letzte Änderung am 13. Mai 2003

LabourNet Germany ARCHIV! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

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Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 13. Mai 2003:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der heutige Schwerpunkt liegt in einem Bereich, der auch in Deutschland immer normaler wird, ohne allerdings grössere Anstrengungen der Organisationsarbeit hervorzurufen. Zumindest nicht der Gewerkschaften: prekäre Beschäftigung - eine Reihe von Beiträgen aus verschiedenen Ländern, meist und nicht zufällig in Verbindung mit Migration...Zumeist englische Beiträge, die wir je versuchen kurz im Newsletter-Text zusammenzufassen Und: im Irak melden sich die Ölarbeiter zu Wort...los gehts:

I.Irak - Krieg

a) Iraqi Worker Protests May Further Delay Revival of Oil Output
(Arbeiterproteste könnten die Wiederaufnahme der Ölförderung weiter verzögern)
Die Arbeiter der Raffinerie von Basra - der zweitgrössten des Landes - wollen ihr Management selbst wählen. 300 der 3.000 Arbeiter trauten sich sogar, eine Demonstration vor dem Büro des britischen Militärverwalters der Raffinerie Major Mark Tilley zu organisieren. Sie protestierten dagegen, dass Tilley die bisherige Spitze lediglich durch Baath-Funktionäre der zweiten Reihe ersetzt hat. Ein (englischer) Bericht von James Cordahi bei den "Bloomberg News" vom 9.Mai 2003

b) Hakim: We want Iraqi people to govern themselves
(Hakim: Wir wollen, dass die Iraker sich selbst regieren)
Nach 23 Jahren Exil (im Iran) ist Ayatollah Mohammed Baqer al-Hakim, nach Basra zurückgekehrt. In einer Ansprache an viele Tausend, die gekommen waren, ihn zu empfangen sagte er, der Oberste Revolutionsrat der Islamischen Revolution im Irak wolle eine demokratische Regierung, die alle Iraker vertrete und nicht von aussen aufgezwungen werde. Ein (englischer) redaktioneller Bericht beim "Middle East Report" vom 10.Mai 2003

c) War By Remote Control
(Krieg per Fernbedienung)
Boeing hat das wichtigste Mordgerät für den Irak-Krieg produziert, die sogenannten JDAM - elektronisch gesteuerte Bombencontainer, die aus grössen Entfernungen von jedem Flugzeugtyp abgefeuert werden können. Produziert werden davon bisher 3.000 im monat in einer vollautomatischen Fabrik, die lediglich 20 Personen zur Überwachung des Produktionsprozesses beschäftigt. Ein (englischer) Bericht von Arnaud de Borchgrave bei der "Washington Times" vom 28.April 2003

II.Internationales : Dossier Prekäre Beschäftigung

1. Australien:
a) Minimum wage decision underlines the crisis of low pay in Australian society

(Entscheidung über mindestlohn unterstreicht die niedriglohn-Krise in der australischen Gesellschaft)
Um ganze 17 Dollar pro Woche ist laut Regierungsbeschluss der australische Mindestlohn angehoben worden. 448,40 die Woche - das ist der neue Verdienst von etwa 1,7 Millionen Beschäftigten der Privatwirtschaft, ungefähr jede/r Vierte im nichtstaatlichen Sektor. Ein Bericht vom 6.Mai 2003 auf der homepage der "Liquor, Hospitality and Miscellaneous Workers Union" LHMU , der australischen Schwestergewerkschaft der NGG

b) Part-time work spawns rural underclass

(Teilzeitarbeit bringt eine ländliche Unterklasse hervor)
In den ländlichen Gebieten des Bundestaates Victoria (1,7 Millionen EinwohnerInnen) sind in den Jahren seit der grossen australischen Wirtschaftskrise 1990 exakt 33.700 neue Arbeitsplätze entstanden - allesamt Teilzeit. Drei von vier neuen Jobs, die in den letzten 10 Jahren in Melbourne entstanden sind, sind ebenfalls Teilzeitjobs. In ganz Australien sind seit 1990 rund 575.000 neue Vollzeitjobs entstanden, aber 1,1 Millionen Teilzeitposten. Das sind Zahlen aus dem offiziellen Bericht des australischen Statistischen Bundesamtes. Die daraus entstehende wachsende Armut kommentiert Tim Colebatch in seinem Artikel vom 26.April 2003 bei der australischen Zeitung "The Age"

2.Südkorea:
a) Irregular workers are an underclass

(Irregulär Beschäftigte sind eine Unterklasse)
In einem redaktionellen Beitrag von "Joong Ang Ilbo" vom 7.Mai 2003 auf der Seite der "Korean Labour Foundation" werden die Zahlen der Regierungsstatistiken kommentiert, dass Irreguläre (Teilzeitbeschäftigte, MigrantInnen, Beschäftigte von Subunternehmen) in der Regel bis zu 50 Prozent weniger Lohn für dieselbe Arbeit bekommen. Hinzu kommen Verbote, Duschen oder Kantinen zu benutzen und vieles andere mehr. Wachsende Kritik gibt es an den Gewerkschaftsverbänden, bei denen Worte und Taten nicht übereinstimmten, die mit Prozentforderungen die Lohnabstände zementieren und deren Mitglieder sich oft gegen eine Übernahme Teilzeitbeschäftigter wehren würden

b) "Our first priority has to be to fight against the possibility of war on the peninsula......"

Migrant Workers and the anti-war movement in South Korea
Ein Bericht von Christian bei base 21 , wie die aktive und massive Beteiligung der nichtkoreanischen ArbeiterInnen an der Friedensbewegung dazu geführt hat, dass ihre Forderungen in Gesellschaft und Gewerkschaft mehr Gehör finden. Der Gewerkschaftsverband KCTU organisierte am 27.April einen Tag der MigrantInnen und auch an der Universität gab es Aktionen für gleichen Lohn und gleiche Rechte

3.Südafrika
UIF: only 25% of domestics registered

(Nur 25 Prozent der Hausangestellten bei der Arbeitslosenversicherung registriert)
Ein Gesetz der südafrikanischen Regierung machte es den Haushalten zur Pflicht, bis zum 1.Mai ihre Hausangestellten zur Arbeitslosenversicherung anzumelden und Abgaben zu bezahlen. Bis zum 30.April waren erst 300.000 der 1,2 Millionen Menschen, die in privaten Haushalten arbeiten angemeldet. Ein Bericht von Justine Gerardy vom 30.April 2003 bei der Online Ausgabe der Zeitung "Dispatch"

4.Zambia
New Alliance to represent informal economy workers in Zambia

(Neue Gewerkschaft für die Beschäftigten der informellen Ökonomie Zambias)
Bereits im Oktober 2002 wurde die "Alliance for Zambian Informal Economy Associations" (AZIEA) auf Initiative des zambischen Gewerkschaftsbundes ZACTU gegründet - vor kurzem wurde der Bericht aus dem Newsletter von "Streetnet" auch auf dessen homepage im Netz verfügbar gemacht

5.Frankreich
a) Streik im Putzgewerbe

CGT, CFDT, SUD und CNT haben für Montag zu einem landesweiten Streik im Putzgewerbe aufgerufen, der im Vorfeld des Genralstreiks stark befolgt wurde. Bestreikt wurden speziell die Unternehmen, die für die Wartung von Bahnhöfen und Flughäfen zuständig sind. Insgesamt gibt es in Frankreich über 12.000 Putzfirmen, die rund 330.000 Menschen beschäftigen - nahezu alle in Teilzeit, darunter sehr viele MigrantInnen. Der (französische) Aufruf "Appel à la grève dans le nettoyage le 12 mai 2003" bei der CNT

b) Streik bei Pubkette

Seit dem 16.April befinden sich die Beschäftigten der kleinen Pariser Pub-Kette "the Frog" im Streik: die zumeist aus Sri Lanka stammenden Beschäftigten fordern die rücknahme von Repressalien gegen Kollegen, die sich darüber beschwert haben, dass gesetzliche Vorschriften nicht eingehalten werden - und selbstverständlich deren Einhaltung. Die Pressemitteilung der Gewerkschaft CNT vom 5.Mai 2003

III.Und jede Menge neue Termine....

und wer beim lesen des Dossiers aus aller Welt Ähnlichkeiten entdeckt, mit deutschen Zuständen in Gesellschaft und Gewerkschaft, der oder die sollte mal über konsequenzen nachdenken...
viele Grüsse
Helmut Weiss


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