Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Montag, 28. Juli 2003:
I. Diskussion: Wirtschaftspolitik und Gewerkschaften / Gesundheitswesen
- Zitat des Tages
"Bürgerkasse belastet Gutverdiener" - "Kopfpauschalen belasten
mittlere Einkommen"
Zwei Artikelüberschriften aus FTD vom 28.7.2003. Im Detail:
- Bürgerkasse belastet Gutverdiener. "Haushalte mit einem Jahreseinkommen
über 50.000 Euro sind die Verlierer einer Bürgerversicherung.
Dies geht aus einem Gutachten der Rürup-Kommission zur Reform der
Sozialsysteme hervor, das der FTD vorliegt...." Link
zum Artikel von Timo Pache in FTD vom 28.7.2003
- Kopfpauschalen belasten mittlere Einkommen. "Unmittelbar nach dem Parteienkonsens
zur Gesundheit schlägt die Reformdebatte bereits neue Wogen. Branchen
mit hohen Bruttoeinkommen müssen durch eine Bürgerversicherung
mit steigenden Lohnnebenkosten rechnen. "Durch eine Bürgerversicherung
werde lohnintensive Branchen belastet. Firmen mit niedrigen Einkommen
werden entlastet", sagte der Gesundheitsökonom Karl Lauterbach der
Financial Times Deutschland...." Link
zum Artikel von Timo Pache in FTD vom 28.7.2003
- Grüne marschieren bei Grundrente voran. Sozialreformer nehmen wieder
Anlauf. "Die Sozialpolitiker nehmen schon wieder Anlauf für eine weitere
Reform. Noch sind sie bei der Gesundheitsreform nicht im Ziel, da sondieren
sie die Mannschaftsaufstellungen für das nächste Rennen. Dabei geht
es um den Umbau der lohnbezogenen Sozialversicherung zu einer allgemeinen
Bürgerversicherung. Die Grünen laufen sich dafür schon warm,
SPD und Union suchen noch ihre Formation. Allein die FDP verweigert den Start..."
Link
zum Artikel von Heinz Schmitz in Handelsblatt vom 24. Juli 2003
- Gesundheits»reform«: Wo bleiben die Proteste? jW sprach mit Tobias Michel,
Mitglied der bundesweit tätigen ATTAC-Arbeitsgruppe soziale Sicherungssysteme
und Betriebsrat im Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen. Link
zum Interview von Wolfgang Pomrehn in junge Welt vom 15.07.2003
- Geld oder Leben. Zu einigen Hintergründen der mit der Gesundheits»reform«
angestrebten Privatisierung. Link
zur Kolumne von Mag Wompel in Junge Welt vom 26.07.2003
- Brief von Antonín
Dick an Ottmar Schreiner, Arbeitnehmerkreis der SPD-Bundestagsfraktion
vom 25. Juli 03. Der Autor verweist darin auf 2 seiner Beiträge zum Thema:
- In Komplizenschaft mit den braunen Machthabern. Die NS-Vergangenheit
der Kassenärztlichen Vereinigung. "Mit der Diskussion über die
anstehende Gesundheitsreform, die die rot-grüne Bundesregierung eröffnet
hat, wurde nicht nur die Frage nach den Kosten unseres Gesundheitssystems
aufgeworfen, sondern auch die nach den Strukturen und Mechanismen der
Macht. Allenthalben wird dabei dem Machtkartell der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung und ihren Gliederungen ein nicht geringes Maß
an Mitverantwortung an den gesundheitspolitischen Fehlentwicklungen zugesprochen.
Was indes im öffentlichen Diskurs bisher kaum thematisiert wurde,
ist die Genesis des Machtkartells..." Link
zum Artikel von Antonín Dick in ND vom 15.09.01
- Das Haus der Deutschen Ärzte. Fall und Wiederaufstieg der Kassenärztlichen
Vereinigung. "Angesichts der aktuellen Diskussion um die Stellung der
Kassenärztlichen Vereinigung im Gesundheitswesen ist es notwendig
und heilsam, an die Restauration dieser in NS-Zeit gegründeten staatsmonopolartigen
Institution vor gut einem halben Jahrhundert zu erinnern...." Link
zum Artikel von Antonín Dick in ND vom 02.02.02
b) Gesundheitspolitik: Die 12 dicksten Lügen
b) Arbeit, Arbeit, Arbeit - "realpolitische" Modelle der Sozial- und "Beschäftigungs"politik
/ Arbeitslosen-
und Sozialhilfe
- Eckpunkte-Papier zur Agenda 2010. neue Leistungen Arbeitslosengeld I und
II / Sozialhilfereform. Formuliert von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeinitiativen
(BAG-SHI e.V.) in Zusammenarbeit mit Harald Thomé (Tacheles e.V., Wuppertal),
Frieder Claus (Heimstatt Esslingen), Prof. Dr. Helga Spindler (GHS Essen)
und Dr. Manfred Hammel (Caritasverband Stuttgart). Aus dem Vorwort: "Mit diesem Eckpunktekatalog
soll ein Anstoß für eine breite Diskussion über die Ausgestaltung
des neuen Leistungsrechts ALG II gegeben werden. Wir hoffen, dass dieses Angebot
bereitwillig von der Politik, den zuständigen Ministerien sowie anderen
Organisationen und Verbänden angenommen wird. Besonders von Betroffenenorganisationen,
Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden erwarten wir, dass sie sich unserer
Position anschließen, denn es geht uns vor allem darum, verbindliche
materielle Mindeststandards in unserem System sozialer Leistungen zu verankern."
- Etappensieg für Erwerbslose. Bremer Sozialgericht: Private Rentenvorsorge
schließt Bezug von Arbeitslosenhilfe nicht aus. "In Eilentscheidungen
urteilte das Bremer Sozialgericht kürzlich in mehreren Fällen, daß
Vorsorge fürs Alter und Arbeitslosenhilfebezug sich nicht ausschließen.
Drei Bremer Arbeitslose hatten gegen das Arbeitsamt geklagt, weil ihnen der
Bezug von Arbeitslosenhilfe verweigert wurde, und haben nun vorläufig
recht bekommen...." Link
zum Bericht von Klaus Unruh in junge Welt vom 23.07.2003
- "Sozialabbau stoppen! Arbeitnehmerrechte verteidigen! Für eine andere
Politik kämpfen!" Resolution,
die am 24. Juli 2003 von einer Betriebs-, Personalräte- und Vertrauensleutekonferenz
des verd.i-Bezirkes München verabschiedet wurde (pdf-Datei). An der
Konferenz nahmen ca. 200 Kolleginnen und Kollegen teil. Ziel war es Wege diskutieren,
wie der quasi eingestellte gewerkschaftliche Widerstand gegen die Agenda 2010
und andere Sozialabbaumaßnahmen von unten wieder entwickelt werden kann.
Die Konferenz ging davon aus, dass es notwendig ist in den Betrieben zu mobilisieren
und vor allem über die Auswirkungen des Sozialabbaus zu informieren.
Man hat sich darauf geeinigt nach Ende der Ferienzeit in Bayern, also etwa
Mitte September während zwei Wochen in möglichst vielen Betrieben
Betriebs- und/oder Abteilungsversammlungen zum Thema zu machen, dies auch
öffentlich auszuwerten und danach über weitere Aktivitäten
zu beraten.
- Agenda Sozialabbau. Flugschrift
gegen den Sozialabbau Nr. 1 vom Juli 2003 der Gruppe "genug ist genug" in
Herford (pdf-Datei). Daraus wird deutlich, daß sich auch in Herford
was tut: Zeitung und Flugblatt wurden am Freitag und am Samstag im Rahmen
von Strassenaktionen (einige VerteilerInnen waren verkleidet, trugen Schilder
zum Thema...) in Herford verteilt. Für die nächsten Wochen sind
weitere Verteilaktionen auch in Nachbarstädten und an Arbeitsämtern
geplant. Im September soll dann eine Demonstration in Herford stattfinden....
- "Es sollte kein Armer unter Euch sein (5. Moses 15, 4) oder: technischen
Fortschritt in sozialen Fortschritt übersetzen". Stellungnahme
des Kirchenkreises Herne zur AGENDA 2010 der Bundesregierung (pdf)
- Perspektivloses Zappeln Oder: Politik mit der Agenda 2010. Link
zum Artikel von Claus Offe in Blätter für deutsche und internationale
Politik 7/2003 (pdf)
- Was hat die Gewerkschaft an der Agenda 2010 eigentlich auszusetzen? "Opfer
-- na klar! Aber für alle!" "Die rot-grünen Führer in Berlin
stellen ein für alle mal klar, dass der finanzielle Aufwand für
"das Soziale" der Nation zu kostspielig ist. Sie beschließen, dass ihr
großartiges Gemeinwesen sich die wachsende Armut ihrer Untertanen sehr
wohl, deren Finanzierung aber nicht mehr leisten will. Auf wessen Kosten die
"Erneuerung unserer Sozialsysteme" geht, steht damit auch schon fest. Diejenigen,
von deren Lohn sich der Sozialstaat finanziert, sollen mit ihrem Opfer zur
"Rettung unseres Sozialwesens" beitragen. Die Entlastung des Kapitals und
die Förderung seines Wachstums sind dementsprechend das einzig adäquate
Heilmittel, damit es mit dem Standort Deutschland "wieder aufwärts" gehen
kann. Dieses Programm zur Senkung des nationalen Lohnniveaus erklärt
der Bundeskanzler für "nicht mehr verhandelbar" und verlangt gerade von
den Gewerkschaften, dass sie dem Schaden ihrer Klientel zustimmen, ansonsten
würden sie als vaterlandsschädliche "Blockierer" behandelt, auf
die man keine Rücksicht mehr nehmen kann...." Link
zum Kommentar in Landplage vom Juli 2003: Der Sozialstaat und seine Freunde
heute
- Wachstum und soziale Sicherheit sind unvereinbar: Schröders Agenda
2010. "Bis gestern stand der Sozialstaat in dem guten Ruf, das kapitalistische
Erwerbsleben und seine Härten für Arbeiter "sozial verträglich"
ausgestaltet zu haben: Dank seiner "Sicherungssysteme" würden lohnabhängige
Leute, die im Falle von Krankheit, Entlassung und Alter völlig mittellos
dastehen, nicht mehr gänzlich unter die Räder kommen. Diese Ideologie
wird nun langsam aber sicher aus dem Verkehr gezogen...." Link
zum Kommentar in Landplage vom Juli 2003: Der Sozialstaat und seine Freunde
heute
Sozialstaat: Wie die Sicherungssysteme funktionieren und wer von den "Reformen"
profitiert
Das empfehlenswerte Büchlein von Christian Christen, Tobias Michel und
Werner Rätz ist als AttacBasisTexte 6 im VSA-Verlag erschienen [96 Seiten;
EUR 6.50 sFr 12.00; ISBN 3-89965-005-0; 2003]. Siehe dazu Inhaltsverzeichnis
und Vorwort als pdf-Datei
Wir freuen uns, ein neues Fördermitglied begrüßen zu dürfen!
Siehe "einige unserer Fördermitglieder":
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Der virtuelle Treffpunkt der Gewerkschafts- und Betriebslinken
The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace