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Wofür man in Spanien verurteilt wird: Lieder singen, Meinung sagen, König nicht so gut finden…

Soll ins spanische Gefängnis wegen seiner Musik - der Rapper Valton YCWer sich in Spanien seinen Frust von der Seele rappt, lebt gefährlich. Davon kann Valtonyc ein Lied singen. Der Rapper wurde am Montag vom obersten Gerichtshof in Madrid zu dreieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Sein Vergehen: Er hatte gegen die Polizei, die Monarchie und korrupte Politiker gerappt. Mit Gewaltfantasien soll er überdies, so das Urteil, „die Terrororganisationen ETA und Grapo verherrlicht“ haben. Die Berufung auf Meinungs- und Kunstfreiheit half Valtonyc nichts. „Wenn ich ETA hochleben lasse, sperren sie mich ein, wenn du ein Hurensohn wie Urdangarin bist, nicht“, hatte Valtonyc in einem Song vorweggenommen. Iñaki Urdangarin ist der Schwager des spanischen Königs. Er wurde vor einem Jahr wegen Korruption und Unterschlagung öffentlicher Gelder zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, ist aber immer noch auf freiem Fuß. Valtonyc ist kein Einzelfall. Mit Pablo Hasél steht ein weiterer bekannter Rapper vor Gericht“ – aus dem Artikel „Justiz disst Rapper“ von Reiner Wandler am 22. Februar 2018 in der taz externer Link, worin auch noch die Entwicklung der Repressionskampagnen vor allem seit Erlass des Maulkorbgesetzes kurz skizziert wird. Siehe dazu auch einen Beitrag über erste Reaktionen auf das Urteil:

  • „Verurteilung von Rapper Valtonyc empört Spanien“ am 21. Februar 2018 bei T-Online externer Link berichtet unter anderem: „Nicht jedermanns Geschmack. Dass der 24-Jährige aus Mallorca, der mit bürgerlichem Namen Josep Miquel Arenas heißt, wegen seiner provozierenden Lieder nun aber für dreieinhalb Jahre hinter Gitter soll, löst in Spanien eine Welle der Empörung aus. „Die Korrupten gehen Skifahren und Rapper ins Gefängnis. Spanien 2018“, klagte auf Twitter der Chef der linken Partei Podemos, Pablo Iglesias. (…) Schon nach seiner Anklage und auch nach dem ersten Urteil fanden vor allem auf Mallorca viele Solidaritäts- und Protestkundgebungen statt. Die Justiz konnten die Demonstranten aber nicht überzeugen.  Dass gegen den Rapper eine so harte Strafe verhängt werden konnte, macht ein 2015 in Kraft getretenes Gesetz zur öffentlichen Sicherheit möglich – von kritischen Medien und im Volksmund wird es nur „Ley de la mordaza“, „Knebelgesetz“, genannt. Valtonyc ist nicht das einzige Opfer des Gesetzes. Für Empörung sorgten bereits andere Fälle. Die Twitterin Cassandra Vera wurde 2017 etwa wegen Verherrlichung des Terrorismus zu einem Jahr Haft verurteilt, weil sie im Netz Witze über den 1973 bei einem Anschlag der Terrorgruppe ETA getöteten Militär Luis Carrero Blanco – damals die „rechte Hand“ von Diktator Francisco Franco – verbreitet hatte. Sie wartet auf ihre Berufungsverhandlung“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=128451
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