Frontex will keine Seenotrettungseinsätze mehr außerhalb der 30-Meilen-Zone fahren

FrontexZynischer kann es nicht sein: Die Grenzschutzagentur Frontex fordert, nicht mehr zu Seenotrettungseinsätzen außerhalb der 30-Meilen-Zone, dem eigentlichen Einsatzgebiet der Mission Triton im Mittelmeer, gerufen zu werden. Man solle die Entfernungen zu den infrage kommenden Objekten in Betracht ziehen und die Notrufzentralen einschalten, die näher dran sitzen, so der Frontex-Einsatzleiter Klaus Rösler nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur ADNKRONOS. Das bedeutet: Frontex verlangt die Einschaltung der libyschen SAR (search and rescue)-Schiffe, denn die meisten Notrufe kommen aus libyschem Seenotrettungsgebiet. borderline-europe verurteilt dieses menschenunwürdige Vorgehen der Grenzschutzagentur Frontex auf das Schärfste!Pressemitteilung von borderline-europe vom 10. Dezember 2014 externer Link. Dazu neu:

  • Europa lässt weiter sterben
    Die EU-Grenzschutzagentur Frontex kündigt an, dass Bootsflüchtlinge im zentralen Mittelmeer nur noch gerettet werden sollen, wenn sie die 30-Meilen-Zone erreichen. Damit nimmt die EU billigend in Kauf, dass noch mehr Menschen auf der Flucht nach Europa sterben.Meldung von und bei Pro Asyl vom 23. Dezember 2014 externer Link. Aus dem Text: „Die Befürchtungen bestätigen sich: Mit der Frontex-Operation Triton wird der Radius, in dem Flüchtlinge in Seenot gerettet werden sollen, massiv verkleinert. Gerät ein Flüchtlingsboot in Reichweite der libyschen Küste in Seenot, soll die libysche Küstenwache „retten“. Das ist an Zynismus kaum zu übertreffen: In dem von kriegerischen Auseinandersetzungen geschüttelten Libyen kann von einer funktionierenden Küstenwache und effektiven Seenotrettungsstrukturen nicht die Rede sein. In Libyen droht den Schutzsuchenden außerdem Inhaftierung, Misshandlung, Folter oder der Tod. UN- und Menschenrechtsorganisationen drängen weiter auf eine europäische Seenotrettung, denn die verzweifelten Überfahrten werden im Frühjahr erneut steigen – und damit die Todesfälle. Mit über 3.400 toten Bootsflüchtlinge allein in 2014 ist das Mittelmeer die „tödlichste Flüchtlingsroute“ der Welt.“ Siehe auch

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=71467
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