Es bleibt (für das Gericht) dabei: Die NSU war ein Trio. Und ihre Waffen haben sie sich vermutlich selbst gebacken…

Vom Rechtsextremismus zum Rechtsterrorismus – die NSU-„Affäre“Eigentlich sah der Fahrplan des Gerichtes vor, dass am 13. März die Verteidigung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe mit ihren Plädoyers beginnt. Daraus wurde zunächst nichts. Stattdessen beschäftigte die Hauptverhandlung vor dem Oberlandesgericht (OLG) München erneut die Waffenfrage des NSU-Trios, beeinflusst auch durch die jüngste Sitzung des Untersuchungsausschusses von Baden-Württemberg. Doch der Staatsschutzsenat unter Vorsitz Manfred Götzls machte deutlich, dass er für geklärt hält, auf welchem Wege die Mordwaffe Ceska 83 in die Hände der mutmaßlichen Täter Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gelangte. Alles andere ist für das Gericht ohne Relevanz. Es demonstrierte, dass es entschlossen zur Anklage der Bundesanwaltschaft steht.(…) So einfach, wie es sich das Gericht mit der Verwerfung der zweiten Waffenspur macht, ist es möglicherweise nicht. Schwachpunkt ist vor allem die ungeklärte Herkunft von insgesamt 17 der 20 beim NSU-Trio aufgefundenen Schusswaffen. Das könnte die exklusive Drei-Täter-Theorie der Bundesanwaltschaft erschüttern und erklären, warum die Waffenfrage eben nicht abschließend ermittelt wird…“ – aus dem Beitrag „NSU-Prozess: Gericht will zweiter Waffenspur nicht nachgehen“ von Thomas Moser am 14. März 2018 bei telepolis externer Link, worin die Linie treu zum Kurs der Staatsanwaltschaft konkret nachgezeichnet wird. Siehe dazu auch einen etwas früheren Beitrag zum Thema NSU-Untersuchungsausschuss Baden Württemberg:

  • „NSU-Ausschuss: Zeuge gesteht Waffenbeschaffung“ ebenfall von Thomas Moser am 07. März 2018 bei telepolis externer Link, worin es zur Herkunft der Waffen heißt: „Aktenzeichen NSU ungelöst. Der Zeuge Jug Puskaric hat vor dem Untersuchungsausschuss von Baden-Württemberg eingeräumt, drei Schusswaffen besorgt zu haben, die er dann dem Thüringer Neonazi Sven Rosemann übergab. Rosemann war Mitglied des rechtsextremen Thüringer Heimatschutzes und zählte zum unmittelbaren Umfeld des Trios Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe. Die Aussage könnte auch Auswirkungen auf den Mordprozess in München haben, wo die Verteidigung des Angeklagten Ralf Wohlleben eben Puskaric und Rosemann als Zeugen hören will. Die Aussage rückt aber auch das ungeklärte Kapitel der NSU-Bewaffnung wieder in den Mittelpunkt und die Frage: Wie groß war der NSU tatsächlich? Der Zeuge Puskaric war bei seiner Befragung merklich unter Druck und gab Antworten, die er offensichtlich so nicht geben wollte. Seine Aussage muss man vor folgendem Hintergrund betrachten: In der Habe des NSU-Kerntrios wurden im November 2011 insgesamt 20 Schusswaffen sichergestellt. Darunter die Ceska 83, mit der neun Männer erschossen wurden sowie die Waffe Marke Bruni, die zweimal zum Einsatz kam. Dann die Tatwaffen beim Anschlag auf die zwei Polizeibeamten in Heilbronn, eine polnische Radom und eine russische Tokarev. Sowie die Dienstpistolen, die den Opfern entwendet wurden. Doch nur von drei dieser 20 Waffen ist die Herkunft bekannt: Eben die Polizeipistolen und die Mordwaffe Ceska 83“.
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