»
Südafrika »
»

Auch in diesem Jahr: Massenhafte Proteste an südafrikanischen Universitäten gegen Studiengebühren – trotz Polizeirepression

Studentenprotest Johannesburg Oktober 2015Seit Anfang September 2016 ist an den Universitäten Südafrikas die bereits in den letzten Jahren aktive Bewegung gegen Studiengebühren erneut zur Massenbewegung geworden. Quer durchs Land finden Demonstrationen und Kundgebungen, Vorlesungsstreiks und Blockaden statt, allesamt jeweils Massenaktivitäten, die sich auch durch Polizeirepression nicht verhindern lassen, so sehr dies die südafrikanische Regierung möchte und auch versucht, umzusetzen. So werden die in verschiedenen Medien publizierten Listen darüber, an welchen Universitäten des Landes Aktionen stattfinden, nahezu pausenlos aktualisiert – ergänzt durch neue bekanntgewordene Proteste. Einmal mehr besonders peinlich: Die Rolle des Vorsitzenden der KP Südafrikas und Bildungsministers Blaze Nzimande. Der vertrat die zwar originelle, aber weder besonders soziale, noch kluge These, dass wer freie Bildung fordere, wolle, dass die Armen die Reichen subventionieren… Siehe dazu eine kleine Sammlung von Beiträgen:

  • „Waffen statt Argumente“ am 05. Oktober 2016 in der jungen welt externer Link ist eine dpa-Meldung über die Polizeirepression gegen die Studierenden-Proteste, in der es unter anderem heißt: „Bei einer Demonstration gegen die geplante Erhöhung der Studiengebühren ist es am Dienstag im südafrikanischen Johannesburg zu Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte feuerten laut dem örtlichen Fernsehsender eNCA mit Gummigeschossen, Tränengas und Rauchgranaten in die Kundgebung“
  • „ANC setzt auf Konfrontation“ von Christian Selz am 29. September 2016 in der jungen welt externer Link, worin berichtet wird: „»Wenn man freie Bildung für alle fordert, bedeutet das, dass die Armen die Reichen subventionieren sollen«, hielt Nzimande am vergangenen Donnerstag auf einem Kongress der Textilarbeitergewerkschaft SACTWU in Kapstadt dagegen. Der Minister versucht, die Protestierenden als Minderheit und Teil der Oberschicht darzustellen, um ihre Forderungen zu diskreditieren. Tatsache ist jedoch, dass die hohen Studiengebühren vor allem Kindern aus armen Familien und aus der unteren Mittelschicht den Zugang zu Hochschulen verbauen. Protestierende wie Experten an den Universitäten fordern deshalb, die weiterführende Bildung statt durch Gebühren über Vermögenssteuern und höhere Einkommenssteuern auf Spitzengehälter zu finanzieren
  • „NEHAWU Western Cape Provincial Executive Committee Statement“ vom 27. September 2016 beim Gewerkschaftsbund COSATU externer Link dokumentiert ist eine Erklärung des Provinzkomitees Westcap der National Health Education & Allied Workers Union zur letzten Sitzung, in der auch auf die Entwicklung an den Universitäten eingegangen wird – und die durchaus als Beispiel für eine Reihe von Stellungnahmen aus den Reihen des Regierungs-Gewerkschaftsbundes gelten kann. Man sei grundsätzlich für freie Erziehung, aber es gebe in der aktuellen Lage diese Möglichkeit nicht. Außerdem wolle man einen starken Staat gegen Vandalismus. Noch Fragen?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=105447
nach oben