CDU Sachsen: Alles ganz normal in Chemnitz. Sagt auch Seehofer, denn der Verfassungsschutz hat das so beobachtet…

Plakat Antifademo Chemnitz 1.9.2018Die Normalität des Bösen auf den Straßen führt zu einem Ohnmachtsgefühl, welches mich trotz einer über 20 Jahre langen Erfahrung mit Naziaktionen und antifaschistischen Protesten wütend wie selten zuvor macht. Und angefangen hat alles mit Worten, wie immer. Die Sprache der AfD hat ihren Weg in die Gesellschaft gefunden – das ist der größte Erfolg der Partei. Wir reden plötzlich darüber, ob Menschen, die den Hitlergruß zeigen, wirklich Nazis sind. Gleichzeitig sind die Reaktionen auf Chemnitz mittlerweile dermaßen unfassbar, dass man sich in einem Irrenhaus wähnt. Die CDU attackiert den Bundespräsidenten, weil er zu einem Konzert gegen Neonazis aufruft. Die Bild-Zeitung versucht, die bekanntermaßen höchst ironische Band K.I.Z. als Beweis für „Hass-Texte“ auf dem #wirsindmehr-Konzert heranzuziehen. Ein Schwarm an Intelligenzbestien aus dem linken Milieu stellt fest, dass es mit einem Event nicht getan ist. Danke ihr Sherlocks, who would have thought? Dabei dachten doch alle Beteiligten dass Rassismus und Faschismus nach einem Campino-Gig der Vergangenheit angehören. (…) Michael Kretschmer, 43 Jahre alt, Diplom-Wirtschaftsingenieur und Ministerpräsident des beschaulichen Bundeslandes Sachsen, ist offenbar geistig umnachtet und nicht mehr zurechnungsfähig. Anders lassen sich seine Aussagen im sächsischen Landtag nicht erklären. Vor versammelter Mannschaft und Presse erklärt der CDU-Politiker: „Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd!“ Bäm! Da sind sie wieder, die Worte, die mordenden Faschisten ihre Legitimation geben…“ – aus dem Kommentar „Wer zum Teufel ist dann rechtsextrem?“ von Juri Sternburg am 05. September 2018 in der taz externer Link, der treffend abschließt: „Denn eigentlich lieben diese Leute den Druck von rechts, erlaubt er ihnen doch, es sich richtig schön gemütlich zu machen in ihrem „Wir sind die Mitte“-Nest und nur ein wenig an den Stellschrauben zu drehen. Wer nicht begreift, woher die Stimmung in diesem Land kommt und immer noch denkt, es gäbe lediglich einen „rechten Rand“, der gehört in die gleiche Gummizelle wie Michael Kretschmer…“ Was dem Herrn Kretschmer wirklich Sorgen macht, in einem weiteren aktuellen Beitrag zu den Ergebnissen des Chemnitzer Mobs, sowie die Unterstützung durch den Spitzelverein und Innenminister:

  • „Kretschmer bezeichnet AfD als Spalter“ von Hendrik Lasch am 05. September 2018 in neues deutschland externer Link – wozu, deutsche Sprache, daran erinnert sei, dass gespalten nur etwas Gemeinsames werden kann: „Mit Begriffen wie »Volksverräter« für Politiker und »Merkels Gäste« für Asylbewerber betreibe diese eine »Radikalisierung« der Gesellschaft. Direkt an die AfD-Abgeordneten gewandt, sagte er, die Partei sei »für die Spaltung des Landes zu großen Teilen verantwortlich«. Dem werde man sich entgegen stellen. Anders als ihr Name suggeriert, strebe die Partei »keine Alternative für, sondern eine Alternative von Deutschland« an. Dem, betonte Kretschmer, »werden wir uns alle entgegen stellen«. In seiner knapp einstündigen Regierungserklärung verurteile der Regierungschef die gezielte Eskalation der Stimmung in Chemnitz, aber auch die mediale Berichterstattung. Mit zunehmender räumlicher Distanz sei ein »besonders pauschales, hartes und oft falsches Urteil über diese Stadt« gefällt worden. Er verwahrte sich zudem gegen Begriffe wie »Mob«, »Pogrom« und »Hetzjagd«, die vor allem im Zusammenhang mit dem großen Aufmarsch von Rechtsextremen am Sonntag nach der Tat gebraucht worden waren. »Diese Worte beschreiben es nicht richtig«, sagte Kretschmer. Während CDU und AfD applaudierten…
  • „Maaßen: „Keine belastbaren Informationen über Hetzjagden““ am 07. September 2018 im Deutschlandfunk externer Link ist eine Meldung (die auch den Fans der AfD Beobachtung zu denken geben müsste) über die genialen Erkenntnisse über Chemnitzer Jagdszenen: „Dem Verfassungsschutz lägen keine belastbaren Informationen darüber vor, dass solche Hetzjagden stattgefunden hätten, sagte er der „Bild“-Zeitung. Über ein im Internet kursierendes Video, das einen entsprechenden Vorfall zeigen soll, meinte Maaßen, es gebe keine Beweise, dass der Film authentisch sei. Es sprächen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handele, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken. Altbundespräsident Gauck mahnte nach den Vorfällen in der sächsischen Stadt zu Toleranz und Debatten. Man sollte schwierige Themen nicht den Extremisten überlassen und Menschen nicht vorschnell ausgrenzen, sagte er gestern Abend bei einem Vortrag in Berlin. Derzeit werde zu schnell moralisch verurteilt…
  • „“Mutter aller Probleme ist die Migration“ am 05. September 2018 in Spiegel Online externer Link war die Meldung über die inzwischen bekannte Reaktion des Vaters vieler Probleme aka Innenminister, worin es hieß: „Migration sei die „Mutter aller Probleme“, sagte der CSU-Vorsitzende am Mittwoch am Rande einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im brandenburgischen Neuhardenberg, wie die „Welt“ und die „Bild“ berichten. Demnach verteidigte Seehofer auch die Demonstranten in Sachsen. Wie die „Welt“ unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtet, sagte der Innenminister, er habe Verständnis, wenn sich Leute empören, das mache sie noch lange nicht zu Nazis. Laut „Bild“ sagte Seehofer zu Chemnitz: „An erster Stelle steht ein brutales Verbrechen.“ Ob Seehofer auf die darauf folgenden rechten Ausschreitungen in Chemnitz näher einging, ist nicht bekannt…“
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