BigBrotherAwards 2018 in der Kategorie Verbraucherschutz: Amazon Alexa: „das Lauschangriffdöschen für zu Hause“

BigBrotherAwards 2017: „Oscars für Datenkraken“. Grafik von Heiko Sakurei„„Alexa, an wen geht der BigBrotherAward 2018 in der Kategorie  Verbraucherschutz?“ Alexa-Stimme: „Der BigBrotherAward 2018 in der Kategorie Verbraucherschutz geht an die Firma Amazon, für ihren Sprachassistenten Alexa“. Ich ahne, dass es für diese Art Preisträger viel Beifall geben würde, dabei habe ich Apple Siri, Google Assistant, Microsoft Cortana, Samsung Bixby und Nuance noch gar nicht erwähnt, die wir im Großen und Ganzen mit auszeichnen könnten. Aber von allen diesen Anwendungen ist Amazon-„Alexa“ die preiswürdigste. Das Gerät lauscht 24 Stunden am Tag in meiner Wohnung, weil es darauf lauert, dass ich das Wort „Alexa“ sage. Sobald es dieses Wort ‚hört‘, zeichnet es die nachfolgenden Sätze auf und sendet diese zur Analyse zu den Rechnern in der Amazon-Cloud. Dort wird mein Text übersetzt, analysiert und dann werden Aktionen fernausgelöst. Zum Beispiel wird ein Timer oder Wecker gestellt, Musik, meiner Stimmung entsprechend – oder was das Gerät dafür hält – abgespielt, ein Trommelwirbel gestartet oder auf Amazon ein neuer Goldhamster bestellt. Mit diesem „Alexa“ will Amazon noch mehr Macht im Onlineversandhandel kriegen. Damit wird Amazon noch weiter zu dem, was Marc-Uwe Kling in seinem Buch „Qualityland“ ‚The Shop‘ nennt. Zeichnen wir damit ‚wirtschaftliche Cleverness‘ und ‚Erfolg‘ mit unserem Negativpreis aus? Nein. Zu groß zu werden und Hybris anzustreben (und damit gefährlich zu sein) ist verwerflich…“  Laudatio von padeluun zu und bei BigBrotherAwards 2018 externer Link, siehe dazu:

  • „Alexa eine Superwanze, die gerne ganze Gespräche mitschneidet, die wir Zuhause führen“ New
    „Während die Stasi noch in Wohnungen einbrechen musste, um ein paar Wanzen zu installieren, bezahlen wir heute an die 100 Euro und lassen uns freiwillig ausspähen“, sagt Johannes Bröckers im Interview mit Marcus Klöckner bei den NachDenkSeiten vom 9. November 2018 externer Link: „… Seit 2016 bietet Amazon auch hier in Deutschland mit „Amazon Echo“ eine mit sieben Mikrofonen ausgestattete Lautsprecherbox an, die auf den Namen Alexa hört und uns für unser Zuhause einen cloudbasierten Voice-Service bietet. Alexa ist also ein Sprachassistent, mit dem wir in Zukunft unsere interaktive Wohnumgebung mittels Sprachbefehlen steuern können. Schon jetzt können wir Alexa bitten, unsere Lieblingsmusik zu spielen, den Wetterbericht oder die Verkehrslage abzufragen oder unsere Einkaufsliste und Terminkalender zu führen. Über eine offene Schnittstelle lässt sich Alexa schon heute mit rund 50.000 Funktionen und an die 20.000 Geräten verbinden und in absehbarer Zeit können wir dann mit Alexa in unserer smarten Wohnumgebung die Waschmaschine anschalten, die Heizung regulieren oder den autonomen Staubsauger starten. Das klingt nach einem tollen Service und großem Komfort, hat aber einen sehr bedenklichen Haken: Jeden Befehl, den wir Alexa geben, speichert Amazon auf seinen Servern und wertet diese Daten aus, um unser Kaufverhalten zu analysieren. Wir werden zu absolut gläsernen Konsumenten und wer das nicht will, der muss eben „Schnauze, Alexa!“ sagen. (…) Außerdem verfügt Amazon über rund 300 Millionen ständig aktualisierter Kundenprofile. Der „Allesverkäufer“, als der sich Jeff Bezos selbst gerne bezeichnet, ist auf dem Weg zum Allesbeherrscher und Alleswisser zu werden. Wollen wir uns wirklich auf eine digitale Zukunft einlassen, die von wenigen Monopolunternehmen gelenkt und organisiert wird, die dabei totalitäre Überwachungsmethoden anwenden? (…) Während die Stasi noch in Wohnungen einbrechen musste, um ein paar Wanzen zu installieren, bezahlen wir heute an die 100 Euro und lassen uns freiwillig ausspähen…“
  • Amazon Alexa versendet selbstständig Privatgespräch 
    Da plaudert man munter vor sich hin und Amazons Alexa zeichnet das Gespräch heimlich auf und verschickt es an Kontakte. Das ist jetzt in den USA passiert. Amazon spricht von einer Verkettung unwahrscheinlicher Umstände. (…) Amazons Smart Speaker stehen in der Kritik, weil Alexa dauerhaft nach dem Aktivierungswort lauscht und Sprachbefehle und Konversationen nach Nennung des Aktivierungskennworts aufzeichnet und in der Amazon-Cloud speichert. Einzelne oder alle Aufzeichnungen können aber durch den Anwender manuell gelöscht werden.In manchen Fällen versteht Alexa fälschlicherweise das Aktivierungskennwort…“ Beitrag von Oliver Bünte vom 25.05.2018 bei heise news externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=130897
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