Newsletter am Mittwoch, 30. Juli 2014

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

1. express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit: Ausgabe 07-08/2014 ist erschienen!

Siehe dazu Inhaltsverzeichnis und Bezugsquellen

Daraus heute im LabourNet Germany:

2. Internationales » Palästinensische Gebiete – Westbank und Gaza

„Als es 2011 und 2012 in Israel zu einer Welle massenhafter Sozialproteste kam, äußerten sich viele AktivistInnen erfreut darüber, dass es endlich möglich war, gesellschaftliche Probleme auf die Tagesordnung zu setzen, die nicht unmittelbar mit dem Israel-Palästina-Konflikt in Zusammenhang stehen. Die Proteste nahmen ähnliche Formen an wie andernorts die Occupy-Bewegungen und machten vor allem die Wohnungsfrage zum Thema. Bewegungen und Organisationen, die eine solche Orientierung auf soziale Gerechtigkeit verfolgen, können sich den besonderen Bedingungen durch den militarisierten Konflikt dennoch kaum entziehen, wie die folgenden zwei Texte des Workers Advice Center (WAC-MAAN) verdeutlichen: Der eine, bereits im Februar diesen Jahres verfasste Text behandelt die Schwierigkeiten der Durchsetzung von Arbeitsrechten im territorial und juristisch fragmentierten Westjordanland und die Strategien von Unternehmen, sich diese Gegebenheiten zunutze zu machen. Der zweite, der am 20. Juli als Presseerklärung veröffentlicht wurde, zeigt am Beispiel des Unternehmens SodaStream, wie die jüngste Eskalation auf betriebliche Auseinandersetzungen zurückwirkt. Diese Ausschnitte aus der Arbeit einer israelischen Gewerkschaft sind kein direkter Beitrag zur Analyse des Kriegsgeschehens – sie stehen aber für eine Perspektive der Beschäftigung mit gesellschaftlichen Widersprüchen, die in der Vielzahl von Verlautbarungen zum dortigen Krieg allzu oft keinen Platz hat.“ Vorwort der Express-Redaktion

Siehe dazu:

a) Außerhalb israelischer Souveränität? Arbeiten auf den »Inseln der Koexistenz«

„Scarlet Johansson hatte das sicher nicht beabsichtigt, aber als die Hollywood-Schauspielerin für SodaStream warb, eine israelische Firma mit Niederlassungen in den besetzten Gebieten, und behauptete, dass die palästinensischen ArbeiterInnen die gleichen Rechte genießen würden wie ihre israelischen KollegInnen, provozierte sie international mediale Aufregung. In einer Entgegnung auf die Kritik, der Fabrikstandort in den besetzten Gebieten stelle eine Verletzung internationalen Rechts dar, erklärte der SodaStream-Vorstand Daniel Birnbaum: »Wir sind sehr stolz auf unser Werk in Mishor Adumim. Es ist wichtig zu sehen, dass die Fabrik sowohl Israelis wie Palästinenser beschäftigt. Alle Arbeiter haben die gleichen Rechte. Wir sprechen von einer ‚Insel des Friedens’« (Israel Hayom, 3. Februar 2014).
Die Wirklichkeit in diesen Industriegebieten ist allerdings von einer »Insel des Friedens« weit entfernt. Seit den 1970er Jahren operieren hunderte israelische Werke, Fabriken, Agrarbetriebe und Bauunternehmen in den Siedlungen des Westjordanlands, die durchgehend etwa 20.000 PalästinenserInnen beschäftigen. Jahrelang lagen diese Arbeitsplätze außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Den Unternehmenseigentümern wurden großzügige Pachtermäßigungen und Steuervorteile gewährt, während sie ArbeiterInnen zu Löhnen anheuerten, die weit unter dem gesetzlichen Minimum in Israel lagen und ohne Sozialleistungen gezahlt wurden. Diese Praxis ging trotz der höchstrichterlichen Entscheidung im »Kav La Oved-Fall«1 2007 weiter, die feststellte, dass es keinen Grund gibt, zwischen israelischen und palästinensischen ArbeiterInnen zu unterscheiden, und dass bei israelischen Arbeitgebern in den Siedlungen israelisches Arbeitsrecht Anwendung finden müsse…
Artikel von Assaf Adiv

b) Aufgeladen: Firma in Westbank feuert 60 Palästinenser

Seit seiner Gründung 1998 unterstützt das Workers Advice Center (WAC-MAAN) ArbeitsmigrantInnen in Israel und palästinensische ArbeiterInnen in den besetzten Gebieten. Vor dem Hintergrund der Ermordung dreier israelischer Jugendlicher kam es bei SodaStream, einer israelischen Firma im Westjordanland, zu Auseinandersetzungen um das »richtige« Essen – und in der Folge zu Massenentlassungen der protestierenden Arbeiter. Wir dokumentieren den Offenen Brief des WAC an den Geschäftsführer der Firma, die sich selbst als »Oase der Koexistenz« bezeichnet hatte. Übersetzung aus dem Hebräischen ins Englische: Dani Amir, Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche: Stefan Schoppengerd.

3. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Gesundheitswesen » Pflegedienste

Gewissen und Gewerkschaft – Von der (fehlenden) Organisierung in der Altenpflege

„Dank Fernsehreportagen und Zeitungsartikeln sind die prekären Bedingungen, unter denen alte Menschen gepflegt werden, eigentlich allgemein bekannt. Altenpflegekräfte stehen ständig unter Zeitnot, müssen schnell arbeiten, um die lebensnotwendige Versorgung der Menschen, für die sie zuständig sind, abzusichern, und haben fast nie Zeit, mit Muße auf sie einzugehen. Infolgedessen verlassen viele den Beruf nach kurzer Zeit. Dennoch ist die Altenpflege, was direkte Konflikte um die Arbeitsbedingungen der Pflegenden (und somit der Lebensbedingungen der Gepflegten) betrifft, ein recht verschlafener Bereich. Hierfür kann man einige strukturelle Gründe nennen und auch solche, die etwas mit den Selbst- und Weltauffassungen der Pflegekräfte zu tun haben. In jedem Fall hat es etwas mit der Geschichte der Pflege alter Menschen in Deutschland zu tun. Altenpflege außerhalb von familiären Kontexten entstand im 19. Jahrhundert in christlichen Einrichtungen, in denen die Tätigkeit des Pflegens als Ausdruck einer christlichen Berufung bzw. ehrenamtlichen sozialen Engagements galt, für das Frauen aufgrund ihrer mütterlichen Gefühle und Erfahrungen von Natur aus als kompetent angesehen wurden. Erst in den 1960er Jahren wurde Altenpflege ein normaler Frauenberuf, wobei diese Entwicklung bis heute einen Diskurs einschließt, demzufolge hierfür nicht so sehr formale Kompetenzen nötig sind, sondern vor allem eine Persönlichkeit, die das Herz am rechten Fleck sitzen hat – was nach wie vor Frauen eher zugesprochen wird als Männern…Artikel von Iris Nowak

Darüber hinaus heute im LabourNet:

4. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Post- und Paketdienste

a) Kontrollaktion des NRW-Arbeitsschutzes: Gravierende Mängel in der Paketdienstbranche

„Bei jüngsten Kontrollen des NRW-Arbeitsschutzes wurden erhebliche Mängel in der Paket- und Kurierdienstbranche ermittelt. Arbeitsminister Guntram Schneider hatte nach Hinweisen über Rechtsverstöße in dieser Branche eine systematische, landesweite Überwachungsaktion im Bereich Paket- und Kurierdienste angeordnet. Schneider: „Das Ergebnis ist erschreckend und alarmierend: Im Paket- und Kurierdienst sind die Verstöße gegen den Arbeitsschutz erheblich höher als allgemein im Gütertransportgewerbe. Bei 60 Prozent der überprüften Fahrer wurden Mängel festgestellt. Die Mängelquote bei Unternehmen liegt bei rund 85 Prozent.“…Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen vom 28.07.2014 externer Link

b) Frank Appel im SZ-Interview: Post-Chef Appel erwartet harte Tarifverhandlungen

Die Post arbeitet zu teuer, ihr fehlt das Geld für Wachstum und Innovationen, klagt Konzernchef Frank Appel. Die Tarifverhandlungen 2015 könnten deshalb Einschnitte für die Mitarbeiter bringen. Google sei überschätzt, sagt Appel. Ausschnitte aus dem Interview von Kirsten Bialdiga und Caspar Busse in der Süddeutschen Zeitung vom 28.07.2014 externer Link Aus dem Text: „(…) „Wir zahlen heute unseren Mitarbeitern teilweise doppelt so viel wie unsere Wettbewerber“, sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Appel der Süddeutschen Zeitung. „Deshalb werden wir uns damit beschäftigen müssen, ob neue Mitarbeiter das gleiche Gehaltsniveau haben können wie die, die schon 30 Jahre dabei sind“, fügte er an. Auch heutige Mitarbeiter könnten ihren Beitrag zur Kostensenkung leisten. Appel: „Das wird nicht allen gefallen.“ Er deutet damit an, dass es künftig bei Neueinstellungen deutlich weniger Geld geben könnte. Die Post beschäftigt weltweit fast 500 000 Mitarbeiter…“

Siehe dazu auch:

  • Bei den Roadshows schönes Wetter – in der Presse Sturmankündigungen?
    „Die Post nutzt die Sommerzeit, um mit ihren Roadshows die Köpfe der Mitarbeiter zu erreichen. Aber während vor Ort in Freiburg, Müllheim und Bad Säckingen die Haltung und Stimmlage eher wohl temperiert ist, schlägt der Vorstandsvorsitzende Frank Appel ganz andere Töne an. „Heutige Mitarbeiter könnten ebenfalls einen Beitrag zur Kostensenkung leisten, auch wenn das nicht allen gefallen wird“, sagt Appel in den Zeitungen…“ Die Zeitung der Betriebsgruppe Brief Freiburg – wehr.di Extra Nr. 2/2014 

5. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Karstadt

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Arno Peukes, Handelsexperte bei der Gewerkschaft Verdi, spricht über die Abbaupläne bei Karstadt und eine mögliche Rettung des angeschlagenen Warenhauskonzerns. Das Interview von Frank-Thomas Wenzel in der Frankfurter Rundschau vom 28.07.2014 externer Link

6. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Bildungs- und Erziehungseinrichtungen

a) Frühkindliche Förderung: Den Kitas fehlen Erzieher/innen

ver.di fordert höhere Investitionen in die frühkindliche Bildung. „Ein bedarfsgerechter Ausbau der frühkindlichen Bildung, der dem Bildungsanspruch Rechnung trägt, verlangt bessere Bedingungen für Kinder und pädagogische Fachkräfte“, so Achim Meerkamp aus dem ver.di-Bundesvorstand. Gestärkt sieht Meerkamp die ver.di-Forderungen durch die neueste Veröffentlichung des Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung…“ Meldung auf der Seite von ver.di vom 28.07.2014 externer Link

Siehe dazu:

b) Tausende Lehrer nur auf Abruf – GEW Hessen: Schluss mit dem Befristungsunwesen!

„Gegen ein um sich greifendes »Befristungsunwesen« an Hessens Schulen macht die Bildungsgewerkschaft GEW mobil. »Mindestens jede 17. Unterrichtsstunde wird von Lehrkräften mit befristetem Vertrag abgehalten und mindestens jede 25. Unterrichtsstunde von Kräften ohne Lehramtsqualifikation«, kritisiert der GEW-Landesvorsitzende Jochen Nagel unter Verweis auf amtliche Zahlen des Wiesbadener Kultusministeriums…Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 25.07.2014 externer Link

7. Branchen » Medien und Informationstechnik » Presse, Verlage und Medienkonzerne » Verschiedenes aus den Medien

Ostsee-Zeitung den zweiten Tag im Streik

„Den zweiten Tag in Folge haben Redakteure aus dem Mantelressorts und den elf Lokalredaktionen der Ostsee-Zeitung am Montag (28.07.2014) die Arbeit niedergelegt. Sie folgten einem Streikaufruf des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der Gewerkschaft ver.di, um vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen auf regionaler Ebene gegen drohende Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen zu protestieren. Anlass ist die Entscheidung des Verbandes der Zeitungsverleger Norddeutschlands (VZN), den mit seiner Beteiligung ausgehandelten Kompromiss zu verwerfen, der zum 1. Juli bundesweit in Kraft getreten ist. Er sieht weitreichende Zugeständnisse zugunsten der Medienunternehmen vor: Neu einzustellende Mitarbeiter werden in ihrem Berufsleben rund fünf Prozent weniger verdienen. Für alle Journalisten wurden Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld reduziert. Im Norden sollten diese Kürzungen schneller als in anderen Bundesländern umgesetzt werden. Im Gegenzug wurde eine moderate Erhöhung der Einkommen um vier Prozent in zwei Stufen bis 2015 vereinbart. Der VZN fordert stattdessen weitere, noch nicht klar benannte Einschnitte, die sich auf ein Minus von 15 Prozent summieren sollen…“ Meldung bei der dju vom 28.07.2014 externer Link

8. Politik » Europäische Union » Europäische Wirtschaftspolitik » Dossier: CETA: Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada

a) CETA-Steckbrief der EU-Koordination des DNR

Die EU-Koordination des DNR hat einen Steckbrief zum CETA erstellt, der den Verhandlungsprozess und die (bisher) bekannten Inhalte zusammenfasst. Siehe den Steckbrief externer Link

b) CETA zeigt: EU-Handelspolitik muss transparenter werden

Nach fünf Jahren steht das Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der EU (CETA) kurz vor dem Abschluss. In dieser Woche wird die EU-Kommission den Stand der Verhandlungen an die Regierungen der Mitgliedstaaten übermitteln. Eine öffentliche Debatte dazu hat kaum stattgefunden. Diese mangelnde Transparenz wird zunehmend zu einem Problem für CETA, aber auch für TTIP oder TISA und schließlich auch für die EU-Kommission selbst. Nun hat die Bundesregierung angekündigt, CETA in der derzeitigen Form nicht unterzeichnen zu wollen. Wir meinen: Die intransparente und oft einseitig Industrieinteressen folgende EU-Handelspolitik muss grundsätzlich auf den Prüfstand…“ Artikel von Max Bank vom 28. Juli 2014 externer Link

9. Politik » Europäische Union » Europäische Wirtschaftspolitik » Dossier: Freihandelsabkommen mit den USA – TAFTA / TTIP

TTIP gefährdet die Gesundheit

Ein durchgesickertes Kapitel des derzeit verhandelten transatlantischen Freihandelsabkommens  TTIP zeigt, dass öffentliche Gesundheitsvorsorge und Lebensmittelsicherheit in Gefahr sind sollte das Abkommen in Kraft treten, so eine Analyse des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP).“ Siehe Links zu Artikel sowie zur  Analyse und zum Download der Dokumente in der Meldung des Bündnisses „ttip-unfairhandelbar“ vom 28. Juli 2014 externer Link

10. Politik » Erwerbslosigkeit » Arbeitsamt und Arbeitszwang

Die Jobcenter: Wohlfahrt oder Gewaltapparat? Staatliche Wohlfahrt oder Gewaltapparate mit Folterwerkzeug gegen Erwerblose?

Tausendfach liegen Erfahrungsberichte von Menschen aus den Jobcentern vor, die in den Jahren seit Bestehen der Jobcenter, im Januar 2005, gesammelt wurden. Viele Menschen sind irritiert, wenn sie im Jobcenter das Gefühl haben wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Viele Menschen berichten von schlaflosen Nächten vor einem Termin bei der FallmanagerIn. Vor allem junge Leute haben sich vom Jobcenter gänzlich verabschiedet, schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch und übernachten bei Freunden, den völlig überforderten Eltern oder landen auf der Straße. Laufend werden Menschen produziert, die nach Sanktionen auf Null völlig aus dem System sozialversicherungspflichtiger Arbeit und einer Krankenversicherung herausfallen. Die überwiegende Mehrheit der einmal Sanktionierten oder Schikanierten schlägt sich als GeringverdienerIn durch und verzichtet dabei auf ergänzende, aufstockende Hartz IV Leistungen. Insbesondere Ältere, die nach langjährigem Berufsleben erstmalig in einem Jobcenter landen, sind ob des rauhen, herabwürdigenden Umgangstons völlig entsetzt.
Einkommenserhebungen kommen zu dem Schluss, dass auf jede aufstockende Bedarfsgemeinschaft eine weitere kommt, die trotz eines rechtlichen Anspruchs auf Hartz IV Leistungen diese nicht in Anspruch nimmt. Eine Folge des herabwürdigenden Umgangs im Amt und dem schlechten Ruf, der den Jobcentern vorausgeht
…“ Beitrag vom 24. Juni 2014 beim Bremer Erwerbslosenverband externer Link

11. Politik » Erwerbslosigkeit » Hartz IV » Leistungen und Auswirkungen » Dossier: Umfassende SGB II–Änderungen geplant

Alternative Vorschläge zur Rechts- und Verfahrensvereinfachung im SGB II

Die Konferenz der Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales (ASMK) sowie die Bundesagentur für Arbeit (BA) haben im Frühjahr 2014 diverse „Vorschläge zur Rechtsvereinfachung im SGB II“ veröffentlicht, die die Aufgabenstellung und Aufgabenerledigung im SGB-II-Bereich einfacher und effizienter gestalten sollen. Nach Durchsicht dieser Vorschläge müssen wir jedoch feststellen, dass sie dem genannten Ziel in keiner Weise gerecht werden. Im Gegenteil: Bei Umsetzung der Vorschläge würden die Sonderrechte im SGB II ausge-weitet, das bestehende Recht noch komplizierter, der Verwaltungsaufwand und die recht-lichen Hürden für den SGB II-Leistungsbezug noch höher. Deshalb legt die Bundesarbeitsgemeinschaft Prekäre Lebenslagen (BAG PLESA) nach-stehende Vorschläge vor, deren Umsetzung tatsächlich zu einer Rechts- und Verfahrens-vereinfachung und so zur Einsparung von Verwaltungskosten führen können…“ Vorschläge der BAG PLESA zu Rechtsvereinfachungen in unserem Sinne externer Link   vom Juli 2014. Wir schließen uns einem Leser an: Wenn man etwas Schlechtes reformiert, dann wird es nur noch schlechter“, sagte einmal Franz Kafka…

  • Siehe dazu auch: AufRecht Bestehen – Kein Sonderrecht im Jobcenter. Kampagne von KOS, Tacheles, Erwerblosenforum, ALSO, ver.di-Erwerbslose, bag-plesa, Initiative Soziales Europa mit Aktionen vor Ort ab dem 22. September, bundesweiter Aktionstag am 2. Oktober

Und dort:

12. Interventionen » Sozialpolitische Proteste und Aktionen » Proteste und Aktionen 2014 » “AufRECHT bestehen – kein Sonderrecht in den Jobcentern”

a) »Neuer Widerstand wäre dringend nötig«

Eva Willig ist Rentnerin und seit Jahren in der Erwerbslosenbewegung aktiv. Über zehn Jahre Protest gegen die Agenda-2010-Politik, Zwangsräumungen und geplante Schikanen gegen Erwerbslose sprach mit ihr Peter Nowak. Interview vom 29. Juli 2014 von und bei Peter Nowak externer Link

b) “Den Bock zum Gärtner gemacht.”

Liebe Kolleg*innen, wir finden es richtig und gut zu den von der Bundesregierung und andere Teilen des Staates beabsichtigten Verschlechterungen in der SGB II (HartzIV)-Gesetzgebung zum Januar 2015 bundesweit vor die Ämter zu gehen und öffentliche Aktionen durchzuführen. Wir finden es dabei auch sinnvoll sich an Menschen zu wenden, die nur Teile unserer Kritik an Kapitalismus, Staat und den Hartz IV-Gesetzen teilen. Daher werden wir uns in Bremen darum bemühen ein örtliches Bündnis, Informationsveranstaltungen und Aktionen, auch vor den Jobcentern, durchzuführen.
Allerdings möchten wir Euch nicht verhehlen, dass wir den in Lage Hörste zu den Aktionen im Herbst 2014 entwickelten Aufruf für denkbar ungeeignet und an einigen Stellen falsch halten
…“ Stellungnahme des Bremer Erwerbslosenverbandes vom 25 Juli 2014 externer Link zum Aufruf verschiedener Erwerbslosengruppen zu Herbstaktionen 2014

Aus dem Text: „… Wir sind der Auffassung, dass die Regelungen in § 10 des SGB II zur zumutbaren Arbeit bei Androhung von Sanktionen bei der Anlehnung von überwiegend Niedriglohn oder Leih- bzw. befristeter Arbeit die Kernpunkte der Hartz IV Gesetzgebung sind. Dies dient neben den geringen Regelsätze unter der Armutsgrenze der Schaffung von massenhaften Niedriglohnverhältnissen zum Wohle des Wirtschaftsstandorts Deutschland und damit dem hiesigen Staat, Unternehmen und deren Profiten. Dies hat eine „ganz große Koalition“ aus SPD, CDU, FDP und Grünen beschlossen und bis heute getragen. Ursache der Schikanen auf den Ämtern ist also die Gesetzgebung bereits selbst, nicht die Bedingungen unter denen sie umgesetzt wird. Die Bundesagentur und die Jobcenter sind nur die Umsetzungsorgane dieses Gesetzes. Wenn Ihr jedoch, wie oben zitiert, zu wenig und schlecht ausgebildetes Personal als Ursache der Probleme ausmacht, scheint uns dies eine Verkehrung der Ursachen zu sein. Wir haben bei Betrachtung der Joboffensive In Bremen die Erfahrung gemacht: Mehr und besser geschultes Personal erhöht im Gegenteil den Verfolgungsdruck und die Sanktionszahlen der Betroffenen. Dagegen haben wir oft und gerade Sanktionen verhindern können, weil die Jobcenter-Angestellten „unzureichend“ ausgebildet und zu dösig waren „fachgerecht“ zu sanktionieren. Unter den Bedingungen von Hartz IV noch mehr Ausbildung für das Jobcenter-Personal zu fordern erscheint unseren und den Interessen der Hartz IV Betroffen zutiefst zu wider zu laufen. Sehr polemisch zugespitzt: Kein vernünftiger Unterdrückter, kein denkender Sklave würde nach noch mehr Unterdrückern und mehr Sklavenaufsehern rufen…“

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Lieber Gruss, Mag und Ralf


NEU BEI LABOURNET.TV


Polizei gegen Fabrikarbeiter_innen in Serbien eingesetzt

Am 2. Juli 2014 kam es zu Zusammenstößen zwischen etwa 300 Arbeiter_innen der kürzlich  privatisierten Hähnchenfabrik “Agroživ” in Žitište, Serbien, mit Spezialeinheiten der Polizei. Die Polizei kam als Begleitung des Konkursverwalters und des neuen Eigentümers, die in der Fabrik Inventur machen wollten. Die Arbeiter_innen streiken seit dem 19. Mai 2014, weil ihre Löhne seit Beginn des Jahres 2014 nicht gezahlt werden. Seit dem 2. Juli haben sie auch ihre Krankenversicherung verloren. Trotz dieser Einschüchterung haben die Arbeiter_innen von Agroživ beschlossen, weiter vor der Fabrik zu streiken. Video (serbokroatisch mit dt. UT | 4 min | 2014) externer Link


http://labournet.tv externer Link


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=62684
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