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Simbabwe

#Shutdown Zimbabwe: Das Ende Mugabes?

Das Logo der Progressive Teachers Union of ZimbabweHunderttausende auf den Straßen und im Streik: In Zimbabwe haben die Menschen „den Hals voll“. „Shutdown Zimbabwe“ hieß der Trend in den sozialen Medien, über die massiv mobilisiert wurde. So hieß auch der Twitterkanal, der zum Ausrufezeichen wurde. Und auch wenn sich in Europa oder anderswo wieder einmal großstrategische „Antiimperialisten“ finden werden, die Mugabe verteidigen, weil sie das Leben der Menschen so wenig interessiert wie bei Ghaddafi und anderen, die Erklärungen unterschrieben haben, ist es Fakt: In einem weiteren Land Afrikas bricht sich die demokratische Bewegung Bahn – ziemlich anders, als im gutbürgerlichen Europa. Siehe dazu die aktuelle Materialsammlung „Mugabe am Ende?“ von Helmut Weiss vom 08. Juli 2016:

Mugabe am Ende?

#ShutDownZimbabwe2016externer Link der vielleicht wichtigste der Tweetkanäle, die in den letzten Tagen zur Mobilisierung benutzt wurden, es werden auch verschiedene Versuche berichtet, die Nutzung zu unterbinden

„Proteste in Simbabwe: Der Anfang vom Ende für Mugabe?“ von Gwendolin Hilse am 06. Juli 2016 bei der Deutschen Welle externer Link, worin nebst diversen politischen Spekulationen zur wirtschaftlichen Situation des Landes heißt: „Seit Jahren steckt das Land in einer tiefen Wirtschaftskrise. Experten sprechen von einer Hyperinflation. Um dieser Herr zu werden, hatte die Regierung ein System aus verschiedenen Währungen eingeführt. Nun ist der Simbabwe-Dollar so wertlos geworden, dass er abgeschafft wurde. Auch der US-Dollar wird immer knapper, dem Land gehen die Devisen aus, sagt die simbabwische Wirtschaftsexpertin Liesel Louw-Vaudran vom Institut für Sicherheitsstudien in Pretoria: „Das Importverbot auf Güter aus Südafrika ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Regierung nicht will, dass Gelder aus dem Land fließen.“

„Wut auf Mugabes Pleitesystem“ von Dominic Johnson am 04. Juli 2016 bei der taz externer Link, worin es heißt: „Entzündet haben sich die Unruhen an spektakulären Protesten in Beitbridge, Simbabwes wichtigstem Grenzposten nach Südafrika. Als die Regierung von Präsident Robert Mugabe vergangene Woche Importbeschränkungen für südafrikanische Waren verfügte, zündeten wütende Grenzgänger eine Lagerhalle an. Am Freitag schickte die Regierung die Armee los. Über 70 Menschen wurden festgenommen. Es ging darum, dass Waren aus Südafrika nur noch mit Sondergenehmigung über die Grenze nach Simbabwe dürfen – eine Maßnahme, die den Handel knebelt und Willkür und Korruption Tür und Tor öffnet, weil in Simbabwe aufgrund des ökonomischen Niedergangs der letzten Jahrzehnte fast nichts mehr produziert wird und fast alle Konsumgüter aus Südafrika kommen

„Beitbridge protests: At least 71 arrested“ am 02. Juli 2016 bei News24 externer Link ist ein Bericht über die Proteste an der Grenze zu Südafrika – die freie Einfuhr südafrikanischer Produkte zu untersagen, war eine der Maßnahmen des Regimes, seine Finanzkrise zu beheben. Was die ohnehin bereits vorhandenen Proteste und Streiks noch mehr anfachte, die Bilder der Polizeigewalt an der Grenze machten vor allem im ganzen südlichen Afrika die Runde. Zum ersten Mal seit Hundert Jahren war der Grenzübergang geschlossen worden

„Beitridge border closed as ban on imports sparks protest“ am 01. Juli 2016 bei New Zimbabwe externer Link ist ein Bericht von den Grenzprotesten am Vortag, die auf beiden Seiten der Grenze stattfanden. Interessant dabei vor allem die zahlreichen Kommentare von LeserInnen, die eine Ahnung von der Stimmung im Lande geben

„Fermeture des frontières : émeutes à Harare, Ruwa, Epworth, Bindura“ am 04. Juli 2016 bei Anthropologie du Présent externer Link ist eine ausführliche (englische) Materialsammlung über die Proteste an verschiedenen Grenzorten Zimbabwes – und in der Hauptstadt, und überall mit massiven Polizeieinsätzen

„Zimbabwe: Teachers Down Tools Over Salary Delays“ von Thupeyo Muleya am 05. Juli 2016 in The Herald externer Link (dokumentiert bei AllAfrica) ist ein Bericht über den am Dienstag begonnen Streik der LehrerInnen in der Grenzregion zu Südafrika und anderen ländlichen Gebieten, unter anderem von der Progressive Teachers Union organisiert, die die Auszahlung der Junigehälter fordern

„Zimbabwe doctors, teachers strike over unpaid wages as economy deteriorates“ am 06. Juli 2016 bei den Yahoo News externer Link ist ein knapper Überblick über die verschiedenen aktuellen Streikbewegungen im öffentlichen Dienst, allesamt durch Nichtausbezahlung der Löhne und Gehälter provoziert – die zunächst auf 14. Juli verschobene Auszahlung der Junigelder im Gesundheitswesen wurde am zweiten Streiktag auf 8. Juli vorgezogen

„RTUZ Update on day 3 Strike, Shut down and Way forward“ am 06. Juli 2016 auf der Facebookseite der Rural Teachers Union in Zimbabwe externer Link ist ein Bericht über den Verlauf des dritten Streiktages der ländlichen LehrerInnen, der mit der Zusage der Auszahlung endete, was als historischer Erfolg bewertet wird, und weitere Aktionen angekündigt

„THANK YOU CDES WE HAVE WON THE FIRST BATTLE“ am 07. Juli 2016 bei der PTUZ externer Link (Facebook) ist eine Mitteilung (und Danksagung) der Progressive Teachers Union of Zimbabwe an alle streikenden LehrerInnen, dass „der erste Kampf gewonnen wurde“

„Zimbabwe: Whose Victory Was It – the State or Demonstrators?“ von Andrew Kunambura am 07. Juli 2016 bei der Financial Gazette externer Link (dokumentiert bei AllAfrica) ist ein ausführlicher Beitrag über die Proteste und Aktionen in Harare, mit einem Schwerpunkt auf Erlebnissen des Reporters in dem (armen) Stadtteil Epworth, wo auch besonders heftige Polizeigewalt nicht in der Lage war, die Proteste zu unterdrücken

„Zimbabwe: Mugabe dumps war vets in high stakes gamble“ von Simon Allison am 16. Juni 2016 im Daily Maverick externer Link ist ein Beitrag über Mugabes Angriff auf die Vereinigung der Kriegsveteranen, deren „Eimischung in die Politik“ er satt habe, wie er vor dem Zentralkomitee der ZANU (PF) sagte. Die Vereinigung war in langen Jahren stets eine Waffe zur Unterdrückung von Protesten gewesen, eine der ganz festen Stützen von Mugabes Herrschaft. Dass diese Einheit so deutlich sichtbare Risse bekommen hat, verbessert die Bedingungen für erfolgreiche Proteste

„Zimbabweans are hungry for change, but Mugabe still thinks it’s his turn to eat“ ebenfalls von Simon Allison am 06. Juli 2016 im Daily Maverick externer Link ist ein Hintergrundartikel zur Entwicklung in Zimbabwe. Der Autor unterstreicht dabei nicht nur, dass in der letzten Woche die größten Proteste in einem Jahrzehnt stattfanden, sondern verweist vor allem auf die Bedingungen dieser Entwicklung, die mit der Kombination aus Finanzkrise des Regimes und den daraus entstandenen Importverboten, beziehungsweise Erschwerungen, der massiven Trockenheit, die weite Teile des Landes bedroht und der heftigen Repression eine echte Hungerrevolte entstehen kann. Die ganze Not des Regimes zeige sich vor allem daran, dass selbst Teile der Armee nicht bezahlt wurden (und stattdessen in Urlaub geschickt, nur die ausbezahlten kommen noch zum Einsatz)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=100843
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