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Ob mit, ohne oder gegen die EU: Verflechtung der türkischen und europäischen Wirtschaft wächst kontinuierlich

Baustellenrazzien und Hauptzollämter: Relikte eines gescheiterten Umgangs mit dem „Projekt Lohndumping“ am BauMan könne so viel unternehmen, um Erdoğan in die Schranken zu verweisen, heißt es derzeit. Lagerübergreifend werden Forderungen laut, die EU-Beitrittsverhandlungen auf Eis zu legen – vor allem um die Zahlung der Heranführungshilfen zu stoppen, die die Türkei als Beitrittskandidat erhält. Tatsächlich aber ist die Türkei an anderer Stelle viel druckempfindlicher – bei den wirtschaftlichen Beziehungen mit der Europäischen Union. Nur: Das ist die EU auch. Seit Bestehen der Zollunion, seit 1996, hat sich das Handelsvolumen zwischen Türkei und EU vervierfacht. 2016 war die Türkei der viertgrößte Absatzmarkt für die EU, europäische Firmen führten Güter für 78 Milliarden Euro in das Land aus. Türkische Unternehmen exportierten umgekehrt Waren im Wert von 66,7 Milliarden Euro in die EU, sie ist für die Türkei der größte Auslandsmarkt“ – so beginnt der Beitrag „EU und Türkei: Aneinander gebunden“ von Nelli Tügel am 03. August 2017 in neues deutschland externer Link, worin auch noch zahlreiche weitere Fakten über die strukturelle wirtschaftliche Kooperation zwischen EU und Türkei berichtet werden. Siehe dazu einen weiteren Beitrag zur Zollunion:

  • „An der Zollbruchstelle“ ebenfalls am 03. August 2017 in neues deutschland externer Link informiert zum Grundmuster der wirtschaftlichen Verflechtung: „Anders als die EU-Gelder ist die Zollunion mehr als ein symbolischer Druckpunkt. Sie bildet das Herzstück der europäisch-türkischen Beziehungen. Neben Warenhandel und Investitionen spielen auch Kredite Europäischer Förderbanken eine wichtige Rolle. Die Türkei ist außerhalb der EU größtes Empfängerland der Europäischen Investitionsbank. Diese kündigte Anfang der Woche an, Kreditzusagen an die Türkei zu überprüfen. Man könnte sagen: Die AKP-Herrschaft frisst ihre Kinder. Der neoliberale Umbau unter der AKP hat ausländisches Kapital angelockt. Nun schafft das Regime Unsicherheit für Investoren – auch für 6000 deutsche Firmen, die in der Türkei auf heißen Kohlen sitzen“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=119683
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