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Erneut Widerstand der (natürlich: Nicht-)Beschäftigten von Telefonica (Movistar) – Aktionärsgewerkschaften nicht dabei

Telefonica-Streik nun auch in BilbaoDas  größte europäische Kommunikationsunternehmen, die spanische Telefonica (unter vielen anderen auch beispielsweise O2) – die heute Movistar heißt, ist zwar riesig, hat aber keine Beschäftigten. Sondern Subunternehmen. Und die haben: Subunternehmen. Die auch. Und die beschäftigen: Selbstständige. Immer auch, nicht nur, aber: Macht zusammen etwa 100.000. In Spanien. Seit Jahren wachsen der Protest und auch der Widerstand gegen diese Ausbeutungsstrategie, gegen den „Billigheimer“. Und hat jetzt insofern Erfolg, als dass – rund ein Jahr nach dem mehrmonatigen Streik gegen die Telefonica-Diktatur der Selbstständigkeit – in der parlamentarischen Debatte eine Gleichstellungsinitiative angekommen ist (Hallo, DGB. Zugehört: Gleichstellung!!!), wonach Selbstständige, Subunternehmen und Angestellte zumindest im sogenannten Kerngeschäft  gleiche Bedingungen haben sollen. Mit, wie eben parlamentarisch üblich, zahlreichen Ausnahmen, kommt ja auch von der Sozialdemokratie (PSOE).  Weswegen es eine erneute und massive gewerkschaftliche Mobilisierung direkt vor Weihnachten gab. „Ein vernünftiges Gesetz gibt es nur durch Kampf“ war dabei das zutreffende Motto, Tausende folgten dem Aufruf zum erneuten Protest, nicht aber die beiden Mehrheitsgewerkschaften. Die sind schließlich Aktionäre in Telefonicas Rentenfonds… Siehe dazu zwei  aktuelle Beiträge und einen Hintergrundartikel:

  • „RESUMEN DE LAS MOVILIZACIONES DEL VIERNES 23 DE DICIEMBRE. ES NECESARIO CONTINUAR!!!“ am 27. Dezember 2016 beim teleafonica Blog externer Link ist Überblick und Einschätzung des Aktionstages 23. Dezember gleichermaßen. Inklusive zahlreicher (Foto)Berichte über die Städte, in denen die Aktionen stattfanden, wird aus der Mobilisierung der Schluss gezogen, dass weiter gemacht werden muss – und auch kann. Die „blaue Gezeit“ (Marea Azul) oder „blaue Flut“, wie sich die selbstorganisierten Protestierenden nennen, verweist in diesem Überblick vor allem auf die massiven Proteste in Barcelona und Bilbao – die auch schon bei dem Streik „Hochburgen“ des Kampfes gewesen waren. Und sie kritisieren massiv die Mehrheitsgewerkschaften CCOO und UGT, die es nicht nur abermals ablehnten, sich daran zu beteiligen, sondern, einmal mehr im Gegenteil, kurzfristig zu einer eigenen Protestkundgebung aufriefen (an der extrem viel weniger Menschen teilnahmen)
  • „Una experiencia exitosa“ von Jana Müllner und Igor Mera am 27. Dezember 2016 bei Viento Sur externer Link ist ein Beitrag, in dem versucht wird, allgemeinere Lehren aus dem Kämpfen bei Telefonica/Movistar zu ziehen. Dabei wird die ganze Entwicklung von Telefonica nachvollzogen, bis hin zur heutigen Position in der europäischen Nichtkommunikationswirtschaft. Seit 1990, als noch über 70.000 Menschen für das Unternehmen arbeiteten, heute sind es offiziell nicht einmal mehr 20.000. Der massive und durchaus erfolgreiche Streik der Telefonica-Selbstständigen konnte gelingen durch Mut und Selbstorganisation, was in dem Beitrag konkret herausgearbeitet wird
  • „CCOO y UGT, accionistas de los fondos privados de pensiones“  bereits am 08. Juni 2015 bei Izquierda Revolucionaria externer Link ist ein Beitrag der Gewerkschaftsopposition in der CCOO, Ganemos CCOO, der auf einen der Gründe hinweist, warum die Comisiones – Gewerkschaft und die der UGT, die beiden – immer noch – Mehrheitsgewerkschaften im Unternehmen sowohl wenig mobilisieren, als auch, neutral gesagt, seltsame Tarifverträge abschließen. Sie haben in das Unternehmen investiert. Beziehungsweise: In den privaten Rentenfonds, der Telefonica gehört, der zweitgrößte Spaniens. An dem verfügen CCOO und UGT jeweils über 15% des Kapitals…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=109287
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