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Gespräche: Ergebnislos. Demonstration am 16. Mai: Massiv. Betriebsbesetzung: Geht weiter – der Kampf der Belegschaft von GM&S ist auch die erste große Herausforderung für die neue französische Regierung

Maximale Medienwirksamkeit: Die Zerstörung einer Maschine bei GM&S im Mai 2017Am Montag, 15. Mai 2017 gab es ein offiziell einberufenes Gespräch über die Zukunft des Unternehmens GM&S, das die knapp 300 Beschäftigten seit beinahe einer Woche besetzt halten, um die Werksschließung durch ein Handelsgericht bei der entsprechenden Verhandlung am 23. Mai zu verhindern. Die militanten Aktionen der Belegschaft in einer Region, die wirtschaftlich nicht eben „stark“ ist, die Forderung an die Großkunden PSA und Renault, sich zu verpflichten, weiterhin Waren zu beziehen – beides (da der Staat immer noch Aktionär beider Autofirmen ist) führt dazu, dass auch die neue französische Regierung sofort mit dieser Auseinandersetzung konfrontiert ist. Das Gespräch, an dem neben politischen Vertretern der Region und Delegationen der beiden Unternehmen großzügiger Weise auch die Vertretung der Belegschaft teilnehmen durfte, endete wie das in Frankreich vermutlich unbekannte Hornberger Schießen: Null. Die Demonstration am Dienstag, an der sich nach verschiedenen Angaben bis zu 2.500 Menschen beteiligten, war Beweis dafür, dass dieser Kampf landesweit verfolgt und unterstützt wird, inklusive der Teilnahme linker Präsidentschaftskandidaten an der Aktion. Die Ernennung eines konservativen Hardliners der Atomwirtschaft  zum Ministerpräsidenten weist nicht nur für diesen Kampf auf harte Auseinandersetzungen hin. Siehe dazu eine aktuelle Materialsammlung samt einer Solidaritätspetition:

Kampf der Belegschaft von GM&S in Frankreich„GM&S : Philippe Poutou et 2500 soutiens à la Souterraine“ am 16. Mai 2017 bei Révolution Permanente externer Link ist der erste linke Bericht über die Demonstration vom Tage. Darin wird vor allem darauf abgehoben, dass die DemonstrantInnen aus ganz Frankreich gekommen waren, in erster Linie mobilisiert von Metallgewerkschaften, aber etwa auch Solidaritätsgruppen von Studierenden aus Paris.

„Soutenez nous ! Ne dites pas on s’en fout !“ ist seit Ende 2016 die Solidaritätspetition externer Link bei change.org, in der die beiden Betriebsgewerkschaften CGT und FO nochmals die Entwicklung des Unternehmens nachzeichnen und die Bedeutung des Werkes für Belegschaft und Region deutlich machen, und zur Solidarität in ihrem Kampf gegen die Werksschließung aufrufen.

„Striking workers rally in protest outside GM&S factory“ am 16. Mai 2017 bei You Tube externer Link war ursprünglich ein Live-Stream von der Demonstration und ist jetzt als Video abrufbar. Weniger als die eine oder andere Rede, die dabei mit aufgezeichnet wurde, ist eine Dokumentation, der Stimmung, die während der Aktion herrschte, die nicht resignativ, sondern eindeutig kämpferisch war.

Kampf der Belegschaft von GM&S in Frankreich„GM&S Industry, une lutte locale à visée nationale“ von Stephane Guérard am 15. Mai 2017 bei L’Humanité externer Link ist ein Bericht (für Abos) über eine Aktion am Samstag letzter Woche, als ein Teil der Betriebsbesetzung einen „Ausflug“ zum Bahnhof machte – dessen Personal durch Automaten ersetzt werden soll – einer der Schritte, den die Belegschaft unternimmt, sich mit anderen Gruppierungen und Betroffenen in der Region zusammen zu tun, und auch über die Region hinaus wirksame zu werden.

„GM&S Industry : les négociations au point mort“ am 16. Mai 2017 bei Marianne externer Link ist ein Beitrag über die Verhandlungen mit den Autokonzernen vom Vortag, die ohne jedes Ergebnis blieben: Weswegen für Mittwoch Aktionen vor den Pariser Zentralen beider Konzerne beschlossen wurden, zu denen auch Solidaritätsdemonstrationen sehr willkommen sind.

„Manifestation nationale devant l’usine GM&S Industry“ für den 16. Mai 2017 bei der Demosphere externer Link ist nicht nur ein Hinweis auf die Demonstration im „Terminkalender“, sondern auch eine kleine Materialsammlung an Aufrufen (etwa CGT Metallföderation) und Solidaritätserklärungen (beispielsweise LO).

„Edouard Philippe, impliqué dans le pillage de l’uranium du Niger par Areva et dans un conflit d’intérêt“ am 15. Mai 2017 beim Observatoire du Nucléaire externer Link ist ein Beitrag über den neu ernannten Ministerpräsidenten, von dem in vielen französischen Medien vermeldet und kommentiert wird, dass die Auseinandersetzung um GM&S seine erste Aktivität sein werde. Der langjährige Angestellte des Nuklearkonzerns Areva (nicht nur im Niger wegen seiner Aktivitäten berüchtigt) hat diesem, nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister von Le Havre, durchaus den einen oder anderen Auftrag zukommen lassen wollen.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116296
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