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[4.1.2018] Internationaler Solidaritätstag mit angeklagten kanadischen Eisenbahnern: Lebenslang Gefängnis für eine Katastrophe, die die „Ein Zug, ein Mann“-Politik der Eisenbahngesellschaften verursacht hat?

Festnahme von Tom Harding im September 2014Tom Harding, Jean Demaître und Richard Labrie droht ein Urteil zu lebenslanger Haft. Sie sollen verantwortlich sein für die Katastrophe, die in Lac-Megantic im Bundesstaat Quebec im Juli 2013 nicht nur 47 Menschen das Leben kostete, sondern auch die halbe Stadt niederbrannte. Ein abgestellter Zug der MMA Eisenbahnen, bestehend aus 5 Lokomotiven und 73 Tankwagen mit Rohöl, hatte sich in Bewegung gesetzt und war in der Stadtmitte entgleist und explodiert. Während Lokführer Harding, Fahrplanverantwortlicher Demaître und Sicherheitsverantwortlicher Labrie jetzt von der kanadischen Justiz bestraft werden sollen – Harding wurde in bisherigen Zeugenaussagen von seinen früheren Kollegen mehrfach als „Sicherheitsfanatiker“ bezeichnet – ist die inzwischen Pleite gegangene Bahngesellschaft MMA „außen vor“. Die das erste Unternehmen war, das die heute von allen Bahngesellschaften Nordamerikas ausgegebene Zielsetzung „1 Zug – 1 Mann“ per Diktat umsetzte – wie auch die Politik der damaligen konservativen Regierung. Die faktisch besagte, jedes Unternehmen macht sich seine Sicherheitsvorschriften selber. Siehe dazu den aktuellen Solidaritätsaufruf (samt kurzer deutscher Zusammenfassung), sowie  drei Beiträge zum Hintergrund und den politischen Rahmenbedingungen der Katastrophe und des Prozesses – weitere Informationen folgen. Der Vollständigkeit halber: Außer der Botschaft in Berlin gibt es Konsulate in München, Stuttgart, Düsseldorf…

  • Gemeinsamer Aufruf der Railway Workers United und des Workers Solidarity Center zu Protestaktionen vor kanadischen Botschaften und Konsulaten in den USA und rund um die Welt am 4. Januar (eingegangen am 24. Dezember 2017 per Email beim LabourNet Germany). Darin wird für den 4. Januar 2018 eben zu Aktionen aufgerufen (die möglichst auch dokumentiert werden sollten) und darauf verwiesen, dass speziell diese Katastrophe deutlich mache, dass Deregulierung, Outsourcing und Privatisierung nicht nur eine Gefahr für die Belegschaften bedeute, sondern auch und gerade für die Öffentlichkeit im Allgemeinen: „There is now a trial going on in Canada to criminally prosecute two USW railway workers for a major accident. The Workers Solidarity Action Network WSAN and Railway Workers United RWU have called for actions at all Canadian Embassies and consulate in the United States and around the world  on Thursday January 4, 2018  to protest this trial and to call for the company and government to be put on trial. There will be actions in San Francisco, Twin Cities, Chicago and Seattle.More publicity and a press release will be forthcoming. If you are not able to take action please make a statement of solidarity that can be released on January 4th. If you can make a statement how this is important not only to these worker and to this relates to your own struggle. Also if you have an action please video tape and document so we can expose how the attack on health and safety and deregulation, outsourcing and privatization is a threat to not only the workers but the public“.
  • „The Real Tragedy of Lac-Mégantic“ von Ethan Cox am 09. Juli 2017 bei The Tyee externer Link war ein Beitrag – unmittelbar nach der Explosion – in dem sowohl die Steigerung der Öltransporte per Bahn um das 300-fache innerhalb von drei Jahren kritisiert wurde, als auch – und vor allem – die Regierungspolitik, Sicherheitsvorschriften zu „entbürokratisieren“ und ihre Einhaltung und Entwicklung den Unternehmen selbst zu überlassen…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=125825
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