Feine Sahne Freizeitzentrum – Linke Infrastruktur wird zunehmend zum Ziel rechter Attacken. Kein Wunder: Dort werden Möglichkeiten für ein freieres Leben erprobt.

antifa forever„Jede Stadt sollte mindestens eins haben: Ein autonomes Kulturzentrum. Vielleicht ist es ein selbstverwaltetes Jugendzentrum, ein ehemaliges oder seit Jahrzehnten besetztes Haus. Hauptsache die Sofas sind durchgesessen und die Wände bemalt. Man trifft sich dort zu Antifa- und Antira- und Fantifa-Cafés. Es gibt Beratungsgruppen für Stress mit dem Amt (egal welches), FLTI Events, ’nen Kicker und billig Bier, weil Recht auf Rausch. Sie beherbergen den örtlichen Infoladen und ’ne Fahrradwerkstatt. (…) Solche Projekte werden als Gefahr wahrgenommen, denn sie haben Strahlkraft. In den Städten schauen immer mehr Mieter_innen, die von Rauswurf bedroht sind, auf die in den siebziger und achtziger Jahren erkämpften Hausprojekte in ihrer Nachbarschaft. Die Vorbildfunktion und die Erfahrung dieser lange gewachsenen Strukturen ist einer der Motoren, der neuen Mieter_innen-Bewegung. Menschen schließen sich zusammen und treten den Hauseigentümern mit gewachsenen Ideen von Selbstverwaltung und Genossenschaftsstrukturen entgegen. Aus Nachbar_innen werden so Hausgemeinschaften. Warum wollen Lokalpolitiker diese Projekte gern aus dem Stadtbild entfernen? Das liegt nicht nur daran, dass die beschmierten Fassaden ihnen nicht gefallen, wie sie so gern betonen, oder die Gebäude irgendwelchen Nutzungs- und Bebauungsplänen im Wege stehen. Es geht nicht darum, dass diese Häuser da stehen, sondern wofür sie stehen. In einer Gesellschaft, in der sich jeder selbst der Nächste ist, kratzen diese utopischen Orte am Status quo. Es geht um die systemgefährdende Frage: Was, wenn das jeder machen würde?. (…) Wenn Rechte diese Orte angreifen, ob auf kommunalpolitischer Ebene oder mit Gewalt, dann richten sie sich nicht nur gegen die politischen Positionen, die dort vertreten werden. Es geht nicht nur um die antifaschistischen Haltungen und Statements, die von dort nach außen getragen werden. Es sind vor allem die alternativen Lebensentwürfe, die Rechten wie Konservativen ein Dorn im Auge sind…“ Beitrag von Simone Dede Ayivi vom 2. März 2019 bei der taz online externer Link

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