Kunstaktion trifft Politik: Not und Spiele – Das große Sterben hat begonnen

Not und Spiele: Künstlerische Protestaktion vom Zentrumfür Politische Schönheit (Juni 2016)Wir töten. Die Europäische Union verweigert Menschen in Not das Recht, sich mit alltäglichen Verkehrsmitteln in Sicherheit zu bringen. Die Fähre, die vom türkischen Festland auf Lesbos übersetzt, kostet weniger als 10 Euro. Die Schlepper verlangen für dieselbe Route in einem tödlichen Schlauchboot bis zu 2.000 Euro. Verantwortlich dafür ist die Richtlinie 2001/51/EG. Der Sommer des Sterbens 2016 ist bereits eröffnet. Hunderttausende Tote im Mittelmeer sind nur zu verhindern, wenn sich Menschen in Not mit alltäglichen Flugzeugen, Fähren und Bussen gefahrlos fortbewegen können. Das Zentrum für Politische Schönheit schafft in dieser scheinbar ausweglosen Situation Abhilfe. Über Crowdfunding wird die erste Maschine der Flugbereitschaft der Deutschen Zivilgesellschaft finanziert. Die Maschine wartet bereits auf einem Deutschen Flughafen auf ihre historische Mission, die durch die Unterstützer der Kampagne ermöglicht werden wird. Sie können sogar mitfliegen! …Kampagnenseite des Zentrums für Politische Schönheit inklusive Video, weitergehenden Infos, Spendenmöglichkeit – und einer Email-/Faxaktion an den Bundespräsidenten externer Link. Siehe dazu neu:

  • Daumen gesenkt: Schlepperbanden profitieren weiter
    … Am Dienstag soll in Berlin-Tegel die »Joachim 1« landen. Die »Flugbereitschaft der deutschen Zivilgesellschaft« soll 100 syrische Kriegsflüchtlinge aus der Türkei in die BRD einfliegen, die zwar kein Visum, aber Angehörige in Deutschland haben. Die Bundesregierung will das verhindern, warnt vor »strafbewehrten« Aktionen. Die Politaktion »Flüchtlinge fressen« provoziert, keine Frage. Um wieviel mehr aber müsste »Flüchtlinge ersäufen« provozieren, wofür sich der Bundestag gerade mehrheitlich ausgesprochen hat? Und wann werden die politisch Verantwortlichen für das Massensterben im Mittelmeer zur Rechenschaft gezogen?Beitrag von Sevim Dagdelen in der jungen Welt vom 27. Juni 2016 externer Link
  • Kern des Protests ist die EU-Richtlinie, nach der „Beförderungsunternehmen, die Staatsangehörige dritter Länder ohne für die Einreise erforderlichen Dokumente in das Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten verbringen“, erhebliche Geldbußen drohen. Wohl weil der realexistierende Zynismus der europäischen Flüchtlingspolitik kaum zu überbieten ist, lässt das Zentrum für politische Schönheit gleichzeitig darüber abstimmen, welche 100 Flüchtlinge am Ende mitfliegen dürfen – und sucht vier Freiwillige, die sich im Zentrum Berlins von vier Tigern öffentlich fressen lassen, sollte die Landung des Flugzeugs im Flughafen Tegel nicht erlaubt werden. Das Flugzeug selbst soll in diesem Fall übrigens in den Vatikan ausweichen, die Aktion ist für den 28. Juni 2016 angesetzt.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=99911
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