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Die Reaktionen der amerikanischen Gewerkschaften auf Amazons Rückzug vom „Hauptquartier 2“-Projekt in New York: Bankrotterklärung

Proteste gegen die Steuergeschenke, die Amazon nach New York locken sollten waren erfolgreich, am 14.2.2019 erfolgte die Streichung des GroßprojektsSowohl die Dienstleistungsgewerkschaft SEIU (siehe auch unseren ersten Beitrag dazu), als auch der Zusammenschluss der Bauarbeitergewerkschaften „Building and Construction Trades Council of Greater New York“ und – nach anfänglichen Kritiken – die Einzelhandelsgewerkschaft „Retail, Wholesale and Department Store Union“ haben den Entschluss des Unternehmens, das Hauptquartier 2 nicht in New York zu bauen, allesamt öffentlich „bedauert“. Mit Argumenten, die weitgehend für sich selbst sprechen – oder gegen sie selbst, um es genauer zu sagen. Wenn etwa der SEIU-Vorsitzende von New York die verlorenen Steuermilliarden bedauert – die es dem beabsichtigten Deal entsprechend zumindest lange Jahre nicht gegeben hätte. Oder wenn die Bauarbeitergewerkschaft jammert, welche Investoren wohl nach diesem Vorgang noch nach New York kommen wollten – eine wahrhafte Interessenvertretung. Nur: Für wen eigentlich?  In dem Artikel „After early divisions, organized labor laments loss of Amazon HQ2 deal in Long Island City“ von Bill Parry am 19. Februar 2019 bei QNS externer Link wird dieses allgemeine Lamento noch mit kühnen Behauptungen untermauert, wie etwa, man hätte hier dafür sorgen können, dass es endlich Gewerkschaften bei Amazon gegeben hätte (die Art der Argumentation der Gewerkschaftsversprecher lädt einen schon dazu ein, zu denken, „schade um die schönen Mitgliedsbeiträge“) und dabei „elegant“ darüber hinweg sieht, dass das berüchtigt antigewerkschaftliche Unternehmen keine Anzeichen geboten hatte, diese Haltung irgendwie eventuell vielleicht irgendwann ein bisschen zu verändern… Siehe dazu auch einen Beitrag, der die Kritiken und Wirkungen der zahlreichen Initiativen aus dem betroffenen Stadtbezirk Queens nochmals zusammenfasst – als Gegenpol zu diesen gewerkschaftlichen Lobpreisungen des Unternehmens – und den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zu Amazons Rückzug:

  • „Amazon Pullout“ von Natasha Lennard am 16. Februar 2019 bei Portside externer Link dokumentiert (ursprünglich in The Intercept) ist ein Beitrag, der den von Amazon angeführten Grund für die Aufgabe des Plans („Widerstand aus der Politik“) zwar vorhanden war, aber nur stark wurde wegen des Drucks, den zahlreiche Initiativen vor Ort entfalteten, die eine weitaus eher der Wirklichkeit entsprechende Haltung an den Tag legten, als die oben genannten Gewerkschaften. Etwa, zu kritisieren, dass die geplanten enormen Steuergeschenke an Amazon aus dem Rennen der verschiedenen Städte entstanden seien, sich um die Ansiedlung „zu bewerben“. Oder aber auch, dass diese Steuergeschenke an ein Unternehmen gegeben würden, das große und einträgliche Verträge habe, an der Trumpschen Politik gegen Migrantinnen und Migranten mit zu wirken, die von den entsprechend geprägten Gemeinschaften in der betreffenden New Yorker Region rundweg abgelehnt würden.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=144735
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