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Auch in Belgien fordert der EU-Krieg gegen Migration Todesopfer – ein zweijähriges Mädchen. Rücktritt des Innenministers-Scharfmachers gefordert

Demonstration in Mons am 18.5.2018 fordert nach Kindermord den Rücktritt des InnenministersEin zweijähriges Mädchen von einer Polizeikugel getötet: Das Geschehen in der Nacht zum Donnerstag, 17. Mai 2018 sollte erst einmal als Unfall dargestellt werden, der von den sogenannten Schleppern, die den Kleinlaster mit Flüchtlingen aus Kurdistan fuhren, zu verantworten sei. Hat nicht geklappt: Die Leichenbeschau des Mädchens ergab den Tod durch eine der abgefeuerten Polizeikugeln. Mehrere wurden abgefeuert wohlgemerkt, obwohl das Kind weder 87 Polizisten verletzt hat, wie es deutsche Pressestellen vermutlich dargestellt hätten, noch auch nur irgendjemand bewaffnet gewesen ist, noch nicht einmal mit todbringenden Nagelknipsern, auf einen Autobahn-Parkplatz waren sie geflüchtet.  Die Polizisten haben das Feuer eröffnet, weil sie „ihre Befehle erfüllt“ haben – und ob das irgendeine Rechtfertigung sein kann, muss wohl nicht diskutiert werden – und die Befehle lauten, das Grenzregime durchzusetzen. Um jeden Preis. Das war auch der Grund dafür, dass die DemonstrantInnen, die sich Freitagabend im Stadtzentrum von Mons einfanden, den Rücktritt des Innenministers forderten. Und seines obersten Asyl(?)-Beauftragten. Beides rechte Scharfmacher, ganz wie Kollegen jenseits von Grenzen. Siehe zum Tod des Kindes auf einem Autobahnparkplatz drei aktuelle Beiträge aus gutbürgerlichen Medien und einen Demonstrationsaufruf des Secours Rouge aus Belgien, sowie die ergänzenden Kurzberichte über weitere Demonstrationen am Wochenende und über die Aussagen der Eltern am Pfingstmontag, sowie die Kritik an der eindeutigen Haltung der Staatsanwaltschaft

  • „Kurdisches Mädchen erschossen“ von Eric Bonse am 18. Mai 2018 in der taz externer Link berichtet: „Dem Tod war ein Polizeieinsatz vorausgegangen, bei dem auch Schußwaffen eingesetzt wurden. Die belgischen Beamten wollten einen Kleinbus mit 29 Kurden stoppen, die nach offiziellen Angaben illegal nach Belgien eingereist waren und offenbar nach Calais in Frankreich weiterreisen wollten. Belgien wird von vielen Flüchtlingen als Transitland mit Ziel Großbritannien genutzt. Der Staatsanwalt warnte vor voreiligen Schlussfolgerungen zu der Frage, ob es sich um eine Kugel aus einer Polizeiwaffe gehandelt haben könnte. Allerdings sprechen die bisher bekannten Umstände dafür. Zudem mussten sich die belgischen Behörden bereits einmal korrigieren: Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft noch ausgeschlossen, dass das Kind von einer Kugel getroffen worden sei“ – was inzwischen auch zu einer „Peinlichkeit“ für die Staatsanwälte geworden ist“.
  • „Mort de la petite Mawda: les parents donnent leur version des faits“ am 21. Mai 2018 bei La Libre Belgique externer Link New ist eine Agenturmeldung vom Montagabend über die Aussagen der Eltern des getöteten Kindes. Daraus wird sowohl deutlich, dass die verfolgenden Polizeiautos gesehen hatten, dass Kinder „an Bord“ sind, als auch, dass sie offensichtlich auf den Fahrer geschossen hatten, neben dem die Familien samt dem dabei getöteten Kind saß. Mit dieser Aussage sind auch die verschiedenen Versuche, das ganze als Unfall darzustellen gescheitert: Denn selbst wenn die Kugel das Kind zufällig getroffen haben mag, so ist es blanke Absicht, auf die Vordersitze zu schießen.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=132272
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