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Der Bildungsstreik in Spanien am 26. Oktober – eine historische Mobilisierung

Bildungsstreik Demo in Bilbao am 26.10.2016Mindestens 200.000 Menschen beteiligten sich am 26. Oktober alleine an den Demonstrationen bei dem von der spanischen Studierendengewerkschaft ausgerufenen Streik gegen die geplante Wiedereinführung des Selektionssystems aus Francos Zeiten. In einer der großen Mobilisierungen der letzten Zeit wurde deutlich, dass sehr viele Menschen sich der Tatsache bewußt sind, dass die Androhung der Wiedereinführung frankistischer Praktiken kein Zufall ist bei einer Partei die der PP, die ja einen entsprechenden Parteiflügel hatte und weiterhin hat. (Und nun, dank der Sozialdemokratie, die auch in Spanien erfolgreich an ihrer eigenen Abschaffung arbeitet, weiter regieren kann). Insbesondere bei der größten der zahlreichen Demonstrationen in vielen Städten, der in Madrid, an der sich mindestens 60.000 Menschen beteiligten, wurde auch sehr deutlich, dass diese massive Protestaktion von sehr vielen Eltern und LehrerInnen mitgetragen wird. Siehe dazu vier aktuelle und einen Hintergrundbeitrag:

  • „26O: UNA HUELGA HISTÓRICA CONTRA LAS REVÁLIDAS FRANQUISTAS“ am 26. Oktober 2016 beim Sindicato de Estudiantes externer Link ist die offizielle Verlautbarung der studierendengewerkschaft am Ende des Streiktages, der als  „historischer Erfolg“ bewertet wird. Die enormen Demonstrationen in Madrid und Barcelona, aber auch beispielsweise 15.000 Menschen in Granada oder 10.000 in Bilbao seien nur vor dem Hintergrund zu erklären, dass eben eine weitgehend geschlossene Streikbeteiligung der etwa 2 Millionen SchülerInnen und Studierenden des Landes die bestimmende Tatsache dieses Tages gewesen sei.
  • „Opfer der Privatisierungspolitik“ von Reiner Wandler bereits am 12. August 2016 in der taz externer Link ist ein Artikel über die Politik gegen öffentliche Schulen in Spanien, in dem einerseits unterstrichen wird: „Der Boom der Privatschulen hat auch stark mit der Stadtplanung zu tun. Die Landesregierung stellte ihnen bei der Erschließung neuer Stadtteile kostenlos Baugrund zur Verfügung. In diesen Gegenden gibt es heute deshalb meist nur staatlich bezuschusste Privatschulen. Öffentliche Schulen hingegen werden keine gebaut, auch wenn sich das die Anwohner wünschen. Die Lizenzen für die meisten Privatschulen gehen an befreundete Unternehmer, an religiöse Einrichtungen und ultrakatholische Orden. So manche Schule trennt gar Mädchen und Jungen“ – was nicht nur die weltweit und auch in Spanien übliche Form der Vergabe privater Lizenzen deutlich macht, sondern eben auch die inhaltliche Kontinuität – die Schulen der reaktionären Orden (in der vorhergehenden konservativen Regierung Aznar waren Opus Die Mitglieder zuhauf MinisterInnen)  waren bereits zu Francos Zeiten Garanten für (zumindest versuchte) extrem stramm reaktionäre und selektierte Ausbildung
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=106270
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