Verdacht auf Mietwucher: Behörden kontrollieren Wanderarbeiter-Unterkünfte in Hamburg

Bundesweite Kampagne "Mietenwahnsinn stoppen"„… Zahlreiche Mitarbeiter verschiedener Behörden sind am Donnerstagmorgen zum „Einsatz gegen ausbeuterische Strukturen“ angerückt, wie die Sozialbehörde mitteilte. Polizei, Zoll und Bezirksamtsmitarbeiter kontrollierten Papiere und befragten Bewohner eines Hauses in der Humboldtstraße in Barmbek-Süd. Der Behördenverdacht: In dem Altbau werden Wuchermieten kassiert und Wanderarbeiter ausgebeutet. Zudem sollen in den acht Wohnungen mehr Menschen schlafen als erlaubt. Hristov (Name geändert, die Red.) lebt erst seit Kurzem im Haus. Eine Zeitarbeitsfirma, erzählt der Bulgare, habe ihn nach Hamburg an eine Baufirma vermittelt. Das Doppelstockbett in einem der Räume einer Drei-Zimmer-Wohnung teilt er sich mit einem anderen Wanderarbeiter, Küche und Bad nutzen die Bewohner der Wohnung gemeinsam. Wie viele das sind und wer hinter den anderen Türen schläft, wisse er nicht, sagt Hristov. Dafür kennt er den Mietpreis: 300 Euro monatlich zahle sein Arbeitgeber für die Unterkunft. Die sei „für den Übergang okay“. Er hoffe aber schon, mithilfe seines Chefs bald eine bessere Bleibe zu finden. (…) Die Hamburger Morgenpost berichtet, im Erdgeschoss des Hauses hätten zwei Männer gewohnt, „so was wie Hausmeister und Geldeintreiber in einem.“ Hristov weiß davon nichts. Die Polizeipressestelle erklärte auf Hinz&Kunzt-Nachfrage lediglich, dass bei dem Einsatz zwei Männer aufgrund des Verdachts auf illegalen Aufenthalt vorläufig festgenommen wurden. Einen der Männer hat die Polizei der Ausländerbehörde übergeben, der andere ist unter der Auflage, sich bei der zuständigen Ausländerbehörde zu melden, freigelassen worden. Einen Abendblatt-Bericht, wonach es einen Nachweis dafür gibt, dass ein Zimmer von gut 22 Quadratmetern ohne eigene Toilette für 1150 Euro vermietet wurde, konnte Sozialbehördensprecher Martin Helfrich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage bestätigen. (…) Insgesamt hat die Sozialbehörde nunmehr sechs sogenannte Aktionstage durchgeführt. Nur in einem Fall ist bekannt, dass die Stadt gegen eine Abzock-Vermieterin vorgeht.“ Beitrag von Lukas Gilbert und Ulrich Jonas vom 25. Oktober 2019 bei Hinz&Kunzt online externer Link, siehe dazu einen weiteren Bericht:

  • Aktion gegen Ausbeutung: Häuser überprüft
    „… Der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, sagte NDR 90,3: „Wir schauen hin: Werden zu hohe Mieten erhoben? Müssen Menschen unter Bedingungen leben, unter denen man nicht leben sollte? Wird Wohnraum genutzt, der überhaupt nicht als Wohnraum zulässig ist? Oder gibt es noch weitere ausbeuterische Strukturen darüber hinaus?“ Es sei aber kein Einsatz der Sicherheitsbehörden. Man gehe nicht rabiat vor, sondern suche das Gespräch mit den Betroffenen. (…) Laut Sozialbehörde hat sich herausgestellt, dass das Wohnhaus mit zu vielen Bewohnern erheblich überbelastet ist, die Verhältnisse seien prekär. Gegen zwei sogenannte Hausmeister wird ermittelt, weil sie offenbar die vollkommen überteuerten Mieten der rund 50 Bewohner eingesammelt haben…“ Meldung vom 24. Oktober 2019 von und bei NDR 90,3 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156512
nach oben