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WeltlehrerInnentag: GEW-Protest gegen die Verfolgung von LehrerInnen in der Türkei

Widerstand suspendierter Lehrer*innen in Samandag/ Hatay (sendiak.org)Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verurteilt mit Blick auf den morgigen „Weltlehrer*innentag“ die Verhaftungen und Massenentlassungen von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Türkei. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe forderte das Land auf, den Ausnahmezustand zu beenden und zu rechtsstaatlichen Prinzipien zurückzukehren: „Dazu gehört, alle inhaftierten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter freizulassen, die zu Unrecht entlassenen Lehrkräfte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder einzustellen und deren sozialen Status wieder herzustellen.““ – so die Einleitung der Pressemitteilung „GEW verurteilt Verhaftungen und Massenentlassungen von Lehrkräften und Wissenschaftlern in der Türkei“ vom 04. Oktober 2017 externer Link, in der auch darauf verwiesen wird: „Seit dem Putschversuch im Sommer 2016 wurden mehr als 100.000 Staatsbedienstete entlassen oder von der Arbeit suspendiert. Etwa ein Drittel sind Lehrerinnen und Lehrer, darunter viele Mitglieder der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen. Die Entlassungen werden nicht angekündigt, Gründe nicht genannt. Die türkische Regierung veröffentlicht einfach Namenslisten auf ihrer Website. Die Lehrkräfte stehen plötzlich vor dem Nichts. Ihre Entlassungen kommen faktisch einem Berufsverbot gleich“, betonte Tepe am Mittwoch in Frankfurt a.M. „Die Kolleginnen und Kollegen können nicht mehr als Lehrkräfte arbeiten, da sie keine Chance haben, eine neue Stelle im Staatsdienst zu bekommen. Die Entlassungen bedeuten das soziale Aus, weil die Kolleginnen und Kollegen auch ihre Krankenversicherung sowie ihre Pensionsansprüche verlieren und die Türkei nicht verlassen dürfen.“ Tepe machte zudem darauf aufmerksam, dass auch hunderte Lehrkräfte an Universitäten und Hochschulen entlassen worden seien und Berufsverbot hätten. Viele hätten sich Anfang 2016 mit dem Appell „AkademikerInnen für den Frieden“ für ein Ende des Krieges in den Kurdenregionen eingesetzt“.  Im weiteren Text wird auch darauf verwiesen, dass Erdogan&Co die Gelegenheit auch nutzen, um neu eingestellte Lehrkräfte dazu zu zwingen, nur noch nach Zeitverträgen zu arbeiten – und nach einem Lehrplan, der dieser Kamarilla passt… Siehe dazu auch einen Beitrag zu dem neuen Lehrplan, den die AKP-Regierung diktieren will:

  • logo_egitimsen„Erdogans Bildungspolitik: Dschihad statt Darwin“ von Yücel Özdemir am 30. September 2017 in neues deutschland externer Link worin unter anderem berichtet wird: „Zehntausende Lehrer und Akademiker, die eine säkulare, demokratische und wissenschaftliche Ausbildung von der Grundschule bis zur Universität befürworten, sind entlassen worden. Ab diesem Schuljahr ist die Evolutionstheorie vollständig aus türkischen Lehrbüchern verschwunden. Erdoğan verdrängt so die Wissenschaft aus den Schulen und fördert den Dschihadismus. Vor ein paar Monaten hatte Ahmad Hamdi Çamlı, Mitglied der Parlamentarischen Bildungskommission der AKP, gesagt, es habe keinen Sinn, einem Kind Rechnen beibringen zu wollen, »das den Dschihad nicht versteht«“ – das Bildungsideal ist bekannt: Hart wie Kruppstahl, Zäh wie Leder, Flink wie ein Windhund – und dumm wie Bohnenstroh…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=122294
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