Redakteur wurde bei 130 Gesprächen abgehört. Recherchen der »Leipziger Volkszeitung« zum linken Fußballverein BSG Chemie protokolliert / Auch andere Zeitungen von Lauschangriff betroffen

Vorratsdatenspeicherung: Überwachungsauge vom AK VorratIm Zuge von Ermittlungen gegen die linke Szene im Umfeld des Fußballvereins BSG Chemie Leipzig ist ein Redakteur der »Leipziger Volkszeitung« (LVZ) offenbar massiv abgehört worden. 130 Mal sei der Mann bei Gesprächen mit Vertretern des Regionalligisten belauscht worden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Zahlen aus dem Justizministerium, die der Grünen-Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann angefragt hatte. Auch von Journalisten der »Bild«-Zeitung, der »Leipziger Internet-Zeitung« und vom »Spiegel« seien Gespräche durch die Behörden abgehört worden, hieß es weiter. Ebenso seien Ärzte und Rechtsanwälte betroffen. Insgesamt gebe es 360 Telefonate oder SMS von sogenannten Berufsgeheimnisträgern, die protokolliert wurden, schreibt die LVZ…“ Meldung vom 11.10.2017 beim ND online externer Link, siehe auch:

  • Überwachung: Fahnder im Abhörrausch New
    Hunderte Bürger wurden in Leipzig von der Polizei abgehört, darunter wohl auch Journalisten und Anwälte – ohne Ermittlungserfolge. Wie kam es aber zu den Lauschangriffen? (…) Telefonüberwachungen – sogenannte TKÜs – und Observationen. Die Ermittler griffen dabei 56 118 Verkehrs- und 838 Bestandsdatensätze ab. Mindestens 240 Bürger wurden bei Telefongesprächen abgehört. Allein die, wie man sagt, verfahrensrelevanten Gesprächsprotokolle füllen 41 Aktenbände. Nach monatelangen Abhörmaßnahmen in einem dreijährigen Ermittlungsverfahren ergab sich am Ende: keine Anklage. Nichts. (…) Haben die Ermittlungsbehörden die Rechte von Berufsgeheimnisträgern wie Journalisten, Anwälten und Ärzten verletzt? Was rechtfertigt solch einen immensen Ermittlungsaufwand? Und: Wurden Gesprächsprotokolle tatsächlich mindestens verspätet gelöscht?…“ Artikel von Michael Kraske vom 14. Oktober 2017 bei der Zeit online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122809
nach oben