(Beruflicher) Abschied des Antifaschisten Benjamin Ortmeyer

GEW debattiert um Rothenbaumchaussee in Hamburg: "Normaler Kauf?"„Herr Ortmeyer, Sie halten in dieser Woche Ihre letzte Vorlesung. Wie gestaltet man einen solchen Termin? – Die Vorlesung gibt einen Überblick über die zweisemestrige Vorlesung, die ich viele Jahre gehalten habe, zum Thema NS-Verbrechen, NS-Ideologie, NS-Pädagogik und die Zeit nach 1945. Die Grundidee ist, Studierenden der Pädagogik, egal, welches Lehramt sie später ausüben, die Problematik von Manipulation und Pädagogik verständlich zu machen. Das ist eine Grundlage für alle, die den Lehrberuf wählen. Leider konnten wir nicht durchsetzen, dass diese Idee einer zweisemestrigen Vorlesung fester Bestandteil des Curriculums ist. Warum finden Sie es so wichtig, dass Lehramtsstudierende sich mit dieser Thematik beschäftigen – unabhängig davon, ob sie später Geschichte unterrichten? – Weil das ein Beruf ist, der zwei Seiten hat. Einerseits geht es darum, für die Profitwirtschaft gut ausgebildete Arbeitskräfte heranzuziehen. Aber die eigentliche Funktion von Pädagogik ist Bildung. Dass man möglichst weltoffen ist, sich auch ein bisschen auskennt in der Welt. Und um die Welt heute zu verstehen, muss man auch die Geschichte kennen, insbesondere der NS-Zeit. Eine demokratisch-humanistische Orientierung der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer halte ich für viel entscheidender als die fachliche Ausbildung. Denn wenn es in der Geschichte Deutschlands an etwas gehapert hat, dann gerade an couragierten, klugen, an Gerechtigkeit orientierten Lehrkräften“ – das sind zwei der Fragen und Antworten aus dem Gespräch „„Ohne Konflikt geht es nicht““ am 28. Januar 2018 in der Frankfurter Rundschau externer Link, das Marie-Sophie Adeoso mit Benjamin Ortmeyer geführt hat – aus Anlass seiner Abschiedsvorlesung am 1. Februar 2018. Wir schliessen uns den Glückwünschen an unseren langjährigen Kooperationspartner und ebenso öanges Fördermitglied an und verweisen auf die Zeugnisse seines Wirkens im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=127369
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