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In was für einer Welt leben wir eigentlich? Sur/ Diyarbakir: Tragödie mit Ankündigung

Nach 83 Tagen Ausgangssperre,Belagerung und Beschuss: Sur/Diyarbakir in Trümmern (Türkei, Februar 2016)

Der Stadtteil Sur in Diyarbakir (Südosttürkei) steht seit mehr als 90 Tagen unter permanenter Ausgangssperre, Häuser werden bombardiert, Menschen verstecken sich in Kellern und erwarten ihren Tod. Berichten zufolge haben betroffene Kinder inzwischen ihre Namen aus Kupferdraht gebogen und sich umgehängt, und bereiten solche Anhänger auch für die Erwachsenen in ihrer Umgebung vor – damit sie nach ihrer Ermordung identifizert werden können. Genau das ist nämlich für die Opfer der Massaker in Cizre in mindestens 100 Fällen nicht möglich – die Leichen, die aus Kellern geborgen werden, sind zum Teil soweit verbrannt, dass nicht mal mehr eine DNA-Analyse durchgeführt werden kann. Demirtaş, der Co-Vorsitzende der kurdischen/ pro-kurdischen HDP und weitere Oppositionsführer haben für heute, Mittwoch, 2. März 2016, ab 16 Uhr Ortszeit zum „Marsch auf Sur“ aufgerufen, um die Belagerung zu brechen. Bei Protesten am Wochenende erst ist ein Jugendlicher von der Polizei getötet worden. Ein friedlicher Ausgang ist auch für den heutigen Tag nicht wahrscheinlich. Den aktuellen Stand der Dinge kann man heute ab etwa 14 Uhr auf dem Twitter-Account von Ismail Küpeli externer Link nachlesen – an dieser Stelle einmal herzlichen Dank für die unermüdliche Berichterstattung im dermaßen trostlosen Themenfeld. Siehe auch zwei weitere Beiträge:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94310
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