Hinter dem antifaschistischen Schutzwall – Alte und neue Nazis in der DDR

Damals wie heute: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!„Der Antifaschismus in der DDR wurde im Westen immer belächelt, weil er „von oben verordnet“ sei. Grundsätzlich wäre gegen „verordneten Antifaschismus“ nichts einzuwenden. Wenn es denn funktionieren würde. Aber auch jenseits des antifaschistischen Schutzwalls funktionierte es nicht. Zum einen, weil bis auf einige Ausnahmen – Verfolgte, die während der NS-Zeit emigrieren mussten und gezielt in die sowjetische Besatzungszone zurückkehrten – auch die Bevölkerung der DDR nach 1945 dieselbe war wie die vor 1945. Ebenfalls um eine extreme Erfahrung reicher, für die sie sich nicht verantwortlich fühlte, ebenfalls geprägt durch Erziehung, Bildung, Ausbildung und Studium während und im Geiste des NS-Regimes. Und noch länger bitterer Not ausgesetzt, als die Menschen im Westen. Die zudem teurer dafür zahlen mussten, denn während Westdeutschland alsbald wirtschaftlich aufgepäppelt wurde, um der Rolle als Frontstaat gegen den Ostblock gerecht zu werden, wurden im Osten als Reparationszahlung beispielsweise Eisenbahnschienen demontiert und nach Russland verbracht. Auch im Osten konnten Altnazis Karriere machen, in der Politik, in der Justiz, in der Medizin, beim Militär. Der Historiker Harry Waibel stellte 1.500 Kurzbiographien von Personen zusammen, die zunächst während des NS-Regimes und dann in der DDR tätig waren, „in wichtigen gesellschaftspolitischen Berufen, wie Politiker, Soldaten und Polizisten, Ärzte, Mediziner, Wissenschaftler, Manager, evangelische Theologen und Pfarrer, Künstler und Sportler“…“ Beitrag von Birgit Gärtner vom 13. Februar 2019 bei Telepolis externer Link, siehe dazu:

  • [Die Story im Ersten] Rechts und Radikal: Warum gerade im Osten? New
    Nach dem Mauerfall rückten führende Neonazis aus dem Westen in die untergehende DDR ein. Sie trommelten für die braune Revolution und trafen auf fruchtbaren Boden. West-Neonazi Worch schwärmt noch heute von den „personellen Ressourcen“ für die radikale Rechte. „Die Wiedervereinigung funktionierte nirgends so gut wie bei den Neonazis“, beschreibt Ingo Hasselbach, einer der bekanntesten ostdeutschen Ex-Neonazis, die rechte Szene nach der Wende. Der Umsturz blieb aus. Aber rechte Einstellungen und rechte Gewalt sind in Ostdeutschland bis heute besonders präsent. Die AfD hat zwar alle Parlamente erobert, doch ihre größten Erfolge erringt sie durchweg in den neuen Bundesländern. Und die Gefahr, Opfer einer rechtsextremen Gewalttat zu werden, ist im Osten besonders groß. Woran liegt das? Die Suche nach Antworten führen Autorin Birgit Wärnke und Autor Julian Feldmann tief in die DDR-Vergangenheit. (…) Birgit Wärnke und Julian Feldmann blicken in ihrem Film auf eine Zeit zurück, die ihre braunen Schatten bis heute wirft. Sie porträtieren drei Neonazis der Wendezeit, begleiten einen AfD-Politiker, fragen bei Historikern und Zeitzeugen nach den Ursachen. In ihrer akribischen Recherche zeigen sie seltene Archivaufnahmen und unveröffentlichte Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde. Der Film zeichnet rechte Kontinuitätslinien nach und analysiert ihre prägende Wirkung auf das wiedervereinigte Deutschland.Text und Video der Reportage von Birgit Wärnke und Julian Feldmann am 14.12.20 im ARD externer Link (44:40 Min. | Verfügbar bis 14.12.2021)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=144351
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