Gleiche Rechte unerwünscht: Viele Firmen machen wegen schlechter Behandlung von Werksvertragsarbeitern von sich reden. Warum schaffen sie keine Gleichheit unter Arbeitern?

IG Metall: Schluss mit Mehrklassengesellschaft im BetriebDie arbeiten aufm Schloss, sagte der Taxifahrer grinsend über einige Männer mit dunklen Gesichtern, die zusammengedrängt an einer Bushaltestelle warteten. „Die arbeiten da für acht Euro. Aber dann wird ihnen das Mittagessen abgezogen, obwohl sie gar kein Mittagessen kriegen. Und so arbeiten sie dann für weniger als acht Euro. Man zieht einfach ein paar Sachen ab, für irgendwas. So machen die das.“ (…) Aktuell wurde im Spiegel (wieder einmal) von schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen von Werkvertragsarbeitern auf der Meyer-Werft berichtet. Weil diese Arbeiter gar nicht bei der Meyer-Werft angestellt sind, sondern bei dem Werkunternehmer, kann die Meyer-Werft jetzt sagen, dass sie das erst einmal untersuchen müsse. (…) Aber warum bedient man sich überhaupt solcher Strukturen, die kriminelle Ausbeutung begünstigen? Strukturen, die sich den arbeitsrechtlichen Vorschriften, der gewerkschaftlichen Obhut und der betrieblichen Fürsorge entziehen? Warum schafft man nicht Gleichheit unter den Arbeitern? Hat denn eine Meyer-Werft nicht die Macht gegenüber einem Subunternehmer, der 150 Arbeiter unter Vertrag hat? Kann sie nicht durchsetzen, dass die Werkvertragsarbeiter den anderen Arbeitern gleichgestellt werden, wenn sie denn auf diese vorübergehenden Arbeitskräfte nicht verzichten kann? Und kann man nicht eine rechtliche Grundlage schaffen, die solche Gleichheit verpflichtend macht, für alle Firmen, die sich solcher Subunternehmer bedienen? Oder gäbe es dann vielleicht gar keine Werksvertragsarbeiterfirmen mehr?“ Kolumne von Katrin Seddig vom 4. April 2018 bei taz online externer Link

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