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Warum in den US-Autofirmen Abstimmungen über gewerkschaftliche Organisation verloren werden – und der Teilerfolg bei VW von Trumps Leuten rückgängig gemacht werden soll

Danny Glover, einer der Schauspieler, die die Nissan Belegschaft unterstützen hier im März 2017 in MississipiNicht nur im VW Werk in Chattanooga und bei Nissan verlor die Autogewerkschaft UAW Urabstimmungen über gewerkschaftliche Vertretungen, sondern in mehreren neuen Werken im Süden. Und auch wenn es Tatsache ist, worauf die Gewerkschaft in schöner Regelmäßigkeit verweist, dass in der Regel das Unternehmen, die lokale und die staatliche Politik samt ihren Medien eine jeweils gut organisierte gemeinsame antigewerkschaftliche Kampagne fahren: Der einzige Grund kann das nicht sein. Der Beitrag „Why Do Auto Workers Union Drives Keep Failing? A Rank-and-File View“ von Wayne Cliett am 10. Januar 2018 bei den Labornotes externer Link behandelt diese Problematik aus der Sicht eines Beteiligten: Der VW-Arbeiter hat an der gewerkschaftlichen Kampagne teilgenommen – an der ersten, nicht erfolgreichen, im ganzen VW-Werk und versucht nun, Anhaltspunkte zu finden für weitere Gründe der Niederlagen. Geschrieben aus Anlass der Ankündigung, dass die Nationale Arbeitsaufsicht (National Labor Relations Board) – gerade eben von Trump „neu besetzt“ – den Teilerfolg in einer VW-Abteilung, ganz im Sinne des Unternehmens, revidieren will. Der wesentlichste Grund für die Niederlage, seiner Ansicht nach: Dass die Gewerkschaft die betrieblichen Aktiven niemals frei arbeiten ließ, sondern immer nur im Rahmen ihrer Verhandlungen mit dem Unternehmen informierte und mobilisierte. Und als die Gegenseite dann „Geheimdeals“ veröffentlichte… Siehe dazu auch zwei Hintergrundbeiträge – über die Ziele der Unternehmen mit gewerkschaftsfreien Werken und über die Auswirkung von Niedrigtarifen bei Neueinstellungen, sowie die Meldung über die anstehende Entscheidung gegen VW-Gewerkschafter – und den Verweis auf unser Dossier zu VW USA:

  • „Political Economy of Labour Repression in the United States“  am 15. November 2017 bei den Radical Notes externer Link ist ein Interview von Pratyush Chandra und Pothik Ghosh mit Andrew Kolin, Politikprofessor in den USA und Autor des Buches mit dem erwähnten Titel. Darin wird die Geschichte der Unterdrückung der Gewerkschaftsbewegung in den USA nachgezeichnet, einschließlich der Verlagerung der Industriebetriebe in meist „gewerkschaftsfreie“ Südstaaten in den letzten Jahren und Trumps Wahlsieg. Ein Buch das von der ausführlich bewiesenen These ausgeht – die auch manchem gewerkschaftlichen Sozialpartner nicht gefallen mag – „je weniger Gewerkschaft, desto mehr Profit“.
  • „Organized Labor and the Dreaded Two-Tier Contract“ von David Macaray am 01. Dezember 2017 bei Counterpunch externer Link ist zwar ebenfalls ein historischer Abriss, beginnend mit dem grundlegenden Anti-Gewerkschaftsgesetz der USA (Taft Hartley 1947), befasst sich aber mehr mit den Haltungen der Gewerkschaften selbst, und dabei insbesondere mit den systemtischen Niedrigtarifen bei Neueinstellungen, die die Gewerkschaften in den letzten Jahren in mehreren Branchen unterzeichnet haben, vor allem aber, modellhaft, in der Autoindustrie, was im Ergebnis dem Ansehen der Gewerkschaften nicht eben förderlich war. Bescheiden ausgedrückt.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=126580
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