»
USA »
»
»
USA »
»

Millionen Menschen in über 170 Städten der USA demonstrieren gegen freien Waffenzugang: Eine Bewegung, die nicht so leicht zu kapern ist…

Emma González: #NeverAgain Der Kern der enormen Demonstrationen am Samstag, 24. März 2018 in so vielen Städten der USA waren die Schülerinnen und Schüler, die genug davon haben, Opfer von Amokläufern zu werden, die diese Gesellschaft am Fließband produziert. Und deren Waffengesetze und die dazu gehörende Ideologie es einfach machen, sich entsprechend zu bewaffnen. Womit eine Regierung unter Druck gerät, die die Lösung dieses Gewaltproblems darin sieht, den Kriegszustand an den Schulen des Landes durch weitere Aufrüstung – etwa bewaffnete Lehrerinnen und Lehrer – auszuweiten. Und wodurch eine Oppositionspartei, die zu ihren Regierungszeiten auch nichts Wesentliches zur Lösung der Probleme – weder des Waffenverkaufs, noch gar der gesellschaftlichen Gründe ihrer „Nutzung“ – beigetragen hat, ihre Chance sieht. Demgegenüber steht eine Bewegung der Jugendlichen, von der große Teile durchaus weitergehende und tiefer liegende Gründe sehen – inklusive der Gewalt jener, die „Kraft Amt“ Zugang zu Waffen haben. Zum „Es reicht!“-Samstag in den USA eine aktuelle Materialsammlung vom 25. März 2018, ergänzt am 26. März:

24.3.2018: Millionen Menschen in über 170 Städten der USA demonstrieren gegen freien Waffenzugang„“Schützt Kinder, nicht Waffen!““ am 24. März 2018 im Deutschlandfunk externer Link war eine der ersten Meldungen über die Demonstrationen in der BRD, worin mit hierzulande üblicher Konzentration auf Washington berichtet wird: „In der US-Hauptstadt Washington haben Hunderttausende gegen Waffengewalt und für schärfere Waffengesetze demonstriert. Auch viele Prominente waren dem Aufruf gefolgt. Auf Plakaten stand unter anderem: „Schützt die Kinder, nicht die Waffen“ oder „Die NRA hat Blut an ihren Händen“. Weltweit gab es mehr als 800 Solidaritätsveranstaltungen. Zu den Organisatoren gehören Überlebende des Massakers Mitte Februar an einer Schule aus Parkland im Bundesstaat Florida. Der „Marsch für unsere Leben“ steht unter dem Motto „Nie wieder“. Auf Twitter forderten die Organisatoren, Waffengewalt und Massenerschießungen in Schulen und Gemeinden zu beenden. Die Schüler fordern unter anderem ein völliges Verbot von Sturmgewehren in den Händen von Zivilisten und eine generelle Heraufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre“.

„Democracy Now! March For Our Lives Special Broadcast“ am 24. März 2018 bei Democracy Now! externer Link war der Video-Livestream (4 Stunden) von der Washingtoner Demonstration, jetzt als Aufzeichnung verfügbar. Dabei werden vor allem zwei Dinge deutlich: Erstens – viele, sehr viele. Zweitens – und dies wird vor allem aus einer ganzen Reihe der sehr zahlreichen Iterviews mit DemonstrantInnen deutlich – mit durchaus weitergehenden politischen Forderungen und Vorstellungen, als es die Demokratische Partei. Die nahe liegender Weise versucht, diese Demonstrationen zu beeinflussen (die nächste Wahl wird da zumeist als weiterer Schritt vertreten), ohne dass dies jedoch bisher sehr weitgehend gelingen würde.

„The March for Our Lives in Pictures: Demonstrators Mourn Those Lost to Gun Violence and Condemn Complicit Politicians“ von Julia Conley am 24. März 2018 bei Common Dreams externer Link ist ein (vor allem) Fotobericht nicht nur aus Washington, sondern auch aus zahlreichen anderen Städten an diesem Tag – unter anderem aus Parkland, Florida, wo das letzte Massaker zur Organisation des Protestes führte. Wie an vielen Orten standen auch hier jene Politiker im Zentrum der Kritik, die ihren Wahlkampf mit Spenden der Waffenlobby-Organisation NRA geführt haben. In Parkland etwa der republikanische Senator Rubio, der 3 Millionen Dollar von der NRA erhielt – im Bundesstaat Florida gibt es rund drei Millionen Schülerinnen und Schüler, weswegen die Rechnung nahe lag, dass er genau 1,05 Dollar pro potenziellem Mord erhalten habe.

Von überall her kamen die Schulen am 24.3.2018 nicht nur nach washington - und für die Opfer aller Massaker„#GunControlNow“ war der Twitter-Kanal externer Link mit je aktuellen Beiträgen am 24. März 2018 – meist in Form von Fotos – aus über 50 verschiedenen Städten quer durch die USA.

„„Wir bewaffnen uns mit Bildung““ von Julia Boek am 25. März 2018 in der taz externer Link ist ein Demonstrationsbericht vor allem mit Stimmen von TeilnehmerInnen über ihre Gründe, zu demonstrieren – und wie sie die Perspektiven der weiteren Auseinandersetzung sehen:  „Zu den stärksten Momenten gehörte wohl der Auftritt von Emma González. Fast sechs Minuten und 20 Sekunden lang, was der Dauer des Massakers vom 14. Februar 2018 entsprochen hätte, stand die Überlebende schweigend am Mikrofon, den Blick auf die Menschenmenge gerichtet, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Zu Beginn ihres Auftritts hatte González die Namen ihrer erschossenen SchulkameradInnen aufgezählt: „In wenig mehr als sechs Minuten sind uns 17 unserer Freunde genommen worden“ , sagt die 18-Jährige. Das Leben von jedem an ihrer Schule sei „für immer verändert worden““.

„Hunderttausende Schüler demonstrieren gegen allgegenwärtige Gewalt in Amerika“ von Tom Hall am 26. März 2018 bei wsws externer Link ist ebenfalls ein Demonstrationsbericht, in dem unter anderem zu den politischen Orientierungen, wie sie sich nicht zuletzt in den Redebeiträgen der SprecherInnen der Bewegung zeigten,  hervor gehoben wird: „Die Reden einiger Schülerinnen und Schüler auf der Hauptkundgebung in Washington waren vom Bemühen geprägt, diese Zusammenhänge genauer zu verstehen. Edna Chavez, eine Schülerin aus dem verarmten Süden von Los Angeles, sprach sich dafür aus, die Ursachen für Waffengewalt zu beseitigen. Sie forderte bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventen der High School und „eine Änderung der Bedingungen, die Gewalt fördern“. Edna schilderte in herzzerreißenden Worten, wie ihr Bruder, ihre Mutter und ihre Schwester durch willkürliche Waffengewalt ums Leben kamen, und bezeichnete Schießereien als alltägliche Tatsache, an die sich die Menschen in ihrem Viertel seit Jahrzehnten gewöhnt hätten. Auch andere Schüler berichteten, wie sie und ihre Familien von Schusswaffenangriffen betroffen waren. Die elfjährige Naomi Wadler erzählte, wie sie in einem Ladengeschäft einen solchen Angriff miterlebte, als ein Mann vor ihr in der Schlange feststellte, dass er nicht genügend Geld hatte, um seine Lebensmittel zu bezahlen. Mit Verachtung äußerten sich die Schüler über die Reaktion von Präsident Donald Trump auf den Amoklauf in Parkland, insbesondere über seine Forderung, Lehrer zu bewaffnen. Ein Schüler aus Parkland meinte sarkastisch, man könnte ja auch Pfarrer, Rabbiner und andere Gemeindevorsteher mit Waffen ausstatten. Die Demonstrationen widerlegten ganz objektiv die Darstellung der Identitätspolitik, dass die grundlegende Spaltung der amerikanischen Gesellschaft eine Rassenfrage sei. Junge Männer und Frauen aller Hautfarben und Nationalitäten, die alle von bewaffneten Amokläufen an Schulen betroffen waren, marschierten Seite an Seite. Die Entschlossenheit der Schüler stand in klarem Gegensatz zur Politik der Demokratischen Partei und der mit ihr verbundenen Organisationen, die die Demonstrationen organisiert hatten und anführten. Die Demokraten haben keine Antwort auf die soziale Krise, die sich in mörderischen Gewaltausbrüchen in Schulen und Betrieben manifestiert. Der Grund dafür ist, dass die Demokraten unmittelbar für diese Zustände verantwortlich sind“.

Never again-Demo am 24.3.2018 in Washington/USA„Ahead of ‚March for Our Lives,‘ Student Manifesto Outlines Steps to Eradicate ‚Plague of Gun Violence’“ von Jake Johnson am 23. März 2018 bei Common Dreams externer Link war einer der zahlreichen Kommentare zum Manifest der SchülerInnen von Parkland, das diese im Vorfeld des Protesttages erarbeitet und veröffentlicht, als Aufruf zur Teilnahme. Bei den praktischen Forderungen des Manifests steht das völlige Verbot halbautomatischer Waffen im Mittelpunkt (geschäftsschädigend! Arbeitsplätze in Gefahr! – es gab tatsächlich auch solche Idiotie als Reaktion).

„Wie nachhaltig ist der Anti-Waffen-Protest in den USA?“ am 24. März 2018 im Deutschlandfunk externer Link ist ein Interview von Ute Welty mit dem in den USA lehrenden Politikprofessor Jan-Werner Müller, in dem er unter anderem ausführt: „Hunderttausende werden am heutigen Samstag in Washington für eine Verschärfung des US-Waffenrechts demonstrieren. Initiiert haben den „March for Our Lives“ Überlebende des Massakers an einer Highschool in Parkland. Dort hatte am 14. Februar ein 19-Jähriger 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen. Auch wenn es eine der größten Demonstrationen dieser Art in der jüngeren Geschichte der USA werden könnte – der Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller ist skeptisch, ob es der Initiative tatsächlich gelingen wird, schärfere Waffengesetze durchzusetzen. „Strukturell gibt es natürlich unglaubliche Hindernisse“, so der an der Universität Princeton lehrende Wissenschaftler. „Das fängt schon mit der Verfassung an, die strukturell die Wähler in ländlichen Gegenden der USA durch die spezifische Ausrichtung des Senates bevorzugt.“ Außerdem seien die Forderungen der überlebenden Teenager aus Parkland „zum Teil sehr moderat“, meint Müller. „Die sagen ja nicht: Wir wollen das ganze Land entwaffnen, so wie das die NRA dann zum Teil darstellt.““.

„Den Schuss gehört“ von Carl Melchers und Doris Liebscher am 22. März 2018 in der jungle world externer Link ist eine Reportage im Vorfeld, in der die Stimmen von Aktiven ausführlich berichtet werden, etwa so: „Auch die rassistische Ungleichbehandlung ärgert die junge Frau. »Wenn ein weißer Junge in eine Schule geht und Leute umlegt, dann kommt er in eine Nervenklinik, ein schwarzer Junge kann dagegen keine Gnade erwarten«, sagt sie. Die Polizisten würden ihn sofort töten und das sei »nicht fair«. Massaker mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten – an Schulen und anderswo – werden zu 90 Prozent von weißen Männern verübt. Kein einziger schwarzer Schüler hat bisher eines jener mass shootings verübt, die, so die New York Times am 15. Februar, »dem ­Gewissen der Nation einen Shock versetzt haben«. Dass Nicolas Cruz hin­gegen glimpflich davonkommen wird, ist zweifelhaft. Michael J. Satz, Staats­anwalt von Broward County, Florida, hatte bereits am Tag zuvor angekündigt, die Todesstrafe für den 17Jährigen zu beantragen. Die seit Jahrzehnten praktizierte zero tolerance gegen noch so geringfügige jugendliche Renitenz, zu deren Rechtfertigung die Massaker häufig angeführt werden, trifft trotzdem überwiegend schwarze Schülerinnen und Schüler. Sie erhielten in der Vergangenheit drei Mal häufiger disziplinarische Schulverweise oder Unterrichtsausschlüsse als Weiße. An Schulen betreffen Verhaftungen durch die Polizei überwiegend students of color. Das ist bereits seit fünf Jahren bekannt. Man spricht inzwischen von einer school-to-prison pipeline, durch die die Betroffenen ­direkt in das weitverzweigte Netz des Strafvollzugssystems geraten – und häufig nicht mehr hinauskommen. Eine andere Jugendliche unterbricht die junge Frau mit Sonnenbrille: »Es ist nicht nur ein Problem an den Schulen, sondern auch auf den Straßen, und es ist ein intersektionales Problem, dem gerade women of color ausgesetzt sind.«“.

„Sie wollen leben“ von Dorothea Hahn am 23. März 2018 in der taz externer Link ist ebenfalls ein Vorbericht, ausgehend von der Erfahrungen zweier Aktivistinnen mit den 17-Minuten Protesten rund um den 14. März, als landesweit an Schulen 1 Minute je Todesopfer Schulstreik angesagt war. Zur politischen Bedeutung dieser Aktionen – und zur Reaktionen der Trump-Partei:  „Den einzigen Vorschlag, der nach dem Massaker aus dem Weißen Haus kommt, halten sie für schrecklich. Präsident Donald Trump will nun auch die Lehrer bewaffnen, damit diese Attentäter umbringen können. Tae befürchtet, dass Lehrer ihre Waffen „gegen Schüler benutzen könnten, gegen die sie rassistisch oder sexistisch voreingenommen sind“. Statt mehr Schusswaffen in die Schulen zu bringen, will sie ein Gesetz, das den Zugang strenger reglementiert. Sie verlangt ein Mindestalter für den Kauf von Schusswaffen, ein Verbot von Schusswaffenbesitz für psychisch Kranke und obligatorische Schulungen für alle Schusswaffenbesitzer. (…)Am 14. März, einen Monat nach dem Massaker von Florida, ziehen landesweit mehr als eine Million High-Schooler auf die Straßen. Es ist ein Gedenken für die 17 Toten. Und es ist zugleich eine politische Aktion. Auf frühere Massaker folgten als Erstes „Gedenken und Gebete“, dann Rekordverkäufe von Schusswaffen „für die Selbstverteidigung“. Dieses Mal hingegen erzwingen die High-Schooler eine politische Debatte. Und dabei steht die NRA-Waffenlobby plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Zwei Drittel aller US-Amerikaner, das ergeben Umfragen, verlangen nun strengere Schusswaffenkontrollen. Im demokratischen und liberalen New York ist die Beteiligung an dem Schülerprotest besonders groß. 100.000 Jugendliche, fast die Hälfte aller High-Schooler, sind am Morgen des 14. März von 10 Uhr bis 10:17 Uhr auf der Straße – eine Minute für jeden der Toten von Florida. An Orten, wo die Republikaner das Sagen haben, fallen die Walk-outs kleiner aus oder finden gar nicht statt. Dort riskieren Schüler Disziplinarstrafen für das Verlassen des Unterrichts“.

„Die Bedeutung der Schülerproteste in Amerika“ von Genevieve Leigh am 17. März 2018 bei wsws externer Link bewertet diese Bewegung nach dem landesweiten Protesttag 14. März unter anderem so:  „Man muss sich vorstellen, was Schüler in der Abschlussklasse einer amerikanischen Highschool bisher erlebt haben. Wenn sie um die Jahrhundertwende geboren wurden, waren sie ein Jahr alt, als die Bush-Regierung den endlosen weltweiten „Krieg gegen den Terror“ ausrief. Als sie acht Jahre alt waren, begann mit dem Finanzkrach eine soziale Misere, während der der frisch gewählte Demokratische Präsident Barack Obama der Wall Street Billionen Dollar zur Verfügung stellte, um die Banken zu retten. Ihre Eltern gehörten möglicherweise zu den Millionen Menschen, die ihre Häuser durch Zwangsversteigerung verloren, in die Privatinsolvenz getrieben oder arbeitslos wurden. Mit vierzehn haben erfahren, dass Michael Brown in Ferguson (Missouri) von einem Polizeibeamten auf offener Straße erschossen wurde. Sie haben im Fernsehen gesehen, wie SWAT-Teams in Kampfuniformen, in Panzerfahrzeugen und mit geladenen Sturmgewehren, mit Gummigeschossen und Pfefferspray gegen Demonstranten vorgingen, die ihrerseits gegen Polizeigewalt protestierten. Sie haben in den nächsten paar Jahren ihrer Schullaufbahn immer wieder ähnlich grauenhafte Tode durch Polizeigewalt in Videomitschnitten sehen können. Während ihrer bisherigen Lebenszeit haben Polizeibeamte in den USA insgesamt mehr als 15.000 Menschen getötet. Jetzt, mit achtzehn Jahren, leben diese jungen Menschen in einer Welt, die gezeichnet ist von Arbeitslosigkeit, endlosen Kriegen, wachsender Ungleichheit und immenser Armut. Wenn sie sich für ein Studium entscheiden, starten sie mit einem Schuldenberg von zehn- oder hunderttausenden Dollar ins Berufsleben. Ihre Generation wird die erste der jüngeren Geschichte sein, die eine kürzere Lebenserwartung hat und weniger Geld verdient als die Generation ihrer Eltern. Diese Erfahrungen haben das Leben der neuen Generation von Arbeiterjugendlichen im ganzen Land geprägt. Umfragen zeigen, dass in den USA mehr Jugendliche Sozialismus als Kapitalismus unterstützen. Es herrscht ein gesunder Hass auf den derzeitigen Präsidenten Donald Trump, den sie als den oligarchischen, rechtsradikalen Vertreter des politischen Establishments in Amerika betrachten. Millionen sind gleichermaßen von der Demokratischen Partei enttäuscht und betrachten sie als eine Partei, die die Interessen von Großunternehmen, Wall Street, Militär und Geheimdiensten vertritt“.

„How do socialists take on gun fundamentalism?“ von Danny Katch am 27. Februar 2018 im Socialist Worker externer Link war ein Kommentar zur Forderung nach Waffenkontrolle, der von der Erfahrung ausgeht, dass bisherige lokale Maßnahmen oder solche auf Ebene einzelner Bundesstaaten in der Regel dazu führten, die entsprechenden Folgeschritte in Form einer Verschärfung des rassistischen Vorgehens der Behörden umzusetzen. Und von der historischen Erfahrung, dass die Menschen stets sich selbst verteidigen mussten etwa gegen den Terror des Ku Klux Klans, da Polizei und FBI dies nie taten und auch nie wollten. Weswegen er sich in dem Kommentar ausführlich und konkret zu jeder einzelnen der geforderten Maßnahmen äußert, und unterstreicht, es sei alles zu unterstützen, was die Macht der Waffenfabrikanten und Waffenlobby samt ihrer politischen Vertretungen in allen Parteien reduziere – aber nicht zu unterstützen sei alle Forderungen, die in Richtung noch mehr kontrolle über die Menschen gingen. So sei beispielsweise die Forderung, geistig Behinderte dürften ebensowenig Waffen bekommen, wie verurteilte Verbrecher abzulehnen – schon, weil sie nicht verhindert hätte, dass auch nur ein einziges der zahllosen Massaker stattgefunden hätte: Kein einziger der Täter war aus solchen Gründen auszuschließen…disarmthecops_iww

„Guns Don’t Kill, White Privilege Kills“ von Ahmed Tharwat am 12. März 2018 bei Portside externer Link dokumentiert ist ein Beitrag zur Debatte um Waffen, der von einem Prozess gegen drei junge Somalier ausgeht, die wegen terroristischer Bestrebungen zu 95 Jahren Gefängnis verurteilt wurden – aufgrund einer Aussage eines FBI-Spitzels, der für seine Aussage 150.000.- Dollar bekam. Dass in den USA die Opfer weißer Männer mit Abstand die größte Zahl darstellen, wird in diesem Zusammenhang in der Regel „ausgeblendet“…

„March against violence: Another sign of coming movement?“ am 25. März 2018 beim Oakland Socialist externer Link ist ein Kommentar nach dem Aktionstag, an dem sich auch in Oakland rund 10.000 Menschen zum Protest versammelten, und der davon ausgeht, dass dies eben auch bedeute, dass viel, viel mehr Menschen als „die üblichen Verdächtigen“ sich an den Protesten beteiligt hätten, wie es schon am 8. März gewesen sei und bei Black Lives Matter, sowie bei der aktuellen Entwicklung bei Lehrerinnen und Lehrern überall im Land.

„Naomi Wadler, 11: I Speak for Black Girls Victimized by Guns Whose Stories Don’t Make the Front Page“ am 24. März 2018 externer Link bei Democracy Now! steht hier als eines der möglichen Beispiele für Beiträge auf den Demonstrationen am Tage, die deutlich über das allgemein geteilte hinaus gingen – so etwa der Beitrag der 11-jährigen Schülerin aus dem Bundesstaat Virginia, die für all jene afroamerikanischen Mädchen sprechen wollte, die Opfer der Gewalt werden, ohne in die Schlagzeilen zu kommen. Siehe auch das Video der Rede von Emma González externer Link , überlebenden Schülerin an der High School in Parkland

„Disarm the Cops First. Reflections on narratives of exceptional and systematic violence after the Parkland shootings“ am 02. März 2018 beim Twin Cities GDC externer Link (dem örtlichen Komitee der Industrial Workers oft he World in den Twin Cities – also Minneapolis und St. Paul) ist ein Diskussionsbeitrag zur aktuellen Bewegung gegen Waffenbesitz. Darin wird die Bewegung der SchülerInnen unterstützt, aber eben auch ausführlich dahin gehend argumentiert, dass es so viele aktuelle, miteinander verbundene Formen der Gewalt gebe, dass Kontrolle alleine bei weitem nicht ausreiche. Nicht nur die Tausenden Toten aus Polizeiwaffen sprächen eine eindeutige Sprache, sondern die gesamte Welle von Gewalt im Lande, verstärkt durch Trumps Wahlerfolg – was kein Zufall sei. Denn der Kern des Problems läge in der aggressiven Ideologie der weißen Vorherrschaft.

Siehe für Bilder und Videos #NeverAgain

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=129779
nach oben