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Streik und Repression am Istanbuler Flughafen: Bauunternehmen nennen Streikende „Terroristen“, lassen Prügel-Garden auf Festgenommene los und rekrutieren Streikbrecher

Polizeiüberfall auf Soliaktion mit streikenden Bauarbeitern in Istanbul am 15.9.2018Die Bauarbeitergewerkschaft der Türkei hat sich heute mit einer schriftlichen Stellungnahme zu den Geschehnissen nach den Festnahmen an die Öffentlichkeit gewandt. In der Erklärung heißt es, Hunderte Arbeiter seien mit Sonderbussen in Festnahmezentren gebracht worden, die die Form von Konzentrationslagern angenommen hätten. In diesen Zentren seien die Arbeiter von den Chefs des Konsortium IGA misshandelt worden. Mit der Folter hätten die Arbeiter dazu gezwungen werden sollen, die „Rädelsführer“ des Widerstands preiszugeben. Die IGA unterhalte eine organische Beziehung mit der AKP-Regierung und sei innerhalb der Türkei zu einer paramilitärischen Kraft geworden, so die Gewerkschaft…“ – aus der Meldung „Istanbuler Flughafen: Folter für Erdoğans Prestigeprojekt“ am 16. September 2018 bei der ANF externer Link, worin die diktatorische Vorgehensweise des sogenannten Baukonsortiums bereits deutlich wird. Siehe zur Entwicklung nach dem Polizeiüberfall in der Freitagnacht und den Protesten gegen Erdogans neuerliche Polizeistaatsattacke drei weitere aktuelle Beiträge und den Hinweis auf unseren ersten Bericht vom Sonntag:

  • „New workers brought to Istanbul airport site, company says protestors are terrorists“ am 16. September 2018 bei Ahval externer Link ist ein Bericht über das Verhalten des sogenannten Baukonsortiums für den 3. Flughafen in Istanbul, in dem zum einen die Verleumdungskampagne dieser kriminellen Vereinigung Thema ist – für diese Mafia ist klar, dass Streikende nur Terroristen sein können – und zum Anderen ihre Rekrutierung von Streikbrechern, da die meisten der Streikenden nach wie vor die Wiederaufnahme der Arbeit ablehnen. In dem Beitrag werden auch Beschäftigte zitiert, die weitere Festnahmen befürchten, da sich ja weit über 2.000 Kollegen an dem streik beteiligt hätten – und es nach wie vor Ermittlungen nach „Rädelsführern“ gebe…
  • „»Wir sind keine Sklaven!«“ von Nick Brauns am 17. September 2018 in der jungen welt  externer Link hebt nochmals zu den Streikursachen unter anderem hervor: „»Wir werden nicht zulassen, dass die Baustelle zu einem Sklavencamp wird«, heißt es in einer Erklärung der Bauarbeitergewerkschaft Insaat-Is mit den Forderungen der Streikenden. Der Protest richtete sich nicht nur gegen die unzureichenden Sicherheitsbedingungen auf der Baustelle, sondern auch gegen schlechte Essensversorgung und unhygienische Zustände in den Wohncontainern. Dort wimmelt es nach Angaben der Arbeiter von Flöhen und Bettwanzen. Außerdem fordern die Beschäftigten ihre teilweise seit einem halben Jahr ausstehenden Löhne. Doch zahlreiche Subunternehmer sind bankrott gegangen aufgrund des Absturzes der Türkischen Lira, die seit Jahresbeginn 40 Prozent ihres Wertes gegenüber Euro und US-Dollar verloren hat. (…)Der dritte Istanbuler Flughafen, der mit sechs Landebahnen und einer geplanten jährlichen Kapazität von 200 Millionen Reisenden der größte Flughafen der Welt sein wird, steht an der Spitze großangelegter Bauvorhaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Mehr als 30.000 Arbeiter bauen daran rund um die Uhr. Die Eröffnung soll bereits am 29. Oktober, dem türkischen Nationalfeiertag, stattfinden. Özgür Karabulut, Vorsitzender der Dev-Yapi-Is, sprach gegenüber der Presse von einem »unfassbaren Produktionsdruck«. Fast täglich verunglückten Lastwagen oder Busse…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=137518
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