Community Organizing – ein Modell für den Mieterkampf? Der Berliner Politwissenschaftler Robert Maruschke über Stadtteilorganisierung

Die Frage, ob Mieterproteste gegen Verdrängung und Zwangsräumungen politisch sind oder eher eine Form der Sozialarbeit, warf kürzlich eine Aktivistin des Berliner Bündnisses gegen Zwangsräumungen auf einer Diskussionsveranstaltung auf. Sie wollte mit dieser provokativen Fragestellung in erster Linie einer Tendenz vorbeugen, sich immer nur selbst auf die Schulter zu klopfen. Aber die Frage hatte auch einen inhaltlichen Kern…“ Besprechung von Peter Nowak in telepolis vom 27.04.2014 externer Link

  • Aus dem Text: „… Wie verändert sich das Bewusstsein von Menschen, die sich nie an Protesten beteiligt hatten und durch die Verhältnisse gezwungen zu Mietrebellen werden? Betrachten sie die Gesellschaft auch außerhalb der Mietproblematik mit einem anderen Blick? Wie gehen sie mit gesellschaftlichen Widersprüchen um? Zu dieser Fragestellung gibt der Berliner Politwissenschaftler Robert Maruschke in dem kleinen Büchlein Community Organizing einige Hinweise. In den letzten Jahren wurde viel über Organizing-Konzepte in Gewerkschaften diskutiert. Maruschke liefert nun eine knappe gut lesbare Einführung auf die Geschichte, die Theorie und Praxis der Stadtteilorganisierung ein. Sie teilt mit dem gewerkschaftlichen Organizing die Wurzeln in den USA. (…) Im Mittelpunkt von Maruschkes Buch steht allerdings das transformative Community-Organizinig, das er den affirmativen Organisationskonzepten gegenüberstellt. Es geht zurück auf den ehemaligen Maoisten Eric Mann , der mit der Organisierung im Stadtteil nicht bezweckt, dass die Menschen sich besser in unvernünftigen gesellschaftlichen Verhältnissen einpassen, sondern dass sie diese infrage stellen. Maruschke nennt vier Punkte, die das transformative Organizing auszeichnen: „Es soll sich auszeichnen durch ein emanzipatorisches oder revolutionäres Selbstverständnis. Probleme sollen konfrontativ angegangen werden. Transformative Organizer arbeiten nicht mit Repräsentanten von bereits bestehenden Organisationen, sondern mit den Leuten von der Basis zusammen, und sie begreifen sich als Teil von sozialen Bewegungen.“ …“
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