[Kampagne „Lass mas halt arbeiten“] Wie können unsere Flüchtlinge zu einer sinnvollen Perspektive kommen… wenn die deutschen Behörden diese ihnen absolut „sinnwidrig“ versagen?

Kampagne "Lass mas halt arbeiten"Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 2.5.2019 – wir danken!

Aber eine Kampagne „Lass mas halt arbeiten“, die vom Wohn- und Kulturzentrum für Geflüchtete und interessierte MünchnerInnen – „Bellevue di Monaco“ (https://bellevuedimonaco.de/ externer Link) – ins Leben gerufen worden war, will dieser Politik des Freistaates Bayern, Flüchtlinge allein zum absoluten Nichtstun zu verdammen, entgegentreten. (https://www.taz.de/!5588062/ externer Link) Und zum 1. Mai wurde dafür demonstriert.

Und sie wurden breit von den DGB-Größen auf dem Marienplatz willkommen geheißen! Aber vorher hatten sie noch einen Rapp mit „Lass mas halt arbeiten“ auf dem Rindermarkt aufgeführt!

Gerade wenn der „Asylgrund unwahrscheinlich“ ist, oder wie es im Behördendeutsch heißt „geringe Bleibeperspektive“ will die Initiative ansetzen – und dabei kein Strohfeuer entfachen, sondern eine anhaltende Kampagne durchsetzen, um dem Staat, dem durch seine Blockade für eine Arbeitserlaubnis Schaden in Milliardenhöhe entsteht, eine Perspektive – für beide Seiten – abzutrotzen. (https://www.taz.de/!5588062/ externer Link)

Einen anderen Fall eines Senegalesen, mit solch einer geringen Bleibeperspektive hatte gerade die Süddeutsche vorgestellt (https://www.sueddeutsche.de/politik/asyl-rueckkehrer-ich-bin-ein-bisschen-deutsch-geworden-1.4422954?reduced=true externer Link). Seine Unterstützer (Patin) hatte zwar Ausbildungsplätze gefunden – aber arbeiten durfte er ja auch nicht, da hat sie zunächst einen Kurs an der Volkshochschule gefunden, in dem man einen Schulabschluss machen kann – und mit guten Noten hat er den „Quali“ gemacht. Das hat ein Jahr gedauert…
Dann haben seine Betreuer ihm klar gemacht, dass er nicht warten dürfe bis „sie“ in abschieben, sondern eine Plan B brauche. Da hat er sich überlegt, was er gerne – wieder daheim im Senegal – arbeiten würde… Und so kam er dazu einen Business-Plan für eine Reinigung zu entwickeln (vorher hatte er das noch gelernt, wie man einen solchen Plan machen kann). Dann hat er noch Kurse in München beim „Social Impact Lab“ gemacht, wo Leute dann unterrichten, die selber Unternehmer sind – ein tolle Initiative meint Mbow. Eine Ausbildung in einer Reinigung durfte er wieder nicht machen – aber ein Praktikum, um zu lernen, wie man eine solche Reinigung betreiben kann…
Dann ging es vor allem – mit seinen Unterstützern – noch darum, das Geld aufzutreiben, um im Senegal eine Reinigung aufmachen zu können – und sogar diese Schwierigkeit wurde letztendlich „geschafft“ (Wie bei Merkel: „Wir schaffen das“, sagt Mbow.). (https://www.sueddeutsche.de/politik/asyl-rueckkehrer-ich-bin-ein-bisschen-deutsch-geworden-1.4422954?reduced=true externer Link)

Vielleicht gelingt es diesem einfach menschenfeindlichen Seehofer-Unwesen in Deutschland, nur möglichst abzuschieben, Perspektiven zwischen diesen beiden – hier vorgestellten – Wegen zu entwickeln: Menschen hier arbeiten zu lassen, die hier gebraucht werden – und Menschen fähig zu machen, eine neue Perspektive in ihrer jeweiligen Heimat aufzubauen – und sie dabei möglichst professionell zu unterstützen…

Dazu (= Bleiben mit Bellevue di Monaco) gehört auch der Diskurs über ein neues Selbstverständnis der Deutschen: Kann es allein diese deutsche Angst mit der Abschottung sein?

Jetzt hat Ferda Atamann eine kluge Streitschrift geschrieben: „Hört auf zu fragen: Ich bin von hier!“ (https://www.sueddeutsche.de/politik/streitschrift-mehr-als-dieter-heinz-und-manfred-1.4425461 externer Link)
Gefordert wird dafür ein neues deutsches Selbstbild! Zu dem Fachkräfte-Einwanderungsgesetz erklärt Atamann dessen schizophrene Haltung: „Sie sollen kommen – aber eigentlich lieber nicht.“

Es ist also den Frauen zu danken, dass diese intolerante Abschottung nicht funktioniert. Dunja Hayali hatte es schon vorgemacht. (https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2018/10/Dunja-Hayalis-grosse-Streitschrift-fuer-ein-modernes-und-tolerantes-Heimatland-Deutschland-240586 externer Link)

Und unsere Mira hatte dazu schon in der TAZ eine „Liebeserklärung“ verfasst: (http://www.taz.de/!5438910/ externer Link)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=148154
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