Erfolgreiche Mobilisierung gegen Nazis in Remagen und Duisburg

Nazis raus„… Insgesamt mehrere tausend Antifaschisten haben sich am Samstag in Remagen (Rheinland-Pfalz) und am Sonntag in Duisburg den Aufmärschen von Neonazis und Rassisten entgegengestellt. In beiden Städten blieben die Teilnehmerzahlen an den Demonstrationen der extremen Rechten weit hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück. So folgten nur knapp 130 Rechte dem Aufruf verschiedener Splitterparteien und loser Zusammenschlüsse, in Remagen gegen angeblich von den Alliierten begangene Verbrechen zu demonstrieren. Entschlossen, den Aufmarsch zu verhindern, zeigten sich rund 850 Antifaschisten. Ihnen gelang es an mehreren Stellen, die Route der Neonazis zu blockieren und den Beginn des Aufzugs um mehr als zwei Stunden zu verzögern. Auf dem Platz, auf dem die Auftaktkundgebung stattfinden sollte, war zudem von Unbekannten eine »übel stinkende Flüssigkeit« verteilt worden, wie das antifaschistische Bündnis »NS-Verherrlichung stoppen!« auf seiner Internetseite berichtet. Die Flüssigkeit habe erst durch einen Gefahrgutzug der Feuerwehr in voller ABC-Schutzmontur als Buttersäure identifiziert werden können, erklärte das Bündnis. Im Nachgang der Proteste kam es am Bonner Hauptbahnhof zu Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und Antifaschisten. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Ultrarechten aus Remagen zurückfahrende Nazigegner bereits im Zug angegriffen…“ – aus dem Bericht „Rechte Gewalt nach Misserfolg“ von Markus Bernhardt am 18. November 2019 in der jungen welt externer Link über die erfolgreichen Anti-Nazi-Mobilisierung am Wochenende in gleich zwei Städten. Zu den erfolgreichen Anti-Nazi-Aktivitäten vom Wochenende weitere Beiträge, darunter auch der Hinweis auf eine chronologische Berichterstattung:

  • Schlussfolgerungen aus den erfolgreichen Mobilisierungen in Remagen und Duisburg New
    „… Trotzdem möchten wir noch ein paar Worte zur Pressemitteilung verlieren, bitte versteht unseren Beitrag als solidarische Kritik. Wir hatten beim Lesen den Eindruck, dass sehr viel Wert auf das Verhalten der Polizei gelegt wird. (…) Die Gesundheit von Antifaschist*Innen wurde in Remagen den ganzen Tag über riskiert, als die Polizei mit Gewalt den Aufmarsch der Faschisten schützte. Die Verstrickungen der Polizei in die rechte Bewegung sind den meisten Teilnehmer*Innen der Demonstration bekannt. Die Rolle der bürgerlichen Parteien im Rechtsruck und die rassistische Politik der großen Koalition ebenso. In dieser Situation an den Staat und insbesondere an die Polizei zu appellieren halten wir für falsch. Gerade weil wir nicht an den Rechtsstaat glauben, blockieren wir die Nazis. Gerade weil wir die aktuelle Politik nicht unterstützen und Wert auf selbstbestimmte Aktionsformen legen, gibt es eigene antifaschistische Mobilisierungen abseits von bürgerlichen Grillfesten gegen Rechts. Die Polizei hat in Remagen und auf der Abreise getan, was sie immer tut. Den Nazis den Weg freiprügeln und freipfeffern und weggucken, wenn die Faschisten Aktionen starten. Statt einer Debatte darüber was die Polizei falschgemacht hat, fänden wir es angemessen darüber zu sprechen, wie wir effektiven Selbstschutz organisieren können...“ – aus dem Beitrag „Kurzbericht zu antifaschistischen Aktionen in Remagen“ von Kollektiv Edelweiss am 18. November 2019 bei de.indymedia externer Link zur Debatte unter den AntifaschistInnen über den Polizeieinsatz in (und nach) der Aktion in Remagen. Siehe dazu auch einen Beitrag zur Aufarbeitung der Aktion in Duisburg:

    • „Kurzbericht zu den Aktionen gegen Pegida NRW in Duisburg“ ebenfalls von Kollektiv Edelweiß am 18. November 2019 bei de.indymedia externer Link hebt unter anderem hervor: „… Der harte Kern von Pegida NRW besteht aus Hooligans und unterschiedlichen “Bürgerwehren” und “Bruderschaften”. Leute mit einem klaren faschistischen Weltbild, gewaltbereit und meistens alkoholisiert. Kurz: Dasselbe Klientel, dass sich auch in Köln durch die Hogesa-Aufmärsche einen Namen gemacht hat. Auch sie sind ein Umfeld aus dem die “Einzeltäter” von morgen entstehen können. Es ist wichtig, sich dem Rechtsterrorismus schon vor möglichen Anschlägen in den Weg zu stellen. In Duisburg hatten wir die Möglichkeit den Aufmarsch der Rechten effektiv zu stören. Obwohl die Polizei Hundertschaften, BFE-Einheiten, Hunde, Pferdestaffeln und mindestens einen Wasserwerfer aufgeboten hat, kam es zu zahlreichen Blockadeversuchen von engagierten Antifaschist*Innen und einer erfolgreichen Sitzblockade mit ca. 100 Teilnehmer*Innen. Die Polizei hat es sich natürlich nicht nehmen lassen wie zuletzt in Köln-Sülz und Remagen den Nazi-Aufmarsch zu schützen. Antifaschist*Innen wurden im Anschluss an die Aktionen in Tiefgaragen und Hauseingänge gezerrt und verhaftet. Soweit wir informiert sind, sind alle Genoss*Innen wieder auf freiem Fuß. Bei der Abreise war es möglich die Kölner Ortsgruppe der Identitären an der Fahrt mit unserem Zug zu hindern…“
  • „infozentrale“ externer Link berichtete im Twitter-Kanal den ganzen Tag von der Duisburger Aktion – und „natürlich“ auch vom Wirken der Polizei, unter vielen anderen Meldungen auch diese: „14.50 Teile des Gegenprotestes haben sich wieder in Bewegung gesetzt. Entfernen sich von Düsseldorfer Str./Ecke Friedrich-Wilhelm. „Wir sind gekommen um zu blockieren und nicht um zu stehen“ wurde gerufen. Derweil bleibt die Sitzblockade vor Ort
  • „Neonazidemos blockiert“ am 17. November 2019 in neues deutschland online externer Link über beide Aktionen: „… Das Bündnis »NS-Verherrlichung stoppen« zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Proteste. »Der heutige Tag ist aus antifaschistischer Sicht als voller Erfolg zu werten«, hieß es in einer Erklärung. Gleichwohl sei es alarmierend, dass zahlreiche Protagonisten der »rechtsterroristischen Szene in Deutschland« an dem Aufmarsch teilgenommen hätten. Am Abend kam es im Bonner Hauptbahnhof zu Auseinandersetzungen zwischen rückkehrenden Antifaschisten und Rechten. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und leitete Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs ein. Derweil protestierten am Sonntagnachmittag in Duisburg Hunderte Menschen gegen einen Aufzug des dortigen Ablegers der rechten »Pegida«-Bewegung. An der Demonstration der Rechtsradikalen nahmen laut Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, etwa 200 Personen teil. Nach Polizeiangaben beteiligten sich an den Protesten rund 650 Menschen...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=157439
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