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Nicht nur in Thailands Fischindustrie gibt es sklavereiähnliche Arbeitsbedingungen – auch auf den Kautschukplantagen für die Reifenindustrie

Eine der vielen Kautschukplantagen in Thailand - die ArbeiterInnen zumeist aus Kambodscha...„… Zwölf Stunden dauert die Schicht, der Monatslohn beträgt zwischen 4000 und 5000 thailändische Bäht – umgerechnet rund 140 Euro, die Hälfte des Mindestlohns in Thailand. Das erfährt der Filmemacher Michael Höft beim Besuch auf einer Kautschukplantage südöstlich von Bangkok. Ein thailändischer Journalist, der den Plantagenbesitzer kennt, konnte ihm diesen Termin vermitteln. Denn Höft stiess für seine ARD-Reportage «Schmutzige Reifen» vor allem auf verschlossene Türen, Geheimnistuerei und schmallippige Reifenhersteller. Dabei hatte er sich vor dem Kauf eines Satzes neuer Reifen nur die Frage gestellt: Woher stammt eigentlich der Gummi, der in die 50 Millionen Reifen fliesst, die jährlich in Deutschland verkauft werden? Klar ist, dass Autoreifen zu 90 Prozent aus Naturkautschuk bestehen, dass Thailand mit vier Millionen Tonnen der grösste Kautschukproduzent der Welt, und die Hauptstadt Bangkok das Zentrum des internationalen Kautschukhandels ist. (…) Die 50 Angestellten stammen alle aus Kambodscha – sie sind billiger als Einheimische. Und sie erhalten nur Geld, wenn sie arbeiten. In der Regenzeit sind sie zum Nichtstun verurteilt. Der Lohn reicht nur für das Nötigste, die Familien wohnen in einfachsten Hütten. Nicht nur das Ernten des flüssigen Kautschuks gehört zu den Aufgaben, auch das Versprühen des in Europa verbotenen Herbizids Paraquat...“ – aus dem Beitrag „Autoreifen: Erbärmliche Arbeitsbedingungen auf Gummiplantagen“ am 07. Oktober 2019 beim Infosperber externer Link über den Dokumentarfilm von Michael Höft – worin es auch noch einen Hinweis auf Alternativen gibt… Siehe dazu auch den Link zu dem Film in der ARD-Mediathek:

  • „Exclusiv im Ersten: Schmutzige Reifen“ von Michael Höft am 19.August 2019 bei der ARD externer Link ist die Reportage, die im obigen Artikel besprochen wird und die bis zum 19. August 2020 in der Mediathek verfügbar ist. Im Einleitungstext heißt es unter anderem: „… Am liebsten fahren die Deutschen immer noch mit ihrem Auto in den Urlaub. Ohne gute Reifen läuft da nichts: Es ist ein boomender Markt, ein Milliardengeschäft. Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 50 Millionen Reifen verkauft. Wo kommt deren wichtigster Bestandteil, der Gummi eigentlich her? Der größte Produzent von Gummi, dem Naturkautschuk, ist Thailand. Auf den Plantagen des Landes werden über vier Millionen Tonnen Kautschuk jährlich geerntet. Allein in den vergangenen 30 Jahren ist die Produktion hier um 300 Prozent gestiegen. Einem Team von „Exclusiv im Ersten“ ist es gelungen, auf Plantagen in Südostasien zu drehen. Die Arbeitsbedingungen sind hart. Bis zu zwölf Stunden am Tag schuften die Arbeiter, bei sehr niedrigen Löhnen. Außerdem werden auf den Plantagen giftige Herbizide gegen Unkraut versprüht, die beispielsweise in Europa verboten sind. Für die Arbeiter auf den Feldern ein hohes Gesundheitsrisiko…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=155660
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