Cottbus: Die Stadt. Spricht. Rassistisch

Internationale Wochen gegen Rassismus 2017 (13. bis 26. März): "100 Prozent Menschenwürde - Zusammen gegen Rassismus"„… Die Umstände des Angriffs auf einen 28-jährigen Deutschen gegen vier Uhr am Neujahrsmorgen blieben auch am Mittwoch weitgehend ungeklärt. Die Polizeidirektion Cottbus-Süd teilte lediglich mit, der 28-Jährige habe wie andere hinzukommende Personen auch einen Streit schlichten wollen. Die Stimmung sei aber plötzlich gekippt und ein unbekannter Ausländer habe den Schlichter mit einer Stichwaffe mehrfach verletzt. Dessen „augenscheinlich nicht lebensbedrohlichen Verletzungen“ wurden stationär im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus behandelt. (…) Der Täter gilt ebenfalls als unbekannt, wird aber sofort als Ausländer bezeichnet. Indizien für seine Herkunft werden nicht benannt. Für eine Aufklärung dieser Widersprüche war am Mittwoch niemand in der Polizeidirektion erreichbar. Eine Pressemitteilung der Stadt Cottbus verurteilt die Tat als „abstoßend und durch nichts zu entschuldigen“ und verweist zunächst auf die notwendigen Ermittlungen zum Hergang und zu den Hintergründen des Messerangriffs. Dann aber folgt eine scharfe Passage gegen mögliche Täter, die „hier noch ein Gastrecht genießen“ und vielleicht „kein unbeschriebenes Blatt“ seien. Ihnen müsse man „klarmachen, dass er oder sie ein Ticket in die Heimat zu lösen haben“…“ – aus dem Bericht „Schnelles Urteil“ von Michael Bartsch am 02. Januar 2019 in der taz externer Link, worin auch noch darüber informiert wird, dass der Pressesprecher der Stadt sich angesichts der aufkommenden Kritik flüchtet: In den Konjunktiv… Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge:

  • „Neue Gewalt in Cottbus – Wie sich die Stadt zum Steigbügelhalter der Faschisten macht“ von Julius Strupp am 03. Januar 2019 bei Perspektive Online externer Link hebt unter anderem hervor: „Die Kommentare unter den entsprechenden Beiträgen sind an fremdenfeindlicher Hässlichkeit kaum zu übertreffen: So wird gefordert, alle Flüchtlinge beim Verlassen des Hauses sofort zu durchsuchen, oder man fragt sich, wann die Deutschen endlich „auf der anderen Seite des Messers“ stehen würden. Einige bedanken sich gar bei dem Täter für seine „Wahlkampfarbeit“ und zeigen so ihr wahres Gesicht. Denn für sie zählen nicht die Opfer, sondern nur das Schüren rassistischer Ängste für den eigenen Machtzuwachs. Die Stadt Cottbus verteidigt währenddessen ihre durch den Pressesprecher Jan Gloßmann verfasste Mitteilung, in der von einem unbekannten Täter gesprochen wird, der jedoch mit Sicherheit „Ausländer“ sei und ein „Ticket in die Heimat“ zu lösen habe. Desweiteren erhofft sich Gloßmann, „[…], dass die rechtsstaatlichen Instanzen schnell und kompromisslos handeln.“ Für die Stadt sei das zwar „[…] drastisch, aber deutlich, um die Konsequenzen von Straftaten aufzuzeigen, wenn diese durch den Rechtsstaat geahndet werden.“ Hervorzuheben ist hier, dass die Stadt hier nicht abwartet bis der Täter identifiziert ist, geschweige denn bis ein richterliches Urteil gesprochen ist, aber bereits seine Abschiebung verspricht…
  • „“Ticket in die Heimat“ – Cottbus bleibt beim umstrittenen Statement zum Messer-Angriff“ am 03. Januar 2019 bei watson.de externer Link meldet zur Reaktion der Stadt auf die Kritik außerdem: „… Stadtsprecher Jan Gloßmann erklärte die Pressemitteilung. „Die Wortwahl ist sicherlich drastisch aber inhaltlich ist dies die Linie, die von der Stadt auch bislang vertreten wurde“, sagte er. Gloßmann sagte gegenüber der Morgenpost: „Immer wieder wird die ehrenamtliche und die hauptamtliche Arbeit von vielen Menschen, die sich für Sicherheit und Ordnung sowie ein respektvolles Miteinander in der Stadt engagieren, von einzelnen einigen Wenigen in Misskredit gebracht.“ Aus dem Grund sei die Mitteilung „aus einer gewissen Emotionalität und auch aus einem gewissen Frust heraus“ entstanden. Am Mittwochabend wurde das Statement der Stadt geupdated und die Stellungnahme der Polizei hinzugefügt...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142231
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