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Sudan

Der Milizen-Terror kann die demokratische Massenbewegung im Sudan – einstweilen? – nicht beenden, aber die Militärs beharren auf ihrer Diktatur. Internationale Solidaritätserklärung

Zur Ikone der Bewegung im Sudan geworden: Der Zug aus Atbara bringt Demostranten nach Khartum„… [Wie ist es möglich, dass so eine lokale Gruppe zu einer nationalen paramilitärischen Organisation wächst, deren Truppenstärke auf bis zu 50.000 geschätzt wird?] Die meisten Kämpfer kommen aus der Sahelzone, die in den letzten Jahrzehnten von Dürren geplagt war. Dadurch wurden die autarke Landwirtschaft und die Viehzucht, von der die Bewohner lebten, weitgehend unmöglich gemacht. Früher brauchten Menschen in der Region nur in Ausnahmefällen Geld, um zum Beispiel Kleider und Seife zu kaufen. Aber jetzt herrscht dort auch ein Geldwirtschaft. Krieg ist eine Aktivität, womit Geld zu verdienen ist. Der Beitritt zu Milizen wie Janjaweed bot eine Alternative. (…) [RSF-Leiter Mohamed Hamdan Dagalo, bekannt als Hametti, ist der Vize-Vorsitzende des herrschenden Militärrates. Es besteht der Eindruck, dass er der eigentliche Machthaber von Sudan ist. Wie ist es so weit gekommen?] Er ist ein schlauer Geschäftsmann. Er handelt mit Krieg, Vieh und Gold. Während des Bashir-Regimes wurde seine Miliz gut ausgerüstet. Dagegen ist die Ausrüstung der Armee nicht gut. Sudan hat Generäle ohne Armee. Die Soldaten sind wenig motiviert und darum unzuverlässig. Das gab Hametti und der RSF die Gelegenheit, mächtig zu werden…“ – aus dem Interview „„Ich sehe keine gute Zukunft““ am 25. Juni 2019 in der taz online externer Link, das Ilona Eveleens mit Magdi el-Gizouli  führte, der die Entwicklungsmöglichkeiten entsprechend sieht und auch einige kritische Anmerkungen zur Opposition macht, die Diskussionsbedarf hervorrufen – die wesentlichen beteiligten sozialen Schichten seien Menschen der Mittelklasse aus der Hauptstadt… Siehe zur aktuellen Entwicklung im Sudan drei weitere aktuelle Beiträge zum Echo auf den neuen äthiopischen Vorschlag, zur Mobilisierung des oppositionellen Plattform-Netzwerkes, den Erfahrungen einer Aktivistin – sowie eine internationale Solidaritätserklärung deren Unterstützung LabourNet Germany dringend empfiehlt:

  • „FDFC- Revolutionary Escalation Schedule“ am 18. Juni 2019 bei der SPA externer Link war der Aktionsplan für die Widerstandsbewegung bis Ende letzter Woche – von dem vor allen Dingen zwei Aspekte wesentlich sind: Dass unterstrichen wird, dass die Hoffnung der Militärdiktatoren, sie hätten die Bewegung zerschlagen, gescheitert sei – und dass die konkreten Mobilisierungsformen immer mehr auf den entstandenen lokalen Strukturen in den Stadtteilen nicht nur der Hauptstadt aufbauen.
  • „“Meine Kinder sollen es besser haben““ von Anne Allmeling am 24. Juni 2019 bei tagesschau.de externer Link über eine der so zahlreichen Aktivistinnen: „… Als meine Arme gebrochen waren, begannen sie, mir auf den Kopf zu schlagen. Ich bin zu Boden gefallen. Als ich auf dem Boden lag, kamen die Männer und traten mich. Sie beschimpften uns. Einer von ihnen fragte mich: ‚Was hast Du?‘ Ich sagte: ‚Meine Arme sind gebrochen‘. Und er erwiderte: ‚Deine Arme sind nicht gebrochen. Niemand hat sie Dir gebrochen.'“ Nach stundenlangem Umherirren, erzählt Amal, findet sie den Weg in ein Krankenhaus. Aber sie wird nicht behandelt: Die Klinik ist überfüllt mit Menschen mit Schusswunden und lebensgefährlichen Verletzungen. Mehr als 60 von ihnen sterben in dieser Nacht. Freiwillige Helfer schreiben Amals Namen auf, verschicken ihn über WhatsApp. Ein Nachbar liest die Nachricht, holt Amal ab und bringt sie nach Hause. Wer den Sitzstreik vor dem Militärhauptquartier in Khartum niedergeschlagen hat, ist noch nicht geklärt. Wie Amal machen viele Sudanesen die Schnelle Eingreiftruppe dafür verantwortlich – eine von mehreren Milizen, die das alte Regime stark gemacht hat. Die bewaffneten Männer haben an allen großen Straßenkreuzungen in der Hauptstadt Position bezogen… (…)Amal begleitet die Demonstranten ein paar Meter. Dann geht sie zurück nach Hause. Sie will nicht wieder ins Visier der Sicherheitskräfte geraten – obwohl sie und ihr Mann den Protest gegen die Regierung unterstützen. „Wir möchten, dass unsere Kinder in einer gesunden Umgebung aufwachsen. Sie haben die Freiheit und den Wandel im Protestlager erlebt. Dort gab es Schulen, Musik und alles Mögliche. Für uns war es ein Stück Paradies.“…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=150767
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