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Portland als Fanal: Der Aufmarsch der Faschisten in den USA und das System Trump

USA: No Trump, no KKK, no racist USA„“Patriot Prayer“ heißt Gibsons Gruppe. Sie seien für freie Meinungsäußerung und gegen eine überbordende Regierung und ganz sicher keine Neonazis, behauptet er. Außerdem sind mehrere Dutzend dabei, die unter ihrer Weste ein schwarzes Poloshirt mit gelben Streifen tragen: die Uniform der „Proud Boys“. Eine rechte Kameradschaft, bei der Zuschlagen Aufnahmeritual ist. Andere Teilnehmer zeigen ihre Trump-Fanartikel. Insgesamt sind es ein paar Hundert. Gibson stopft die vollbepackten Patrioten in kleine Busse, die Richtung Innenstadt pendeln. Dort warten die Gegendemonstranten. Es sind mehr als doppelt so viele. Vorne weg Dutzende maskierte Anhänger der Rose City Antifa, ganz in Schwarz, mit Stöcken, Schutzschilden und Mundschutz, aber weniger Muskelmasse. Die Sonne brennt, Beleidigungen fliegen. Polizisten rasen mit Autos heran, bauen sich mit Knüppeln zwischen Linken und Rechten auf. „Trump hat ein Klima geschaffen, in dem sich diese Gruppen offen auf die Straße trauen“, sagt Effie Baum, die den Gegenprotest in Portland mitorganisiert. Sie will die Provokationen von Gibson und seinen Männern nicht ins Leere laufen lassen: „Das funktioniert nicht. Wenn wir nicht zahlenmäßig überlegen auftreten, werden die nur mehr und nehmen sich mehr heraus.“…“ – aus dem Bericht „Amerikas Rechte marschiert ins liberale Portland ein“ von Ole Reißmann am 05. August 2018 im Spiegel Online externer Link – worin der provokative Anlass, der Todestag der Ermordung Heather Heyers, kein Thema ist (und auch nicht die zahlreichen Angriffe der patriotischen Betschwestern auf die Aktivitäten zum Protest gegen die ICE-Abschiebezentren), wohl aber die Rolle der Polizei – die eigentlich solche Nazi-Aktivitäten überflüssig macht… Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge, einen Hintergrundbeitrag und einen regionalen Twitter-Kanal:

  • „Demonstration von Rechtsextremen in den USA nach Zusammenstössen aufgelöst“ am 05. August 2018 in der NZZ externer Link ist eine afp-Meldung, die die Ereignisse folgendermaßen umformuliert: „Bei einem Aufmarsch von rechtsextremen Gruppen in der US-Stadt Portland ist es am Samstag zu Spannungen gekommen. In der Stadt im westlichen Bundesstaat Oregon standen sich extrem rechte Gruppen und Gegendemonstranten gegenüber. Laut der örtlichen Polizei flogen Steine und Flaschen. Die Polizei ordnete daraufhin die sofortige Auflösung der Versammlung an. (…)Gegner der Rechten hatten zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Die Behörden fürchteten, dass es zu ähnlichen Szenen wie bei einem Aufmarsch von Rechten in Charlottesville im vergangenen Jahr kommen konnte. Damals hatte ein Rechtsextremer einen Wagen in die Gegendemonstranten gelenkt, wobei eine Frau getötet worden war.“
  • „Krawalle zwischen Linken und Rechten in Portland“ am 05. August 2018 in der SZ Online externer Link stellt die Sachlage, der Überschrift entsprechend, so dar: „Am Samstag trafen in Portland, im US-Bundesstaat Oregon, rechte und linke Demonstranten aufeinander, die Polizei nahm mehrere Menschen in Gewahrsam, es kam zu Zusammenstößen. Aber nicht zu den befürchteten blutigen Unruhen, wie sie Portland in diesem Jahr schon häufiger gesehen hat – wohl auch weil die Polizei die Kundgebungen diesmal schon frühzeitig auflöste, als Flaschen und Steine geworfen wurden…“. Immerhin wird dem aber noch hinzugefügt: „Auf der Gegenseite kamen Hunderte Demonstranten eines Bündnisses aus Gewerkschaften, Einwanderungsaktivisten, demokratischen Sozialisten und anderen Gruppen zusammen. Die Polizei, die die Gegend mit zahlreichen Einheiten sicherte, beschlagnahmte nach eigenen Angaben Feuerwerkskörper. Sprengstoffspürhunde waren im Einsatz, es gab Waffenkontrollpunkte am Einlass zum Park, in dem die Demonstration stattfand. Die Polizei hatte die Teilnehmer der Kundgebungen im Vorfeld dazu aufgefordert, keine Schusswaffen mitzunehmen. Nachdem die Polizei den Platz wegen kleinerer Zwischenfälle geräumt hatte, erhoben die Organisatoren der Gegenkundgebung schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Die Demokratischen Sozialisten Amerikas schrieben im Kurzbotschaftendienst Twitter, Polizisten hätten „ohne Warnung“ mit Blendgranaten auf die „antifaschistische Gruppe“ geschossen. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage eskalieren lassen und eine „gefährliche Situation“ herbeigeführt…
  • #PNWAWCexterner Link ist der Twitter-Kanal des Pacific Northwest Antifascist Workers Collective – auf dem nicht nur zur Aktion gegen die PP in Portland mobilisiert wurde und ausführlich darüber berichtet wird, sondern auch vom selben Wochenende etwa von faschistischen Aktionen und antifaschistischen Mobilisierungen in Berkeley und anderen Städten der Region berichtet. Woraus die aktuelle Breite der faschistischen Aktionen in den USA aktuell deutlich wird, die sich, wie in anderen Ländern auch, durch den Wahlerfolg radikaler Rechter befeuert fühlen und dies, nicht nur in Portland (und, wie jeder weiß, nicht nur in den USA) unter Polizeischutz tun können…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=135678
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