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Angeklagter Journalist dreht den Spieß um: Erdogans Regime wird angeklagt

Solidarität der dju mit inhaftierten Journalisten in der Türkei: »Journalismus ist kein Verbrechen«Ahmet Şık ist einer der prominentesten Journalisten der Türkei und sitzt seit dem 29. Dezember in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, Terrororganisationen zu unterstützen. Im Justizpalast von Istanbul steht er seit Montag mit den anderen Angeklagten vor Gericht. Am späten Mittwochnachmittag durfte er seine Stellungnahme abgeben. Wir dokumentieren im Folgenden Auszüge aus seiner eineinhalbstündigen Rede. Ahmet Şık beginnt seine Verteidigung mit einem Zitat aus dem Vorwort seines Buches „Wir sind diese Wege zusammen gegangen“ von 2014. Die langjährige Koalition zwischen der AKP und der Gülen-Bewegung, die vor dem Putsch bereits endete, sei eine „mafia-artige-Regierung“ gewesen. Ausführlich erörtert er die enge Beziehung zwischen der AKP-Regierung und den Gülenisten, die dazu gedient habe, die „Macht über den Staat“ zu erlangen. Dieses Ziel sei der Grund gewesen, die die Partner zusammenbrachte. Aber auch der Grund, warum sie sich wieder entzweit hätten“ – so beginnt der Beitrag „„Ich verteidige mich hier nicht. Ich klage an.““ am 27. Juli 2017 in der taz gazete externer Link – eine Dokumentation der Rede vor Gericht. Siehe dazu auch einen Kommentar von Deniz Yücel aus dem Gefängnis – etwa zum Verhalten bundesdeutscher Unternehmen in der Türkei:

  • „Türkei-Korrespondent müsste man jetzt sein…“ von Deniz Yücel am 24. Juli 2017 in Welt N24 externer Link, worin er unter anderem aus dem Gefängnis schreibt: „… Insbesondere müsste man auf die Beteuerungen eingehen, dass der Bericht der „Zeit“ über Ermittlungen gegen deutsche Unternehmen nicht stimme und die deutschen Firmen in der Türkei geschützt seien. Nicht übersehen dürfte man dabei die Bemerkung des türkischen Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci, wonach die Ankündigungen der Bundesregierung nur heiße Luft seien, weil in einer liberalen Wirtschaftsordnung keine Regierung den Unternehmen vorschreiben könne, in welchem Land sie investieren. Genau diese Frage müsste man an die deutsche Wirtschaft weiterreichen. Zum Beispiel könnte man in der Konzernzentrale von Bosch nachfragen, warum der für die Türkei zuständige Bosch-Manager just an dem Tag, an dem Gabriel in Berlin vor die Presse trat, erklärte, sein Unternehmen werde an den für dieses Jahr geplanten Investitionen in Höhe von etwa 600 Millionen Euro festhalten, und behauptete, in der Türkei sei alles prima, wofür er von den Regierungsmedien gefeiert wurde…“  der im Verlauf dieses Briefes noch einige Themen aufzeigt, wo eine seriöse und genaue Berichterstattung nötig wären.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=119420
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