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Updated: 18.12.2012 15:51
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Erst die Welle dann die Abschiebung

Hartes Schicksal für Migranten aus Burma in Thailand

Von Dario Azzellini, Bangkok

Die Situation der schätzungsweies etwa 60.000 illegalisierten Arbeitsmigranten aus Myanmar (Burma) in Südthailand ist nicht einfach. Während den Touristen höchste Aufmerksamkeit zukommt, tauchen finden die Migranten aus Myanmar nicht einmal Eingang in die Statistiken. So sind unter den offiziell 5.305 Toten und über 5.000 Vermissten keine Staatsbürger Myanmars gemeldet. Dabei berichten etwa aus Ban Namkhem die Hälfte der dort einst beschäftigten 2.000 Arbeiter aus Myanmar würden seit dem Tsunami vermisst. Die illegalisierten Migranten erhalten auch keine Unterstützung, nicht einmal die 20.000 Bath (etwa 400 Euro) Entschädigung für verstorbene Angehörige oder 2.000 Bath Unterstützung bei verlorener Arbeit, die Thailändern zusteht. Ihnen droht lediglich die Abschiebung. So waren allein 20.000 Arbeiter aus Myanmar in der Provinz Phangnga beschäftigt. Mehr als 1.000 von ihnen wurden seit dem Tsunami bereits abgeschoben.

Die Thaibehörden haben den rassistischen Diskurs eingeschlagen, dies sei notwendig, um Plünderungen zu verhindern, da die Migranten die zerstörten Hotelanlagen und die Häuser der Thais ausräumen wuerden. Die Migrationsbehörden wiesen auch darauf hin, "Arbeitgeber sollen gut auf ihre Arbeiter aus Myanmar aufpassen, damit diese keine Verbrechen begehen". Polizei und Migrationsbehörden führen gemeinsame Patrouillien, um illegalisierte Migranten aufzuspüren und in ein Abschiebelager nach Ranong, an der Grenze zu Myanmar zu bringen. Doch die lokale thailändische Bevölkerung mag der rassistischen Politik der Migrationsbehörden nicht folgen. Wie die "Bangkok Post" in einer kleinen Randnotiz am 13. Januar vermeldete, wurden im Dorf Ban Thab Lamun, in der Provinz Phangnga, drei Mitaarebiter der Hilfsorganisation "World Vision" von aufgebrachten Dorfbewohnern festgesetzt. Die drei, ein Arzt und zwei Freiwillige, hatten die thailändischen Migrationsbehörden bei der Suche und der Abschiebung illegalisierter Migranten aus Myanmar unterstützt. Der Dorfvorsteher sperrte sie kurzerhand in einen Käfig. Erst Stunden später wurden sie von der Polizei befreit. Die Einwohner des Fischerdorfes Ban Thab Lamun befürchteten nach Angaben eines Mitarbeiters des "Migrant Action Program", eine Organisation, die Illegalisierte unterstützt, nicht mehr genügend Arbeitskräfte vor Ort zu haben.

Die christliche Hilfsorganisation World Vision, 1947 vom Evangelisten Bob Pierce gegründet, wirbt auch in Deutschland massiv für Patenschaften für Kinder in armen Ländern und gibt sich als edler Retter von Straßenkindern und Kindersoldaten in aller Welt. Doch in den 60er, 70er und 80er Jahren diente die Organisation rechten evangelikalen US-Zirkeln als Speerspitze zum Zurückdrängen der Befreiungstheologie in Lateinamerika. Und der langjährige World-Vision-Direktor Andrew Natsios ist mittlerweile Leiter der US-Regierungsorganisation USAID, die weltweit unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit rechte Einflussnahme betreibt. 2003 geriet Natsios in die Schlagzeilen, als er erklärte NGOs müssten sich als "Arm der Regierung" verstehen und den "hungernden Kindern in Afghanistan und Irak klarmachen, dass ihre Nahrungsmittelpakete durch das Wohlwollen der Regierung Bush" zu ihnen kämen. Er drohte verschiedenen NGO's die Verträge zu kündigen, wenn sie keine deutlichere Werbung für die US-Regierung machten und wies sie an nicht mehr ohne Genehmigung der US-Regierung mit Journalisten zu sprechen..


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