»
USA »
»

(Ex)Warner: Seit 5 Monaten Streik in New York zur Abwehr einer Generalattacke

Die Streikenden bei Spectrum New York auf dem Marsch zur Washington Brücke im August 2017Der Streik bei der Kabelgesellschaft Spectrum (früher Warner Cables) dauert bereits 5 Monate an. Ende März  begannen die rund 1.800 Beschäftigten des Unternehmens in New York und New Jersey ihren Kampf, der sich vor allem gegen die Absichten des Unternehmens richtet, ihnen die Kosten für die Krankenversicherung aufzubürden. Die Tatsache wiederum, dass dieser Streik nun schon so lange dauert, zeigt die Entschlossenheit – auf beiden Seiten. Dabei haben sich insbesondere Politiker der Demokratischen Partei, allen voran New Yorks Bürgermeister de Blasio, als Mediatoren angeboten (in seinem Fall durchaus verbunden mit kritischen Aussagen über das Unternehmen, wobei aber auch das nicht die Frage beantwortet, was es da zu schlichten geben soll, bei einem so offenen und direkten Angriff auf die sozialen Errungenschaften der Belegschaft). Siehe dazu vier aktuelle Beiträge und den Twitterkanal der Streikenden:

  • „Why We Are On Strike“ am 18. Juli 2017 bei spectrumstrike2017.com externer Link (die Streikseite der Gewerkschaft IBEW) ist eine Zusammenfassung der Streikgründe der Belegschaft und gleichzeitig auch ein Versuch, die Unterstützung der Kundschaft des Unternehmens zu bekommen, der ebenso falsche Versprechungen gemacht wurden wie in der Vergangenheit der Belegschaft. Neben dem Diktat des Unternehmens, die Belegschaft solle künftig selbst und alleine für ihre jeweilige Krankenversicherung aufkommen werden hier auch ausführlich verschiedene weitere asoziale Vorhaben kritisiert: Wochenendarbeit soll nicht mehr als Überstunden bezahlt werden und auch eine ganze Reihe weiterer sozialer Kosten und Beihilfen sollen gestrichen werden – eine regelrechte Totaloffensive gegen die Belegschaft.
  • „Spectrum strikers send a defiant message“ am 07. August 2017 beim Socialist Worker externer Link ist ein Beitrag, in dem nicht nur die streikende Belegschaft unterstützt wird, sondern in dem auch eine Reihe von Bedingungen angeführt werden, unter denen dieser Streik stattfindet. So etwa, dass Spectrum der zweitgrößte Kabelanbieter der USA ist mit rund 25 Millionen Kunden, von denen grob 10% in New York wohnen. In dem Gespräch mit 4 Streikenden von Spectrum wird nicht nur die Tatsache diskutiert, dass es seit 2013 keinen Tarifvertrag mehr gibt, sondern auch über den Inhalt des letzten Tarifabschlusses berichtet, der bereits eine Ungleichbehandlung für neu eingestellte Beschäftigte vorsah. Was einer der Gründe für Neueinstellungen war, die dann – wenig überraschend – vom US Präsidenten gelobt wurden, das Unternehmen schaffe Jobs. Die spontane Demonstration der sehr zahlreichen Streikposten zu Beginn der Auseinandersetzung, die zu den Wohnungen der Bosse führte, wurde von der New Yorker Polizei blockiert (Beitrag zum Thema Mediation durch den Bürgermeister).
  • „Spectrum strike in New York-New Jersey enters fifth month“ von Mark Witkowski am 09. August 2017 bei wsws externer Link ist ein Beitrag, der sich vor allem mit der Vorgehensweise der Gewerkschaft IBEW (und auch der CWA) befasst, die ausführlich kritisiert wird. Vor allem eben deren Orientierung genau auf die Unterstützung durch Politiker der Demokratischen Partei, anstatt Solidaritäts-Mobilisierungen zu organisieren. Wie die Streikenden sich bemühen, die aus dem langen Streik entstehenden finanziellen Einbußen zu überwinden ist ein weiteres Thema dieses Beitrags – mit ganz unterschiedlichen Lösungen, inklusive Arbeit für Uber. Die Kritik an den Gewerkschaften wird dabei in Zusammenhang gebracht mit dem Streik bei Verizon, dem „Konkurrenten“, der evbenfalls von den Gewerkschaften verraten worden sei.
  • Spectrum Strikeexterner Link ist der aktuelle Twitter-Kanal der streikenden Belegschaft, auf dem nahe liegend auch immer wieder ganz aktuelle und konkrete Informationen sowohl über das Vorgehen des Unternehmens, als auch über die Debatten unter den Streikenden und das (geringe) Echo in den Medien zu finden sind.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=120653
nach oben