Flüchtlinge: Zahl unbearbeiteter Asylanträge steigt auf mehr als eine halbe Million

Jugendliche ohne Grenzen: I… Der Anstieg bedeutet aber nicht, dass mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Die Zahl der unerledigten Asylanträge hat die Marke von einer halben Million überschritten. Ende Juli lag die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge bei 526 276, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, um den riesigen Berg an offenen Verfahren abzutragen. Im Moment wächst die Zahl der Anträge auch deshalb, weil viele Menschen, die auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 oder in den Monaten danach ankamen, lange Zeit warten mussten, bis sie einen solchen Antrag stellen konnten…Meldung bei der Süddeutschen online vom 8. August 2016 externer Link. Siehe dazu:

  • Nur unter Verzicht auf jede Qualität möglich: BAMF will Asylanträge bis Ende 2016 abarbeiten
    Das Bundesamt will 2016 noch 500 000 Asylanträge bearbeiten – aber das ist keine gute Nachricht für Betroffene. Eine schnellere Bearbeitung ist zwar grundsätzlich positiv, gelingt dem BAMF aktuell aber nur durch einen Verzicht auf jedwede Qualität und deren Prüfung…Beitrag von und bei Pro Asyl vom 15.08.2016 externer Link.Aus dem Text: „… Tatsächlich besteht eine gewisse Chance, dass das Bundesamt die selbst gesetzte Marge schafft, wenn es weitermacht wie in den letzten Monaten. Da hat man ohne großes Federlesen Tempo gebolzt, um eine Vielzahl von Entscheidungen, welcher Qualität auch immer, verschicken zu können. (…) Für einfach gelagert und damit geeignet für die vom Bundesamtspräsidenten immer wieder in den Raum gestellten schnellen Verfahren, die irgendwann nur noch 48 Stunden dauern sollen, hält man offensichtlich jetzt Verfahren von Antragstellern aus Afghanistan. In diesen Fällen werden die Asylentscheidungen seit Monaten in ihren Begründungen immer dünner. Generiert werden allerdings nach dem Willen des Bundesinnenministeriums angeblich sichere Gebiete in Afghanistan, die per Textbaustein verteidigt werden, damit man dorthin künftig abschieben kann. (…) Repariert wird durch die Qualitätssicherung, ein Referat, das nur noch als Restgröße im BAMF existiert, praktisch nichts. Lediglich ein Prozent aller Entscheidungen wird vor Versand kontrolliert. Da wundert es nicht, dass seitens der hochspezialisierten »Entscheidungszentren«, wohin die Protokolle der Anhörungen mit Votum zur Exekution verschickt werden, auch mal Doppelbescheide an ein und denselben Asylsuchenden herausgehen – der eine so, der andere so, mal ein Schutzstatus, mal eine Ablehnung…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=102560
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