DGB-Index Gute Arbeit: Digitalisierung macht Arbeit nicht automatisch besser

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.Digitalisierung kann genutzt werden, um Arbeit zum Vorteil der Menschen und ihrer Gesundheit zu gestalten. Dass der Trend aber gerade in die andere Richtung geht, zeigt die Sonderauswertung „Digitalisierung und Arbeitsintensivierung“ des DGB-Index Gute Arbeit, die Annelie Buntenbach (DGB), Dr. Hans-Jürgen Urban (IG Metall) und Lothar Schröder (ver.di) am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Arbeitsbelastung aufgrund der Digitalisierung zugenommen hat. 54 Prozent berichten, ihre Arbeitsmenge sei größer geworden. Auch der Zeitdruck nimmt mit steigendem Digitalisierungsgrad zu: Während 51 Prozent derjenigen, die nicht digital arbeiten, davon berichten, sind es 60 Prozent derjenigen, die mit digitalen Mitteln arbeiten. Von ständigen Unterbrechungen und Störungen berichten 69 Prozent der Befragten (im Vergleich zu 36 Prozent, die nicht digital arbeiten). Daraus ergibt sich für den DGB sowie die Gewerkschaften Ver.di und IG Metall akuter politischer Handlungsbedarf…“ DGB-Pressemitteilung vom 3. Mai 2017 externer Link mit Link zur DGB-Sonderauswertung „Arbeitshetze und Arbeitsintensivierung bei digitaler Arbeit“ vom Mai 2017. Siehe dazu auch:

  • Arbeitshetze bei digitaler Arbeit
    „… Es laufe „etwas schief mit der Digitalisierung, wenn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sie nicht als Entlastung, sondern als eine Intensivierung ihrer Arbeit erleben“, so DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. (…) Doch die Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit zeigt auch, wie sich zunehmende Arbeitshetze vermeiden lässt: Digital Arbeitende, die Einfluss auf ihre Arbeitsmenge nehmen können, sehen sich deutlich weniger belastet und gehetzt. Damit zeige der Index „auch den Hebel, mit dem die Digitalisierung für eine bessere Arbeitsqualität genutzt werden kann“, so Buntenbach. „Der Ausbau individueller und kollektiver Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bleibt der Schlüssel für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitswelt – auch und gerade in Zeiten der Digitalisierung.“ DGB-Themenbeitrag vom 3. Mai 2017 externer Link – wieso läuft „etwas schief mit der Digitalisierung“? Bisher hat sich doch die Kapitalseite letztlich sehr erfolgreich mit ihren Arbeitsintensivierungs- und Arbeitsflexibilisierungsinteressen durchgesetzt, obwohl der DGB Arbeit 4.0 massiv „mitgestaltet“…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=115815
nach oben