Die Mietpreisexplosion wird immer mehr Thema: Und auch Grund militanter Proteste

Bundesweite Kampagne "Mietenwahnsinn stoppen"Von dem Caterpillar-Bagger am Münchner Viehhof ist nicht viel geblieben. Schwarz verrußt steht die große Maschine noch an der Baugrube, wo sie in der vergangenen Woche nachts abgebrannt ist. Bis 2021 soll hier im Schlachthofviertel der Neubau des Münchner Volkstheaters fertig sein, geplant sind auch 450 neue Wohnungen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, 100.000 Euro Totalschaden. „Der Baggerführer hat geweint, als er das Wrack sah“, zitiert die Münchner Abendzeitung den Abbruchunternehmer. Der Viehhof, wo schon seit zwölf Jahren kein Vieh mehr verkauft wird, ist derzeit ein Ort der Zwischennutzung für Kultur und Subkultur – ein Club hat sich angesiedelt, im Sommer gab es Open-Air-Kino, Sprayer können sich an den Fassaden austoben. Gut möglich, dass mit dem Anzünden des Baggers gegen die neue geplante Nutzung des Areals protestiert wird.Die Aktion passt jedenfalls in eine Serie von Brandanschlägen und Sachbeschädigungen der vergangenen Jahre, die seit Mitte 2017 deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Stets richtete es sich gegen Vertreter der Makler-, Immobilien- und Baubranche – also gegen jene, die verantwortlich gemacht werden für die Gentrifizierung an der Isar, die gigantischen Wohnungspreise, die Vertreibung der alteingesessenen und einkommensschwachen Bevölkerung aus der Stadt“ – aus dem Beitrag „Feuriger Protest gegen Gentrifizierung“ von Patrick Guyton am 04. Februar 2018 in der taz externer Link, worin auch die Zunahme solcherart Aktionen im Verlaufe des Jahres 2017 Thema ist. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag zum wachsenden Widerstand gegen die Mietpreisexplosion in der BRD und wie er sich ausdrückt:

  • „Hessen-Wahl: Wohnungsnot wird Thema“ von Hans Gerd Öfinger am 05. Februar 2018 in neues deutschland externer Link, worin unter anderem berichtet wird: „So hatte der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft dieser Tage festgestellt, dass der Wohnungsbau in Hessen »den Rückwärtsgang einlegt«. Obwohl der Neubaubedarf jährlich bei 37 000 liege, seien landesweit 2016 lediglich rund 20 000 neue Wohnungen gebaut worden. Im dritten Quartal 2017 sei die Zahl der Baugenehmigungen im Vorjahresvergleich um 5,1 Prozent gesunken, so der Verband. (…)Auch die Hessen-SPD kritisiert, dass die Anzahl der Sozialwohnungen landesweit seit der CDU-Regierungsübernahme 1999 von 178 000 auf 93 000 im Jahr 2016 gesunken ist. Der Missstand ist aber nicht allein von der CDU zu verantworten. Schließlich besetzte die SPD von 1998 bis 2009 die Chefsessel im Bundesbauministerium. So wurde unter dem damaligen SPD-Minister Franz Müntefering 1999 die Privatisierung von Eisenbahnerwohnungen vollzogen, was auch das Rhein-Main-Gebiet betraf. Und auch unter SPD-Oberbürgermeistern verteuert sich kommunaler Wohnraum, wie das Beispiel Wiesbadens zeigt“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=127585
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