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Bombenanschlag auf Friedenskundgebung in Ankara: „Sie meinen nicht nur die HDP, sie meinen uns alle“

Dossier

Bombenanschlag auf Friedenskundgebung in Ankara am 10.10.2015 (Foto: HDP)

50.000 Menschen hatten sich am Morgen des 10. Oktober 2015 in Ankara versammelt, gemeinsam und nachdrücklich wollten sie ein Zeichen setzen gegen Erdogans Militäreinsatz in den kurdischen Gebieten. Kurz bevor der Demonstrationszug sich in Bewegung setzen wollte, detonierten die zwei Bomben, die wohl von Selbstmordattentätern gezündet wurden. 70 Menschen getötet, 120 verletzt, waren die Zahlen vom frühen Samstagnachmittag. Inzwischen ist von 128 Toten und über 500 teils schwer Verletzten die Rede. (Siehe weitere Hintergründe unten)
Unsere KollegInnen von LabourNet Türkei/ Sendika.org war mit auf der Demo – „wie alle Oppositionsgruppen“, schreiben sie uns, und: „Sie meinen nicht nur die HDP, sie meinen uns alle“. Wer „sie“ sind, weiß dabei keiner so ganz genau, aber dass staatliche Stellen nichts gewusst haben wollen, daran glaubt niemand… Für die laufende Berichterstattung (samt Bildern) sei auf Sendika.org externer Link verwiesen (englisch). Siehe auch:

  • Die Anschläge von Ankara: Die Hintermänner sitzen im Präsidentenpalast und im Regierungsamt
    Am letzten Samstag starben in Ankara bei zwei Bombenanschlägen auf eine Friedensdemonstration nach derzeitigem Stand über 120 Menschen und Hunderte wurden verletzt. Wir verurteilen diese feigen Anschläge und trauern mit den Hinterbliebenen mit. Wir erklären uns solidarisch mit der Demokratiebewegung in der Türkei, die eine friedliche Lösung in der kurdischen Frage und für ein gleichberechtigtes Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in Freiheit und Demokratie fordern. Die Anschläge zeigten aufs Neue, dass Menschen in der Türkei nicht nur politische Verfolgung und Repressionen, sondern auch den Tod in Kauf nehmen müssen, wenn sie sich für den Frieden und ein Ende der Kriegspolitik der AKP-Regierung und Erdogans einsetzen…“ DIDF-Erklärung vom 12. Oktober 2015 externer Link
    Darin: „… Die demokratische Öffentlichkeit in Deutschland rufen wir zur Solidarität mit der Demokratie- und Friedensbewegung in der Türkei auf. Senden Sie bitte Protestschreiben an die türkische Regierung und fordern Sie die Bundesregierung auf, die politische Unterstützung sofort zu beenden. Die Menschen in der Türkei fordern nichts anderes als Demokratie und Frieden. Die Versuche der Herrschenden, sie gegeneinander ausspielen, konnten sie von ihrem Kampf für ein gleichberechtigtes Zusammenleben in Frieden und Freiheit nicht abbringen. Lassen wir sie dabei nicht im Stich!
    Die KollegInnen von DIDF wollen am Mittwoch (14. Oktober) um 14:00 Uhr vor der Türkischen Botschaft in Berlin mit VertreterInnen einer Delegation, die kürzlich in der Türkei waren, vor der türkischen Botschaft eine Presseerklärung abgeben und danach einen Protestbrief an den Botschafter abgeben.

  • Das Massaker in Ankara vom 10. Oktober 2015 – eine Zusammenfassung
    Zwei Bomben detonierten inmitten von Demonstrant*innen kurz vor dem geplanten Start der Demonstration für Arbeit, Frieden und Demokratie vorm Bahnhof von Ankara. Mindestens 97 Menschen wurden getötet, hunderte verletzt. Vor den Explosionen war von der Polizei nichts zu sehen, direkt nach dem Angriff aber erschien sie mit einem gepanzerten Wasserwerfer und schoss mit Tränengas wahllos auf die Toten und Verwundeten…Übersetzung des Beitrags “Wrap-up of the 10 October Ankara Massacre”, der am 11. Oktober 2015 bei Sendika.Org erschienen ist
  • Call for a General Strike from progressive labor confederations and organizations
    After the government supported terrorism’s latest attack against an anti-government, pro-freedom and pro-peace march in Ankara, organizations and progressive labor confederations are calling for a general strike. In a joint call for action against the state terrorism, Confederation of Progressive Labor Unions (DISK), Public Workers Labor Unions Confederation (KESK), Chamber of Engineers and Architects and the Physicians Association of Turkey (TTB) expressed their outrage and declared they have agreed upon a general strike against the government and for peace. The call stressed, “To protest the fascist massacre and to commemorate the death of our friends we are now in mourning for 3 days. The general strike is on October 12 and 13…“ Bericht über den Aufruf zum Generalstreik ebenfalls bei Sendika.org externer Link – die genannten Gewerkschaften rufen zu einer dreitägigen Trauer auf, wobei am Montag und Dienstag (12. und 13. Oktober) gestreikt werden soll!
  • Bombenanschläge auf Friedenskundgebung in Ankara: Mindestens 27 Tote (Zahl der Todesopfer steigt auf 90 (aktualisiert VI))
    Bei einer Friedenskundgebung vor dem Bahnhof von Ankara sind am heutigen Morgen mehrere Bomben explodiert. Nach ersten Erkenntnissen sind dabei mindestens 27 TeilnehmerInnen der Kundgebung ums Leben gekommen. Augenzeugen sprechen zudem von hunderten Verletzten. Zudem seien Mediziner und Zivilisten, die den Verletzten zur Hilfe eilen wollten, durch die türkische Polizei mit Gasgranaten angegriffen worden.
    Zu der Friedenskundgebung hatten die Gewerkschaften DISK (Konföderation der Revolutionären ArbeiterInnen-Gewerkschaft) und KESK (Konföderation der Gewerkschaften der ArbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes), sowie die Berufsverbände TMMOB (Ingenieurs- und Architektenkammer der Türkei) und TTB (Ärztekammer der Türkei) aufgerufen. Dem Aufruf waren neben der Demokratischen Partei der Völker (HDP) auch zahlreiche linke und demokratische Parteien und Organisationen aus der Türkei gefolgt. Laut Angaben des HDP Abgeordneten Sırrı Süreyya Önder ereigneten sich insgesamt drei Bombenexplosionen auf der Kundgebung, die allesamt im Menschenblock der HDP hochgingen
    …“ Pressemitteilung von und bei Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit vom 10.10.2015 externer Link (Artikel wird regelmäßig aktualisiert!)
    Darin auch: „… Ein Teilnehmer der Kundgebung berichtet der Nachrichtenagentur Dicle, dass ca. 15 Minuten vor der ersten Explosion Polizisten den Kundgebungsort verlassen hätten. Demnach hätten sie ihr gepanzerten Fahrzeuge verlassen, hätte diese mit offenen Türen zurückgelassen und seien verschwunden...“
  • Turkish Government tries to silence the cries after two blasts that kill 97
    Beitrag auf Sendika.org vom 10. Oktober 2015 externer Link über die Nachrichtensperre, die die türkische Regierung unmittelbar nach den Detonationen verhängt hat – damit unabhängige Berichterstattung unterbleibt, während die staatlichen Medien Unwahrheiten verbreiten.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=87571
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