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Wie sich die südafrikanische Gewerkschaftsbewegung verändert

Logo der neuen Gewerkschaft SAPU im ÖD SüdafrikasDer Gewerkschaftsbund COSATU, Bestandteil der regierenden Dreierallianz mit dem ANC und der KP Südafrikas wird Ende November 2015 seinen 11. Gewerkschaftstag abhalten. Das einst vollmundig angekündigte Ziel, im Jahre 2009 nicht weniger als 4 Millionen Mitglieder zu haben, ist vor allem nach Ausschluss der größten Einzelgewerkschaft, der Metallergewerkschaft NUMSA, in weiter Ferne – unter 2 Millionen Mitglieder sind registriert. Die Nachwirkungen dieses Ausschlusses ohne Debatte mit der betroffenen Gewerkschaft auf dem letzten Sonderkongress beschlossen (LabourNet Germany berichtete vielfach) sind noch längst nicht verarbeitet: Weder ist klar, was jene Einzelgewerkschaften tun werden, die gegen den Ausschluss der NUMSA waren, noch, wie sich die Opposition in mehreren anderen Gewerkschaften verhalten wird. Nun hat die Exekutive der COSATU verkündet, Vereinigungsgespräche mit Federation of Unions of SA (Fedusa) – faktisch die Angestelltengewerkschaft – und mit dem National Council of Trade Unions (Nactu) aufzunehmen. In dem Artikel „Cosatu, Numsa aim for rival federations“ von Natasha Marrian am 06. November 2015 in BD Live externer Link wird hervorgehoben, dass auch die NUMSA ihrerseits daran arbeitet, einen eigenen, regierungskritischen Gewerkschaftsbund zu bilden. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge:

  • „Govt workers support #FeesMustFall“ von Shanti Aboobaker am 05. November 2015 bei IOL externer Link berichtet über die Unterstützung der Gewerkschaft SA Liberated Public Sector Workers Union (SALIPSWU) für die StudentInnen, die nach ihrem erfolgreichen Kampf gegen die Erhöhung der Studiengebühren nun in großer Mehrheit weiterkämpfen für kostenlose Bildung: Die Gewerkschaft, die der NUMSA nahesteht und erst vor kurzem aus der Gewerkschaftsopposition entstand, hat sich damit – im wenig überraschenden Gegensatz zu den COSATU-Gewerkschaften – auf die Seite der größten sozialen Bewegung Südafrikas seit langer Zeit gestellt, wie es zuvor auch die NUMSA bereits getan hatte
  • „Cosatu stung yet still does not grasp what it has done“ ebenfalls von Natasha Marrian am 06. November 2015 bei BD Live externer Link – ein Kommentar über die Erklärung des Exekutivkomitees der COSATU in Vorbereitung des Gewerkschaftstages, worin der Ausschluss der NUMSA als bitter, aber historisch notwendig bezeichnet wird. Die Autorin führt darin aus, dass es ihr so scheint, als ob die COSATU bis heute die wirkliche historische Bedeutung des Ausschlusses der größten Einzelgewerkschaft nicht sähe – den Beginn eines ganz neuen Kapitels der südafrikanischen Gewerkschaftsbewegung mit noch anstehenden zahlreichen Umgruppierungen, die sich nicht zuletzt anhand politischer und sozialer Protestbewegungen gegen die regierende Dreierallainz entwickeln würden, denn es handelte sich ja um einen rein politisch begründeten Ausschluss. Mit dem Kommentar wird die Meldung über das Treffen der COSATU mit einem ihrer ehemaligen Vorsitzenden begleitet, der den Ausschluss rundweg ablehnte
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=88826
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