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Sudan

Massenproteste im Sudan – und Solidaritätsdemonstration mit der Erhebung im Sudan am 27. Dezember 2018 in Berlin

Nach sechs Tagen Proteste im ganzen Sudan erreichte die Bewegung auch die Hauptstadt Khartoum: Das Regime ist gut ausgerüstet - nicht zuletzt durch berlin...„… seit Tagen demonstrieren sudanesische Bürgerinnen und Bürger im ganzen Land in verschiedensten Städten und fordern Veränderung, Freiheit und Demokratie. Sie wollen sich befreien von dem brutalen Regime von Omer Al-Bashir, dem Diktator, der das Land seit 1989 kontrolliert und es in Krieg und Korruption ertränkt. (…) Die sudanesische Polizei und Sicherheitskräfte des Diktators gehen aktuell brutal gegen die Demonstrierenden vor, sogar mit Bleigeschossen. Mehr als 12 Menschen wurden seit Beginn der Proteste erschossen, darunter auch Kinder im Alter von 14 Jahren. Leider schenken internationale Medien der sich anbahnenden Revolution im Sudan nur wenig Beachtung. Da das diktatorische Regime die Internetverbindung im Sudan blockiert hat, ist die Kommunikation mit der Außenwelt schwierig geworden. Das sudanesische Volk braucht dringend internationale Unterstützung für den Erfolg der Revolution. Die Revolution im Sudan zu unterstützen, heißt zu einer demokratischen Gesellschaft beizutragen. Statt Unterstützung der sudanesischen Sicherheitskräfte, die die Bevölkerung des Landes erschießt, durch die EU, müssen wir jetzt Druck ausüben, um die Regierung von Al-Bashir loszuwerden…“ – aus dem Aufruf „Solidarität mit der Revolution im Sudan!“ vom 25. Dezember 2018 bei Africa Live externer Link – zur Solidarität mit der sudanesischen Bewegung und zur Solidaritätsdemonstration: Am 27. Dezember 2018 um 12:30 Uhr in Berlin ab S Zoologischer Garten, Demonstration vom Zoologischen Garten zur sudanesischen Botschaft (Kurfürstendamm 151, 10709 Berlin) und dort Kundgebung bis 17 Uhr. Zur aktuellen Entwicklung der Massenproteste im Sudan – und den Versuchen, ihnen Öffentlichkeit zu verschaffen – eine aktuelle Materialsammlung (inklusive des beinahe rituellen Verweises auf unseren letzten Bericht über die Unterstützung des Regimes durch Brüssel und Berlin…):

„Das Regime muss fallen!“ von Constantin Schreiber am 25. Dezember 2018 in der tagesschau externer Link zur aktuellen Entwicklungen und den Sorgen der Kollegen Regierungschefs: „Zunächst ging es nur um höhere Brotpreise – inzwischen rufen die Demonstranten zur Revolution auf. Wie gefährlich wird das für Diktator al-Baschir? Die Sorge vor einem Bürgerkrieg im Sudan wächst. „Huriya“ – „Freiheit“ skandieren Hunderte Demonstranten, die durch die sudanesische Hauptstadt Khartum ziehen. Und weiter: „Revolution ist der einzige Weg.“ Es wird eng für Sudans herrschenden Diktator Omar al-Baschir. Seit einer Woche flammen überall im Land immer wieder Proteste gegen die Regierung auf. Ausgelöst wurden sie durch eine Verdreifachung des Brotpreises. (…) Als Folge der Proteste hat die Regierung bereits am Samstag 13 Oppositionspolitiker festnehmen lassen und verbreitet Verschwörungstheorien. Ein Sprecher des Präsidenten behauptete auf einer Pressekonferenz, dass die Opposition von Israel unterstützt werde, um den Sudan ins Chaos zu stürzen. Immer häufiger kommt es bei den Protesten zu tödlichen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Mindestens 20 Menschen sollen bisher gestorben sein. Weil sich die Lage von Tag zu Tag zuspitzt, sah sich al-Baschir am Montagabend dazu genötigt, weitreichende Reformen anzukündigen…Die derzeitigen Proteste gegen die Regierung alarmieren auch die Nachbarländer, vor allem Ägypten. Chaos im Sudan könnte die gesamte Region weiter destabilisieren…

„Zur aktuellen Lage im Sudan“ am 22. Dezember 2018 im Barrikade-Info externer Link mit einer einleitenden Kurz-Skizze der historischen Entwicklungen: „In den letzten Monaten war die Stimmung im Sudan sehr unruhig. Seit Mittwoch dieser Woche protestieren tausende Menschen in verschiedenen Städten, bis jetzt sind über 8 Demonstrant*innen ums Leben gekommen. Die Proteste sind Ausdruck einer generellen Unzufriedenheit, angeheizt durch die Preiserhöhung für Benzin, Brot und andere Lebensmittel. Auch im September 2013 gab es deswegen grosse Proteste, wo über zweihundert Menschen durch die Polizei getötet und sechshundert verhaftet wurden. Bevor 1989 die Muslim-Bruderschaft den Sudan besetzte, gab es ein demokratisches System. Seit der Machtübernahme gibt es grosse Ungerechtigkeiten. Unter anderem haben sie das Land zweigeteilt in Nord- und Südsudan, haben alles privatisiert, in verschiedenen Regionen Krieg verursacht und die Türen für Kapitalismus und Korruption weit geöffnet. Nun bezahlt die Bevölkerung den Preis dafür…“

„Prix alimentaires : émeutes à Al-Qadarif, Atbara , Khartoum, Oumdourman“ am 21. Dezember 2018 bei Anthropologie du Présent externer Link war eine Materialsammlung der ersten drei Protesttage (meist aus französischen Medien) inklusive einiger Videos über (oftmals) vergeblicher Versuche, Proteste mit Gewalt zu unterbinden.

„Sudan Discontent „ am 20. Dezember 2018 bei Africas Socialist Banner externer Link ist eine Dokumentation einer knappen Skizze der absurden Teuerung des Brotpreises und seiner Ursachen, aus der alleine schon deutlich werden kann, warum die Proteste sich so schnell ausweiteten und gegen die regierung richteten…

„Six injured as Sudan police disperse Khartoum crowds with tear gas, live fire“ am 25. Dezember 2018 bei Radio Dabanga externer Link ist ein Bericht über die erste Demonstration in der Hauptstadt Khartoum – am sechsten Tag der landesweiten Proteste wurde auch hier demonstriert. Dabei versuchte das Regime hier von Beginn an mit schärfster Repression – inklusive scharfer Munition – die Ausweitung der Proteste zu verhindern – auch hier bisher erfolglos.

„Doctors to strike in Sudan as protests continue“ am 23. Dezember 2018 bei 570news externer Link ist ein AP-Meldung über eine Pressekonferenz sudanesischer Ärztegruppen, die einen allgemeinen Streik für den 24. Dezember ausgerufen haben – der bis zum Rücktritt der Regierung fortgesetzt werden solle…

„Sudan trade unions call for march to presidency as protests grow“ von Arwa Ibrahim am 24. Dezember 2018 bei Al Jazeera externer Link berichtet vom Aufruf der sudanesischen Gewerkschaften, sich am Folgetag an der ersten Demonstration in der Hauptstadt zu beteiligen – zum Marsch auf den Palasrt des Präsidenten…

„Sudan Call alliance: ‘Stop killing peaceful demonstrators““ am 25. Dezember 2018 bei Radio Dabanga externer Link ist der Aufruf der „Call“ Allianz von Oppositionsparteien und bewaffneten Bewegungen verschiedener Regionen des Landes, die Proteste fortzusetzen – und an das Regime die Forderung, keine weiteren friedlich demonstrierenden Menschen zu erschießen…

„#SudanRevolts“ ist einer der Twitter-Kanäle externer Link über den versucht wird, sowohl Informationen zu verbreiten, als auch Solidarität zu organisieren – wobei dieser Kanal sich ausdrücklich in die Tradition der Revolution von 1964 stellt.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141969
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