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Sudan

Die Brotpreis-Proteste erreichen Sudans Hauptstadt – auch ein Riesenaufgebot an Polizei kann sie nicht verhindern

Die brotpreisdemos im Sudan - jetzt auch in der Hauptstadt 18.1.2018Tausende demonstrierten am vergangenen Dienstag in Sudans Hauptstadt Khartoum gegen die Explosion der Brotpreise – nachdem in der Woche zuvor bereits in zahlreichen anderen Städten des Landes demonstriert worden war. Wie anderswo auch, konnte ein enormes Polizeiaufgebot auch in Khartoum die Demonstration nicht verhindern, zu der die Kommunistische Partei des Sudan aufgerufen hatte. Warum auch der Polizeiterror die Proteste nicht unterbinden konnte, liegt auf der Hand. Es geht für viele Menschen schlicht darum, nicht hungern zu müssen, denn die neuen Brotpreise würden für viele genau dies bedeuten. Der 50 Kilo-Sack Mehl soll nach dem Willen der Regierung von 167 auf 450 sudanesische Pfund explodieren – grob umgerechnet von knapp 10 US Dollar auf rund 25 Dollar je Sack. Im Anschluss an die Khartoumer Demonstration wurde der Generalsekretär der KP Sudans, Mokhtar al-Khatib in seinem Haus von einem Kommando des Geheimdienstes NISS fest genommen und verschleppt. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge, sowie den Twitter-Kanal zu den Aktionen und den Verweis auf unseren ersten Beitrag zu den Brotprotesten:

  • „Activists hail success of mass demo in Sudan capital“ am 17. Januar 2018 bei Radio Dabanga externer Link ist ein ausführlicher Bericht über die Demonstration am Vortag, in dem auch einige der DemonstrantInnen zu Wort kommen. Neben großer Beteiligung aus beiden Universitäten der Hauptstadt, die auch von jeweils dort befindlichen Polizeiaufgeboten nicht verhindert werden konnten, auch mit dem Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken nicht, wird dabei insbesondere auf die Beteiligung von Frauenorganisationen und dem Koordinationskomitee der Camps der Flüchtlinge aus Darfur verwiesen. Ein Sprecher der Vereinigung demokratischer Rechtsanwälte berichtet, dass insgesamt über 50 Menschen während der Demonstration festgenommen worden seien, etwa die Hälfte sei am Folgetag wieder frei gelassen worden.
  • „#BreadProtest“ externer Link ist der Twitterkanal, auf dem seit Ende 2017 dere Protest organisiert wird und über die entsprechenden Aktionen berichtet. Darin wird auch über den Tod eines Demonstranten in Darrfur berichtet, der erschossen wurde. Und es sind auch zahlreiche Beiträge auf dem Kanal zu finden, die über die konkreten Auswirkungen der massiven Teuerung auf das Leben der Menschen berichten – zahlreiche Fotos und kurze Videofilme geben einen Eindruck sowohl der Proteste, als auch eben dieser Auswirkungen.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=126914
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