Niemand wird als Rassist geboren, aber jetzt doch durch die CSU zum Rassisten gemacht?

"Eure Asylpolitik tötet" - Demo am Flughafen München gegen die Abschiebungen am 220217Mit der Angst vor der AfD im Nacken sucht Söder nach Auswegen. Jetzt sollen die Flüchtlinge auch noch in Parallelgesellschaften schon in der Grundschule gesteckt werden, um angeblich die „Integration“ besser zu lösen. Besondere Deutschklassen für Flüchtlingskinder – auch um die „abendländischen“ Werte „eingetrichtert“ zu bekommen, fordert MP Söder in der Bild…“ Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 12.4.2018

Mit der Angst vor der AfD im Nacken sucht Söder nach Auswegen. Jetzt sollen die Flüchtlinge auch noch in Parallelgesellschaften schon in der Grundschule gesteckt werden, um angeblich die „Integration“ besser zu lösen.

Mit der Angst vor der AfD im Nacken sucht Söder nach Auswegen. Jetzt sollen die Flüchtlinge auch noch in Parallelgesellschaften schon in der Grundschule gesteckt werden, um angeblich die „Integration“ besser zu lösen.

Besondere Deutschklassen für Flüchtlingskinder – auch um die „abendländischen“ Werte „eingetrichtert“ zu bekommen, fordert MP Söder in der Bild. (https://www.bild.de/politik/inland/markus-soeder/wir-brauchen-deutschklassen-fuer-fluechtlingskinder-55319066.bild.html externer Link)

Nur diejenigen Kinder, die unsere Sprache sprechen (wahrscheinlich lernt man sie am besten zusammen mit deutschen Kindern) und unsere Werte verstehen (was verstehen denn „unsere“ deutschen Kinder davon?) sollen dann in den Regelunterricht kommen. (https://www.br.de/nachrichten/soeder-will-deutsch-und-wertekunde-fuer-migrantenkinder-100.html externer Link)

Bayern sei eben christlich-abendländisch geprägt mit jüdischen (ist das die Ausrede für den ausgeübten Holocaust?) und humanistischen Wurzeln. (Ein echter Humanist wie Erasmus von Rotterdam, den schon Luthers Radikalität anödete, würde sich bei dieser platten Inanspruchnahme wohl im Grab umdrehen…) Jeder habe sich eben unseren Sitten einfach ziemlich unverstanden anzupassen – statt sich durch Einsicht und durch gemeinsames Lernen langsam dorthin zuentwickeln.

Diese banale Einseitigkeit, die diesem bayerischen Wahlkampf geschuldet sein wird, erfährt keinesfalls nur Zustimmung. (http://www.sueddeutsche.de/bayern/bildung-soeders-forderung-nach-wertekunde-stoesst-auf-skepsis-1.3937356 externer Link)

Das entspricht wohl auch kaum den Bedürfnissen der Kinder nach möglichst rascher Integration. Doch mit Ängsten macht man am erfolgreichsten Politik,wird sich Söder gedacht haben – und so kann man am besten in den politischen Gefilden der AfD weiden. (http://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/csu-markus-soeder-im-phantasialand-a-1484515 externer Link)

Es bleibt wohl das Geheimnis von Markus Söder, wie man Parallelgesellschaften – durch die Flüchtlinge – verhindern will, indem man solche Parallel-Gesellschaften bereits in der Grundschule etabliert?

Nur diese „Segregation“ gleich zu Beginn der Schule wird allseitig einem allgemeinen Rassismus Vorschub leisten

Der Pädagoge Peter Struck dagegen findet, Kinder werden nie als Rassisten geboren, sondern die – auch religiöse – Gewalt an den Schulen hat etwas mit der vernachlässigten Pädagogik zu tun. (http://www.fr.de/wissen/religioese-gewalt-an-schulen-keiner-wird-als-rassist-geboren-a-1484128 externer Link)

Im Moment liegt der Anteil muslimischer Kinder in deutschen Schulen noch insgesamt unter dreißig Prozent, obwohl er in einzelnen Schulen gelegentlich auch die 90-Prozent-Marke überschritten hat.

Und am Beispiel einer Hamburger Lehrerin, die in einer Grundschule mit mehr als 90 Prozent Migrantenkindern unterrichtet, versucht Peter Struck die Problematik aus deren langjähriger Erfahrung heraus verständlich zu machen: „Wir setzen in unserem modernen Deutschland Kindern relativ wenig Regeln, während Kinder aus anderen Kulturen zumeist sehr strengen Regeln unterworfen sind, die jedoch in deutschen Schulklassen nur eine geringe oder – sogar mit Recht – gar keine Rolle spielen. Solche Kinder leiden dann unter Orientierungs-Dissonanzen, zumal wenn daheim ein rigider Vater obwaltet, in der Schule jedoch eine modern ausgebildete Lehrerin unterrichtet.

Und diese Lehrerin bei Peter Struck erklärt weiter: „Eine moderne schulische Erziehung zur Freiheit und Selbstbestimmung interpretieren diese Kinder aus engregulierten Milieus – um für sich diese „Dissonanzen“, mit denen sie für sich nicht klar kommen – zu entscheiden – als „Weicheigesinnung“ – und damit fühlen sie sich dann sogar den „ungläubigen“ MitschülerInnen überlegen.“

Die Kinder werden nie als Rassisten und auch nie als Machos geboren, aber sie saugen dementsprechende Verhaltensweisen und Einstellungen bereits in ihren Familen auf, bevor sie in den Kindergarten und in die Schule kommen. (http://www.fr.de/wissen/religioese-gewalt-an-schulen-keiner-wird-als-rassist-geboren-a-1484128 externer Link)

Diese Probleme konnten – mit einem gewissen Aufwand – z.B. an der Hamburger Schule Slomanstieg angegangen und weitgehend auch gelöst werden. (zusammen mit einem türkischen Lehrer, dem Imam des Stadtteils und einer Metallfirma in der Nachbarschaft. (siehe den Text) Ein weiterer Erfolg der Gräfe-Oberschule in Berlin-Kreuzberg kommt als nächstes Beispiel bei Peter Struck…

Was ist hier für Kinder und Jugendliche das Wichtigste? Das sind gerade die anderen Kinder und Jugendliche! Das Zweitwichtigste ist im Moment das Smartphone. Whatsapp, Instagramm, Snapchat, Facebook und was es dazwischen noch so an anderen und auch immer wieder neuen sozialen Netzwerken gibt… Viele fragen, ob wir unsere Jugend an das Digitale verloren haben. Religiöses steht in dieser Rangordnung ganz unten.

Da ihnen das Digitale mitlerweile mehr friedliches als Böses vermittelt, wie auch die 800 000 gegen die Waffen demonstrierende Schüler in den USA bewiesen haben, lässt trotz aller Nachteile des modernen Medienkonsums zumindest darauf hoffen, dass die religiöse Strenge der Vorvorderen keine große Zukunft mehr hat… (http://www.fr.de/wissen/religioese-gewalt-an-schulen-keiner-wird-als-rassist-geboren-a-1484128 externer Link)

Und ein gewaltiger Anteil der Integration wird noch durch die Volkshochschulen geleistet. (Grundlage: § 43 Zuwanderungsgesetz)

Zu niedrigsten sozialen Standards – Verdi kann davon mit seinen Kämpfen berichten, die jetzt wenigstens auf 35 Euro pro Unterrichtsstunde vom BAMF bezahlt wird – engagieren sich diese LehrerInnen mit einem enormen Idealismus, von dem Söder mit seinem aggressiven Gerede keine blasse Ahnung hat. (http://www.taz.de/!5495511/ externer Link)

Aber zu diesem großen – und vielleicht auch großartigen – Bildungsbereich liegen der Bundesregierung keinerlei Erkenntnis vor…

Das weitere CSU-Projekt der Flüchtlings-Camps

taugt wohl auch nur zur Spaltung von der Gesellschaft statt zur Integration. Solche Flüchtlings-Zentren schaffen Probleme (Mirjam Elsel) (http://www.fr.de/politik/flucht-zuwanderung/fluechtlingspolitik-solche-zentren-schaffen-probleme-a-1483574 externer Link)

Diese Eskapaden von Horst Seehofer kommentiert Andrea Nahles so: Seehofer muss sich daran gewöhnen, dass er nicht mehr Ministerpräsident ist, sondern in einer Koalition, wo alles abgestimmt werrden muss!

Nun ist zu diesem Camp-Vorbild für Seehofer in Bamberg (siehe Koalitionsvertrag) auch ein Interview mit der Pfarrerin Mirjam Elsel in der Frankfurter Rundschau (= (http://www.fr.de/politik/flucht-zuwanderung/fluechtlingspolitik-solche-zentren-schaffen-probleme-a-1483574 externer Link):

Dieses „Fake“ von der Effizienz des Verfahrens – durch Flüchtlings-Camps wie in Bamberg.

„Und dann ist da die permanente Angst vor Ablehnung und Abschiebung. Das zermürbt die Leute. Diese Umstände in diesen Zentren produzieren Aggression, Gewalt und Kriminalität.

Menschen, die länger in diesem Camp, wie es die Bewohner nennen, leben, leiden unter Schlaflosigkeit und erkranken an Depressionen. Das geht bis zur Suizidgefährdung. Besonders schlimm ist die Situation für Kinder. Sie dürfen keine Regelschule besuchen und werden nur innerhalb der AEO (Aufnahmeeinrichtung Oberfranken) für ein paar Stunden beschult… Die Kinder haben kaum Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten. Abschiebungen und Auseinandersetzungen erleben sie direkt mit.

Für die Effizienz der Verfahren ist die zentrale Zusammenführung der Behörden erforderlich, nicht die Unterbringung der Flüchtlinge in einer solchen Massenunterkunft… Momentan gibt es eine Klageflut, die die Verwaltungsgerichte belasten – und – apropos Effizienz – in 40 Prozent der Fälle muss der Bescheid zugunsten der Flüchtlinge aufgehoben werden… (http://www.fr.de/politik/flucht-zuwanderung/fluechtlingspolitik-solche-zentren-schaffen-probleme-a-1483574 externer Link)

Es wäre tatsächlich sinnvoll, wenn alle Behörden Hand in Hand arbeiten würden. Aber dafür könnten die Flüchtlinge auch weiterhin dezentral untergebracht werden… (ein Bericht zu diesem Camp mit der Pfarrerin Elsel gab es schon in „Christ und Welt“: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/bayern/das-bamberger-camp-taugt-nicht-als-modell externer Link)

Diese Fokussierung auf hohe Abschiebequoten hat dagegen fatale Folgen. Denn in solchen Zentren geht wertvolle Zeit für Integration verloren.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=130497
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