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Frauenstreik 2019: Einfach machen (in Deutschland und der Schweiz sowie Spanien…)

Dossier

8. März 2017: Wenn unser Leben keinen Wert hat, dann streiken wir! Aufruf zum globalen FrauenstreikIn Spanien, Polen und Argentinien haben es die Feministinnen vorgemacht, jetzt wird auch in Deutschland ein Frauenstreik organisiert. Warum das die nächste Eskalationsstufe ist. Wir befinden uns im Jahre 2018 n. Chr. Auf der ganzen Welt drängen Rechte und Neoliberale die progressiven Kräfte in die Defensive… Alle? Nein! Eine immer größer werdende Gruppe unbeugsamer Frauen* hört nicht auf, ihnen Widerstand zu leisten. In vielen Ländern riefen sie dieses Jahr am 8. März zum feministischen Streik auf – und das nicht zum ersten Mal. Allein in Spanien folgten dem Appell über fünf Millionen. Woran liegt es, dass gerade Frauen sich in diesen Zeiten vernetzen und an vielen Orten auf die Straße gehen? Die neue Stärke der Bewegung liegt an keinem wundersamen Zaubertrank. Sie ergibt sich aus der spezifischen Rolle, die Frauen in unseren Gesellschaften einnehmen. Frauen stehen zunächst einmal – entgegen der landläufigen Meinung – an einer zentralen Stelle im Produktionsprozess. Nicht nur arbeiten die meisten Frauen im Dienstleistungssektor, der in Deutschland inzwischen 70 Prozent der Bruttowertschöpfung ausmacht. Auch außerhalb der Lohnarbeit übernehmen Frauen noch immer den größten Teil der Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit, ohne die niemand seine Haut überhaupt zu Markte tragen könnte. Hier steckt ein großes Druckpotenzial auf Politik und Kapital…“ Artikel von Alex Wischnewski und Kerstin Wolter vom August 2018 beim Ada-Magazin externer Link und hier dazu bisher für Deutschland (am 8. März), die Schweiz (am 14. Juni) und Spanien (am 8. März) sowie international (am 8. März, nun auch in Argentinien, Belgien, Frankreich, Italien und Österreich) und zu Streik- und Aktionsformen unser Dossier: Streiken ist unser gutes Recht! Rechtliches und praktische Tipps für Streiks und andere Arbeitskämpfe in Deutschland (nicht nur zum Frauenstreik):

Frauenstreik in Deutschland am 8. März

  • Regionale Termine (eine Auswahl, siehe alle Termine bundesweit auf der Aktionsseite externer Link, siehe auch die Terminseite vom ak externer Link)
    • Bundesweite Aktionen am 8. März
      • Stuhlsitzstreik – Um 11.55 Uhr sind Frauen* aufgefordert, beispielsweise ihre Mittagspause zu nutzen, um ihren Stuhl auf die Straße zu tragen und sich dort hinzusetzen. Auf der Lehne der Hinweis: Ich streike.
      • Globaler Schrei um 17 Uhr – Frauen schreien 100 Sekunden lang ihre Wut heraus.
    • Aachen:Frauen*kampftag am 8. März 2019 in Aachen. „Wandle Wut, Trauer undAngst in Widerstand“ ist das Motto der Demo die um 17.30 Uhr am Markt beginnt.
    • Berlin:
      • Bildergalerien des Umbruch Bildarchiv von der 8. März-Demo 2019 externer Link und der Internationalistischen Frauenkampf-Demo am 8. März externer Link in Berlin
      • Chic Care Catwalk BERLIN externer Link am 7. März (10:00 – 12:00): Aktion für bessere Bedingungen in der (unbezahlten) Sorgearbeit und Pflege vor dem Bundesgesundheitsministerium, Berlin
      • In Berlin ruft das Bündnis Frauenkampftag für den 8. März zur Demo um 14 Uhr vom Alexanderplatz aus auf: »Seid laut, seid bunt, seid kämpferisch – denn die Zukunft ist feministisch«
      • Alliance of Internationalist Feminists Berlin: 8.3.2019, 15 Uhr, Frauengefängnis Lichtenberg
      • BASTA! Erwerbsloseninitiative Berlin – Fr. 8. März | 11.55 Uhr | Jobcenter Mitte (Müllerstr. 147) | Stuhl nicht vergessen: Frauen*streik vor dem Jobcenter Leopoldplatz: 5 vor 12 Uhr #ichstreike8M
      • IL Berlin: 5 vor 12 Uhr #ichstreike8M
    • Bochum: Demo am 08. März 2019 in Bochum ab 18:00 am Hbf und Feministische Aktionswochen 22.2-22.3. – siehe Aktionsseite mit Aufruf und Infos externer Link
    • Bonn: Frauen*StreikCafe: Marktplatz, 7 bis 20 Uhr; Demo: Marktplatz, 17 bis 20 Uhr
    • Darmstadt: Stuhlstreik in Darmstadt – 5 vor 12 Uhr #ichstreike8M externer Link
    • Dortmund: am 08. März ab 16:00 veranstaltet das feministische Kollektiv (@femkollektivDo) anlässlich des Frauen*streiktages eine Kundgebung an den Katharinentreppen in Dortmund! Danach geht es mit uns weiter zur Demonstration in Bochum ab 18:00 Uhr!
    • Dresden
      • Schüler*innen-Streik mit Streikmobil, dezentrale Streikcafés und Streik-Fest auf dem Postplatz – siehe Infos auf der Homepage des F*Streik-Netzwerk Dresden externer Link
      • 8. März: Aufruf der FAU-Branchengruppe Bildung
        „… Folgendes ist für den Tag X bisher geplant: Am Vormittag soll es an möglichst vielen Orten in der Stadt Streikbrunches/-frühstücke geben – das können Nachbarschaftscafes oder Hausprojekte sein, aber auch Betriebe oder Institutionen. Am Nachmittag wird es ab 14 Uhr auf dem Postplatz ein feministisches Fest geben, wo neben Workshops, (Kunst)Aktionen, Musik etc. auch nochmal Gelegenheit wäre, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Forderungen für die Zukunft zu diskutieren. Wir – die Branchengruppe Bildung – werden vormittags an der TU Dresden einen Streikbrunch ausrichten (vermutlich in einer der Mensen). Dazu laden wir Euch herzlich und zahlreich ein. Aber Ihr könntet natürlich auch eigene Brunches veranstalten, Euch mit Euren Kolleg*innen über ganz konkretes austauschen und uns dann später beim Fest treffen…“ Aufruf vom 27. Februar 2019 bei der FAU Dresden externer Link
    • Düsseldorf  / NRW: Landesweite Demo am 9. März in Düsseldorf 
      Anlässlich des Internationalen Frauenkampftages: AUFRUF ZUR LANDESWEITEN DEMONSTRATION am Samstag, 09.März 2019 in Düsseldorf externer Link, Auftaktkundgebung 14:00 Uhr, Treffpunkt: vor dem DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34 – 38, Düsseldorf (3 Minuten vom Hbf)
    • Erfurt: Die Erfurter_innen wollen sich »verbinden, austauschen, Utopien entwickeln und streiken« – all das gibt es ab 13 Uhr auf den Erfurter Anger. Ab 16 Uhr schließen sich die Streikenden der Frauen*kampftagsdemo am Willy-Brandt-Platz an.
    • Frankfurt am Main:
      • Frauen*Streik-, Protest- und Aktionstag in Frankfurt am 8. März 2019! Kaisersack Frankfurt um 15.30 – 19 Uhr
      • »Wir beteiligen uns am Stuhlstreik« sowie am »Aufschrei um 17 Uhr nachmittags«. »Wer mit uns ab 15.30 Uhr demonstriert, kann prima mitbrüllen«
    • Göttingen: Events am 08.03.2019 12-14 Uhr: Kämpferische Mittagspause am Gänseliesel 17 Uhr: Demo am neuen Rathaus – Frauen*streik Göttingen (@FrauenG)
    • Hamburg:
    • Jena: Kämpferische Mittagspause: ab 13 Uhr; Frauen*streikforum: Jena-Zentrum, Haus auf der Mauer, 15 bis 17 Uhr; Demo: 17.30 bis 19.30 Uhr; Internationaler Frauen*abend des Iberoamerica e. V.: 19 Uhr
    • Kassel: Am Streiktag kommen die Kasseler_innen mit anderen Frauen und Queers ab 11 Uhr, vor dem Rathaus ins Gespräch, besuchen Workshops und ruhen sich zusammen aus. Um 17 Uhr startet die Demonstration.
    • Köln: Infos zum Frauen*streik in Köln externer Link
    • Leipzig: Feministischer Streik LeipzigLeipziger Streikbündnis externer Link, das sich zur Vorbereitung auf den feministischen Kampftag am 8. März gegründet hat
    • Mainz:- Demo: Bahnhofsplatz, 15 bis 18 Uhr; Weltfrauen*kampftag-Party: Bar jeder Sicht, Hinter der Bleiche 29, 21 bis 1 Uhr
    • Nürnberg: 8. März-Demo 2019 – Frauen* kämpfen international! Heraus zum Frauen*-Streik! 
      „… Unser Streikwalk, die Demonstration am 8. März 2019 um 15:30 Uhr am Weißen Turm wird nur der Anfang sein! Her mit dem ganzen Leben! Hoch die internationale Frauen*solidarität! Für eine befreite Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!Aufruf des 8. März Bündnis Nürnberg vom 24. Februar 2019 externer Link zur Demo am 8. 3. // 15.30 Uhr Weißer Turm Nürnberg
    • Osnabrück: Infostand: Nikolaiort, 14 bis 16 Uhr; Podiumsdiskussion: DGB, August-Bebel-Platz 1, 17 bis 21 Uhr
    • Stuttgart: Aktionsbündnis 8. März in Stuttgart externer Link ruft auf zu Kundgebung und Demo: Schlossplatz, 16.30 Uhr
    • Würzburg: Das feministische Kollektiv MissMutig ruft auf zur Demonstration „Mein Körper, meine Regeln – WEG MIT §218 UND §219 STGB!“ am 8.3. als feministische Tanzdemo ab 17 Uhr am Hauptbahnhof, einmal durch die Stadt zu verschiedenen Kundgebungsorten, bis sie schließlich an der Marienkapelle endet

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  • Die Zeit ist reif für NOCH mehr Feminismus!! „Feministisches Festival“ vom 12. Bis zum 15. September 2019
    Bisher gibt es bereits in über 40 Städten / Regionen Komitees zum feministischen Streik. Um die feministischen Kämpfe weiter voran zu treiben, soll es vom 12. Bis zum 15. September 2019 ein internationales Feministisches Festival. Das Netzwerk-Care-Revolution, das Konzeptwerk Neue Ökonomie und die Rosa-Luxemburg-Stiftung planen zusammen mit anderen Initiativen und Gruppen für September 2019 ein großes internationales „Feministisches Festival“, vom 12. Bis zum 15. September, voraussichtlich in der Zeche Zollverein. Siehe Infos im Rahmen eines Berichts vom Vorbereitungstreffen bei RLS externer Link
  • [Frauen*streik] Der 8. März war erst der Anfang 
    „Die Ankündigung eines Streiks am Frauen*kampftag hat viel Aufmerksamkeit erfahren. Aber was ist eigentlich passiert? Und wie geht es jetzt weiter? (…) Es ist nicht möglich alles zu erfassen, was am vergangenen 8. März bundesweit und international passiert ist. Nicht nur was die Vielzahl an Aktionen angeht, sondern auch mit Blick auf die Wirkung, die diese noch entfalten werden. Allein die Zahlen der diesjährigen Demonstrationen zum Frauen*kampftag sind beeindruckend. In Berlin gingen trotz Wind und Regen 25.000 Menschen in zwei Demonstrationszügen auf die Straße, in Hamburg 10.000, in Leipzig 4.000, in Frankfurt 3.500, in Köln 3.000, in München 2.500, sowie 2.000 in Freiburg und Kiel. Für jede einzelne der Städte sind dies große Zugewinne im Vergleich zum vergangenen Jahr, teils um das Doppelte oder Dreifache. Rund 70.000 dürfen es bundesweit auf den Demonstrationen gewesen sein. Und dennoch: so beachtlich diese Zahlen sind, sie sind eben nur ein Teil der Geschichte. Denn das erste Mal seit 1994 wurde in Deutschland auch dem Aufruf zu einem feministischen Streik gefolgt. Dieser beschränkte sich ganz explizit nicht nur auf die Lohnarbeit, sondern schloss ebenso die unbezahlte Sorge-, Erziehungs- und Haushaltsarbeit mit ein. (…) Der Streikbegriff hat es möglich gemacht, dass sich die verschiedenen Kämpfe leichter aufeinander beziehen konnten. Doch dahinter steckt mehr als der gemeinsame Bezug auf einen Begriff. Es sind die Verhältnisse selbst, sie sich an vielen Enden erschreckend zuspitzen. (…) Die Frauen*bewegung, verbunden mit dem ihr eigenen Instrument des feministischen Streiks, könnte in der Lage sein, die verschiedenen Bewegungen, die dieser Entwicklung entgegenstehen, zu verbinden. Auch deshalb, weil sie nicht nur auf Deutschland beschränkt ist. Auch in Argentinien und Indien, in den Vereinigten Staaten und Spanien gingen Millionen von Frauen auf die Straßen. Die Wirkmächtigkeit der weltweiten Proteste am vergangenen 8. März sind noch nicht abzusehen. Viele haben das erste Mal davon gehört und stoßen gerade erst dazu. Es benötigt weitere Analysen und Erfahrungen, sowie gemeinsame Visionen. Vielerorts stehen Abwehrkämpfe zwangsläufig noch im Vordergrund. Klar ist, dass eine Bewegung begonnen hat, sich auf dem Weg zu machen, auf lange Sicht das ganze System, das auf der Ausbeutung, Unterdrückung und Entrechtung von Frauen und Queers beruht, zum Einsturz zu bringen. Der 8. März 2019 war erst der Anfang.“ Beitrag von Alex Wischnewski und Kerstin Wolter vom 21. März 2019 bei der der Freitag-Community externer Link (der Text erscheint auch in der kommenden Ausgabe von Lunapark21)
  • „Wir Frauen“ – Sonderausgabe zum Frauenstreik 
    „Wir Frauen“ – das feministische Blatt externer Link – hat mit dem Heft 1/2019 eine Sonderausgabe zum Frauenstreik herausgebracht. Darin reflektiert Jutta Meyer-Siebert Erfahrungen mit dem Streik 1994, an den sich kaum eine mehr zu erinnern scheint. Daniela Weißkopf und Christiana Puschak erzählen von früheren Frauenstreiks hierzulande und andernorts. Katharina Schwabedissen und Nina Eumann stellen Ideen vor, wie sich bestreiken lässt, was eigentlich nicht bestreikt werden kann. Und Mia Smettan erklärt, was die Kämpfe um Sorgearbeit mit all dem zu tun haben. Für dieses Heft hat uns die Künstlerin Andrea Isa einige ihrer Bilder zur Verfügung gestellt. Der komplette Schwerpunkt der Ausgabe 1/2019 ist als Leseprobe verfügbar externer Link
  • »Jeder Tag ist Frauenkampftag« – In Berlin und überall in Europa gingen Frauen auf die Straße und streikten
    „Am Freitagmorgen ist es ruhig in den Straßen von Berlin – ob dies nun am Feiertag liegt oder am Frauenstreik, kann man nicht sagen. Der Streik jedenfalls ist in vollem Gange. Für 20 Städte waren Aktionen angekündigt, und im ganzen Land legten Frauen* ihre Lohn- sowie Sorgearbeit nieder. Begleitet wurde dies von den alljährlichen Demonstrationen zum Frauenkampftag, die schon 2018 mehr als 20.000 Menschen auf die Straßen brachten. Am Nachmittag, kurz vor Redaktionsschluss, setzte sich ein nicht überschaubarer Zug am Alexanderplatz in Bewegung. Die jedes Jahr stattfindende Berliner Demonstration wird von einem breiten Bündnis getragen, bei dem Frauengruppen, aber auch Parteien wie die LINKE oder andere politische Initiativen vertreten sind. Dieses Jahr gab es zehn verschiedene Blöcke mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Neben dem schon erwähnten Frauen*streik-Netzwerk wollte beispielsweise das »Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung« auf die andauernde Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aufmerksam machen. Auch das Thema Pflege nahm einen prominenten Platz mit eigenem Block ein. Manche wollten es jedoch auch radikaler. Unter dem Slogan »Feminism is classwar« (Feminismus ist Klassenkampf) gingen die antifaschistische Kampagne »Nationalismus ist keine Alternative« und das kommunistische »… ums Ganze!«-Bündnis auf die Straße. »Kapitalismus und Patriarchat müssen zusammen gedacht werden«, so die Sprecherin Luise Mayer. Die mehrfache Diskriminierung von Frauen in dieser Gesellschaft müsse anerkannt werden. »Unsere kommunistische Vision ist die einer Gesellschaft, in der Reproduktion und Produktion solidarisch vergesellschaftet sind.«. (…) Bei den Aktionen sind immer wieder auch viele junge Menschen zu sehen. Auf der Demonstration waren sie mit einem eigenen Block vertreten. »Für uns ist eigentlich jeder Tag Frauenkampftag«, sagt die 17-jährige Mitorganisatorin Elif Dogan dem »nd«. Gerade in der Jugend werde Frauen, aber auch Männern, die klassische Rollenverteilung beigebracht. »Das Bild der gut organisierten und emotional zugänglichen Frau und des harten, aber etwas chaotischen Mannes wird verfestigt.« Doch die Jugendlichen wehren sich dagegen. Das Thema Feminismus sei bei vielen präsent. Dies sei in Zeiten des Rechtsrucks ein Anlass zur Hoffnung. Dogan: »Natürlich wird die Zukunft feministisch sein – fragt sich nur, ab wann.«“ Bericht von Philipp Blees bei neues Deutschland vom 9. März 2019 externer Link
  • Mutmacherinnen – Frauenstreik in der Altenpflege 
    „Das Motto zum diesjährigen Frauentag trifft wohl in keinem Bereich so stark zu wie in der Altenpflege: »Wenn wir Frauen die Arbeit niederlegen, steht die Welt still«. Weit mehr als 80 Prozent der Pflegekräfte in entsprechenden stationären und ambulanten Einrichtungen sind weiblich. Millionen Pflegebedürftige – deren Zahl von Tag zu Tag zunimmt – wären ohne ihre professionelle Unterstützung aufgeschmissen. Gerade in letzter Zeit können sich die Beschäftigten denn auch vor Lobeshymnen der politisch Verantwortlichen kaum retten. An der zumeist niedrigen Bezahlung und den miserablen Arbeitsbedingungen hat sich hingegen noch nichts geändert. Die Diskrepanz zwischen Worten und Taten ist frappierend – nicht nur beim politischen Establishment, sondern zum Beispiel auch bei den christlichen Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden. (…) Die Altenhilfe Wetter gehört zwar zum evangelischen St.-Elisabeth-Verein, das Unternehmen war jedoch stets privatrechtlich organisiert – ohne Tarifbindung und lange Zeit auch ohne Betriebsrat. Als sich die Mehrheit der Altenpflegerinnen gewerkschaftlich organisierte, einen Betriebsrat wählte und Verdi das Management zu Tarifverhandlungen aufforderte, simulierte dieses zunächst Gesprächsbereitschaft. Doch hinter den Kulissen bereitete es den Beitritt zum Diakonischen Werk Hessen vor, der zum Jahreswechsel vollzogen wurde. Damit sei der Betriebsrat aufgelöst, Tarifverträge gebe es in der Diakonie nicht, hieß es. Dagegen laufen die Pflegekräfte nun Sturm, obwohl sie durch den Beitritt zur Diakonie und die damit geltenden Arbeitsvertragsrichtlinien bereits deutliche Lohnerhöhungen erreicht haben. Und wie reagierte die Leitung der neuerdings »diakonischen« Einrichtung? Sie versuchte, die Altenpflegerinnen einzuschüchtern und vom Streik abzuhalten, wie Verdi berichtet. Die Kolleginnen ließen sich davon nicht beirren und streikten trotzdem. Mit ihrem Mut haben sie das Städtchen Wetter in der Nähe von Marburg zum Zentrum des bundesweiten Frauenstreiks gemacht. Die Solidarität von Gewerkschafterinnen und Feministinnen dürfte ihnen gewiss sein.“ Kommentar von Daniel Behruzi bei der jungen Welt vom 9. März 2019 externer Link
  • Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz zum Frauentag: „Hauptsache, es bleibt ein Frauenkampftag“
    „… Die Sozialwissenschaftlerin und Historikerin Gisela Notz organisierte vor 25 Jahren den Streik am Weltfrauentag mit, zu dem eine Million Frauen auf die Straße gingen. Im Deutschlandfunk Kultur erzählt sie, sie und ihre Mitstreiterinnen hätten das ganz ohne E-Mails, Smartphones und Internet geschafft. „Wir haben die gelbe Post benutzt, wir haben Faxe morgens abgeschickt, bevor wir zur Arbeit gegangen sind, und sogenannte Telefonketten gab’s ja zu dieser Zeit öfter.“ So habe sich der geplante Streik schnell herumgesprochen. Es hätten sich dann Streikkomitees in allen größeren Städten gebildet, auch große Streikkonferenzen seien dann abgehalten worden. „So konnte niemand mehr sagen, dass er davon nichts weiß.“ (…) „1994 war in Deutschland vielleicht der erste Streik, der sowohl die Arbeit in der Produktion, in der Verwaltung als auch die Arbeit zuhause, im Ehrenamt, die unbezahlte Arbeit in der Familie mitbestreiken wollte.“ An diesem Streik beteiligten sich damals also Frauen aus unterschiedlichen Bereichen aus West und Ost. (…) Die Schaffung des neuen Feiertages in Berlin habe Vor- und Nachteile, sagt Notz. Einerseits sei der Tag in Zukunft für betriebliche Streiks nicht mehr so gut geeignet, andererseits sei der Internationale Frauentag 1911 aber von vornherein als Kampftag konzipiert gewesen. „Er sollte solidarisch, international und ein Ehrentag sein.“ Notz zeigt sich schließlich zufrieden mit dem Ergebnis des heutigen Tages und erklärt, es schließe sich nicht aus, einen Ehrentag als Feiertag zu bekommen und diesen als Kampftag zu leben…“ Gisela Notz im Gespräch mit Sigrid Brinkmann am 8. März 2019 beim Deutschlandfunk Kultur externer Link Audio Datei (Audiolänge: ca. 8 MIn., abrufbar bis zum 19. Januar 2038)
  • Keiner schiebt uns weg. Der Internationale Frauenstreik am 8. März gibt Gelegenheit, über neue Formen solidarischer Kooperation nachzudenken 
    „… „Wenn wir zusammen kämpfen, kämpfen wir auch für den Mann“, heißt es in dem Lied „Brot und Rosen“. Auch dieser Aussage kommt heute eine neue Bedeutung zu. Der Frauenstreiktag könnte auch die Männer motivieren, Teil einer sozialen Bewegung zu werden, die sich nicht gegen andere Unterdrückte und Ausgebeutete richtet. „Her mit dem ganzen Leben“, sangen die streikenden Frauen vor 100 Jahren. Das ist eine verdammt aktuelle Forderung, in einer Zeit, in der die Zumutungen des Arbeitslebens, das von Marx beschriebene Reich der Notwendigkeit, immer tiefer in das Leben aller Menschen eingreift und die Grenze zwischen Lohnarbeits- und Freizeit verschwimmt.“ Artikel von Peter Nowak vom 7.3.2019 bei Telepolis externer Link
  • ver.di zum Internationalen Frauentag: Frauen halten die Gesellschaft am Laufen – Ohne Frauen stehen die Räder still… 
    Anlässlich des Internationalen Frauentages macht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) darauf aufmerksam, dass Frauen neben ihrer Erwerbsarbeit täglich 81 Minuten mehr als Männer unbezahlte Sorgearbeit leisten. Mit dieser Arbeit, mit der sie andere Menschen pflegen und umsorgen, übernehmen die Frauen Verantwortung und halten die Gesellschaft am Laufen. „Weder in der Anerkennung der unbezahlten, noch in der Vergütung der bezahlten Sorgearbeit, also der Pflege, Betreuung, Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie der Versorgung anderer, spiegelt sich wider, welche gesellschaftlich wichtige, unverzichtbare Arbeit – zu 80 Prozent von Frauen geleistet wird“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, zuständig für Handel, Frauen- und Gleichstellungs- sowie Genderpolitik. „Es muss zu einer Umverteilung dieser Aufgaben zwischen den Geschlechtern kommen. Das heißt, Männer müssen mehr in die Verantwortung.“ Zudem sei es notwendig, dass die private Sorgearbeit durch Profis unterstützt werde, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu erreichen. Eine breite Palette an Unterstützungsangeboten sollte leicht zugänglich und für alle erschwinglich sein und für die Beschäftigten in geregelten, sozialabgesicherten Arbeitsverhältnissen erfolgen…“ Pressemitteilung vom 07.03.2019 von und bei ver.di externer Link – im Gegensatz zu den (aus diesen Gründen von und ignorierten) Verlautbarungen des DGB und einelner DGB-Gewerkschaften ohne dominante Verweise auf die (ach so soziale) EU (im Rahmen des Wahlkampfes)
  • Ein anderer Journalismus ist möglich! 
    Am 8. März 2019 werden Frauen und Queers weltweit streiken. Die Streikenden setzen sich gegen all die Formen von Unterdrückung und Ausbeutung zur Wehr, die Frauen betreffen (…)Wir wollen den Streik unterstützen und daher ebenfalls am 8. März unsere Arbeit niederlegen. Als Medienschaffende haben wir die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen. Wir stehen mit diesem Aufruf für die Forderungen aller streikenden Frauen und Queers am 8. März ein und wollen zudem die bestehenden Ungleichheiten in unserer eigenen Branche sichtbar machen. Die schlechte Bezahlung und hohe Belastung in der Medienbranche trifft Frauen in besonderem Maße. Als Frauen leisten wir zusätzlich zu unserer bezahlten Arbeit wesentlich mehr unbezahlte Haus- und Erziehungsarbeit als Männer. Auch wir Journalistinnen sind auf allen Ebenen benachteiligt: als Festangestellte, als freie Mitarbeiterinnen, als Mütter und unbezahlte Hausarbeiterinnen. Im Medienbereich gibt es wie in allen anderen Bereichen strukturellen Sexismus (…) Weil Frauen nicht nur von Sexismus betroffen sind, sondern viele von uns auch aufgrund von Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit oder Abwertung aufgrund der sozialen Herkunft Diskriminierung erleben, fordern wir, dass alle Benachteiligungen, die Frauen erleben, ernst genommen werden, und dass Gewerkschaften diese zum Gegenstand von Tarifverhandlungen machen…Aufruf von Journalist*innen externer Link zum Mitzeichnen unter journalistinnenstreik@gmail.com – die weibliche Hälfte beim Labournet hat sich entschieden, den Frauenstreik solidarisch zu unterstützen, in dem wir gerade NICHT auf den Freitag-Newsletter voller Beiträge gegen den patriarchálischen Kapitalismus verzichten…
  • Zu viele um zu überhören! Der internationale Frauenstreik aus Migrantinnenperspektive 
    Zum 8. März wird auf der ganzen Welt gestreikt. Auch Migrantinnen in Deutschland organisieren und mobilisieren von der ersten Stunde an die Frauenstreik-Bewegung. Wir sind Migrantinnen in Deutschland. Für einige ist Deutsch unsere Muttersprache, andere kämpfen täglich mit der Grammatik und Aussprache. Einige unserer Familien sind vor Bürgerkriegen und faschistischen Diktaturen nach Deutschland geflohen. Einige sind als Kinder nach Deutschland gekommen. Einige von uns sind hier geboren oder vor einigen Jahren erst nach Deutschland gekommen denn in ihren Herkunftsländern wurde ihnen der Zugang zu Bildung und die volle Teilnahme am sozialen, kulturellen und politischen Leben aufgrund ihrer sogenannten ethnischen Zugehörigkeit, Klasse und/oder politischen Überzeugung untersagt. Einige warten immer noch auf die Annahme ihres Asylantrages. Wir haben unterschiedliche soziale Hintergründe, aber was uns eint ist das Gefühl der „Andersartigkeit“, welches sich auf praktischer Ebene in unserem Alltag in Deutschland zeigt. (…) Wir haben uns im Rahmen der Frauenstreik Organisierung kennengelernt und unsere Erfahrungen als Frauen, als Migrantinnen, zusammengetragen um zusätzliche Blickwinkel auf eine mögliche neue Frauenbewegung in Deutschland zu werfen. Wir sehen die feministische Bewegung als Spiegel der Gesellschaft – wir verhalten uns immer wieder falsch, unsere Stimmen sind zu laut, wir sind zu wütend, wir übertreiben, wir nehmen immer wieder zu viel Platz ein. Wir haben nicht das Ziel, eine eigene, separate Bewegung zu schaffen. Vielmehr streben wir eine klassenkämpferische feministische Bewegung an, die radikale Stimmen nicht ausschließt, sondern sich der Herausforderung der politischen Debatte und der konkreten Basisarbeit in den am meisten marginalisierten Gemeinschaften – oft Migrantengemeinschaften – dieses Landes stellt. Wir wollen selber sprechen an Stelle von, dass über uns gesprochen wird. Dabei sprechen wir nur für uns. Es sind unsere persönlichen Erfahrungen und politischen Erkenntnisse, die in diesen Artikel einfließen…“ Artikel von Ashash, Marshall, Nassimi, Mendívil, Schneidermann, Tensil, Yogarajah vom 6.3.2019 beim Migazin externer Link
  • „Solidarität ist das Wichtigste, wenn es um Feminismus geht“. Ein Gespräch mit den Feministinnen Kerstin Wilhelms-Zywocki und Marina Minor
    „… Seit der Wirtschaftskrise 2008, den sozialen Kürzungen und der zunehmenden Privatisierung beobachten wir, dass diese Folgen Frauen* am stärksten treffen. Viele von ihnen sind in Teilzeitberufen oder befristet beschäftigt. In gering geschätzten Berufen, wie Pflege, Reinigung, Bildung, Dienstleistung und Erziehung, arbeiten überwiegend Frauen*. Das sind Berufe, die für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Ohne diese Tätigkeiten läuft gar nichts. Gerade hier wird aber gekürzt und gespart. Die Bosse und der Staat verlassen sich darauf, dass diese Arbeit trotzdem weiterhin gemacht wird. Vieles davon, was wir Menschen brauchen, wird in die Familien hinein verlagert. Putzen, Haushalt, Kinder, emotionale Fürsorge, Pflege von Älteren – all das sollen die Leute dann gratis zuhause machen. Im Prinzip quasi die Arbeitskraft für den Kapitalismus reproduzieren. Die Bosse und der Staat verlassen sich darauf, dass die Arbeitskraft für den Kapitalismus im privaten Haushalt reproduziert und sichergestellt wird. Das wird immer noch meist von Frauen* gemacht, neben der Lohnarbeit, die sie auch verrichten. Dies hängt mit den Rollenbildern in unserer Gesellschaft zusammen. Der Frau* wird zugeschrieben, die emotional Kompetente, Weiche, Fürsorgliche zu sein, die dann noch gratis aufräumen und putzen soll. Feminismus ist für mich auch das Bewusstsein für diese gesellschaftlichen Probleme. (…) wir müssen lernen, dass wir uns auf die Regierung und diese Versprechen nicht verlassen können. Wir können nicht bis zur nächsten Wahl warten, sondern müssen unsere Probleme selber in die Hand nehmen, uns selber organisieren, uns nicht spalten lassen, handlungsfähig werden. (…) Man muss einfach nerven, auf breiter gesellschaftlicher Ebene. Das Wichtigste ist, man darf sich nicht auf die vorhandenen Strukturen verlassen, auf die Gewerkschaften, auf die Parteien, die werden das für einen nicht regeln. Sondern wir müssen uns zusammenschließen in Aktionsbündnissen oder auch in den Betrieben, in den Betriebsräten Frauen*gruppen gründen, sich vernetzen, solidarisch gemeinsam weitermachen und weiterkämpfen…“ Interview von Bernd Drücke und Marvin Feldmann am 5. März 2019 bei der Graswurzelrevolution externer Link
  • FrauenInterTrans* streiken am 8. März gegen die Agentur für Arbeit und das Jobcenter 
    Mit einem Aufruf an diesem Tag auch gegen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter zu demonstrieren, soll die Carearbeit von FrauenInterTrans sichtbar gemacht werden. Sie sind erwerbslos aber nicht faul. Sie leisten Erziehungsarbeit, sie pflegen Kranke oder ihre Angehörigen oder bringen sich sonst gesellschaftlich ein. Tätigkeiten, die nicht entlohnt und kaum berücksichtigt werden. Das ist nicht zu akzeptieren. Die Idee dahinter: Ein Bewusstsein schaffen, dass diese FrauenInterTrans ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten. Und trotzdem wird dieses Engagement oftmals in den Arbeitsagenturen oder Jobcenter vollkommen ignoriert und daraus Vorwürfe konstruiert. Anerkannte Erziehungszeiten oder die Pflege von Angehörigen bei Pflegestufe 3, die eine Vermittlung in Trainingsmaßnahmen oder in eine Tätigkeit für diesen Zeitraum eigentlich ausschließt, ist plötzlich ein Fremdwort. Der Aufruf kann in den Briefkasten der Behörden eingeworfen werden oder per Post, Fax oder Mail versendet werden. Diese Aktion ist u.a. im Frauen* und Queer Streik Berlin eingebunden.“ Aufruf vom 1. März 2019 von und bei Inge Hannemann externer Link, siehe ebd. das Flugblatt  zur Aktion externer Link : „… Sehr geehrte*r Agentur für Arbeit und Jobcenter Mitarbeiter*in, wir sind ALG I und ALG II Beziehende. Wir arbeiten hart. Täglich. Wir leisten nicht entlohnte Arbeit indem wir Kochen, Putzen, Aufräumen, uns um Kinder kümmern. Wir pflegen Kranke oder alte Angehörige. Wir sind Arbeiter*innen und keine »Sozialfälle«. Das Geld, welches uns zusteht, reicht zum Leben nicht aus. Das Geld reicht nicht für eine kindgerechte Kindheit aus! Bei Terminen werden wir behandelt wie Schmarotzer. Wir werden unter Druck gesetzt, uns werden Maßnahmen aufgezwungen, die nichts mit unseren Bedürfnissen zu tun haben. Wir werden verdächtigt hier und da keine richtigen Angaben gemacht zu haben. Alles muss auf den kleinsten Cent begründet und bewilligt werden. Unsere Fähigkeiten und Wünsche werden nicht berücksichtigt. Wir sollen wie Maschinen in einem System funktionieren, nicht aufmucken und uns so sehr schämen, dass wir jeden Job, zu den schlechtesten Bedingungen annehmen, nur um vom Jobcenter los zu kommen. (…) Wie haben Sie heute die Person, die vor Ihnen als »Kund*in« sitzt, behandelt? Sie haben als Jobcenter-Mitarbeiter*in einen Ermessensspielraum. Nutzen Sie diesen in unserem Sinne!…“
  • Die interventionistische Linke ruft auf: Frauen*- und Queers-Streik
    Ein Gespenst geht um: von Argentinien bis Indien, von Nigeria bis Spanien, von Thailand bis Polen. Von Jahr zu Jahr wächst die feministische Bewegung an und gewinnt an Kraft. Ihr gewähltes Instrument ist der Streik. Der Frauen* streik in Spanien am 8. März 2018 wurde zum größten Streik in der Geschichte Europas. Schon in 53 Ländern gibt es Frauen*streik-Bewegungen. 2019 geht der transnationale Frauen* – und Queers-Streik am 8. März, dem internationalen Frauen* kampftag, in die nächste Runde. Seit Monaten planen wir auch in Deutschland im Rahmen eines Netzwerks aus hunderten Frauen* und Queers den feministischen Streik. Wir werden an diesem Tag die uns auferlegten Rollen und Aufgaben verweigern und das patriarchale System sabotieren. Wir lassen uns nicht länger ausbeuten! Wir streiken – am 8. März 2019 und darüber hinaus!...“ Aufruf vom 04. März 2019 externer Link
  • »Seid laut, seid bunt«. Internationaler Frauenkampftag am 8. März: Aktionsformen vom kollektiven Aufschrei bis zum diskreten Bummelstreik. 
    Der 8. März wird 2019 wohl kämpferischer als in vergangenen Jahren. Auch, weil Aktivistinnen ein sichtbares Zeichen setzen wollen, um »Schwangerschaftsabbrüche endlich zu entkriminalisieren« – nachdem eine »Reform« des Paragraphen 219 a, der das Bereitstellen von Informationen über derartige Eingriffe erschwert, das Problem nicht beseitigt hat. Weg mit den Paragraphen 218 und 219 a, heißt es im Aufruf des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung. (…) In Berlin ruft das Bündnis für den 8. März zur Demo um 14 Uhr vom Alexanderplatz aus auf: »Seid laut, seid bunt, seid kämpferisch – denn die Zukunft ist feministisch«. Bundes- und weltweit geht es um mehr. Frauenstreik ist angesagt. Von Polen bis Argentinien, von New York bis Hongkong, von Spanien über Nigeria bis Australien, heißt es auf der Internetseite Frauenstreik.org. »Wir wollen uns langfristig in lokalen Streikkomitees organisieren und gemeinsam für eine grundlegende Veränderung der Situationen von Frauen* und Queers streiten«, heißt es in einer Broschüre, die dort heruntergeladen werden kann. (…) Weil Berlin den Internationalen Frauentag zum gesetzlichen Feiertag erklärt hat, werde es dort besondere Formen des Streiks geben. Geplant sei etwa, wie in Kiezversammlungen in verschiedenen Bezirken beschlossen, sich am 8. März fünf Minuten vor zwölf Uhr gemeinsam mit Stühlen rauszusetzen und so demonstrativ öffentliche Plätze in Beschlag zu nehmen. Das Bündnis Frauenstreik bereitet sich in lokalen Komitees in 37 Städten auf die jeweils vor Ort geplanten Aktionen vor. In Frankfurt am Main bestehe das Bündnis, aus jungen und erfahrenen älteren Frauen, berichtete Giulietta Bender nach deren Treffen an der dortigen Uni am Dienstag abend gegenüber junge Welt. Internationale Gruppen seien dabei, besonders aktiv die Kurdinnen. »Wir beteiligen uns am Stuhlstreik« sowie am »Aufschrei um 17 Uhr nachmittags«. »Wer mit uns ab 15.30 Uhr demonstriert, kann prima mitbrüllen«, so Bender. Alle anderen könnten sich ebenso in den Protest integrieren, »egal, wo sie zu dem Zeitpunkt stehen, gehen oder sitzen, ob in Lohnarbeit oder unbezahlter Arbeit«. (…) Die Bundesrepublik habe »innerhalb von Europa das schärfste Streikrecht« und erkenne nicht wie andere Länder das Recht auf politischen Streik »als Menschenrecht« an. Deshalb schlagen Komitees neben »kämpferischen Mittagspausen« und vom Betriebsrat für den 8. März einberufenen Betriebsversammlungen andere Aktionsformen vor. Die sollten aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich werden: etwa den Bummelstreik, das »Dienst nach Vorschrift«-Prinzip oder das sogenannte »Sick-out«, bei dem sich mehrere Arbeiterinnen gleichzeitig krankmelden…“ Artikel von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 01.03.2019 externer Link
  • Feminismus von links
    Queer-feministische linke Forderungen und gesellschaftliche Kämpfe haben im Feld von Lohnarbeit und -gleichheit, mit Blick auf Rentenansprüche und soziale Sicherung, Bildung und reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung in vielen gesellschaftlichen Feldern tiefgreifende Veränderungen erreicht. Sexismus und Rassismus sowie antifeministische Angriffe von rechts fordern aber dazu heraus, feministische Kämpfe für eine solidarische Gesellschaft weiterzutragen – auch im globalen Zusammenhang…“ Dossier bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung externer Link
  • „Frauen*streik, Feminismus und Emanzipation“ 
    „Solidarität ist das Wichtigste, wenn es um Feminismus geht“. Frauen*streik und Emanzipation. Radio Graswurzelrevolution im Gespräch mit den Feministinnen Kerstin Wilhelms-Zywocki und Marina Minor – die Radio Graswurzelrevolution-Sendung externer Link Audio Datei
  • „Mir ist es egal, ob es Frauenstreik oder feministischer Streik heißt“. Roswitha Scholz, marxistische Feministin, im Gespräch 
    Roswitha Scholz ist Publizistin und Buchautorin. Sie lebt in Nürnberg und ist Redaktionsmitglied der von ihr mitgegründeten Zeitschrift Exit! Im Jahr 1992 schrieb sie erstmals in der Zeitschrift Krisis über das Theorem der Wertabspaltung, das sie in einer Reihe von Büchern und Aufsätznen weiterentwickelt hat. Ihr Buch „Das Geschlecht des Kapitalismus“ erschien 2000. Scholz publizierte auch zusammen mit ihrem 2012 verstorbenen Ehemann Robert Kurz. Mit der „Jungle World“ sprach sie über den geplanten Frauenstreik am 8. März 2019. (…) Ich gehe davon aus, dass das Geschlechterverhältnis tief in die kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse eingelassen ist und das es so etwas wie eine Grundstruktur bildet. Ich habe dafür die Theorie der Wertabspaltung entworfen. Da geht es darum, dass nicht nur die abstrakte Arbeit, der Marx’sche Wert, die Verhältnisse bestimmt, sondern eben auch die in seiner Theorie vergessenen Reproduktionstätigkeiten wie Liebe, Hege und Pflege. Die sind ebenso notwendig zum Systemerhalt, werden aber minder bewertet. Das erstreckt sich aber nicht nur auf die materielle Arbeitsteilung, sondern es gibt auch eine sozialpsychologische und kulturell-symbolische Ebene. (…) Mein Verständnis von Feminismus bezieht sich nicht nur auf das Geschlechterverhältnis im engeren Sinn. Auch andere Benachteiligungen werden betrachtet, aber nicht wie bei queer, denn der Zusammenhang muss klar sein zwischen Wertabspaltung und andern Diskriminierungen. Insofern ist es schon wichtig, dass bei diesem Frauenstreik gleichzeitig klar gemacht wird, dass man mit Rassismus, Antisemitismus und dem oft vergessenen Antiziganismus nichts am Hut hat. Das gilt besonders für die ganzen Querfronttendenzen. Ich finde, da müssen wir uns auf jeden Fall dagegen positionieren und massiven Widerspruch anmelden. (…) Es ist so, dass diese Reproduktionstätigkeiten nicht in einem Arbeitsbegriff aufgehen. Das zentrale Moment ist, dass du für Reproduktionstätigkeiten, wie Pflege und Kinderbetreuung zum Beispiel Zeit aufwenden musst, im Gegensatz zum Produktions- und Arbeitsprozess, wo es darum geht, Zeit einzusparen. Deswegen finde ich das problematisch. So eine politisch-praktische Ebene hat das Problem, dass alle Welt in diesen Arbeitskategorien denkt. Und es ist ja auch tatsächlich so, dass die Tätigkeiten mittlerweile auch innerhalb der abstrakten Arbeit verrichtet werden, wie bei Altenpflegerinnen, Krankenschwestern und Sozialarbeiterinnen. Da würde ich jetzt sagen, in der unmittelbaren Aktion kann man da einen Kompromiss machen. Trotzdem geht der Charakter der weiblichen Reproduktionstätigkeiten nicht in der Form der abstrakten Arbeit auf, selbst wenn sie professionell erbracht werden...“ Interview von Kim Posster in der Jungle World vom 28.02.2019 externer Link
  • Frauen*streik: gleich, gleich aber unterschiedlich. Wer kümmert sich um uns?
    Am 8. März, dem Internationalen Frauen*kampftag wird global an die historischen, kulturellen und politischen Errungenschaften von Frauen* erinnert. Wir feiern 100 Jahre Frauen*kämpfe, denn wir sind die Mütter, wir sind die, die sich um die Familie kümmern, die im Haushalt arbeiten, Babysitter*innen, Reinigungskräfte. Wir Flüchtlingsfrauen*, wir sind Lehrer*innen, Krankenpfleger*innen, Geschäftsfrauen*, Ingenieur*innen, aber dies und alle anderen Fähigkeiten werden nicht berücksicht, da wir isoliert sind und diskriminiert werden. 2019 folgen wir dem Ruf des globalen Frauen*streiks und wir kommen vereint, um gemeinsam die Arbeit von Frauen* in allen Bereichen des Lebens sichtbar zu machen, innerhalb und außerhalb des Hauses, in urbanen und ländlichen Regionen, bezahlt oder unbezahlt, unabhängig von unseren Hautfarben und unseren Herkünften. Die Zeit ist Jetzt einen Feminismus aufzubauen, der inklusiv und intersektional ist, einen Feminismus, der allen Frauen* zuhört und rassistische, sexistische und diskriminierende Strukturen beendet…“ Aufruf vom 22.2.2019 von und bei Women in Exile & Friends externer Link
  • Feministisch streiken heißt auch gewerkschaftlich organisieren! 
    In den letzten Jahren fanden in Polen, Spanien, den USA und vielen anderen Ländern Frauen*streiks statt. Auch in Deutschland haben sich im letzten Jahr Frauen*streikkomitees gegründet, um die Streikbewegung rund um den 8. März auch hier aufzubauen und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Klingt super, aber häufig werden wir in feministischen Zusammenhängen – zuletzt bei der bundesweiten Frauen*streik-Konferenz im November 2018 in Göttingen – gefragt, wozu eigentlich gewerkschaftliche Organisierung gut sein soll und ob das nicht letzendlich nur Bevormundung ist. Gewerkschaften werden misstrauisch beobachtet – genauer die im DGB organisierten, denn andere Gewerkschaften sind meist nicht bekannt. Das ist auch kein Wunder. Streikende werden immer wieder vor den Kopf gestoßen. So hat nach einem unbefristeten und sehr kraftvollen Streik für die Aufwertung des weiblich geprägten Sozial- und Erziehungsdiensts im Jahr 2015 die (vorrangig männlich besetzte) Tarifkommission von ver.di einen Kompromiss angenommen, obwohl die Streikenden weiter gehen wollten. Trotzdem halten wir langfristige und verbindliche Strukturen wie Gewerkschaften für wesentlich, um unsere Lage zu verbessern. Wichtige Ziele gibt es genug: Lohnungleichheit überwinden, Arbeitszeit verkürzen bei vollem Lohnausgleich, aber auch weibliche Arbeit insgesamt aufwerten. Frauen und Menschen, die sich weder als Mann oder als Frau sehen, sind immer noch nicht vollkommen gleichgestellt. Wir brauchen Organisationen, die sich gegen den Rechtsruck stellen können, der die von der feministischen Bewegung erkämpften Rechte wieder rückgängig machen will. Aktuell schließen sich immer mehr Menschen zusammen, die den rechtskonservativen Muff genauso wie den neoliberalen Wettbewerbsdruck satt haben und sich nach einer solidarischen Gesellschaft sehnen. Es wäre viel zu schade, die geknüpften Kontakte nach Beendigung einer Kampagne wieder verpuffen zu lassen. Auch im Alltag wollen wir uns gegenseitig unterstützen. (…) Das muss auch nicht auf den Arbeitsplatz beschränkt bleiben, sondern auch Mieter*innen oder Betroffene von Hartz IV können sich dort organisieren. Solche Art Gewerkschaften gibt es auch in Deutschland: zum Beispiel die Syndikate der FAU, die IWW (Industrial Workers of the World) oder unter_bau an der Frankfurter Universität. In solchen Gewerkschaften kann und muss viel selbst gemacht werden. Es wird niemand zum Streik aufrufen, sondern wir überlegen zusammen, welche Arbeitskampfmaßnahmen sinnvoll sind und wie sie umgesetzt werden…“ Artikel der AG Feministische Kämpfe der FAU Dresden am 27. Februar 2019 bei Direkte Aktion externer Link – Der Artikel stammt aus der Zeitung zum 8. März, die von der fem*fau, einer feministischen AG in der FAU, herausgegeben wurde. Die Zeitung ist kostenlos erhältlich bei den lokalen FAU-Gewerkschaften und bald auch online auf direkteaktion.org
  • [Aufruf zur Aktionswoche] Frauen*kampfttag 8. März und jeden Tag 
    Frauen*kampftag ist nicht nur einmal im Jahr, die meisten von uns kämpfen jeden Tag. Das wollen wir mit der Aktionswoche symbolisch aufzeigen. Ganz egal ob glitzernd oder militant, wichtig ist der Widerstand! Macht eure Kämpfe sichtbar, seid wütend und zeigt das! (…) Frauen*kampftag ist eben nicht nur einmal im Jahr, die meisten von uns kämpfen jeden Tag. Das wollen wir mit der Aktionswoche symbolisch aufzeigen. Ganz egal ob glitzernd oder militant, wichtig ist der Widerstand! Macht eure Kämpfe sichtbar, seid wütend und zeigt das! Überlegt euch Aktionen und lasst euch nicht erwischen. Vom 04.-08. März wollen wir dazu aufrufen zu kämpfen, haltet die Augen und Ohren offen nach möglichen Aktionszielen und Aktionsankündigungen. Wir wollen alles Geschehene auf radikalselbstbestimmt.noblogs.org sammeln und veröffentlichen, um eine größere Sichtbarkeit zu schaffen. Schickt uns also eure Bilder/Texte/Infos verschlüsselt unter radikalselbstbestimmt@riseup.net und benutzt den Hashtag #radikalselbstbestimmt auf social Media…“ Aufruf zur Aktionswoche auf der Aktionsseite externer Link
  • Was machst du am 8. März? #ichstreike 
    Spanien, Argentinien oder Polen haben es vorgemacht: Kämpfe gegen geschlechtsspezifische Gewalt, für sexuelle Selbstbestimmung, gegen Ausbeutung und für bessere Arbeitsbedingungen münden in Streiks, genauer gesagt: Feministische Streiks. Während linke Typen seit Jahren diskutieren, wie feministische und queere Forderungen den „echten Klassenkampf“ verwässern, gehen Frauen und Queers millionenfach auf die Straße, streiken und kämpfen für eine bessere Zukunft für alle. (…) Genau 25 Jahre später knüpfen wir fast nahtlos an die Forderungen an. Keine hat sich erledigt, manche in ihrer Dringlichkeit verschärft: Aktuell in der massen­medialen Diskussion ist noch nicht einmal die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, sondern lediglich der Paragraph 219a und die Frage, ob Ärzt*innen auf ihrer Webseite überhaupt über Schwangerschaftsabbrüche informieren dürfen. Für Ostdeutsche ist das ganz besonders bitter, war Abtreibung in der DDR doch bereits seit dem 9. März 1972 legal – übrigens als „Frauentagsgeschenk“ deklariert (wie generös). Nach dem Mauerfall setzte sich das restriktivere West-Recht durch. Ein Rückschritt. (…) Das trügerische Freiheitsversprechen flexibler 24/7-Arbeitsarrangements, die neoliberalen „Emanzipierte Frauen können alles schaffen“-Botschaften, die Diversity-Initiativen, die für manche Chancen eröffnen, aber kaum Strukturen verändern, treffen auf den kontinuierlichen Abbau des Sozialstaates beim gleichzeitigen Ausbau des Niedriglohnsektors. (…) Es gibt also viele – noch mehr als die bereits aufgezählten – Gründe, sich zusammenzutun, zu demonstrieren und zu streiken. Der nächste großangelegte Streik ist für den 8. März 2019, den Frauenkampftag, geplant. Bundesweit haben sich in den letzten Monaten über 35 Ortsgruppen gegründet. Manche nennen sich Frauenstreik (Bonn oder Osnabrück) oder Frauen*streik (Berlin), eine Gruppe heißt Frauen- und Queer-Streik (Kassel), eine andere Feministischer Streik (Leipzig). Die verschiedenen Namen offenbaren, dass es durchaus unterschiedliche Herangehensweise an den geplanten Streik gibt. Wir sind mittendrin in den wichtigen Debatten der letzten Jahrzehnte: Wer oder was ist dieses Subjekt „Frau“? Welche Lebensrealitäten werden thematisiert, welche unsichtbar gemacht? Fokussieren wir uns auf Subjekte oder organisieren wir uns lieber über Perspektiven – feministisch oder queer, zum Beispiel? (…) Anstatt neue Schreibweisen zu entwickeln, die in der Realität kaum etwas ändern, sollten wir eher unsere Sprache präzisieren. Das heißt nicht, dass wir nur noch und ausschließlich abstrakt von „Menschen“ reden müssen, die schwanger werden können oder Pflegearbeit machen. In politischen Diskussionen ist es wichtig, auch Subjekte zu nennen, um zu verdeutlichen, dass Bereiche geschlechtlich strukturiert sind. (…) Eine weitere zentrale Frage ist, wie gerade prekär Beschäftigte streiken sollen. Hier wird deutlich, dass ein anderer Arbeitsbegriff auch einen anderen Streikbegriff nach sich ziehen muss: Feminist*innen weisen seit Jahrzehnten darauf hin, dass Arbeit nicht nur Erwerbsarbeit ist, sondern auch Hausarbeit, emotionale Arbeit oder die private Pflege von Angehörigen. Eine bloße Arbeitsniederlegung wie im klassischen Streik würde eher zur Folge haben, dass die Arbeit einfach liegen bleibt und morgen doppelt so viel zu erledigen ist, oder dass eine Person nicht die Pflege bekommt, die sie benötigt. Es werden also „die Falschen“ bestraft. Ein feministischer Streik oder Protest muss daher vielseitiger und kreativer ausfallen und darf nicht unsolidarisch mit jenen sein, die ihre Arbeit nicht niederlegen können, weil sie Abmahnungen oder gar Kündigungen zu befürchten haben. (…) In Berlin wurde außerdem diskutiert, wie wir mit dem neuen Feiertag am 8. März umgehen: Einerseits freuen wir uns über jeden Feiertag, den wir in Berlin bekommen, andererseits empfanden es einige Aktivist*innen als ärgerlich, dass just in dem Jahr, in dem ein Streik organisiert wird, von der Regierung ein Feiertag beschlossen wurde. Ein feministischer Streik lässt sich davon allerdings nicht abhalten: Viele Menschen müssen am Feiertag trotzdem arbeiten und unbezahlte Pflege- und Hausarbeit kennen sowieso keinen Feiertag…“ Artikel von Magda Albrecht vom 21. Februar 2019 bei Mädchenmannschaft externer Link
  • Feminsm is Classwar! Heraus zum Frauen*streik 2019. Aufruf zu Streik und Sabotage an Patriarchat, Kapital und Vaterland 
    Letztes Jahr haben am Frauenkampftag in Spanien, Argentinien, USA, Italien und vielen anderen Ländern Frauen gestreikt. In Spanien haben knapp 5 Millionen Frauen zu einem feministischen Generalstreik aufgerufen. In mehr als 50 Ländern haben sich mittlerweile Komitees gebildet, um 2019 einen ordentlichen Aufstand aus der Küche zu begehen. Zeit, uns auch im Land der sozialpartnerschaflichen Liebe zwischen Gewerkschaften und politischer Repräsentation durch Vertreterinnen der neoliberalen Technokratie zu organisieren! (…) Die schlechte Entlohnung ist systemisch bedingt: Der Kapitalismus spaltet die Einheit von Produktion und Reproduktion, legt Frauen auf die Reproduktionsarbeit fest und wertet diese zugleich ab. (…) Täter bleibt das Patriarchat. Gegen diese gewalttätigen Zustände organisieren sich derzeit weltweit Frauen, um dem Patriarchat den Kampf anzusagen. #metoo, #WeStrike, #8M sind Ausdruck globaler feministischer Bewegungen, die sich seit einiger Zeit formieren und einen Lichtblick in einer Geschichte aufzeigen, die älter als der Kapitalismus selbst ist. (…) Die Forderung nach weniger Lohnarbeit für alle Menschen steht im Widerspruch zur kapitalistischen Logik des unendlichen Wachstums. Diese Logik eines immerwährenden Wachstums bringt weitreichende Zerstörungen mit sich. Nicht zuletzt zerstört eine profitorientierte Klimapolitik zunehmend die Grundlagen menschlichen Lebens – die Erde. Zugleich prägt die Ideologie des Wachstums unser Konsumverhalten: Der Kapitalismus erzeugt Begehrnisse auf der einen Seite, die wiederum nur über eine erhöhte Produktivität und die Herstellung immergleicher Waren zu immer günstigeren Preisen auf der anderen Seite erfüllt werden können. Dies erfordert ausbeuterische Produktionsbedingungen, von denen Frauen global in besonderer Weise betroffen sind. Herkunft und Klasse sind zudem entscheidende Faktoren für das Maß der Unerträglichkeit patriarchaler Herrschaft im Kapitalismus. (…) Ein Feminismus, der die Fundamente der gegenwärtigen Ausprägungen der kapitalistischen Herrschaft angreift, darf sich nicht auf die im Arbeitsrecht beschriebenen und reglementierten Kampfformen beschränken. Ein Frauenstreik ist ein politischer Streik, der das sichtbar machen wird, was klein gehalten wird, weil es den Herrschenden gefährlich werden könnte. Die unsichtbar gemachte Arbeit, das Private, die Gewalt gegen Frauen und die vielen verschiedenen Kämpfe um Anerkennung und der Kampf um ein Leben ohne Verfolgung und Morden an Frauen. Wir werden den diesjährigen Frauenkampftag nutzen, um all die Verstrickungen patriarchaler und kapitalistischer Herrschaft in die Öffentlichkeit zu zerren. Das Mittel ist dabei der Streik – denn wenn Frauen streiken, steht die Welt still…“ Aufruf vom 20. Februar 2019 von und bei …ums Ganze! externer Link
  • Debatte: Wer streikt beim feministischen und Frauen-Streik? 
    Trans Frauen sind Frauen – klar. Mit Trans-Diskriminierung sind aber nochmal andere Probleme verbunden, die cis Frauen nicht erleben. Trans Männer erfahren wieder anderes als trans Frauen und auch als cis Männer. Dennoch sind sie Männer. Trans Erfahrungen und Themen und daraus erwachsende Forderungen (lesenswerter Beitrag: Ach, trans Leute gehen arbeiten?! externer Link) sind momentan noch unterrepräsentiert, außerdem Themen und Anliegen von nichtbinären Menschen. Man wird nicht einfach als Frau geboren, man wird Frau, wenn überhaupt, in bestimmten sozialen Verhältnissen. Und es gibt mehr als zwei Geschlechter. Was soll also Frauenstreik oder Frauen*streik oder Feministischer Streik heißen? Einige Menschen fragen sich: Ist das jetzt auch mein Streik oder nicht? (…) Die entstehende Streikbewegung kann eine von Frauen sein, oder aber eine, die alle diskriminierten Geschlechter einschließt. Sie sollte aber definitiv nicht nur eine für weiße cis Bürgerinnen, sondern eine feministische sein, die die Rechte und Anliegen aller diskriminierten Geschlechter stark macht. Eine, die sowohl patriarchale gesellschaftliche Strukturen als auch individuelle geschlechtliche Identitäten im Blick hat. Und eine, die dabei Rassismus und Klassenherrschaft nicht ignoriert. Gemeinsam können wir Sexismus, die auf Geschlecht bezogene Diskriminierung, Herrschaft, Ausbeutung und Gewalt überwinden. Wie das geht, müssen wir ausprobieren. Wir haben Lust.“ Ein Diskussionsbeitrag aus der AG Feministische Kämpfe (FAU Dresden) vom 19. Februar 2019 externer Link
  • 2. bundesweites Treffen 15.-17.2. in Berlin und Beschlüsse 
    „… vom 15.-17.2. wollen wir uns nochmal als bundesweite Bewegung in Berlin treffen, diskutieren, voneinander lernen und uns gemeinsam auf den Streik am 8. März einstimmen. Das Treffen ist dabei nicht nur für diejenigen interessant, die sich bereits zum Frauen*-/feministischen Streik organisieren, sondern auch für diejenigen, die jetzt noch dazustoßen wollen. Auf dem Programm stehen bisher Podien mit internationalen Gästen, Workshops zu Streikformen in den unterschiedlichen Bereichen, zu konkreten Fähigkeiten und gemeinsamen Ausdrucksformen. Zum Abschluss am Sonntag wollen wir gemeinsam auf die Straße gehen!…“ Einladung zum Vernetzungstreffen externer Link am Freitag, 15.2., 18 Uhr – Sonntag, 17.2., 14:30 Uhr bei Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin, siehe:

    • Frauen aus über 20 Städten planen feministischen Streik am 08. März
      Am Wochenende vom 15.-17.2.2019 fand in Berlin in den Räumen der Rosa-Luxemburg-Stiftung die zweite bundesweite Konferenz zum feministischen Streik statt, der in zahlreichen Städten Deutschlands am 8.3.2019 geplant ist. Mit über 250 Teilnehmenden und Delegierten aus 20 lokalen Netzwerken wurde ein gemeinsamer Forderungskatalog erarbeitet und bundesweite Aktionen geplant. (…) Wir wissen von über 40 Städten, in denen es bereits konkrete Planungen und Streiknetzwerke gibt. Wir haben am Wochenende einen mehrseitigen Forderungskatalog beschlossen – für das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung, für gleiche Rechte und soziale Infrastruktur für alle und für ein Ende jeder Gewalt an Frauen und Queers…“ Pressemitteilung vom 18.02.2019 externer Link zum bundesweiten Treffen, 15.-17.2. in Berlin
    • Beschlüsse des 2. bundesweiten Treffens
      • Gemeinsame bundesweite Aktion entschieden: 5 vor 12 am 8.3. auf die Straßen und die zentrale Plätze mit mitgebrachten Stühlen gehen, hinsetzen, gemeinsame sichtbare Assemblies abhalten #fstreik #8M2019 #unpaidworkiswork
      • Entscheidung im bundesweiten Plenum zur gemeinsamen Aktion: Ein gemeinsamer globaler Aufschrei am 8.3., in allen Städten, einmal um die Welt – überall zu 17:00 Ortszeit!
      • Mehrseitiger Forderungskatalog beschlossen. Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung, gleiche Rechte und soziale Infrastruktur für alle, keine Einteilung in Migrant*innen und „Deutsche“, Schluss mit Gewalt an Frauen* und Queers uvm
      • mit großer Mehrheit verabschiedet: gemeinsame Farbe der Streiks und Proteste am 8.3. bundesweit wird Lila in allen Varianten sein.
    • Frauenstreik am 8. März: Eine neue Bewegung bereitet sich vor 
      Hunderte Frauen organisieren einen bundesweiten Streik zum Weltfrauentag. Sie fordern Lohngerechtigkeit und die Abschaffung von Paragraf 218. (…) Mittlerweile wurden dafür 35 Gruppen in ganz Deutschland gegründet, in denen sich mehrere tausend Aktivistinnen engagieren und ihren Protest planen. Ein erstes bundesweites Vernetzungstreffen der Frauen fand bereits im November 2018 in Göttingen statt, damals ging es hauptsächlich „um die inhaltliche Linie und die Arbeitsstruktur der Bewegung“. An diesem Wochenende fokussieren sich der Austausch auf den wenige Wochen bevorstehenden Streik im März. In diversen Workshops werden über mögliche Protestformen, die Öffentlichkeitsarbeit oder rechtliche Aspekte des Streiks informiert und diskutiert – die für die Aktivistinnen die größte Herausforderung darstellt. (…) „Ob ein Streik politisch ist, hängt davon ab, wie viele sich beteiligen“, sagt Wolter. Die Frauen hoffen, dass der politische Streik bei genügend Beteiligung und regelmäßigen Aktionen irgendwann legalisiert werden könnte. Der Protest dieses Jahr soll dabei nur der erste von vielen sein, der nächste für 2020 ist schon fest eingeplant...“ Bericht von Leonie Schöler vom 17.2.2019 bei der taz online externer Link
    • das Programm externer Link
  • Wie streiken? „Wie kann es einen Frauen*Streik in Deutschland geben? Politischer Streik ist doch hier verboten!“ 
    Ja, aber das ist nicht in Stein gemeißelt. Nach bisheriger Rechtsprechung und überwiegender Meinung in der juristischen Literatur gilt, dass ein Arbeitskampf nur dann rechtmäßig ist, wenn die Forderungen in einem Tarifvertrag regelbar sind und sich an die Unternehmen richten. Der Arbeitskampf träfe demnach die „falsche“ Adressat*in, wenn sich die politischen Forderungen an den Staat und nicht allein an die Unternehmen richten würden. Doch was bedeutet das für unsere Interpretations- und Handlungsspielräume? Wir wissen, dass Politiker*innen und Lobbyist*innen Gesetze bestimmen und somit Einfluss auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen haben. Staat, Kapital und Arbeitsverhältnisse können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Schließlich gibt es eine ökonomisch bedingte Verteilung von Einflussnahmemöglichkeiten auf die politische Willensbildung. (…) Ein Frauen*streik zielt deshalb nicht nur auf die Arbeit in entlohnter Form, sondern in gleichem Maße auf all jene unentlohnten Bereiche ab. Das ist so neu, dass dafür ganz neue Formen und Ausdrucksweisen gefunden werden müssen. Wir wollen das Thema politischer Streik wieder zur Debatte machen und alle Bereiche, in denen Frauen* arbeiten, bestreiken. Wir fordern die Führungen der Gewerkschaften dazu auf, dass sie am 8. März zum Streik aufrufen und ihre Mitglieder dafür mobilisieren. Der Frauen*streik am 8. März soll dezentral angelegt sein. Wir wollen unterschiedliche Formen finden und gegenseitige Unterstützung anbieten, damit sich Frauen* in großen und kleinen Städten und Orten, in bestehenden oder neugegründeten Gruppen am Streik beteiligen können. Bei dem Frauen*streik 2018 im Spanischen Staat hat die Frauen*bewegung zum Streik aufgerufen und konnte so viel Druck von der Basis erzeugen, dass sich die Gewerkschaften gezwungen sahen, auch zum Streik aufzurufen und diesen zu unterstützen…“ Beitrag auf der dt. Aktionsseite externer Link (neu von Anfang 2.19., aber ohne Datum)

    • Wichtig darin: „… Unten machen wir ein paar Vorschläge für den Streik im Betrieb, für den Streik der unbezahlten Arbeit und für die Aneignung des öffentlichen Raums – die wir auch rechtlich haben prüfen lassen. Aktuell gilt: Trägerinnen* eines – legalen – Streiks können aktuell nur die Gewerkschaften sein. Aber: Es kommt auf uns an und darauf, ob auch wir in Deutschland tausende Frauen* mobilisieren und so eine breite entschlossene Basis schaffen können, dass die Gewerkschaften gezwungen werden, zum Streik aufzurufen. Die zahlreichen Streikkomitees und Initiativen, die sich vielerorts bilden, geben dazu Hoffnung. Wenn Ihr weitere Ideen dazu habt, dann sendet die bitte an protestformen@frauenstreik.org.“
    • Siehe für arbeitsrechtliche Asepkte: Streiken ist unser gutes Recht! Rechtliches und praktische Tipps für Streiks und andere Arbeitskämpfe in Deutschland (nicht nur zum Frauenstreik)
  • Nur der Wille zählt? Anmerkungen zum Frauen*streik 
    express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und GewerkschaftsarbeitIn Zeiten, in denen einer das individuelle Grenzen-Ziehen von allen Seiten empfohlen wird, liegt vielen das gemeinsame (und viel wirkungsvollere) Neinsagen gar nicht mehr so nahe. Yogakurse und einfach öfter mal »auf sich selbst achten« stehen hoch im Kurs, sie sollen die Selbstwahrnehmung stärken – und darin steckt individuelles Emanzipationspotential. Dies rüttelt aber nicht an den krankmachenden Rahmenbedingungen und lässt die Möglichkeit, sich mit Verbündeten dagegen aufzustellen, in weite Ferne rücken. Für diesen Perspektivwechsel scheint es nun Unterstützung zu geben: In vielen Ländern sind durch massenhafte Proteste queerfeministische Themen wieder verstärkt auf der Agenda. Eine historisch erprobte und jetzt erneut gewählte Aktionsform ist: »Wir Frauen streiken!«. Das bundesweite Bündnis Frauen*streik ruft auch in Deutschland zum kollektiven feministischen Streiken am internationalen Frauen*tag (8. März 2019) auf. (…) Ich werde im Folgenden deshalb eine solidarische Kritik formulieren. Dabei rücke ich zum einen das Verhältnis des Frauen*streiks zum Streik in der Lohnarbeit und zum anderen – und damit verbunden – das Verhältnis des Bündnisses zur real existierenden Gewerkschaftsbewegung in den Blick. Im Sinne einer langfristigen gegenseitigen Lernbewegung möchte ich zudem mit Hinweisen zu gewerkschaftlichen Handlungsmöglichkeiten zur Weiterentwicklung der Bewegung beitragen, als deren Teil ich mich selbst betrachte…“ Artikel von Yanira Wolf , erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Ausgabe 1/2019
  • ver.di-Landesbezirksfrauenkonferenz NRW: Resolution und Aufruf zur Unterstützung des Frauenstreiks 2019 – aber nicht zum Streik 
    Resolution , die die ver.di-Landesbezirksfrauenkonferenz NRW letzten Samstag, 12.1.19 zum Frauen*streik verabschiedet hat. Das Thema wurde bei der Konferenz von mehreren Rednerinnen aufgegriffen, die Teilnahme an den Aktionen als wichtig bewertet. Interessant dabei, wie verdi mit dem Problem „Aufruf zum Streik“ umgeht – da er juristisch nur für Tarifverhandlungen vorgesehen sei…
  • [D] „Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still“ – Feministischer Streik für den 8. März 2019 geplant
    „In Spanien streikten am 8. März 2018 zehn Millionen Frauen und Männer gegen Frauenunterdrückung, Gewalt an Frauen und ungleiche Bezahlung. Es wurde deutlich, was für eine Macht die Arbeiter*innenklasse hat und wie wichtig ein gemeinamer, klassenbasierter Kampf ist. Auch in Deutschland gibt es jetzt für 2019 eine Initiative für einen feministischen Streik. (…) Anfang November fand das erste bundesweite Vernetzungstreffen von Frauenstreik-Bündnissen statt. Dass daran 400 Aktivist*innen teilnahmen, zeigt, wie groß die Unterstützung dieser Idee ist. Der erste Aufruf enthält wichtige Forderungen, verbindet sogar verschiedene Unterdrückungsformen wie beispielsweise Sexismus, Rassismus und Armut, miteinander und zeigt auf, dass gegen alles gekämpft werden muss. Antikapitalistische Schlussfolgerungen zieht er noch nicht. Das Bündnis ruft dazu auf, sich zu organisieren und Streik – Komitees “an allen Orten” zu gründen und hat auch Kontakt zu einzelnen Gewerkschaftsvertreter*innen. (…) Was aber noch fehlt, ist die Beteiligung der großen Gewerkschaften, die die Kapazitäten haben Millionen Frauen und Männer zu organisieren und zum Streiken aufzurufen. Denn ein Streik kann den Arbeitgebern nur richtig weh tun und Kraft erlangen, wenn die Arbeit flächendeckend niedergelegt wird. Dazu ist auch wichtig, dass, wie in Spanien, Männer ebenfalls aufgerufen werden…“ Beitrag von Marlene Frauendorf vom 8. Dezember 2018 bei der Sozialistischen Alternative externer Link
  • Internationaler Frauenkampftag 2019: Streiken auf allen Ebenen – ein paar Vorschläge 
    In mehreren Städten Deutschlands haben sich Netzwerke zur Vorbereitung eines Frauenstreiks am 8. März 2019 gebildet. Ein erstes bundesweites Treffen mit über 300 Frauen und Queers fand am 10./11. November in Göttingen statt. Worauf soll ein feministischer Streik zielen? Hierzu gibt es viele Ideen. Bestreikt werden soll die – immer noch überwiegend unterbezahlte und unterbewertete – weibliche Lohnarbeit.
    Möglicherweise sind am 8. März 2019 die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder noch nicht abgeschlossen. Dann könnte die Gewerkschaft Ver.di in diesem Rahmen zum Streik aufrufen. Soweit es aber um nicht tarifierbare Forderungen geht – und das wird auf die meisten zutreffen –, würde es sich um einen sog. politischen Streik handeln. Politische Streiks sind in Deutschland jedoch angeblich verboten. (…) Unabhängig davon, wie die Antworten auf diese Fragen ausfallen, gibt es noch andere Möglichkeiten für betriebliche Aktionen, die unstrittig legal sind. Zum Beispiel eine Kundgebung im Rahmen einer aktiven Mittagspause oder die Einberufung einer Betriebsversammlung am 8. März. Es gibt keine Vorschriften, die die Länge einer Betriebsversammlung begrenzen. Teilbetriebsversammlungen – z.B. nur von Frauen – sind ebenfalls möglich. Auch die Teilnahme an einer Demonstration ist ein Grund, nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen: Das Demonstrationsrecht hat als Grundrecht einen höheren Rang als die Pflichten aus dem Arbeitsvertrag. Diese Sicht ist allerdings nicht unumstritten. Auch die unbezahlte Arbeit soll bestreikt werden. Der erweiterte Arbeitsbegriff ist ein wichtiger Punkt, der den Frauenstreik von anderen Streikaktionen unterscheidet. Ohne die weit überwiegend von Frauen geleistete, unbezahlte Reproduktionsarbeit würde es auch keine Produktion geben. Ob Hausarbeit, Sorge für die Kinder, Pflege von Angehörigen – die kapitalistische Gesellschaft könnte ohne diese Arbeit nicht existieren. Sie verdrängt sie aber ins Unsichtbare. Das soll am 8. März 2019 anders sein. Wie wichtig Sorgearbeit ist, wird sofort spürbar, wenn sie einmal nicht getan wird
    …“ Artikel von Petra Stanius in der SoZ 12/2018 externer Link
  • Wenn Frauen streiken… Dienstleistisierung, Prekarisierung, Feminisierung 
    express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und GewerkschaftsarbeitDie ›Frauenfrage‹ bewegt wieder – wohl nicht wegen der zeitlichen Koinzidenz mit erinnerungspolitisch gebotenen Anlässen, von denen es allerdings genügend gäbe. Vielleicht eher, weil augenfällige Bewegung gegen die Verwerfungen der Gegenwart vor allem aus diesen Reihen kommt – wenn auch bislang scheinbar nur im Ausland, auf das sich derzeit die Blicke richten. Mit der Übertragbarkeit von Bewegungen ist es ohnehin schwierig, doch die Hoffnung muss sich gar nicht auf das mystische »Momentum« jenseits der Grenzen fixieren, auch hierzulande gibt es Bewegung, und zwar gerade nicht in quotierten Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen. Ingrid Artus ist in einem Text für die Rosa Luxemburg-Stiftung der These der »Feminisierung von Streiks« nachgegangen. Der Text erscheint als Broschüre im Vorfeld der Streik-Konferenz »Aus unseren Kämpfen lernen« Mitte Februar und zur Vorbereitung auf den Frauenkampftag am 8. März. Das von uns dokumentierte Kapitel auf Seite 2f. dieser Ausgabe setzt die Annahme einer »Feminisierung von Streiks« voraus und fragt, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind; zur besseren Nachvollziehbarkeit fasst Torsten Bewernitz hier die wesentlichen empirischen Befunde zur Begründung dieser Annahme zusammen…“ Artikel von Torsten Bewernitz , erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 11/2018
  • Aufruf zum Frauenstreik in Deutschland: „Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.“ 
    Das erste bundesweite Treffen für einen Frauenstreik in Deutschland hat beschlossen: „Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still.“ Am 8. März ist Internationaler Frauenkampftag. Schon seit über 100 Jahren streiken, streiten und kämpfen wir für unsere Rechte und gegen jede Unterdrückung. Über die Welt breitet sich eine Bewegung von streikenden Frauen und Queers* aus, von Polen bis Argentinien, von New York bis Hongkong, von Spanien über Nigeria bis Australien. Auch wir sehen Grund zum Streik und sagen: Es reicht! Lasst uns am 8. März zusammen streiken! (…) Wir bestreiken am 8. März unwürdige Zustände, indem wir … nicht zur Arbeit gehen. … die Hausarbeit liegen lassen. … andere nicht umsorgen und nicht für alle mitdenken. … nicht zur Schule, Berufsschule oder Hochschule gehen. … uns versammeln, austauschen und Pläne für unsere Zukunft schmieden. … solidarisch mit allen streikenden Menschen sind.
    Wir werden uns gegenseitig dabei unterstützen, dass wir alle an diesem globalen Streik teilnehmen können. Unsere Aktionen sind vielfältig! Redet mit euren Kolleg*innen, Freund*innen, Nachbar*innen, Müttern, Großmüttern, Tanten und Schwestern! Werdet gemeinsam aktiv! Sammelt Euch, lernt einander kennen, hört einander zu! Lasst uns Streik-Komitees an allen Orten gründen! Dies ist der Beginn einer wachsenden Bewegung!
    Der Aufruf auf der Aktionsseite externer Link, auch in mehreren Sprachen externer Link – siehe zum Treffen auch den Bericht:

    • Kollektive Reaktion. Über 300 Aktivistinnen planten am Wochenende in Göttingen nächsten bundesweiten Frauenstreik
      Mehr als 300 Aktivistinnen haben sich am Wochenende in Göttingen getroffen, um einen bundesweiten Frauenstreik am 8. März 2019 zu organisieren – verbunden mit dem Internationalen Frauenstreik, zu dem seit mehreren Jahren weltweit mobilisiert wird, um gegen Sexismus und Benachteiligung in der Arbeitswelt zu protestieren. Aktivistinnen aus Deutschland trafen in diesem Rahmen auf die Organisatorinnen des Frauenstreiks aus dem Spanischen Staat, wo in diesem Jahr am 8. März Millionen die Erwerbs- und Sorgearbeit niedergelegt hatten, auf Frauen aus der kurdischen Befreiungsbewegung sowie selbstorganisierte Sexarbeiterinnen aus Thailand und linke Gewerkschafterinnen. Die Teilnehmerinnen des Eröffnungspodiums skizzierten, wie die Arbeit von Frauen – ob bezahlt oder nicht – den überwiegenden Teil der Fürsorge und Pflege im Haushalt oder in der Gemeinschaft ausmacht. (…) Da in ganz Deutschland und Europa Migration zu einem zentralen Thema geworden ist und Menschen hier vor Kriegen Zuflucht suchen, sprachen während der Streikkonferenz auch Frauen aus Afghanistan, Syrien, aus Côte d’Ivoíre und aus dem Iran über die besondere Ausgrenzung asylsuchender und zugewanderter Frauen in Deutschland – sowie über den Bedarf an sozialen Reformen. Die dezentrale und selbstbestimmte Unterbringung in Wohnungen war ein wichtiges Thema; auch eine kostenlose Kinderbetreuung während der Deutschkurse wurde gefordert. (…) Ein konkretes Ergebnis der Konferenz war die Verabschiedung eines gemeinsamen Aufrufs zum Streik am 8. März 2019…“ Bericht von Edna Bonhomme in der jungen Welt vom 16.11.2018 externer Link
  • Die feministische Internationale 
    Politische Streiks sind in Deutschland nicht erwünscht – und dabei dringend notwendig. Der Frauen*streik möchte zeigen, wie kraftvoller Widerstand gegen Kapitalismus und Patriarchat auszusehen hat. Derzeit laufen die Mobilisierungen. Unter dem Banner des Frauen*streiks haben sich seit einigen Monaten Frauen* zusammengefunden, die mit unterschiedlichen Erfahrungen und politischen Hintergründen gemeinsam aktiv geworden sind. Redakteurin Johanna Bröse im Gespräch mit Jenny und Anthea, die in Berlin im Streik-Komitee aktiv sind. Es geht um die Stärke des Streik-Begriffs in Theorie und Praxis, um historische Vorbilder und internationale Verbündete und um die Frage, wie radikal ein feministischer Streik sein kann – oder muss…“ Interview von Johanna Bröse vom 8. November 2018 bei re:volt externer Link
  • Feministische Streikwelle – bald auch in Deutschland? 
    „In diesem Jahr streikten am 8. März allein in Spanien 5 Millionen Menschen im Haushalt und auf der Arbeitsstelle. Die Streiks richteten sich gegen sexistische Diskriminierung und sexualisierte Gewalt und forderten eine neue feministische Bewegung. In vielen Ländern kam es in kleinerem Maßstab zu ähnlichen Aktionen. Gleichzeitig versammelten sich im bombardierten Afrin und auf von der Polizei umstellten Plätzen der Türkei zehntausende um unter Lebensgefahr gegen die patriarchale Diktatur aufzustehen. Nun bilden sich auch in verschiedenen Städten Deutschlands Komitees für einen lokalen Frauen- bzw. feministischen Streik, das Thema kursiert in Zeitungen, Fernsehen und Gewerkschaftsgruppen. Am 10. und 11. November wird es eine bundesweite Versammlung in Göttingen zum Thema geben. Schon jetzt steht fest, der 8. März 2019 wird turbulent und die FAU hat sich vorgenommen daran einigen Anteil zu haben. In unserem Artikel geben wir in mehreren Teilen einen historischen Ausblick, einen Abriss der aktuellen Planungen für 2019 und diskutieren dabei einige theoretische und praktische Fragen.(…) Wie viel Fahrt die Fem-Streik-Bewegung in Deutschland aufnehmen wird, wird sich in den nächsten 2-3 Monaten noch herauskristallisieren. In Berlin, Leipzig, Dresden, NRW, Freiburg, Hamburg und Halle gibt es bereits lokale Bündnisse. Die aus verschiedensten FAU-Syndikaten bestehende AG fem*fau arbeitet ebenfalls kontinuierlich zum Thema. Sollten die in vielen Städten aktiven Rojava-Solidaritätsbündnisse dazu gewonnen werden, könnte die Bewegung schnell noch deutlich mehr Dynamik entfalten…“ Artikel von Charlie Sobotka vom 7. November 2018 bei Direkte Aktion online externer Link
  • Wir wollten Brot und Rosen – Nicht arbeiten, nicht einkaufen, nicht höflich lächeln: Vor knapp 25 Jahren haben am 8. März rund eine Million Frauen gestreikt. 
    „Am Internationalen Frauentag wird bekanntlich seit 1911 in etlichen Ländern der Welt demonstriert. Er erlebte Höhen und Tiefen, wurde zum großen Ereignis, gefeiert, verboten, demonstriert, heimlich begangen, vergessen. Seit vielen Jahren wird wieder auf der ganzen Welt an diesem Tag an die Solidarität der Feministinnen appelliert. Auch in Berlin und in vielen anderen Städten tragen sie ihre Wut auf die Straße und kämpfen gegen den Rechtsruck. Ein besonderes Ereignis in Deutschland war der Internationale Frauentag 1994: er wurde zum FrauenStreikTag 1994. Das war vor beinahe 25 Jahren und ist fast schon ein historisches Ereignis. Darüber, wie es damals anfing, gibt es verschiedene Erzählungen, und keine beansprucht, die einzig wahre zu sein. Für mich war es eine tolle Erfahrung, dass sechs Frauen, die von einer Konferenz gemeinsam nach Hause fuhren und sagten: „Ja, wir machen das, wir organisieren den Streik“, so eine große Aktion, die die gesamte gerade wiedervereinigte Bundesrepublik betraf, lostreten konnten. Auf der Konferenz war in zwei Arbeitsgruppen das Wort „Streik“ gefallen. Die Idee lag einfach in der Luft. Sie war eine Reaktion darauf, dass die „deutsche Wiedervereinigung“ zu einem frauenpolitischen Rollback in den ostdeutschen, zunehmend aber auch in den alten Bundesländern geführt hatte. Wir wollten uns gegen den mit der Wiedervereinigung verbundenen Abbau von Erwerbsarbeitsplätzen und von Sozialleistungen und Selbstbestimmungsmöglichkeiten wehren. Deshalb dachten wir über einen Aktionsrahmen nach, der breit genug war für die unterschiedlichen Anliegen von Frauen aus Ost und West, für Migrantinnen, Arbeiterinnen, Erwerbslose, Hausfrauen – für alle Frauen…“ Artikel von Gisela Notz vom September 2018 beim Ada-Magazin externer Link
  • Und alle Räder stehen still … Frauen streiken gegen Patriarchat und Kapital – 2019 auch in Deutschland 
    „… In Anbetracht der unermüdlichen feministischen Mobilisierung in mehr als 50 Ländern haben sich nun auch in Deutschland lokale Komitees zur Koordinierung eines bundesweiten Frauenstreiks am 8. März 2019 gegründet. Dabei liegt der Fokus auf die breite Zusammenarbeit verschiedener Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen. Die dem losen Netzwerk für einen Frauenstreik 2019 zugrunde liegende politische Prämisse ist die Überzeugung, dass Arbeit nicht nur Lohnarbeit umfasst. (…) Der Frauenstreik ist auch ein Ort der Aushandlung von Klassenpolitik und Solidarität unter Frauen. Der liberal-bürgerliche Feminismus hat Widersprüche zur Arbeiterbewegung auf gemacht, die so für viele lohnabhängige Frauen gar nicht existieren. Denn jede Errungenschaft der hiesigen Arbeiter*innenklasse ist auch ein Fortschritt für alle lohnabhängigen Frauen. Im internationalem Vergleich gilt natürlich das gleiche. Und dennoch werden Arbeiterinnen in großen Streikbewegungen oft unsichtbar gemacht und sie fühlen sich oft von Kollegen und der Gewerkschaftsführung nicht darin bestärkt, Forderungen als Arbeiterinnen an den Verhandlungstisch zu bringen. Deswegen stehen die verschiedenen lokalen Komitees mit progressiven Gewerkschaftssekretärinnen und Gewerkschaftler/innen der Basis aus DGB und Nicht-DGB-Gewerkschaften in Verbindung. Denn der Frauenstreik 2019 ist kein rein symbolischer. Er strebt an, die wirtschaftliche Kraft, die Frauen entlang der (Re-)Produktionskette inne haben sicht- und hörbar zu machen, und damit neue Formen des Streiks auf die politische Agenda zu setzen. Denn: eine neue Klassenpolitik muss zentral Frauen als Subjekte von Klassenkämpfen ansprechen. Der Frauenstreik 2019 versucht genau dies: die Ermöglichung von Arbeitsniederlegungen im Bereich der Produktion des Lebens und der Produktion der Lebensmittel…“ Deutsche Version des Beitrags von Eleonora Roldán Mendívil vom 24. September 2018 beim Lower Class Magazine externer Link
  • Siehe auch im Artikel von Alex Wischnewski und Kerstin Wolter vom August 2018 beim Ada-Magazin externer Link: „… So fordert der Frauenstreik etwa das in Deutschland geltende Verbot politischer Streiks heraus. Ob dieses Verbot überhaupt gilt, ist schon lange umstritten und wurde immer wieder von Arbeiterinnen infrage gestellt. Gemeinhin gilt, dass der Arbeitskampf den falschen Adressaten treffe, wenn sich die politischen Forderungen an den Staat und nicht allein an den Arbeitgeber richten würden. Es gibt aber Interpretations- und Handlungsspielräume. Nicht nur Marxistinnen verweisen darauf, dass Politik und Ökonomie vielfältig miteinander verwoben sind. Außerdem haben im Kapitalismus verschiedene Gruppen unterschiedlich großen Einfluss auf die Politik – die Lobby der Automobilindustrie beeinflusst die politischen Entscheidungen der Regierung stärker als ein Verein zur Stärkung der Rechte von Sexarbeiterinnen. Diese unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten sind ökonomisch bestimmt. Andere Stimmen verweisen darauf, dass das Verbot des politischen Streiks internationalen Abkommen widerspreche, die Deutschland unterzeichnet hat. In Gewerkschaften wie etwa ver.di, GEW oder IG BAU wird daher immer mal wieder die Forderung erhoben, das Recht auf politische Streiks ins Grundgesetz aufzunehmen. Zögerlich sind diese Debatten und versanden schnell. Jetzt sind es die Frauen, die das Thema wieder ganz praktisch auf die Tagesordnung setzen. Sie könnten damit auch der althergebrachten „Arbeiterbewegung“ (sic!) einen Dienst erweisen…“
  • Ortsgruppen in Deutschland
    Folgende Ortsgruppen besitzen bereits eigene Kontaktmöglichkeiten – es gibt jedoch schon viele mehr. Sollte Dein Ort hier also noch nicht aufgeführt sein, dann schreib uns einfach über frauenstreik@gmail.com  an und wir vermitteln weiter.“ Übersicht auf der Aktionsseite externer Link
  • Aufruf zum Frauen*streik am 8. März 2019
    Frauenstreik am 8. März 2019Liebe Frauen*, in diesem Jahr sind zum Frauen*kampftag wieder viele Menschen in über 20 deutschen Städten auf die Straße gegangen. So viel wie seit Jahrzehnten nicht. Unser Blick wanderte am 8. März aber auch nach Spanien. Was wir diesen 8. März dort gesehen haben, war beeindruckend und inspirierend. Über 5 Millionen Menschen sind auf die Straße gegangen, haben Erwerbs- und/oder Sorgearbeit niedergelegt und an Universitäten und Schulen blockiert – dieser feministische Streik hat es geschafft, das Land teilweise lahmzulegen und hat gleichzeitig viel Unterstützung und Verständnis in der Bevölkerung aufbauen können. Auch in Argentinien, den USA, Polen und anderen Ländern riefen Frauen* zum Streik auf. Wir denken, dass es auch in Deutschland, die Notwendigkeit und die Möglichkeit gibt, sich mit einem bundesweiten Frauen*streik am 8. März 2019 an diese internationale Bewegung anzuschließen und feministische Themen und Anliegen auf die allgemeine Agenda zu setzen. Bestreikt werden soll nicht nur die Lohnarbeit, sondern alle Tätigkeiten, die Frauen so häufig unentlohnt und unsichtbar ausführen, und die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sie oft in unsicheren und gewaltvollen Situationen festhalten. Dabei geht es jedoch nicht nur um diesen einen Tag, sondern es geht um einen gemeinsamen Prozess der Vernetzung, der Debatte, der Entwicklung und Erprobung neuer Streikformen im außerbetrieblichen Feld – auch den 8. März 2020 haben wir bereits fest im Blick…“ Aufruf zum Frauen*streik am 8. März 2019 auf der Aktionsseite externer Link

Frauenstreik in der Schweiz am 14. Juni

  • [Bilanzen] Grösste politische Demonstration der neueren Geschichte. Klares Signal für rasche Gangart bei der Gleichstellung 
    Der 14. Juni 2019 geht als grösste politische Demonstration in die neuere Geschichte der Schweiz ein, grösser als der Frauenstreik 1991. Über den gesamten Tag gesehen beteiligten sich mehrere Hunderttausend Frauen an den Aktionen, Streiks und Arbeitsniederlegungen des Frauen*streiks. Die Kundgebungen erreichten in allen grossen Städten historische Dimensionen. Besonders bemerkenswert war die enorme Zahl junger Frauen. Dies alles zeigt, dass es bei der Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben und in der Gesellschaft jetzt vorwärts gehen muss und vorwärts gehen wird. (…) In einer ersten Bilanz sind die Verantwortlichen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes äusserst zufrieden über den Verlauf des Frauen*streiks. Bereits am Morgen nahmen gegen Hundertausend Frauen an Streik-Brunchs, Kaffees und Picknicks teil oder beteiligten sich an betrieblichen Streiks, Arbeitsniederlegungen, verlängerten Pausen oder ähnlichen Streikaktionen. In einem Reinigungsbetrieb in Luzern führte der Streik unmittelbar zum Erfolg, indem der Arbeitgeber zusicherte künftig auch Vor- und Nachbearbeitungsarbeiten und Reisezeiten zu entschädigen. Die Vielfalt der Aktionsformen war überwältigend. Sie reichte vom schweizweiten radiofrauenstreik.ch, über Kinderwagen-Demos bis zu Rollator-Rennen. Das zeigt, welche Kraft diese Bewegung hat. Durch die monatelange Vorbereitung wurden neue Netzwerke geknüpft. (…) Beeindruckend sind die Kundgebungen in den meisten grösseren Schweizer Städten. Alleine die Demos in Zürich (70’000), Basel (40’000), Bern (40’000) und Lausanne (mind. 60’000) demonstrierten am frühen Freitagabend über 200’000 Personen. Auch aus kleineren Städten wie Freiburg, Neuenburg und Luzern wurden Beteiligungen von «historischem Ausmass» gemeldet.“ Bilanz vom 14. Juni 2019 auf der Streikseite externer Link, siehe weitere Berichte:

    • Schluss mit dem Patriarkater! Die Frauenstreik-Bewegung entwickelte eine Wucht, die man(n) nicht mehr ignorieren kann New
      Der Satz klingt verrückt, doch in meinem Kopf drehte er an diesem Tag Kreise: «Ich wusste nicht, dass es in der Schweiz so viele Frauen gibt.» Natürlich weiss ich, dass auch hierzulande, so wie fast überall auf der Welt, gut fünfzig Prozent der Bevölkerung Frauen sind. Nur kriegt man das nicht wirklich mit, nicht im öffentlichen Raum, nicht wenn man die Zeitung aufschlägt oder den Fernseher anschaltet, wenn man ins Parlament hineinschaut, in die Teppichetagen, die Literaturfestivals, überall dort, wo jemand die Klappe aufmacht und etwas vermeintlich Wichtiges zu sagen hat. Seit letztem Freitag, dem Frauenstreik vom 14. Juni 2019, wissen wir, dass es mehrere Hunderttausend Frauen gibt, die wirklich etwas zu sagen haben, die wütend sind, die genug haben von Lohnungleichheit und Sexismus, von prekären Arbeitsbedingungen, der Geringschätzung von unbezahlter Arbeit, von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt. Hunderttausende Frauen, die auch solidarisch sind. Es protestierten junge und alte Frauen, wie zum Beispiel jene Frau, die im Rollstuhl an die Demo in Zürich kam und – geschoben von einem Mann – ein Schild in den Händen hielt: «Jahrgang 1929. Es eilt!» Es kamen Archäologinnen und Hebammen. Katholikinnen, Musliminnen und Anarchistinnen. Busfahrerinnen und Kita-Mitarbeiterinnen. Hausfrauen, Migrantinnen, Bio-Schweizerinnen, Politikerinnen. Mütter, Grossmütter, Enkelinnen, die wohl wiederum ihren Enkelinnen noch von diesem Tag erzählen werden. Es war ein polyfoner Protestchor verschiedenster Stimmen und Forderungen. Und gerade aus dieser Vielfältigkeit zieht diese Bewegung ihre Kraft…“ Artikel von Noëmi Landolt vom 20.06.2019 bei der WoZ online externer Link – siehe auch die Berichte in der Extra-Frauenstreik-Ausgabe der Unia-Zeitung work vom 14.6.2019 externer Link
    • Frauen*streik: Die Schweiz bebt!
      Schweiz steht nicht still. Die Schweiz bebt! Von Le Locle und Le Sentier über Wangen und Winterthur bis hin nach Genf und Grenchen haben bis heute Mittag bereits unzählige Frauen in Betrieben überdeutlich gezeigt: «Wir wollen mehr. Wir haben mehr verdient. Mehr Respekt – mehr Lohn – und mehr Zeit!»...“ Zwischenbericht vom 14.06.2019 bei der Unia mit einigen Videos externer Link
    • Heute und in Zukunft – Frauen wehren sich!
      Der Frauenstreik vom 14. Juni 2019 war grandios! In Betrieben & auf der Strasse haben hunderttausende von Frauen klar gemacht, dass ihre Arbeit Respekt – mehr Lohn & mehr Zeit verdient hat! Wir sind überwältig und sehen einmal mehr: Gemeinsam sind wir stark!Bildergalerie auf der Streikseite der Unia externer Link
    • Frauen*streik in der Schweiz – Bericht aus dem feministischen Demoradio in Zürich & mehr
      Die grösste Demonstration der neueren Geschichte der Schweiz soll es gewesen sein. Am 14. Juni gingen schweizweit hundertausende Frauen*, Trans*, Inter und Queers auf die Strassen, um gegen das Patriarchat zu kämpfen. Zwar wird in der Schweiz nicht oft gestreikt und das Streikrecht ist schwer anzuwenden, dennoch haben viele die Arbeit zwischenzeitlich niedergelegt und durch Kleinaktionen, Blockaden und Demonstrationen den patriarchalen Alltag lahmgelegt. Ganz nach dem Motto: „Wenn wir streiken, bleibt alles still!“ Ihr hört einen Ausschnitt des feministischen Streikradios RADIO von Radio LoRa, welches live von der Demonstration in Zürich berichtete (etwa 100.000 Protestierende!) und die Eindrücke vom Streik zusammenfässt.“ Bericht des Radio LoRa Zürich vom 15.06.2019 beim Audioportal Freier Radios externer Link Audio Datei
    • Bern – Frauenstreik – Bildergalerie vom 14.06.2019 von Soeren Kohlhuber bei Flickr externer Link
  • »Lohn. Zeit. Respekt.«. Frauenstreik: Schweizer Gewerkschaften stellen weitreichende Forderungen 
    „… Die Organisatorinnen wollen »zeigen, dass ohne die sichtbare und unsichtbare Arbeit der Frauen nichts mehr läuft« und fordern »eine tatsächliche Gleichstellung, jetzt und überall«. Frauen sollten daher »Lärm machen und die Arbeit niederlegen« – sei es Lohn- oder Hausarbeit. (…) In der Schweiz ist das gar keine Frage: »Deine Gewerkschaft unterstützt dich und deine Kolleginnen beim Vorbereiten und Durchführen von Aktionen«, heißt es auf der Internetseite der Gewerkschaften für den Frauenstreik an diesem 14. Juni. Geplant sind Kundgebungen, Flashmobs, Demonstrationen und symbolische Straßenumbenennungen. Viele der Forderungen kommen auch Männern zugute, bedeuten aber vor allem für Frauen, die häufiger prekär beschäftigt sind, eine enorme Verbesserung. Verlangt werden unter anderem »Kürzere Vollzeit von 30 bis maximal 35 Stunden pro Woche statt Teilzeitfalle« sowie ein flächendeckener Mindestlohn von 4.000 Schweizer Franken (ca. 3.560 Euro) pro Monat und ausreichend Urlaube für die Pflege von Angehörigen. Zudem wird beispielsweise wirksamer Schutz vor sexueller Belästigung gefordert. »Wirtschaftsnahe« bürgerliche Feministinnen werfen derweil den Gewerkschaften vor, das Thema Gleichstellung einseitig zu besetzen…“ Artikel von Claudia Wangerin in der jungen Welt vom 14.06.2019 externer Link
  • Ökofeminismus: Fusioniert die Streiks! 
    Klimastreik und Frauenstreik – die beiden Bewegungen sind sich sympathisch, doch verbündet haben sie sich bisher nicht. Dabei gäbe es viele gemeinsame Inhalte. Wer hätte das vor einem Jahr erwartet? Zwei grosse, offensive Bewegungen prägen die Schweiz im Frühsommer 2019: Klimastreik und Frauenstreik. Sie sind in allen Medien präsent und üben spürbar Druck auf die Politik aus. Und sie könnten sich noch viel stärker verbünden, denn sie haben viel mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint. Da und dort taucht der Begriff «Ökofeminismus» wieder auf – diskutiert wird er aber kaum. Dem Ökofeminismus ging es wie anderen Strömungen der Frauenbewegung: Seine Tradition ist unterbrochen. Als in den neunziger Jahren die Theorien der US-Philosophin Judith Butler den Feminismus durcheinanderwirbelten und die grosse Debatte begann, ob es überhaupt legitim sei, sich auf ein gemeinsames Subjekt «Frauen» zu beziehen, geriet er ins Hintertreffen. Er galt als altmodisch und esoterikverdächtig. (…) Doch es braucht gar keinen Mutter-Erde-Kult, um Feminismus und Ökologiebewegung zu verbinden. Es geht auch mit ökonomischen Analysen – die mit der Frage beginnen, was Ökonomie eigentlich ist. (…) Das «Verhältnis, das die Männer zu Frauen haben», entspreche dem «Verhältnis, das die Menschen allgemein zur Natur haben», schreibt die deutsche Ökofeministin Maria Mies. (…) Mehr Ressourcen für Care heisst weniger Profit für «die Wirtschaft» – und auch sonst kratzen die Kämpfe in diesem Bereich am «Profit über alles»-Prinzip. Denn Care-Arbeit ist nicht profitabel und wird immer unprofitabler, weil sie sich nicht automatisieren lässt. Doch gerade das ist spannend: Care-Arbeitskämpfe könnten Ausgangspunkt für die Transformation der ganzen Wirtschaft sein. So propagiert es die deutsche Sozialwissenschaftlerin Gabriele Winker, die den Begriff «Care-Revolution» geprägt hat. Und auch das ist Ökofeminismus. Denn eine «an Bedürfnissen orientierte Ökonomie», die «Menschen als grundlegend aufeinander Angewiesene begreift» (wie Winker schreibt), ist auch eine viel umweltfreundlichere Ökonomie. Ihr «Hauptprodukt» sind gut aufgehobene Menschen – und nicht überflüssige Güter.“ Artikel von Bettina Dyttrich (Text) und Maria Rehli (Illustration) in der Woz vom 13.06.2019 externer Link
  • Gemeinsames Interview zum Frauen*streik von Frauen*streik-Koordination Bern und Anarchistische Gruppe Bern 
    Am 14. Juni findet der Frauen*streik statt. In diesem Interview erzählen Patricia von der Frauen*streik-Koordination Bern und Ronja von der Anarchistischen Gruppe Bern, die sich in der Lorraine-Koordination organisiert hat, ausführlich über die Organisierung des Streikes, den Plänen zum Tag und der politischen Motivation…“ Interview vom 13. Juni 2019 bei der Anarchistischen Gruppe Bern externer Link
  • „Wir sind goldwert“ – ein Care-Manifest zum Schweizer Frauenstreik 
    „1991 streikte in der Schweiz eine halbe Million Frauen, der grösste Streik, den die Schweiz je gesehen hat; es ist wieder höchste Zeit, uns auf vielfältige Weise sichtbar zu machen. (…) Das Care-Manifest ist die Essenz aus unseren Seminaren: „Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen: Manager haben nichts im Care-Sektor zu suchen!“ Heute ist der Patriarch nicht mehr der alte bärtige Mann, es gibt modernere Formen. Im Care-Sektor manifestiert sich das Patriarchat unter anderem in Form des Managements und in der Gestalt des Managers. Der Manager ist eine Metapher; die Frauen leisten Basisarbeit während an der Spitze oft ein Manger sitzt, der Betriebsökonomie studiert hat, ein Vielfaches mehr verdient, fachfremd ist und insbesondere modernisieren will. Arbeiter_innen und Gewerkschaften wehren sich gegen den Spardruck und gegen die Entsolidarisierung, die ausgeübt werden..(…) Unsere Arbeit lässt sich nicht mit Managementmethoden standardisieren. Erfahrung und Wissen sind einzige Garantien für einen guten Standard. Wir wissen selber, was gute Care-Arbeit ist. Wir fordern das Ende der Berufsenteignung und der Bevormundung. Wir fordern den Abzug des Managements aus dem Care-Sektor. Wir haben unsere eigenen Güterkriterien für unsere Arbeit, die wir anwenden und weiterentwickeln wollen. Wir wollen befreit werden von Ressourcen bindenden Prozessabläufen des Qualitätsmanagements. Wir wollen befreit werden von Kennziffern, Evaluationen, Benchmarking, Feedback und Massnahmen formulieren. Alle diese Begriffe machen uns Berufsfrauen und –männer im Care-Bereich mundtot und machen unsere fachliche Erfahrung und unser fachliches Wissen unsichtbar. Wir wollen von uns selbst ausgehen, unsere eigene Praxis ins Zentrum rücken. Deshalb fordern wir die Rücknahme der Fallpauschalen und fordern an ihrer Stelle die Bedarfsfinanzierung: Alles, was gearbeitet wird, soll auch bezahlt werden!“ Beitrag von Lorena Gulino vom 11. Juni 2019 bei ‚beziehungsweise weiterdenken‘ externer Link
  • Der Frauenstreik ist am 14. Juni und hat doch längst begonnen – Es geht los! 
    „… Vier Kilometer vor dem Grossen St. Bernhard stehen sechs Frauen im Walliser Morgengrauen. Im Rücken verschneite Gipfel, zu den Füssen der gähnende Abgrund. Genau 86 Meter sind es vom Les-Toules-Staudamm bis zum Boden. Die Drohne filmt, die Stoffbahn fällt: «Grève», Streik. Frauenstreik. BISCHOFSHÜTE … Es ist das grosse Aufwärmen vor dem grossen Tag. Der 14. Juni ist fast da, die Vorbereitungen laufen. Nicht hinter verschlossenen Türen. Sondern auf Strassen und Plätzen, in Städten und Dörfern. Die Streikbuttons sind montiert, die Streikfahnen gehisst, die Streiklieder einstudiert. Noch wird an den letzten Pussyhats glismet, bald werden die pinkigen Bischofshüte aufgesetzt. «Gleichstellung. Punkt. Amen», fordern die Frauen in den Kirchen. In den Bergen brennen Höhenfeuer, die Bäuerinnen wollen endlich Lohn. Mütter rufen zur Kinderwagen-Demo, Studentinnen schmücken Statuen. Aus Albert Einstein wird Mileva Marić. «Mileva wer?» Eben darum. Übrigens: Selbst das Puschlav GR frauenstreikt: 200 Pharma-Frauen gehen am 14. Juni früher in den Mittag, machen länger Pause – und eine gemeinsame Streik-Aktion. Freuen tut sich da auch ein Mann: Unia-Sekretär Arno Russi. «Aifach super!» bündnert es durchs ­Telefon. Es gibt kein ruhiges Hinterland.  TROOPERS … Die Forderungen liegen auf dem Tisch. Der Gewerkschaftsbund doppelt nach: Mindestlöhne und Gesamtarbeitsverträge in allen «Frauenberufen». Besserer Kündigungsschutz bei Mutterschaft. Massnahmen gegen sexuelle Belästigung. Endlich Lohngleichheit! … UND SCHNÄUZE! Dafür kämpfen Basler Sturmtrupplerinnen in Lila und die Waadtländerinnen mit Schnauz. Denn mit Schnauz gibt’s in der Schweiz im Moment nämlich mehr: mehr Lohn, mehr Zeit, mehr Respekt. Am 14. Juni wollen die Frauen das ändern. Tausende sind schon parat.“ Bericht von Patricia D’Incau vom 31. Mai 2019 bei der Work-Zeitung der Unia externer Link
  • [Schweiz] Frauen in der Landwirtschaft: Bäuerin, nicht erwerbstätig, mit Vollzeitjob
    „In der Landwirtschaft gibt es immer noch den «Frauenberuf» Bäuerin und den «Männerberuf» Landwirt. Doch immer mehr Frauen lernen Landwirtin – und Bäuerinnen fordern mehr Rechte. Manche machen auch beim Frauenstreik mit. (…) Haueter hat die Bäuerinnenschule in Langenthal besucht und mit dem eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Bis heute gibt es in der Landwirtschaft einen Frauen- und einen Männerberuf. In der Bäuerinnenausbildung steht der bäuerliche Haushalt im Zentrum: Kochen, Waschen und Reinigen, der Garten, die Verarbeitung von hofeigenen Produkten, Direktvermarktung, Buchhaltung und Recht. In der Ausbildung der LandwirtInnen dreht sich hingegen alles um Betriebsführung, Feld und Stall, vor allem um Ackerbau und Kühe. Vieles Weitere wie Schweine- und Geflügelhaltung, Obst- und Gemüsebau oder Holzen können die angehenden LandwirtInnen in Wahlfächern dazulernen. Beide Berufsabschlüsse, Bäuerin und LandwirtIn, berechtigen dazu, einen Hof zu führen und Direktzahlungen zu beziehen. (…) Heute lernen immer mehr Frauen Landwirtin. Dass die Männer im Gegenzug nicht die Bäuerinnenschulen erobern, liegt wohl nicht nur an der Berufsbezeichnung. Immerhin hat diesen Frühling ein erster Mann die «Frauenausbildung» abgeschlossen. Er führt im Kanton Schaffhausen einen Hof mit Kleintieren. (…) Die Fakten sind erschütternd: Nur etwa ein Drittel der Schweizer Bäuerinnen erhalten für die Arbeit auf dem Hof einen Lohn oder sind als selbstständig gemeldet. Die anderen gelten als «nicht erwerbstätig» – es sei denn, sie haben einen auswärtigen Nebenjob. Doch dort sind die Pensen meistens klein. «Nicht erwerbstätige» Bäuerinnen haben keine Mutterschaftsversicherung, sind bei Invalidität ungenügend abgesichert, haben meistens nur das AHV-Minimum und keine zweite oder dritte Säule – sind also im Alter akut armutsgefährdet. Noch prekärer kann es bei einer Scheidung werden, denn dabei verlässt meistens die Bäuerin den Hof und verliert so auch ihre Lebensgrundlage. Nur gut sechs Prozent der Betriebe werden von Frauen geführt. (…) Sie sei ja eigentlich keine Aktivistin, sagt Jarka Haueter, und auch nicht mit allen Forderungen der nationalen Frauenstreikkoordination einverstanden. Aber Lohngleichheit finde sie wichtig: «Ich habe sogar von einer Ärztin gehört, die als Frau weniger verdient!» Und sie freut sich darauf, mit anderen Frauen zusammenzustehen. «Das fehlt mir bisher.»“ Beitrag von Bettina Dyttrich (Text) und Ursula Häne (Fotos) vom 6. Juni 2019 aus der WOZ 23/2019 externer Link
  • Darum streiken diese 4 Frauen am 14. Juni 
    „In rund zwei Wochen wollen Frauen in der ganzen Schweiz die Arbeit niederlegen und auf der Strasse für Gleichberechtigung demonstrieren. Wir haben bei vier von ihnen nachgefragt, warum sie am Frauenstreik teilnehmen.“ Hier ein paar Begründungen aus den Interviews von Sarah Serafini und Helene Obrist vom 2. Juni 2019 bei watson externer Link: „… Mir ist die Solidarität zwischen allen Frauen wichtig. Nur weil man selbst vielleicht in einer besseren Position ist, ist das noch lange kein Grund, nicht zu streiken. Der Druck auf die Gesellschaft muss von allen Frauen kommen. (…) Die Schweiz ist ein Land, das wahnsinnig stolz ist auf Chancengleichheit und Liberalismus. Bei den Frauen hört der Liberalismus aber auf: Auch wenn Frauen gleichviel leisten wie Männer, sie haben schlicht nicht die gleichen Chancen, auf gleichviel Lohn oder gleichviel Rente zu kommen wie Männer. Es fehlt an grundlegenden Strukturen: Frauenlöhne sind zu tief, externe Kinderbetreuung zu teuer, es gibt keinen Elternurlaub, der diesen Namen verdient und Mutterschaft ist nach wie vor eines der grössten Armutsrisiken für Frauen. Das kann 2019 einfach nicht mehr sein. Hinzu kommt die alltägliche Gewalt an Frauen, sei dies häusliche Gewalt oder struktureller Sexismus und sexualisierte Gewalt, die wir alle erfahren. (…) Unser Beruf ist stark feminisiert und ich finde es deshalb wichtig, mit dem Streik ein Zeichen zu setzen und uns Gehör zu verschaffen. Wir haben vor mehr als zwei Jahren die «Trotzphase» gegründet, um uns für bessere Arbeitsbedingungen in Kitas und Horten einzusetzen. Denn leider ist es der Fall, dass dieser Beruf oft nicht entsprechend entlöhnt wird. Auch der Betreuungsschlüssel wird oft nicht eingehalten, was sich auf die Qualität der Betreuung auswirkt. (…)Unser Beruf ist stark feminisiert und ich finde es deshalb wichtig, mit dem Streik ein Zeichen zu setzen und uns Gehör zu verschaffen. Wir haben vor mehr als zwei Jahren die «Trotzphase» gegründet, um uns für bessere Arbeitsbedingungen in Kitas und Horten einzusetzen. Denn leider ist es der Fall, dass dieser Beruf oft nicht entsprechend entlöhnt wird. Auch der Betreuungsschlüssel wird oft nicht eingehalten, was sich auf die Qualität der Betreuung auswirkt…“
  • No women, no news – Medienfrauen*streik!
    Medienfrauen* vereinigt euch! Am 14. Juni 2019 streiken Frauen schweizweit und branchenübergreifend – unterstützt vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und den Mediengewerkschaften…“ Aufruf vom 10. Mai 2019 auf der Aktionsseite externer Link
  • 1. Mai 2019: MEHR ZUM LEBEN und Frauenstreik 
    Es gab Mai-Demonstrationen und Feiern an rund 60 Orten in der ganzen Schweiz – viele, wie auch der Aufruf des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) externer Link im Zeichen der Mobilisierung zum Frauenstreik. Die größte Demo war in Zürich, siehe Berichte und ein Video:

    • Zehntausende an 1. Mai-Feiern in der ganzen Schweiz
      Zehntausende Arbeitnehmende und insbesondere Frauen forderten an rund 60 Demonstrationen zum 1. Mai mehr Respekt, Lohn und Zeit für die Frauen. Die grösste Kundgebung fand mit 16’000 Teilnehmenden in Zürich statt. Der 1. Mai 2019 stand in der Schweiz ganz im Zeichen des Frauenstreik- und -aktionstages vom 14. Juni. An allen Demonstrationszügen und Platzkundgebungen, in allen Reden und Wortbeiträgen, in den Diskussionen während der Demo oder nachher beim Kaffee: überall wurde rege über Diskriminierung, Lohnungleichheit und Sexismus diskutiert und was dagegen unternommen werden muss…“ Unia-Bericht vom 1.5.2019 externer Link, siehe eb.d: 1. Mai im Zeichen des Frauen*streiks externer Link
    • 1. Mai Demo: Zürich wird von Frauen violett gefärbt
      Tausende Menschen gehen heute am Tag der Arbeit auf die Strasse. Die traditionelle Demo am 1. Mai in Zürich ist jedoch nicht nur rot, sondern neu auch violett. Das Jahr 2019 ist vom Streiken geprägt. Neben den regelmässigen Klimastreiks wird bereits mächtig Wirbel um den Frauenstreik Mitte Juni gemacht. Und bei dieser schleicht sich nun auch in die grösste regelmässige Politkundgebung der Schweiz ein – der 1. Mai-Demo. Denn: Viele Teilnehmer sehen die Kundgebung zum Tag der Arbeit als Auftakt für den grossen Frauenstreik im Sommer. Das Zürcher Streik-Komitee sieht den 1. Mai sogar als «kleine Schwester vom 14. Juni». (…)Wie der Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich sagt, fordern die Gewerkschaften «eine finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung der Arbeit von Frauen.» Aber auch mehr Zeit und Geld für Betreuungsarbeit und «Respekt statt Sexismus am Arbeitsplatz.»..“ Beitrag mit Bildern von Alexandra Aregger und Katrin Meier vom 1. Mai 2019 bei nau.ch externer Link
    • Frauenstreik: Die Chefin streikt mit. In manchen Städten wird der Frauenstreik präventiv von oben erlaubt. Ist es dann noch ein Streik?
      „«Ich bin dabei, den Überblick zu verlieren, und das ist ein gutes Zeichen», sagt Salome Schaerer vom Frauenstreikkollektiv Zürich. «Es zieht richtig an», meint auch Jenny Heeb vom St. Galler Kollektiv. Weniger als zwei Monate vor dem Frauenstreik vom 14.  Juni gibt es einen Mobilisierungsschub. Inzwischen denken auch Stadt- und Kantonsverwaltungen über den Streik nach: Wie werden sie mit streikenden Mitarbeiterinnen umgehen? In der Stadt Zürich ist die Antwort etwas zögerlich: Sie will die Streikteilnahme als «unbezahlten Urlaub» bewilligen, sofern der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Anders in Uster: Kürzlich teilte die Stadtregierung den Angestellten mit, sie dürften während der Arbeitszeit drei Stunden lang am Streik teilnehmen. Die Stadt Genf geht noch weiter: Regierungsmitglied Sandrine Salerno (SP) hat angekündigt, dass Frauen am 14.  Juni, ohne einen Mindestdienst leisten zu müssen, am Streik teilnehmen können. In St. Gallen steht eine parlamentarische Anfrage noch aus: «Der Frauen*streik kommt – ist die Stadt bereit?» Daraus ergeben sich zwei Fragen: Nehmen solche Entscheide «von oben» dem Streik den Wind aus den Segeln? Schliesslich geht es ja darum, die Betriebe zu bestreiken, also auch zu stören. Und: Wann ist ein Streik überhaupt legal? (…) Einwilligungen braucht es für einen Streik generell ohnehin nicht. Ein Streik gilt als legal, wenn er arbeitsrechtliche Forderungen stellt und von einer Gewerkschaft unterstützt wird. Auf den Frauenstreik treffen diese Bedingungen teilweise zu: Die Frauen fordern Lohngleichheit für gleiche Arbeit und damit auch Rentengleichheit. Doch der Frauenstreik stellt auch weitergehende politische Forderungen an die Gesellschaft und den Staat: Gewalt gegen Frauen und Personen, die nicht in die binäre Geschlechternorm passen, müsse bekämpft, Care-Arbeit umverteilt oder möglicherweise bezahlt werden. Als politischer Streik bewegt sich der Frauenstreik in einer juristischen Grauzone, und das ist auch gut so: Denn er weitet den Arbeitsbegriff auf unbezahlte Arbeit aus und stellt damit die herkömmlichen Streikregelungen infrage.“ Artikel von Caroline Baur in der WoZ vom 25.04.2019 externer Link
    • Frauen*streikblock am 1. Mai 2019 in Zürich: Who Cares?! Video bei youtube externer Link
  • Aufruf zum Frauen*streik am 14.06.2019 verabschiedet von der nationalen Streikversammlung  am 10. März 2019 
    1. Wir, Frauen, Lesben, inter-, non-binary- und Transpersonen, mit oder ohne Partner*in, in einer Gemeinschaft, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Arbeit, unabhängig von der Art der Arbeit, gesund oder krank, mit oder ohne Beeinträchtigung, jung, erwachsen oder alt, hier oder in einem anderen Land geboren, unterschiedlicher Kultur und Herkunft, wir alle rufen auf zum Frauen*streik am 14. Juni 2019. Wir wollen die tatsächliche Gleichstellung und wir wollen selbst über unser Leben bestimmen. Deshalb werden wir am 14. Juni 2019 streiken! 2. Wir sind es, die für Hausarbeit, Erziehungsarbeit und die Pflege zu Hause sorgen, ohne die unsere Gesellschaft und Wirtschaft nicht funktionieren könnten. Wir sind es, die sich um das Wohlergehen der Kinder und der betagten Eltern kümmern und sorgen. Aber es fehlt uns an Geld und an Zeit. (…) 5. Wir wollen die generelle Reduktion der Arbeitszeit, bei gleichbleibendem Lohn und einen Mindestlohn, damit die bezahlte und unbezahlte Arbeit besser verteilt werden kann, und weil das kapitalistische Wirtschaftsmodell die Menschen abwertet und herabsetzt und auch damit wir die natürlichen Ressourcen unseres Planeten nicht weiter ausbeuten. Wir wollen Zeit für Familie und Sozialleben. Wir wollen Zeit, unser Leben zu leben. (…) 7. In einem patriarchalen kapitalistischen System, in das «Männliche» und das «Weibliche» nicht als gleichwertig betrachtet werden, sind wir diejenigen, dieSexismus, Diskriminierung, Stereotypiserung und Gewalt ausgesetzt sind, am Arbeitsplatz, in der Ausbildung, auf der Strasse, zu Hause und in den staatlichen Institutionen. Wir sind Opfer spezifischer Unterdrückungen aufgrund unserer Hautfarbe, unseres sozialen Hintergrunds, unserer Situation als Mütter und Grossmütter, wegen unserer Beeinträchtigung, unserer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. (…) 17. Darum werden wir am 14. Juni 2019 streiken. Wir bestreiken die bezahlte Arbeit, die Hausarbeit, die Sorgearbeit, die Schule, den Konsum. Auf dass unsere Arbeit sichtbar werde, unsere Forderungen gehört werden, der öffentliche Raum uns allen gehöre!Der Aufruf auf der schweizerischen Aktionsseite externer Link , siehe auch:

    • Über 500 Frauen treffen sich zur Frauen*streik-Vorbereitung
      Mehr als 500 Frauen, darunter viele Unia-Aktivistinnen, haben sich in Biel zur nationalen Frauen*streik-Koordination getroffen. In einem gemeinsamen Appell fordern sie mehr Lohn, angemessene Renten, die Aufwertung der Frauenarbeit und eine Verkürzung der Arbeitszeiten. Am 22. September 2018 gingen 20’000 Menschen für gleichen Lohn und gegen Diskriminierung auf die Strasse. Seither ist die nationale Mobilisierung zum Frauen*streik in der ganzen Schweiz ungebremst – dies wurde am ersten nationalen Treffen besonders sichtbar…“ Kurzbericht vom 10.03.2019 bei der Unia externer Link
  • 8.  März – Frauenkampftag: Blumen? Nein, eine Revolution! 
    Feminismus ist en vogue – die Bewegung erlebt zurzeit eine neue kämpferische Welle. Am 8.  März, dem Internationalen Frauenkampftag, finden in neunzig Ländern rund um den Globus Frauenstreiks statt. In Berlin gilt der 8.  März ab diesem Jahr zudem neu als offizieller Feiertag. Während nun die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg deswegen besorgt warnen, man lasse sich mit dem neuen Feiertag 160 Millionen Euro Wirtschaftsleistung durch die Lappen gehen, versuchen andere Branchen, mit dem Frauenkampftag den eigenen Profit anzukurbeln. (…) Die Kommerzialisierung des Feminismus zeigt sich schon länger in der Modeindustrie. Da lassen sich haufenweise T-Shirts mit feministischen Sprüchen kaufen; wohlgemerkt nur in der Damenabteilung, in kleinen Grössen – und fabriziert von Näherinnen im Globalen Süden, die dafür einen Hungerlohn erhalten. (…) Zudem zeigt sich der antifeministische Backlash momentan überdeutlich. Seit der Finanzkrise 2008 erleben Maskulinistenbewegungen – wie die gesamte Rechte – einen Aufschwung. Die Abtreibungsrechte sind vielerorts umkämpft. Faschistische und misogyne Machthaber wie Jair Bolsonaro in Brasilien, Donald Trump in den Vereinigten Staaten oder Rodrigo Duterte auf den Philippinen betreiben gezielt frauen- und LGBTIQ-feindliche Politik. In der Schweiz wird alle zwei Wochen eine Frau von ihrem (Ex-)Partner umgebracht, in Deutschland jeden zweiten Tag. Sexualisierte Gewalt ist an der Tagesordnung. Derweil werden in der Werbung Frauen unaufhörlich zu Sexobjekten degradiert. Noch immer verdienen Frauen in der Schweiz im Schnitt zwanzig Prozent weniger – und leisten zusätzlich weit mehr schlecht oder gar nicht bezahlte Care-Arbeit, die kaum anerkannt wird. Wer all dies in Kauf nimmt und genügend Ellbogen, Ehrgeiz und Ignoranz an den Tag legt, darf – als «Karrierefrau» – zwar womöglich in männlich dominierte Sphären vordringen. Nur: Es herrschen halt noch immer die patriarchalen Spielregeln. Was wir zum 8.  März wollen, sind keine Blumen, sondern eine feministische Revolution. Dafür braucht es eine Bewegung, die kämpferisch, unbequem, laut und wütend bleibt. Die sich weder von Kommerzialisierung noch von Feiertagen oder leeren Versprechen einlullen lässt…“ Artikel von Merièm Strupler in der WoZ vom 07.03.2019 externer Link
  • Schweiz: Manifest der Romandie für den feministischen Streik / Frauen*streik am 14. Juni 2019 
    [Schweiz] Für den Frauen*streik am 14. Juni 2019! „Seit Monaten organisieren sich hunderte von Frauen*, um den Frauen*streik am 14. Juni 2019 vorzubereiten. In vielen grösseren und kleineren Städten entstehen Streikkomitees, treffen sich Frauen* und queere Menschen begeistert, um zu diskutieren, zu basteln, zu planen, andere Menschen zu informieren, zu träumen und zu lachen. Doch warum das alles? Aus welchen Gründen möchten am 14. Juni 2019 so viele Frauen* in der Schweiz streiken, den öffentlichen Raum für sich besetzen oder symbolisch Bettlaken aus dem Fenster hängen? Einen Einblick in die zahlreichen Gründe für den Frauen*streik bietet das Manifest der Westschweizer Streikkomitees zum Frauen*streik. Ausserdem zeigt dieses Manifest auch deutlich, was die wichtigen Elemente des Frauen*streiks sind: (1) Alle Frauen* und queere Menschen können sich beteiligen, (2) die Vielfalt der Themen zählt und keines dominiert ein anderes, (3) es ist eine Bewegung von unten, die basisdemokratisch funktioniert und (4) zeigt das Manifest: der Frauen*streik am 14. Juni ist erst der Anfang einer grossen feministischen Bewegung!…“ Vorbemerkung der Redaktion zum Manifest von Collectifs romands pour la grève féministe et des femmes* bei bfsozialimus.ch vom 24. Januar 2019 externer Link (zuerst mehrsprachig veröffentlicht bei Frauenstreik2019.ch)
  • Frauenstreik 1991: «Dieser Frauenstreik hat extrem viel bewirkt.» 
    Im Interview von Philipp Gebhardt beschreibt Ursula Urech beim BFS Zürich am 3. Januar 2019 externer Link ihre Streikeindrücke: „… Am meisten beeindruckt hat mich die breite Solidarität und die riesengrosse Beteiligung von so vielen Frauen in der ganzen Schweiz. Dieser Frauenstreik hat in der Gesellschaft und in den Gewerkschaften extrem viel bewirkt. Der Höhepunkt des Frauenstreiks war für die VPOD-Sekretärinnen und mich der Moment, als tausende von Frauen – lila oder bunt gekleidet – im Sternmarsch aus allen Richtungen (aufgeteilt nach Stadtkreisen) kommend auf den Helvetiaplatz strömten, wo gar nicht alle Frauen Platz fanden. Wir haben ja nicht gewusst, wie viele kommen würden. Wir sind uns um den Hals gefallen und allen kamen die Tränen. (…) Die grössten Auswirkungen hatte der Frauenstreik im Kanton Zürich und in der übrigen Schweiz in den Jahren danach beim Gesundheitspersonal. Im Kanton Zürich war es immer wieder zu Lohndiskriminierungen gekommen. Neue Lohnsysteme entpuppten sich als Sparsysteme. Damit wurde die Lohngleichheit verhindert oder Errungenschaften rückgängig gemacht. (…) Vom 2. bis 4. Mai 2000 haben im Kanton Zürich drei Aktionstage unter dem Slogan „Ohne uns läuft nichts“ stattgefunden. (…) 2001 hat diese Bewegung eine Lohngleichheitsklage gegen den Kanton Zürich eingereicht. Die Klägerinnen erhielten vor dem Verwaltungsgericht Recht. Es gab Lohnstufenerhöhungen und Lohnnachzahlungen. Viele Pflegefachfrauen haben davon profitiert (Kosten für den Kanton Zürich: 280 Mio. Franken). Anschliessend haben Frauen auch in anderen Kantonen Lohngleichheitsklagen eingereicht. 2002 hat das Pflegepersonal Klagen gegen die Stadt Zürich eingereicht. Fünf Jahre später erhielten auch diese Klägerinnen vor Bundesgericht Recht. Es mussten Lohnnachzahlungen im Betrag von 50 Mio. Franken geleistet werden. 2009 wurden mit Klagen gegen die Stadt Zürich weitere Siege eingefahren…“
  • [Schweiz] Für den Frauen*streik am 14. Juni 2019! 
    In den Letzten zwei Jahren sind feministische Forderungen auf der ganzen Welt lauter geworden. «Ni una Menos / Ni una di Meno» in Argentinien / Brasilien und Italien, die «Women’s Marches» in den USA oder der Black Protest in Polen sind nur einige Beispiele davon. Im Spanischen Staat haben am 8. März 2018 landesweit Frauen gestreikt und gezeigt, was es heisst, wenn Frauen sich dafür entscheiden, die bezahlte und unbezahlte Arbeit nicht mehr zu erledigen. Am selben Abend sind sechs Millionen Frauen und solidarische Männer auf die Strassen gegangen. Knapp 30 Jahre nach dem ersten und bislang letzten Frauenstreik in der Schweiz 1991 ist ein zweiter umfassender Frauen*streik bitter nötig. Der Frauenkongress des SGB (Schweizerischer Gewerkschaftsbund) hat im Januar 2018 entschieden, für den 14. Juni 2019 zum Frauen*streik aufzurufen. Dass es zu einem Streik kommen wird, steht mittlerweile fest. Dies haben auch die 20’000 Menschen klar gemacht, die am 22. September 2018 an der Demo für Lohngleichheit in Bern auf die Strasse gegangen sind. (…)Unsere Forderungen für den Frauen*streik 2019: 1. Für eine Kollektivierung der Pflege und Erziehungsarbeit! 2. Für eine gleichberechtigte Gesellschaft, in denen alle die gleichen Lebensperspektiven haben! 3. Für das uneingeschränkte Recht der Frauen, über den eigenen Körper zu bestimmen! 4. Für eine freie Wahl der eigenen Identität und der sexuellen Orientierung! 5. Für einen intersektionalen und klassenkämpferischen Feminismus!…“ Aufruf auf der Streik-Seite der Bewegung für den Sozialismus externer Link
  • Bereit zum zweiten Frauenstreik: Viele Streikkomitees stehen schon, jetzt zieht auch der SGB nach
    Einstimmig und mit Applaus hat der SGB-Kongress beschlossen: Am 14. Juni 2019 kommt der ­zweite Frauenstreik. Dafür sollen die Gewerkschaften ihre Kräfte bündeln. Am zweiten Kongresstag gaben sie den Ton an: die Gewerkschaftsfrauen. «Frauenstreik, Frauenstreik», riefen die weiblichen Delegierten, die da längst nicht mehr auf ihren Plätzen sassen, sondern mit Schildern und Fahnen die Bühne besetzten. Damit es auch noch dem letzten im Saal klar wurde: sie meinen es ernst.  IN DIE BETRIEBE, AUF DIE STRASSE. Schon seit Monaten sprechen die Frauen über einen neuen Streik. Überall in der Schweiz bilden sie Streikkomitees (work berichtete: rebrand.ly/der-frauenstreik-kommt externer Link). Und die Gewerkschaftsfrauen auch schon auf natio­naler Ebene. Nach der mächtigen Gleichstellungsdemo im September mit 20’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern entschieden die Unia und der VPOD: Am 14. Juni 2019 kommt der Frauenstreik…“ Artikel von Patricia D’Incau in Work, der Zeitung der Gewerkschaft Unia vom 14. Dezember 2018 externer Link
  • [Interview zum Frauenstreik in der Schweiz] „Mit dem Frauenstreik für eine plurale Gesellschaft einstehen“ 
    Franziska Schutzbach ist Initiatorin von #SchweizerAufschrei, Forscherin und feministische Aktivistin. Im Gespräch mit Alexander Stoff spricht sie über aktuelle Herausforderungen des feministischen Aktivismus. (…) Sichtbar wird auch, dass es nicht nur unmittelbar um Gewalt geht, sondern auch um größere Zusammenhänge, um Machtverhältnisse. Gewalt gegen Frauen* gibt es, weil wir in einer sexistischen und geschlechter-ungleichen Gesellschaft leben. Sie ist die Spitze des Eisberges und kann unmittelbar mit Hashtags skandalisiert werden. Die Gewalt wird aber überhaupt erst möglich, weil Frauen* oft in ökonomisch prekären Verhältnissen und Abhängigkeit leben. Die Forderung nach Lohngleichheit enthält daher, dass Frauen* ökonomisch gleich gestellt sein müssen, damit sich Gewalt reduziert. Auch die intersektionale Dimension muss berücksichtigt werden: denn migrantische Frauen* und Women of color machen andere Erfahrungen als weiße Frauen* aus der Mittelschicht. Die Dominanz des westlichen Blicks muss innerhalb der feministischen Bewegung unbedingt in Frage gestellt werden. Forderungen nach Kinderbetreuung oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind zwar richtig, aber eine Perspektive von eher privilegierten Frauen*. Für viele Frauen* aus einer unteren Schicht und in ausgebeuteten Arbeitsverhältnissen enthält die Forderung nach Berufstätigkeit überhaupt keinen emanzipatorischen Charakter. (…) Wir planen in der Schweiz gerade den Streik für den 14.Juni 2019, der meines Wissens auch in Deutschland und Österreich stattfinden soll. Das halte ich für eine wichtige Mobilisierung. Dabei soll es um Themen gehen wie zB Lohngleichheit, Sozialpolitik und Antirassismus. Angelehnt am spanischen Vorbild kann über ökonomische Forderungen hinaus politisiert werden. Wir stehen mit dem Streik auch für eine plurale Gesellschaft ein. Eine andere konkrete Praxis ist zu zeigen, wie viele tolle Projekte es im Kleinen und Großen bereits gibt. Wir müssen deutlich machen, dass die emanzipatorische Gesellschaft, die wir uns wünschen, ein Stück weit schon da ist, denn es gibt so viel solidarisches Handeln in unserer Gesellschaft. Das dürfen wir uns nicht nehmen lassen…“ Interview mit Franziska Schutzbach im Blog von Alexander Stoff externer Link, es erschien in der Langfassung am 01.11.2018 auf Unsere Zeitung.at externer Link
  • Frauenstreik, Teil zwei: Schweizerinnen bereiten Neuauflage des Frauenstreiks von 1991 vor 
    „War 1991 das große Jahr für den Feminismus? In der Schweiz schon. Am 14. Juni 1991 legten knapp eine halbe Million Frauen ihre Arbeit nieder und gingen auf die Straße. Die große Zahl war für alle überraschend. Straßen und Plätze wurden in ein lila Meer verwandelt. Nächstes Jahr am 14. Juni soll es in die zweite Runde gehen: In der Schweiz wird wieder zum großen Frauenstreik aufgerufen. Es ist nicht der erste Versuch, an den Erfolg von 1991 anzuknüpfen. Auch 2011, genau zwei Jahrzehnte danach, wurde zu einem Aktionstag aufgerufen. Doch es konnten lange nicht so viele Menschen wie 1991 mobilisiert werden. 2019 soll das anders werden. Dass das nicht unwahrscheinlich ist, zeigten rund 20.000 Personen, die am 22. September 2018 in Bern für Lohngleichheit auf die Straße gingen. Der Streik in der Schweiz 1991 inspirierte auch die Frauenbewegung in Deutschland. Nach seinem Vorbild wurde am Weltfrauentag 1994 zu einem »Frauenstreiktag« aufgerufen, an dem sich über eine Million Frauen beteiligten. Der Schweizer Aktionstag von 1991 hatte auch selbst ein berühmtes historisches Vorbild: In Island hatte anlässlich des von der UNO ausgerufenen Internationalen Jahres der Frau 1975 ein als »Frauenruhetag« angekündigter Streik stattgefunden. Am 24. Oktober des Jahres legten dort stolze 90 Prozent der Arbeiterinnen und weiblichen Angestellten die Arbeit nieder. 20.000 Frauen und Mädchen gingen auf die Straße. Für das kleine Land, das zu dieser Zeit gerade mal 220.000 Einwohner zählte, waren das unglaublich viele Menschen. (…) Viele Forderungen von 1991 sind bis heute aktuell: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein Ende von Gewalt gegen Frauen. Allerdings sind sich »die Frauen« auch in der Schweiz nicht einig. Weibliche Mitglieder der liberalen Partei, der FDP, halten den Streik laut der Schweizer Tageszeitung NZZ für »nicht zielführend«. Am 1. Dezember wird der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) auf seinem Kongress entscheiden, ob er ihn unterstützt. Es wäre ein wichtiges Signal. Der Frauenkongress des SGB ruft bereits zum Streik auf. Stattfinden wird er so oder so. Komitees zur Vorbereitung haben sich in allen größeren Städten in der Schweiz gebildet.Beitrag von Johanna Montanari in der jungen Welt vom 2. November 2018 externer Link, siehe dazu:

    • Unia Frauen bereit für einen Frauenstreik
      Über 100 Frauenvertreterinnen haben an der diesjährigen Unia-Frauenkonferenz in Neuenburg ihre Bereitschaft zu einem aktiven Kampf für Lohngleichheit und echte Gleichstellung ausgedrückt. Sie rufen zur Teilnahme an der Kundgebung für Lohngleichheit und gegen Diskriminierung vom 22. September auf und sind entschlossen, für 2019 einen Frauenstreik vorzubereiten…“ Bericht vom 01.09.2018 bei Unia externer Link
  • «Wir haben schon entschieden: Der Streik wird stattfinden» – 1991 streikten in der Schweiz die Frauen. 2019 werden sie es wieder tun.
    „… Grassierender Sexismus im Internet, #MeToo, die brutalen Attacken auf Frauen im Ausgang, die sich in letzter Zeit häufen: Die Zeit scheint reif für einen neuen Frauenstreik. Der Enthusiasmus ist gross, besonders in der Romandie. «Schon mehrere Hundert Frauen aus allen Schichten sind aktiv in der Vorbereitung», sagt Michela Bovolenta, Zentralsekretärin der Gewerkschaft VPOD in Lausanne. «Es gibt Gruppen in allen Westschweizer Kantonen und eine Koordinationsgruppe für die ganze Romandie.» Am 1. Dezember wird der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) an seinem Kongress entscheiden, ob er den Frauenstreik unterstützt. Das wäre eine wichtige Hilfe für die Organisation – aber Bovolenta sagt: «Wir haben schon entschieden: Der Streik wird stattfinden.» Für sie gehe es um zwei fundamentale Fragen, sagt die Fünfzigjährige, die schon 1991 dabei war: «Die Verteilung von Geld und die Verteilung von Zeit.» Sie fordert eine Verkürzung der Erwerbsarbeit: «Wir müssen das Leben ins Zentrum stellen. Dazu gehört der Respekt für Menschen und natürliche Ressourcen. Wir sind zum Beispiel auch solidarisch mit der Bewegung für Ernährungssouveränität.» Bald erscheine ein Westschweizer Mobilisierungsmanifest für den Frauenstreik. «Ausserdem arbeiten die Kollektive an ausführlicheren Texten zu verschiedenen Themen, von Bildung bis Sexualität. Es ist eine grosse Lust da, vertieft zu diskutieren.» Natascha Wey ist skeptisch, ob ein gemeinsames Manifest gelingen wird. Die Zürcher VPOD-Zentralsekretärin und Kopräsidentin der SP-Frauen hat ein erstes Frauenstreiktreffen in Zürich mitorganisiert. «Vielleicht schränkt es die Bewegung ein, wenn wir versuchen, sie auf einen Nenner zu bringen.» Der Slogan von 1991, «Wenn Frau will, steht alles still», sei ja auch keine inhaltliche Forderung, sondern in erster Linie eine Machtdemonstration. «Dass Frauen die Machtfrage stellen, ist für mich zentral.» Allerdings sei es heute schwieriger, geeint für etwas zu kämpfen.(…) «Mir ist es wichtig, Zerwürfnisse zu überwinden», sagt Léa Burger. «Differenzen anzuerkennen und sich doch zusammen zu organisieren.» Die nächsten Monate könnten spannend werden.“ Bericht von Bettina Dyttrich in der WOZ Nr. 38/2018 vom 20. September 2018 externer Link

Frauenstreik in Spanien am 8. März

  • Massenstreik in Spanien auch in diesem Jahr: Der größte Frauenstreiktag Europas
    Frauenstreikplakat aus Spanien für den 8.3.2019Der spanische Staat ist ein Brennpunkt im Kampf für Frauenrechte und erneut haben Millionen gestreikt und protestiert „Wir haben im vergangenen Jahr einen Meilenstein gesetzt und heute schreiben wir Geschichte“, erklärt Nekane Benavente im Gespräch mit Telepolis. Zum zweiten Mal in Folge wird im spanischen Staat am Internationalen Frauentag gegen Machogewalt und für Gleichberechtigung, sowie gegen Diskriminierung und für Gleichstellung nicht nur protestiert, sondern auch in diesem Jahr gestreikt. Benavente hat den Streik hier im baskischen Seebad Donostia-San Sebastian erneut mit anderen „vom Teufel besessene Frauen“ vorbereitet, wie es ihnen im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche angesichts ihres Erfolgs entgegenschallte. Der Ausstand folgt, wie im vergangenen Jahr, dem Vorbild des Frauenstreiks in Island 1975, der die Insel weitgehend damals lahmgelegt und sie auch in dieser Frage zu einem Vorreiter gemacht hat. (Die Baskin ist überwältigt von den vielen Frauen (und Männern), die trotz Regen schon am Morgen aus Stadtteilen in Marschkolonnen das Zentrum geflutet haben. „Und das ist noch nichts“, fügt die Aktivistin mit Blick auf die lilafarbene Masse an, „denn die große Demo findet erst am Abend statt“. Dann kommen aus den entfernteren Stadtteilen, den Industriegebieten und aus den umliegenden Dörfern und Kleinstädten die Leute zu den riesigen Abenddemos zusammen, bei denen Millionen auf den Straßen erwartet werden…“ – so beginnt der Bericht „“Streik gegen hetero-patriarchalen Kapitalismus“ von  Ralf Streck am 08. März 2019 bei telepolis externer Link aus Euzkadi, wo die Streikbeteiligung an diesem Tag alle Rekorde schlug… auch weil, wie im Text angemerkt worden ist, die baskischen Gewerkschaften, im Gegensatz zu den beiden großen Verbänden in anderen Landesteilen, den Streik keineswegs „zögerlich“ unterstützten, sondern massiv dafür mobilisierten. Siehe dazu auch einen ersten Überblick über die Aktionen am Frauenstreiktag in Spanien
  • Alles lahmlegen. Vorbereitungen für Frauenstreik in Spanien. Hunderte Aktionen geplant. Gewerkschaften rufen zu Arbeitsniederlegungen auf  
    Am Freitag findet in Spanien zum zweiten Mal ein Frauenstreik statt. Anlass der Proteste am internationalen Frauenkampftag sind die noch gravierende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sowie die von Männern ausgeübte Gewalt gegenüber Frauen im Land. Feministische Gruppen haben zu einem 24stündigen Generalstreik aufgerufen. Sie wollen wie 2018 nicht nur die Arbeit niederlegen, sondern rufen auch zu einem Studien- und Pflegestreik sowie zum Konsumverzicht auf. Damit wollen sie die Aufmerksamkeit auf alle Bereiche von Arbeit lenken, die Frauen in der Regel häufiger als Männer verrichten, aber nicht als solche anerkannt und verstanden werden. Hunderte von Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionsprotesten sind bereits in großen wie kleine Städten im Land angemeldet. Die anarchosyndikalistischen Gewerkschaften CNT sowie CGT haben offiziell zu einem 24-Stunden-Streik aufgerufen, während die zwei größten Gewerkschaften, CCOO und UGT, zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen haben. In manchen Regionen, wie Kastilien-La Mancha, haben UGT und CCOO jedoch ebenfalls zu einem ganztägigen Generalstreik der Frauen im öffentlichen Dienst aufgerufen. Gemäß der spanischen Gesetze können sich alle Frauen an einem der offiziell ausgerufenen Streiks beteiligen, auch wenn die Gewerkschaften an ihrem Arbeitsplatz keine Vertreter haben und sie nicht Mitglied sind. Theoretisch können sich auch Männer an den Streiks beteiligen, da das Gesetz einen Streik nur für Frauen nicht erlaubt. Die feministischen Organisationen haben die Männer aber gebeten, es nicht zu tun, damit der Sinn der Proteste erhalten bleibt. Die sozialdemokratische Regierung unterstützt den Streik offiziell, und die Frauen in der Partei werden sich an dem Zwei-Stunden-Streik beteiligen. Die linke Wahlkoalition Unidos Podemos hat alle Frauen zum Generalstreik aufgerufen…“ Artikel von Carmela Negrete in der jungen Welt vom 07.03.2019 externer Link (im Abo). Siehe dazu weitere Beiträge:

    • Spaniens Frauenorganisationen und Alternativgewerkschaften rufen 2019 zum ganztägigen Streik am Frauentag auf – die großen Verbände diesmal auch
      Um das zu verstehen ist es wichtig sich den Aufbauprozess der feministischen Bewegung anzuschauen. Die Bewegung hat auf lokaler, regionaler, überregionaler und landesweiter Ebene Strukturen aufgebaut, die schnell gewachsen sind. Die Dynamik erinnert an die Organisationsprozesse der Bewegung 15M ab 2011. Ich würde sogar sagen, die feministische Bewegung ist aus der Asche des 15M entstanden. Die starke Basisverankerung der feministishen Kollektive und die Stärke der Frauenbewegung hat die Mehrheitsgewerkschaften dazu gebracht, sich am feministischen Streik zu beteiligen. Sie haben mit Besorgnis beobachtet, dass eine Bewegung außerhalb ihrer Kontrolle in den Betrieben aktiv geworden ist und das auch noch mit Hilfe einer eigentlich gewerkschaftlichen Kampfmethode, dem Streik. Aufgrund der positiven Erfahrung des Frauentages 2018 und der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz für die feministischen Forderungen nach gleichem Lohn für Männer und Frauen haben die Gewerkschaften dieses Jahr sogar zu einem 24-stündigen Ausstand am 8. März ausgerufen, anstelle der letztlich eher symbolischen zwei Stunden Generalstreik vom letzten Jahr. Eine bemerkenswerte Entwicklung! Dieses Jahr wird es ein richtiger, ganztätiger Generalstreik, der wirtschaftliche Auswirkungen zeigen wird. Letztlich bilden Frauen die Hälfte der Bevölkerung und haben einen Generalstreik verdient….“ – aus dem Interview „Frauen haben einen Generalstreik verdient“ mit Ana Rincón, Mitglied der andalusischen Gewerkschaft SAT externer Link (von Miguel Sanz Alcántara und Rabea Hoffmann, ursprünglich am 28. Februar 2019 in der jungen welt – Abo – hier dokumentiert bei der Rosa Luxemburg Stiftung).
    • „8M de 2019: JUNTES CAP A LA VAGA GENERAL FEMINISTA!“ am 26. Februar 2019 bei der Intersindical Alternativa de Catalunya externer Link steht hier als Beispiel für die zahlreichen Streikaufrufe alternativer Gewerkschaften zum Frauenstreiktag 2019.
    • „UGT y CCOO llaman a secundar la huelga general y las movilizaciones del 8 de marzo por una „igualdad real“ am 06. März 2019 bei 20 Minutos externer Link meldet, dass die beiden größeren Verbände der spanischen Gewerkschaftsbewegung zur Beteiligung am ganztägigen Streik aufrufen – jene Entwicklung, die im einleitenden Interview angesprochen worden war.
  • Frauenstreik in Spanien: »Einflussreichste soziale Bewegung in Spanien zur Zeit« 
    Frauenstreik am 8. März. Spanische Feministinnen suchen Verbindung zu gewerkschaftlichen Kämpfen. (…) Wir haben zu offenen Versammlungen in den Betrieben aufgerufen und Treffen weiblicher Basismitglieder aus unterschiedlichen Gewerkschaften organisiert. Hauptamtliche Funktionäre werden dazu nicht eingeladen – Frauen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigenen Anliegen zu formulieren. Um möglichst viele für den Frauenstreik zu gewinnen, ist es wichtig, feministische Forderungen mit den Anliegen der Belegschaft zusammenzubringen.“ Interview von Miguel Sanz Alcántara und Rabea Hoffmann in der jungen Welt vom 28.02.2019 externer Link (im Abo) mit Ana Rincón, Betriebsratsvorsitzende des akademischen Mittelbaus in der Universität von Sevilla und Mitglied der andalusischen Gewerkschaft SAT
  • »Es müssen viel mehr Omas auf die Straße gehen«. Samara Velte über die Mobilisierung für einen feministischen Streik 2018 und 2019 in Spanien 
    Über fünf Millionen waren im spanischen Staat am 8. März 2018 zum feministischen Streik auf der Straße. Für 2019 haben Feminist_innen erneut einen »feministischen Generalstreik« angekündigt. Auch die baskische Frauenbewegung ruft auf. Samara Velte ist Teil der feministischen Bewegung des Baskenlandes und Redakteurin bei Berria, der einzigen baskischsprachigen Tageszeitung. Gemeinsam mit den anderen um die 100 Mitarbeiterinnen der Zeitung hat sie dieses Jahr am 8. März die Arbeit niedergelegt. (…) Nächstes Jahr soll es wieder einen Streik geben – wie kam es zu dieser Entscheidung? So wirklich koordiniert wurde das, soweit ich weiß, nicht. Die Idee kam aus lokalen und regionalen Frauenversammlungen, die sahen, dass die Schlagkraft vom letzten Jahr noch da war und dass man da noch mehr mobilisieren kann. Dieses Jahr wird es voraussichtlich einen Aufruf für einen 24-Stunden-Streik geben. Alle haben Lust, wieder das Gefühl vom letzten Jahr zu haben, als wir nach wochenlangem Überlegen und Diskutieren zusammen auf die Straße gingen und gemerkt haben, dass wir uns vor lauter Leuten kaum bewegen konnten…“ Interview von Hannah Schultes in ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis vom 13.11.2018 externer Link

Frauenstreik international

  • Argentinien: Im Kampf gegen die Rechtsregierung Argentiniens mobilisieren Frauenbündnisse und Gewerkschaften zum Streik am 8. März  
    Gemeinsames Plakat von frauneorganisationen und Gewerkschaften sowie sozialen Bewegungen zum argentinischen Frauentsreiktag 2019Auch in Argentinien wird 2019 erneut am 8. März gestreikt – am Nachmittag des Frauentags. Dazu rufen zahlreiche Frauennetzwerke und Bündnisse ebenso auf, wie nahezu alle wichtigen Gewerkschaften des Landes. In vielen großen und kleineren Städten des Landes wird es am Nachmittag Demonstrationen und Kundgebungen geben. Das größte Frauenbündnis „Ni una a menos“, das bereits in den vergangenen Jahren die Aktionen für das Recht auf Abtreibung und zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen organisiert hatte, hat auch in diesem Jahr gemeinsam mit den Gewerkschaften Forderungen nach sozialer Gleichberechtigung erhoben. Für die Gewerkschaften exemplarisch steht der knappe „Finale Aufruf“ des Gewerkschaftsbundes CTA-T „8M: Paro Internacional Feminista“ vom 07. März 2019 externer Link, worin auch deutlich wird, dass auch die Gewerkschaftsföderationen CTA-A und CGT, sowie die Klassengewerkschaftsströmungen wie Corriente Clasista y Combativa, soziale Gruppen wie Barrios de Pie und das Kooperativenbündnis CTEP und viele andere mehr zu diesem Streik aufrufen. Siehe dazu auch einen Hintergrundartikel und einen Mobilisierungsüberblick und nun den Bericht:

  • Belgien: Premiere in Belgien: Der erste Frauenstreik am 8. März 2019  
    Gemeinsames Plakat von Fraunegruppen und Gewerkschaften zum ersten Frauenstreiktag in belgien am 8.3.2019Auf Initiative der im Netzwerk „8.März“ (Collectif 8 mars ) zusammengeschlossenen Frauenorganisationen und Aktivistinnen wird es 2019 auch in Belgien erstmals den Frauenstreiktag geben. Dabei ist die Grundausrichtung auch hier, es gehe um einen Kampf um Rechte für –mehr als – die Hälfte der Bevölkerung. Auch in Belgien werden dabei die Forderungen vertreten, wie in vielen anderen Ländern auch: Vor allem ein Ende der Gewalt gegen Frauen und solche Grundforderungen wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit (in Belgien verdienen Frauen im Durchschnitt 20% weniger als Männer). Die Mobilisierungskraft der „8. März“ Netzwerkerinnen war so groß, dass auch die belgischen Gewerkschaften reagieren (mussten) und dazu aufrufen, sich an den Aktionen des Kollektivs zu beteiligen. Der Beitrag „Brusselse vrouwen leggen werk neer op 8 maart“ am 07. März 2019 bei Bruzz externer Link ist ein Überblick über die Aktionen, die das Kollektiv in der belgischen Hauptstadt vorbereitet und ihren konkreten Stand. Siehe dazu auch den Twitter-Kanal des Kollektivs und einen gewerkschaftlichen Aufruf und nun den Bericht:

  • Frauen*streik! Drei Filmveranstaltungen von Frauen*streik Berlin und labournet.tv in Berlin zu Frauen*streiks weltweit 
    Frauen*streik Berlin and labournet.tv präsentieren: „Wenn wir streiken steht die Welt still“ eine Veranstaltungsreihe über Frauen*streiks rund um die Welt zur  Mobilisierung für den Frauen*streik am 8. März 2019: Der Frauen*streik kommt nach Berlin!..“ Ankündigung mit Terminen vom 22.01. – 21.2.2019 bei labournet.tv externer Link

    • Der Frauenstreik geht weiter – Trailer
      Film über den Kampf von Frauen, die in kommunalen Kinderkrippen und -gärten in Poznań (Polen) arbeiten, um existenzsichernde Löhne und bessere Bedingungen für sich und die Kinder. Die Kindergärtnerinnen nahmen auch an den landesweiten Demonstrationen gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots im Herbst 2016 („Schwarzer Protest“) teil. Der Film und erläutert die innere Verbindung zwischen diesen beiden Kämpfen,- den Zusammenhang zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit. Am 22.1. um 19h zeigen wir den Film im SO36 in Berlin, die Filmemacherin Magda Malinowska wird anwesend sein…“ Video bei labournet.tv externer Link (polnisch mit dt. UT | 1 min | 2018)
  • Die dritte Welle des Feminismus. Von Frauenstreiks zu einer neuen Klassenbewegung
    Am 23. Oktober 2018 begannen Tausende Reinigungsarbeiter_innen in Glasgow eine Gewerkschaftsdemonstration für gleichen Lohn mit einer Schweigeminute in Gedenken an all jene Arbeiterinnen, die gestorben sind, ohne zu erleben, dass ihre Arbeit endlich den gleichen Wert wie die ihrer männlichen Kollegen erhält. Lohngleichheit: ein einleuchtendes, fast triviales Ziel – und doch so schwer zu erreichen. Das Weltwirtschaftsforum hat auf Basis der aktuellen Entwicklung berechnet, dass es noch mindestens 217 Jahre dauern wird, bis das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern weltweit überwunden ist. Eine Woche nach dem Streik in Glasgow verließen Tausende Google-Mitarbeiter_innen von Tokio bis New York ihre Arbeitsplätze und gingen auf die Straße. Sie protestierten gegen Fälle sexueller Belästigung durch Manager des Tech-Konzerns, die anschießend vertuscht worden waren. Google trägt wie andere Riesen der Digitalwirtschaft seit Jahren die Maske des progressiven Kapitalismus: ein Arbeitgeber, der Frauen und Männer ausbeutet, das ja, aber ohne Frauen, trans, schwule oder lesbische Mitarbeiter_innen zu diskriminieren. Und einer, der sogar die Kosten für das Einfrieren von Eizellen und für künstliche Befruchtung übernimmt. Der Protest beschränkte sich jedoch nicht auf Fälle sexueller Belästigung am Arbeitsplatz; er brachte eine Reihe von Forderungen zum Ausdruck, unter anderem auch die nach gewerkschaftlichen Rechten. Diese beiden Kämpfe sind nur die jüngsten in einer langen Reihe von Streiks mit Frauen als Protagonistinnen: von den internationalen Streiks am 8. März bis hin zu denen der Hotel- und Bildungsarbeiter_innen in den USA. Sie stellen uns vor ein Dilemma. Wovon reden wir, wenn wir von Frauenstreiks reden? Haben wir es mit Klassenkampf zu tun – oder mit einer neuen Welle des Feminismus? (…) Der Einsatz digitaler Technologien und sozialer Medien hat enorm zum transnationalen Charakter der Bewegung beigetragen und nicht nur die Koordination der Kämpfe, sondern auch die Verbreitung von Ideen, Slogans, Analysen und Informationen gefördert. Aber vor allem ist es die Form des Streiks, die die wichtigste Neuerung gegenüber früheren Wellen des Feminismus darstellt. Nicht nur, weil der Streik die Frauenarbeit und die Rolle der Frau in der gesellschaftlichen Reproduktion in den Mittelpunkt der Debatte gerückt hat. Sondern weil er zum Hauptmotor eines Subjektivierungsprozesses geworden ist, durch den eine neue antikapitalistische feministische Subjektivität entsteht, die dem liberalen Feminismus, der in der Bewegung auch präsent ist, kritisch gegenüber steht. (…) Der Kontext der dritten Welle des Feminismus ist ein radikal anderer. Dem Aufstieg der neuen feministischen Bewegung gingen natürlich ebenfalls Mobilisierungen voraus, insbesondere die Kämpfe der Jahre 2011-2013 (Occupy, die spanischen Indignados, die Besetzung des Taksim-Platzes in Istanbul). Von diesen hat sie einige Merkmale geerbt, etwa die Unabhängigkeit von allen Parteien und Organisationen der traditionellen Linken oder das hohe Tempo, mit dem sich bestimmte, partielle Anliegen – die Empörung über Feminizide und den Angriff auf das Recht auf Abtreibung – in eine allgemeine Kritik an der kapitalistischen Produktionsweise und ihren staatlichen Institutionen verwandelt haben. Zugleich hat sie einen entscheidenden Schritt nach vorn getan, indem sie den Streik als ihre wichtigste Kampfform und ihre politische Identität wiederentdeckt hat. Die Frauenstreiks machen die feministische Bewegung zum internationalen Prozess der Klassenbildung dieser Epoche. (…) Die überwiegende Mehrheit der Theorien und politischen Strategien der Arbeiterbewegung ist von der Vorstellung geprägt, dass es auf der einen Seite den Klassenkampf gibt, auf der anderen Seite die Frauenbewegung, ökologische Bewegungen, antirassistische Bewegungen und so weiter. Hier stellte sich bestenfalls die Frage, wie man die Bewegungen miteinander verbinden könnte; schlimmstenfalls wurde den verschiedenen »partiellen« Bewegungen vorgeworfen, die Klasse zu spalten, liberale Tendenzen auszudrücken oder von der eigentlich zentralen Frage der Ausbeutung abzulenken. Die neue feministische Welle bietet die Möglichkeit, diese Sackgasse zu überwinden, denn sie verwischt mehr noch als frühere Wellen die (realen und imaginären) Grenzen zwischen Klassenkampf und feministischer Bewegung. (…) Die feministische Bewegung wird mehr und mehr zu einem Formierungsprozess einer Klassensubjektivität mit spezifischen Merkmalen: von Beginn an antiliberal, internationalistisch, antirassistisch, klar feministisch und tendenziell antikapitalistisch. Natürlich ist dieser Prozess nicht in jedem Land gleich, in einigen Ländern ist er definitiv weiter fortgeschritten als in anderen. Und doch, wenn wir die Bewegung insgesamt betrachten, ist es dieser Aspekt, der ihre größte Neuerung darstellt und die interessantesten Möglichkeiten verkörpert…“ Artikel von Cinzia Arruzza in ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis vom 19.2.2019 externer Link – Cinzia Arruzza ist Mitglied des Redaktionskollektivs des Viewpoint Magazine und Professorin für Philosophie an der New School for Social Research in New York sowie feministische und sozialistische Aktivistin.
  • Wenn Frauen* und Queers weltweit streiken 
    Von Argentinien bis Polen, von den USA bis Spanien, von Thailand bis Uruguay traten Millionen Frauen* und Queers am 8. März 2017 in den Streik. Sie streikten gegen die Gewalt, die ihnen Tag für Tag angetan wird und gegen die ökonomische Ausbeutung, die Frauen* weltweit auf spezifische Weise betrifft. „Wenn euch unsere Leben nichts wert sind, dann produziert doch ohne uns“ schrieben sie in ihrem Manifest, ließen ihre Arbeiten liegen und gingen auf die Straßen. Angefangen hatte alles in Lateinamerika. Die Streikbewegung hängt eng zusammen mit den Protesten der lateinamerikanischen, insbesondere der argentinischen, Frauen* gegen die Ermordung ihrer Schwestern, die sie unter dem Slogan „Ni Una Menos“ (Nicht eine weniger!) anprangern. Nach der brutalen Ermordung der 16-jährigen Lucía Pérez 2016 rief Ni Una Menos in Argentinien zum ersten feministischen Massenstreik auf. Der internationale Frauen*tag 2018 stand dem des Vorjahrs in keiner Weise nach: So legten beispielsweise in Spanien fünf Millionen Frauen* jeden Alters und sozialer Herkunft ihre Arbeit nieder und damit das Land lahm, um zu zeigen: „Wenn wir streiken steht die Welt still“. Für den kommenden 8. März geht der transnationale Frauen*streik in die dritte Runde. Auch in Deutschland entstand in den letzten Monaten ein bundesweites Netzwerk, das zum feministischen Streik aufruft. Wie er sich genau gestalten wird, ist noch unklar. Doch das ist nicht das Wesentliche. Wichtiger ist, dass in den Aktionen eine neue Welt spürbar wird. (…) Gründe zum Streik gibt es mehr als genug: Weltweit steigt die Gewalt an Frauen*. Belästigungen und Übergriffe sind alltäglich für die meisten. In Deutschland wurde vergangenes Jahr nahezu alle zwei Tage eine Frau aufgrund ihres Geschlechts ermordet. Doch beim Frauen*streik geht es nicht allein um Sexismus und sexualisierte Gewalt. Es geht auch um den Zusammenhang zwischen Gewalt gegen Frauen* und ihrer ökonomischen Ausbeutung. Reproduktionsarbeit, ob schlecht bezahlt oder unbezahlt geleistet, ist seit jeher die unsichtbare und entwertete, aber eben auch grundlegende Seite der kapitalistischen Ordnung. Nach wie vor sind es in erster Linie Frauen*, die diese Arbeiten verrichten, meist unter prekären und unsicheren Bedingungen. Zeiten wie diese, die weltweit von Krisen, Rechtsautoritarismus und sozialer Verunsicherung geprägt sind, verschärfen jene Umstände: So müssen häufig Frauen* für die Arbeit aufkommen, die zu viel ist und die durch sozialpolitischen Kürzungen und mangelnde Versorgung im Pflege- und Erziehungsbereich entsteht. Gleichzeitig stehen feministische Errungenschaften, wie beispielsweise das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Polen, wieder auf dem Spiel. Überall klagen Arbeiter*innen über Erschöpfung, Überforderung, Unsicherheit und Perspektivlosigkeit. Die Antwort des Neoliberalismus: „…40 Std.-Woche, 3 Kinder, ein Pflegefall? Mach doch Yoga!“, wie es die Naturfreundejugend treffend plakatierte. Wir wollen kein Yoga. Wir wollen den Streik. (…) Wie groß der Frauen*streik 2019 in Deutschland wird, bleibt abzuwarten. Offenkundig ist jedoch, dass die feministische Welle sich mit einer eindrucksvollen Geschwindigkeit ausbreitet. Wir haben es inzwischen nicht nur mit einer massenhaften und transnationalen Bewegung zu tun, sondern zudem noch mit einer, die das Potenzial hat, die Verhältnisse grundsätzlich zu verändern. Die Zukunft haben wir stets im Blick. Und die ist natürlich, wie könnte es anders sein, feministisch: „Aus Versammlungen machen wir Demonstrationen, aus Demonstrationen Feste und aus Festen eine gemeinsame Zukunft“, wie es das Bündnis Ni Una Menos formulierte.“ Artikel von Susanne Hentschel vom 7. Januar 2019 beim mosaik-blog.at externer Link
  • Multitude as Force. Raquel Gutierrez Aguilár and Verónica Gago on the Feminist Strike 
    Während des letzten TSS-Meetings in Stockholm vom 23.-25. November 2018 wurde die weitere Vorbereitung zum weltweiten Frauenstreiktag am 08.März 2019 diskutiert, als grundlegender Moment des transnationalen Kampfes gegen Ausbeutung und die patriarchalischen und rassistischen Hierarchien. Ein Interview (ins Englische übersetzt von http://www.connessioniprecarie.org/ externer Link) soll zu unserer Diskussion über den weltweiten Frauenstreik 08. März 2019 beitragen. Darin unterhält sich Eleonora Cappuccilli mit Raquel Gutierrez Aguilár und Verónica Gago über den feministischen Streik und die bevorstehenden Mobilisierung in Argentinien und Lateinamerika.“ Aus dem Anreisser zum Interview bei der der Plattform für einen transnationalen sozialen Streik externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=136159
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