Autozulieferer Adient schließt das Werk in Remscheid im Herbst 2017

Johnson ControlsWir sind entsetzt, schockiert und wütend! Adient bzw. bis Oktober 2016 Johnson Controls war noch nie ein sozial eingestellter Arbeitgeber. Aber das heutige Verhalten toppt alles bisher Dagewesene. Bevor Adient vor gut einem Monat [gemeint: Jahr] aus dem Johnson Controls Konzern ausgegründet und an die Börse gebracht wurde, hat schon eine Restrukturierung nach der anderen im Automotive Bereich viele Arbeitsplätze und Existenzen gekostet. Die Braut muss ja geschmückt werden. (…) Statt dessen mussten wir heute morgen feststellen, dass der Arbeitgeber in einer Nacht- und Nebelaktion das komplette Lager leergeräumt hat. Dieses Vorgehen muss von langer Hand generalstabsmäßig wie bei einem Blitzangriff vorbereitet worden sein. (…) Wir kämpfen dafür, dass unsere Kollegen nicht innerhalb kürzester Zeit ein Fall für Hartz IV werden und eine Alternative zu dieser einseitigen Planung gefunden wird.“ Pressemitteilung vom 13.12.2016 des Betriebsrats Adient Components, Werk Remscheid und der Hintergrund sowie neu:

  • IG Metall Remscheid-Solingen bittet um Solidarität mit den Beschäftigten der Adient Components Ltd. & Co. KG
    Bei Adient in Remscheid (ehemals Johnson Controls; ehemals Keiper) sollen bereits Ende September 2017 die Lichter ausgehen. Bei Adient besteht zumindest für einige Mitarbeiter noch ein Funken Hoffnung, dass es eine Weiterbeschäftigung im Werk in Burscheid geben könnte. Der Wermutstropfen: Von Tarifverträgen oder Gewerkschaften will dort aber niemand etwas wissen.“ schreibt die IG Metall Remscheid-Solingen und bittet um Solidarität mit dem Betriebsrat und den Beschäftigten und liefert hierfür eine Vorlage für einen Solidaritätsbrief : „… Wir wünschen euch in den nächsten Monaten einen langen Atem bei den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Solltet ihr Unterstützung brauchen, könnt ihr euch sicher sein, dass wir gemeinsam mit der IG Metall an eurer Seite stehen und mit euch kämpfen…“

    • An: Monika Bittner (Adient Components Ltd. & Co. KG, Büchelstr. 54-58, 42855 Remscheid)
      Fax: 02191 14-4498
      Mail: monika2.bittner@adient.com
      Tel: 02191 14-4288
    • Kleine historische Anmerkung dazu: In den Opel-Werken wurde eine Abfindung in bisher zumindest im Arbeiter-Bereich wohl unerreichter Höhe erzielt, General Motors gab damals Kosten von 1 Milliarde US-Dollar an. Das Abfindungsangebot gemäß Opel-Betriebsvereinbarung 2004/0123/A III.2.b) (Seite 3, kann beim LabourNet bestellt werden) beinhaltete die Berechnungsformel: Lebensalter mal Dienstjahre geteilt durch 25 mal Bruttomonatsentgelt (2004 lag z.B. der Opel-Lohn am Band, Entgeltgruppe E mit Zulagen bei ca. 17 € mal 152.25 Monatsstunden = Monatsbruttoentgelt). Wesentlich daran: Das Abfindungsangebot kam nur wegen des selbständigen Streiks der Bochumer Opel-Belegschaft im Oktober 2004! Siehe die umfangreiche Dokumentation im LabourNet-Archiv
  • Adient-Betriebsrat kämpft um 125 Arbeitsplätze – Sozialplanverhandlungen begonnen
    Beim Autozulieferer Adient stehen Veränderungen bevor. Die Geschäftsführung will den Standort an der Büchelstraße auflösen. (…) Inzwischen hat es erste Informationsgespräche zwischen Geschäftsführung und dem Betriebsrat gegeben. Der Betriebsrat hat sich Unterstützung geholt durch eine Anwaltskanzlei, einen Wirtschaftsberater und die IG Metall. „Wir wollen eine konstruktive Lösung finden“, sagt Bittner. Dafür müssen die Fachleute des Betriebsrates aber erstmals die Möglichkeit bekommen, in die Bücher zu schauen, um die Argumentationslinie der Geschäftsführung nachvollziehen zu können…“ Artikel von Christian Peiseler vom 2. Februar 2017 bei der Rheinischen Post online externer Link
  • Adient-Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Schließung in Remscheid schürt Ängste.
    „… Der Automobilzulieferer Johnson Controls hatte seine Automotive-Sparte vor einem Jahr unter dem Namen Adient ausgelagert. In Solingen gehören dazu Standorte an der Merscheider (330 Mitarbeiter) und der Mühlenstraße (420). Bereits vor einem Jahr kündigte das Management an, dass 1300 der weltweit 77 000 Stellen abgebaut werden. Eine Begründung für die Schließung des früheren Keiper-Werks in Remscheid war, dass Adient diverse Sparten an anderen Standorten konzentrieren will, um „das Know-How zu bündeln“. Teile der Entwicklung werden zum Beispiel künftig zentral in Kaiserslautern angesiedelt…“ Artikel von Andreas Tews und Gerhard Schattat vom 13.12.16  beim Solinger Tageblatt online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=108611
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