Prozessbeginn gegen „Hannibal“-Aktivisten und seine „gesammelten“ 55.000 Schuss, deren Fehlen natürlich niemand aufgefallen war. Was die Bande damit wollte – interessiert kein Gericht…

Nix gelernt? Rechten Terror und Rassimus bekämpfen!„… Am Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Schwerin einer der bisher größten Prozesse zum Hannibal-Netzwerk mit rechtsextremen Mitgliedern in Polizei, Militär und anderen Behörden. Die Staatsanwaltschaft hat Marko G., einen ehemaligen Beamten des Spezialeinsatzkommandos Mecklenburg-Vorpommern, angeklagt gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben. Bei zwei Durchsuchungen auf dem Grundstück, im Fahrzeug und in Häusern von Marko G. fanden Polizist*innen unter anderem über 55.000 Schuss Munition und eine Maschinenpistole der Marke Uzi aus Bundeswehrbeständen. Marko G. ist eine der Schlüsselfiguren des von der taz und anderen Medien aufgedeckten Hannibal-Netzwerkes. Der Begriff steht für mehrere Chatgruppen beim Messenger-Dienst Telegram, die von einem ehemaligen Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) ins Leben gerufen worden sind. Er gab sich selbst den Decknamen Hannibal…“ – aus dem Beitrag „Waffenexperte vor Gericht“ von Daniel Schulz und Pia Stendera am 19. November 2019 in der taz online externer Link zum Prozessbeginn. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag zum seltsamen gerichtlichen Vorgehen:

  • „»Nordkreuz«-Gründer vor Gericht“ von Kai Budler am 18. November 2019 in neues deutschland online externer Link zum beabsichtigten Prozess-Verlauf: „… Ab Mittwoch muss sich der 49-Jährige nun vor dem Landgericht Schwerin verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in zwei Fällen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffen- und das Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Der inzwischen vom Dienst suspendierte Beamte war seit 1999 im Landespolizeidienst und ab 2004 im Spezialeinsatzkommando (SEK) als Präzisionsschütze und Schießtrainer tätig. G. hat auch die Chatgruppen »Nordkreuz« und »Nord Com« mit gegründet, die vor knapp vier Jahren beim Messengerdienst »Telegram« ins Leben gerufen worden waren. Deren Mitglieder sind für die Strafverfolgungsbehörde sogenannte Prepper (vom Englischen »to prepare«, sich vorbereiten), die sich auf einen gesellschaftlichen Krisenfall in der Bundesrepublik vorbereiteten. (…) Gegen zwei weitere »Nordkreuz«-Mitglieder ermittelt ebenfalls der Generalbundesanwalt. Sie sollen sogenannte Feindeslisten angelegt und für den Fall des Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung die Internierung und Tötung politischer Gegner geplant haben. Bei Razzien waren bei ihnen handgeschriebene Materiallisten gefunden worden. Darauf verzeichnet waren Leichensäcke und Löschkalk, den man in Massengräber schüttet, um die Verwesung der Leichen zu beschleunigen. Von all dem wird im Prozess gegen Marko G. ebenso wenig die Rede sein wie von seinen Aktivitäten bei Nordkreuz und den Gründen dafür, dass er Waffen und Munition hortete. Der Sprecher des Landgerichts, Detlef Baalcke, sagte dem »nd«, es werde ausschließlich um den illegalen Besitz und die unsachgemäße Lagerung von Waffen und Munition gehen…“
  • Folge für Berichterstattung bei Twitter @nsuwatch
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=157533
nach oben